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Geschrieben (bearbeitet)
Am 30.9.2016 um 22:45 schrieb Taubozz:

An mein Anschreiben kann es (allein) nicht liegen, da ich ausgerechnet bei einem größeren Unternehmen zum Assessment Center eingeladen wurde.

Dann machst du ja nicht allzuviel falsch in der Bewerbung und hast die erste Hürde (überhaupt eingeladen werden) schonmal genommen. Warum fällst du im Assessment-Center durch? Wenn du "unterqualifiziert" bist, nehme ich mal an, dass du die schriftlichen Tests nicht packst? Wie bereitest du dich denn darauf vor?

Oder liegt es eher an deinem Auftreten und deiner Selbstdarstellung? Wenn du schreibst:

Zitat

Mir hat man auch vorgeworfen, dass man bei mir keinen Bezug zur IT erkennen konnte.

dann scheitert es wohl daran, dass du dich entweder schlecht verkaufst oder wirklich noch keinen Bezug zur IT hast, die stark genug ist?

Geh einfach mal in dich und grüble darüber nach - zeig deine Bewerbung deinen Freunden und spiele mit ihnen ein Bewerbungsgespräch durch - manche Fehler sind jedem offensichtlich, außer der Person, die sie macht.

Es gibt durchaus "stille" Voraussetzungen, um sich für einen IT-Beruf zu eignen. Eine Voraussetzung ist, dass man lösungsorientiert denken kann. Das sehe ich bei dir leider nicht. Ich verstehe deinen Frust sehr gut, und es ist manchmal hilfreich, ihn abzulassen. Aber irgendwann muss man die böse Welt mal böse Welt sein lassen und sich selbst fragen, wie man eigentlich aus dem selbstverursachten Schlamassel am besten rauskommt. Man muss das Problem und die möglichen Lösungen klar definieren können, sonst kann man Ziele nicht erreichen, weil es sie nicht gibt oder sie zu vage sind. Alleine daran scheitert's ja schon: Willst du in die IT reinschnuppern, um zu schauen ob das potenziell was für dich wäre? Oder willst du gleich eine IT-Karriere starten (Einstiegspunkt ist erstmal egal)? Was hält dich davon ab, dich so sehr selbst über das Fachgebiet und das Berufsfeld zu informieren, dass ein Praktikum nicht mehr nötig wäre (Lernfähigkeit, Neugier, eigenständiges Arbeiten - alles auch stille Voraussetzungen für einen IT-Beruf)? Was sind denn die Gründe, weshalb du jetzt in die IT einsteigen willst? Was bewegt dich zum Umstieg? Warum gerade jetzt und nicht schon eher? Personaler wollen das wissen. Nicht aus Boshaftigkeit sondern aus Neugier, um dich einschätzen zu können, ob du charakterlich für das Team geeignet bist. Sich Fehler eingestehen zu können und sich selbst verbessern zu wollen, ist eine der wichtigsten Charakterstärken überhaupt.

 

Zitat

3. Sind Alter und mein Studienabsolventenstatus in Kombination mit meiner Unerfahrenheit Schuld an der ganzen Sache?

Vielleicht. Weiß ich nicht. Alter spielt leider schon eine gewisse Rolle für viele Unternehmen, auch wenn viele das nicht offen sagen (dürfen). Die Angst vor jemandem, der älter, klüger, kompetenter sein könnte als der Chef undoder Ausbilder kann eine Rolle spielen. In den Unternehmen arbeiten ja selbst auch viele junge Leute. Ich hab so den Eindruck, je weiter man zeitlich von der Schule mit ihrem klaren Klassen-Hackordnungen weg ist, desto eher wird das Alter egal. Gute Chefs wissen das, und die musst du finden. Das ist leider auch ein bisschen Glückssache.

Beendetes Studium ist auch ein möglicher Grund. Du hast ja schon nen Abschluss - warum soll man dich dann noch fördern? Für dich bedeutet es aber auch, dass du keine Ausbildung mehr brauchst. Du kannst dich umschulen lassen und versuchen, eine Nische zu finden. Jeder Betrieb, der akademisch arbeitet und deshalb Akademiker braucht, ist auf Computer angewiesen und braucht da Leute, die mehr können als Computermäuse anschließen. Ich weiß ja nicht was du studiert hast, aber Soziologen die sich in Matlab auskennen oder Geowissenschaftler die Python schreiben sind heiß begehrt!

