Klebrig Geschrieben 20. September 2016 Geschrieben 20. September 2016 Hallo zusammen, mich würde mal interessieren, ob es hier im Forum "Leidensgenossen" gibt und wie ihr damit umgeht. Und zwar geht es darum, dass man im Job zu hächstens 20% ausgelastet ist. Zu meiner Situation: Ich habe dieses Jahr meine Ausbildung zum FISI im Sommer erfolgreich beendet und wurde von meinem Ausbildungsbetrieb unbefristet in einer anderen Abteilung übernommen, da dort ein Kollege gekündigt hatte. Nun merke ich, dass die Stelle die ich besetze scheinbar nicht gebraucht wird. Es gibt zu wenig Aufgaben und die Kollegen sind nicht bereit deren Wissen weiterzugeben. Zudem ist tatsächlich nichts dokumentiert. Nach mehreren Gesprächen mit Vorgesetzten hat sich immer noch nichts geändert. Daher habe ich gekündigt, weil es mich fertig macht nicht beschäftigt zu werden. Ich bin zwar der Meinung, dass es in der IT-Notwendig ist sich selbst weiterzubilden und sich Aufgaben zu suchen, aber selbst dann lerne ich hier nichts mehr. Falls es Leute gibt, denen es genauso geht wie mir, wie geht ihr mit einer solchen Situation um? Wie "kriegt ihr den Tag rum"? Was sind eure Erfahrungen, die ihr damit gemacht habt? Beste Grüße, Klebrig Zitieren
Nopp Geschrieben 20. September 2016 Geschrieben 20. September 2016 Ich kenne beide Seiten der Medaille. 1. Nichts zu tun. 2. Zu viel zu tun. Ich bevorzuge trotz allem zu viel zu tun, weil der Tag dann wenigstens schnell rum geht und einem nicht jede Sekunde vorkommt wie eine Minute. Ebenfalls ist die Lernkurve (kommt auf die Aufgaben an!) natürlich viel höher, wenn man viel zu tun hat. Selbst im First Level. Ich habe mir was anderes gesucht und anschließend gekündigt. Hast Du gekündigt, bevor Du was anderes in Aussicht hattest? Würde mich mal interessieren. Da es meinen Chef zuvor nicht interessierte was ich sagte, habe ich mich während der Arbeitszeit um privates gekümmert. Hab meine Fortbildung organisiert, gelernt, Trainingspläne geschrieben, etc. Sollte man nicht tun, aber wenn der AG sich nicht für mich interessiert, dann interessiere ich mich auch nicht für ihn und gehe. Zitieren
Klebrig Geschrieben 20. September 2016 Autor Geschrieben 20. September 2016 Habe mich nach einem Monat nach was anderem auf die Suche gemacht und als ich mehrere Angebote vorliegen hatt, habe ich gekündigt. Zitieren
a3quit4s Geschrieben 20. September 2016 Geschrieben 20. September 2016 vor 9 Minuten schrieb Nopp: Ich kenne beide Seiten der Medaille. 1. Nichts zu tun. 2. Zu viel zu tun. Ich bevorzuge trotz allem zu viel zu tun, weil der Tag dann wenigstens schnell rum geht und einem nicht jede Sekunde vorkommt wie eine Minute. Ebenfalls ist die Lernkurve (kommt auf die Aufgaben an!) natürlich viel höher, wenn man viel zu tun hat. Selbst im First Level. ^this. Die Projekte waren bei mir teilweise so "geplant" dass ich monatelang nichtmal genug zu tun hatte um eine Halbtagsstelle zu füllen. Dann gab es wieder Monate in denen der Tag 30 Stunden hätte haben können und das für die Deadlines noch immer zu wenig gewesen wäre. Meine Erfahrung ist dass "mal nichts zu tun haben" ganz angenehm ist, nach ein paar Tagen rutscht das ganze aber ab und irgendwann ist man nurnoch unzufrieden, unterfordert und antriebslos. Endstation bore out. Ein gesundes Mittel daraus zu finden sollte das Ziel sein. Guybrush Threepwood reagierte darauf 1 Zitieren
Rabber Geschrieben 20. September 2016 Geschrieben 20. September 2016 Früher, also so vor 10 Jahren, hatte ich das Problem auch. Dann gab es eine Phase, wo ich zu viel zu tun hatte und jeden Abend bis 20 Uhr hätte im Büro hocken können und nun, wo 1, 2 Großprojekte einen Reifegrad erreicht haben, ist es mal so, mal so. Ich schließe mich der vorherigen Meinung an: Es gibt nix schlimmeres, wie 8 Std. am Tag auf der Arbeit hocken, aber davon nur 2 oder 3 beschäftigt zu sein. Ich mein, ohne Freiraum is auch Mist. Der Tag geht zwar rum, aber gerade die IT ist keine Fließbandarbeit. Wenn Du 8 von 8 Std. wirklich mit Arbeit zugemüllt wirst, ist das dauerhaft schwer Kontraproduktiv, weil man nur noch damit beschäftigt ist, Dinge "irgendwie" fertig zu stellen und ab zu haken. Weil man nicht mehr hinterfragt, ob das nun so oder so besser wäre. Keine ordentlichen Konzepte mehr ausarbeitet, schlechter testet, weniger experimentiert, technologisch alles auf Nummer sicher macht, usw. usf. Aber 20% Auslastung is echt zu wenig. Von daher finde ich Deine Entscheidung richtig, dass Du gewechselt bist. Zitieren