Unerfahrenheit - kann ein Punkt sein. Aber Erfahrung hat ein Schulabgänger ja auch noch nicht viel. Versetz dich mal in die Situation eines 18-jährigen Schulabgängers und vergleiche das mit deiner jetzigen Situation. Was sind seine Vorteile, was sind deine? Was hast du im Studium oder in Nebenjobs gelernt, was Schulabgänger einfach "noch nicht können können"? Erstens kannst du mit diesen Vorteilen punkten, zweitens erhöhen sie (oft unbewusst) die Messlatte, die Personaler an erfahrenere Bewerber stellen.

Bearbeitet von jk86
Geschrieben

besser als jk86 hätte ich es nicht beschreiben können. Stimme dem Inhalt 100%ig zu.

Taubozz,

werde dir über deine Stärken und schwächen bewusst. Hebe deine Stärken dann hervor.

aber vor allem: Was willst du langfristig machen? Setze dir berufliche Ziele und gestalte deine Zukunft!

was mich noch interessiert: Hast du erst nach dem beendeten Studium gemerkt, dass der Bereich nichts für dich ist oder du hast in dem Bereich einfach noch keinen Fuß fassen können?

Geisteswissenschaftler haben es z.B. schwer, einen gut bezahlten Job zu finden. Wer sich vorher nicht informiert, ist in meinen Augen etwas naiv an die Sache heran gegangen. Aber auch Geisteswissenschaftler finden ihre Nischen.

Entscheidend ist, was du daraus machst!

Jeder ist seines Glückes Schmied. Ich wünsche dir Viel Erfolg dabei!

Geschrieben

Moin Taubozz,

zugegeben habe ich nicht alles in diesem Thread gelesen aber zumindest paar Posts.

1. Master

Ich bezweifle, dass dir der fachfremde Master irgendwie hilft in der IT unterzukommen.

Im Gegenteil ich kenne paar Firmen die Wirtschaftsinformatiker mit Master für die hausinterne IT als überqualifiziert bewerten. Und dann ein Master in einem fachfremden Fach um besser in der IT unterzukommen?

 

2. Ausbildung

Was hast du dir denn vorgestellt? FISI oder FIAE?

In welchem Bereich hast du deinen Bachelor und wieso willst du in dem Bereich nicht arbeiten und wieso willst du in die IT? Das schöne in der IT ist ja unter anderem, dass wir Branchen unabhängig sind und evtl. kannst du deine Kenntnisse vom Bachelor ja in einer Firma weiterverwenden wo du deine Ausbildung als FI machst.

 

Als Beispiel bin ich FISI und arbeite in der Touristik... von mir wird auch erwartet, dass ich nach 5 Jahren Kenntnisse von Touristik habe und das geht nicht nur mir und meiner Branche so.

 

3. IT und Gehalt

Irgendwer meinte, dass du deinen Master wegen der Gehaltsmöglichkeiten machen sollst. Dem kann ich auch nicht zustimmen... diversen Statistiken zufolge ist der Verdienst IT sehr, sehr gut und fast komplett unabgängig davon ob man studiert oder eine Ausbildung gemacht hat. Ich meine der deutsche Durchschnittsgehalt liegt irgendwo bei 32k/brutto im Jahr und als Fachinformatiker mit 5 - 7 Jahren Erfahrung kann man in Städten wie München, FFM, Stuttgart, Hamburg usw. auch auf 60k/brutto kommen. Einstieg in HH für einen gerade ausgelernten FISI liegt irgendwo bei 30k - 32k/brutto im Jahr.

 

4. Ausbildung und Alter

Ich bilde bei uns im Unternehmen selbst aus und bin auch für die Auswahl des Azubis zuständig.

Ich bevorzuge Studienabbrecher, obwohl ich von denen im Gespräch auch direkt mehr erwarte. Wir erwarten keinerlei Vorkenntnisse, da es sich um eine Ausbildung und nicht um die Suche nach einer möglichst billigen Arbeitskraft handelt!!! Aber ich erwarte, dass ich verstehe wieso die Person sich für IT interessiert und vielleicht auch den ursprünglichen Plan nicht weiterverfolgt.

 

Als ich seinerzeit meine Ausbildung anfing war das Durchschnittsalter im 1. LJ irgendwo bei 23 Jahren und wir hatten auch 2 oder 3 Leute die fast 30 Jahre alt waren. Also was soll gegen ein Ausbildungbeginn mit Ende 20 sprechen? Wir werden alle bis mindestens 67 arbeiten und darum finde ich es albern, dass wir alle schon mit 20 Jahren unsere Karriere starten sollen.

 

just my two cents...

 

Geschrieben
vor 10 Stunden schrieb Nikomania:

[...]Ich bezweifle, dass dir der fachfremde Master irgendwie hilft in der IT unterzukommen.