carstenj Geschrieben 20. September 2016 Geschrieben 20. September 2016 Hi, ich hoffe du bist gewechselt, und hast nicht einfach gekündigt ohne was Neues zu haben. Davon gehe ich zwar nicht aus, aber man weiss ja nie. Letzten Endes erlebe ich das sehr oft, man muss sich einfach darüber im Klaren sein, dass es vermutlich in der IT-Branche überall so läuft. Ob jetzt 20% oder 50% Auslastung, das richtige Maß gibt es vermutlich nur ganz selten. Dass die Kollegen nichts weitergeben oder dokumentieren habe ich auch schon des öfteren erlebt, das ist immer eine Frage der Firmenphilosophie. In einem Startup kann man noch was ändern, oder wenn sich auf höheren Ebenen in der Firma ein Wechsel anbahnt, aber wenn das alteingesessen Strukturen sind wird man das so hinnehmen müssen oder genau wie du, kündigen. Zitieren
Klebrig Geschrieben 20. September 2016 Autor Geschrieben 20. September 2016 Ich hatte selbstverständlich was neues. Ab dem 01.01 kann ich dort anfangen. 11 minutes ago, carstenj said: aber wenn das alteingesessen Strukturen sind wird man das so hinnehmen müssen oder genau wie du, kündigen. Genau so ist es... Wissen wird bei einer Person gebunkert, der Rest langweilt sich und besetzt "die vorgeschriebene Stelle". Zitieren
carstenj Geschrieben 20. September 2016 Geschrieben 20. September 2016 War das im öffentlichen Dienst? Zitieren
Klebrig Geschrieben 20. September 2016 Autor Geschrieben 20. September 2016 Nein. Mein Vorgänger muss aber scheinbar den Eindruck vermittelt haben, dass es hier unendlich viel zu tun gibt... Zitieren
Panawr Geschrieben 20. September 2016 Geschrieben 20. September 2016 vor 3 Minuten schrieb Klebrig: Nein. Mein Vorgänger muss aber scheinbar den Eindruck vermittelt haben, dass es hier unendlich viel zu tun gibt... Von dieser Sorte kenne ich auch den ein oder anderen ^^ Es gibt halt Menschen, die wollen einfach morgens ins Büro und bis Feierabend surfen, spielen und sonstige private Dinge machen, natürlich mit so wenig Verantwortung wie möglich, und dabei noch halbwegs gut bezahlt werden. Um das mit der Bezahlung dann rechtfertigen zu können, muss man natürlich so tun, als würde man gar nicht aus der Arbeit raus kommen und am besten noch Überstunden machen. Zitieren
carstenj Geschrieben 20. September 2016 Geschrieben 20. September 2016 Hi, erschreckend, aber das kenne ich auch. Wenn dein direkter Vorgesetzter gar nicht genau weiss was du tust und was du kannst, sind das die besten Voraussetzungen für Unzufriedenheit. Wenn das noch gewürzt wird mit mangelnder Kommunikation ist die Katastrophe vorprogrammiert. Leider weiss ich auch gar nicht, wie man sowas im Vorstellungsgepräch abklären könnte. Ich schaue mir die Bewertungen auf kununu genau bezogen auf die Arbeitslast an, aber ansonsten muss man das Risiko eben eingehen. Meiner Einschätzung nach ist es so (zumindest als Admin in einem größeren Team): Man muss so tun, als wäre man zu 120% ausgelastet, damit man überhaupt mal sowas wie Gehaltsgespräche führen kann Der AG erwartet mindestens 100% (wobei Auslastung meist mit Anwesenheit gleichgesetzt wird). Homeoffice wird genau deswegen auch oft nicht gerne gesehen. Außer natürlich bei Krankheiten die einen nur unbeweglich machen, da kann man ja trotzdem noch tippen. Selber möchte man um die 70-80% Auslastung In Wirklichkeit ist man aber oft zwischen 30-50% ausgelastet, weil Kollegen nichts weitergeben, nichts dokumentieren etc. Eigeninitiative ist natürlich immer ein großes Thema, nur in einem alteingesessenem Team kommt man irgendwann an die Grenzen DEACTIVATION_REQUEST_REJEC reagierte darauf 1 Zitieren
Guybrush Threepwood Geschrieben 20. September 2016 Geschrieben 20. September 2016 vor 5 Stunden schrieb Klebrig: Wie "kriegt ihr den Tag rum"? Was sind eure Erfahrungen, die ihr damit gemacht habt? Wurde zwar jetzt schon mehrere Male gesagt, aber wenn du dich jeden Tag fragen musst wie du die Arbeitszeit rumbekommst geht das mittel oder langfristig nicht gut. Der von a3 schon angesprochende Bore Out ist auch leider keine "übertriebene Beschreibung einer angenehmen Arbeitssituation" wie manchmal Leute denken die noch nicht in so einer Situation waren. https://de.wikipedia.org/wiki/Boreout-Syndrom#Symptome Von daher solltest du schauen diese Situation schnellst möglich, entweder durch Gespräche mit den Vorgesetzen oder wenn das nicht hilft Jobwechsel zu ändern. Wenn man erst mal in dem Loch drin ist, wird es immer schwerer etwas dagegen zu unternehmen. Zitieren
StickyBit Geschrieben 20. September 2016 Geschrieben 20. September 2016 (bearbeitet) Gerade nach der Ausbildung möchte man natürlich viel in sich hineinsaugen und daher deine Entscheidung zu wechseln goldrichtig. Persönlich muss ich sagen, dass es bei mir auch mal eine Projektflaute gab und hatte daher auch wenig zu tun. Habe dann mit meinem Chef abgemacht während der Arbeitszeit selbststudium (Testumgebung aufgesetzt etc.) zu betreiben um eine Zertifizierung zu erlangen. Hat geklappt - ich hatte während der Arbeit keine Langeweile, hab die Prüfungen bestanden und konnte danach in anderen Projekten eingesetzt werden. Bearbeitet 20. September 2016 von StickyBit Zitieren
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