Im Gegenteil ich kenne paar Firmen die Wirtschaftsinformatiker mit Master für die hausinterne IT als überqualifiziert bewerten. Und dann ein Master in einem fachfremden Fach um besser in der IT unterzukommen?[...]

Bei Konzernen muss man für Führungspositionen oftmals irgendeinen Uni-Abschluss haben - da ist die Fachrichtung komplett egal. Beim VW-Konzern habe ich z.B. den Fall eines Philosophieprofessors mitbekommen, der dann für die IT-Abteilung zuständig war. Sinn macht das in meinen Augen nicht wirklich, aber so ist das in Konzernen manchmal. Hauptsache ein Uni-Abschluss ist vorhanden und schon sind die Leute angeblich qualifiziert genug, um in einem beliebigen Bereich arbeiten zu können... Dementsprechend sind manche Abteilungen dort aber auch geführt und fachliche Entscheidungen braucht man von solchen Personen natürlich auch nicht wirklich zu erwarten... :rolleyes:

 

Geschrieben
vor 17 Stunden schrieb Nikomania:

Ich bezweifle, dass dir der fachfremde Master irgendwie hilft in der IT unterzukommen.

Welcher fachfremde Master, es geht um Informatik für GeWi, das ist quasi vom Inhalt ein Bachelor.
https://www.tu-chemnitz.de/studium/studiengaenge/master/ma_infojour.php

vor 17 Stunden schrieb Nikomania:

Im Gegenteil ich kenne paar Firmen die Wirtschaftsinformatiker mit Master für die hausinterne IT als überqualifiziert bewerten.

Kommt auf die Stelle an. Für "einfacheren" Helpdesk oder leichte Adminaufgaben: definitiv. Für SAP Administration oder Leitungsaufgaben innerhalb der IT? Definitiv nicht. Nun praktisch schafft man vieles ohne Studium, faktisch verlangen heute diverse AG ein Studium. Auch für Aufgaben die schon gute Lehrlinge im 2 LJ aus dem FF können. Einfach weil es zwar noch kein Überangebot gibt, aber eben viel mehr studieren als früher. Oft kann man damit auch vor Vorgesetzen usw das Gehalt rechtfertigen. Wenn zwei das gleiche tun und einmal ist der Geselle und einmal Master, dann würde es oft heißen: Wie der Geselle verdient sooo viel? Wie der Master bekommt nur so wenig (bzw Oh der ist Master, dann passt das Gehalt).

Im Consulting ist es auch öfters mal so, dass man halt Leute als Experten verkauft und die haben ich sag mal eher nicht so viel Ahnung. Wenn ein Master kommt, dann haben viele Kunden weniger Probleme damit als wenn ein Facharbeiter kommt. Ist halt so.

vor 17 Stunden schrieb Nikomania:

Irgendwer meinte, dass du deinen Master wegen der Gehaltsmöglichkeiten machen sollst. Dem kann ich auch nicht zustimmen... diversen Statistiken zufolge ist der Verdienst IT sehr, sehr gut und fast komplett unabgängig davon ob man studiert oder eine Ausbildung gemacht hat. Ich meine der deutsche Durchschnittsgehalt liegt irgendwo bei 32k/brutto im Jahr und als Fachinformatiker mit 5 - 7 Jahren Erfahrung kann man in Städten wie München, FFM, Stuttgart, Hamburg usw. auch auf 60k/brutto kommen. Einstieg in HH für einen gerade ausgelernten FISI liegt irgendwo bei 30k - 32k/brutto im Jahr.

Im Schnitt verdient der Master mehr. Klar, wir im IT Bereich verdienen schon nicht schlecht, wobei es auch immer wieder welche gibt die arbeiten nach Jahren noch für unter 30.000. Wenn du München bringst: Ein guter (denn nur ein guter FI wird 60.000 verdienen) Master im Bereich IT kann da locker seine 80.000 aufwärts machen (nach ein paar Jahren BE). 

 

vor 17 Stunden schrieb Nikomania:

Also was soll gegen ein Ausbildungbeginn mit Ende 20 sprechen?

Prinzipiell nichts, da hast du Recht. Er kann aber auch in 2 Jahren den Master machen, bekommt vermutlich bafög, mit kleinen nebenjob, wo man auch gu Erfahrung sammeln kann, hat er dann so 1000 Euro auf der Hand statt 500 netto wie bei der Ausbildung. In der Situation ist das die beste Lösung. Und nochmal es ist kein fachfremder Master (in Bezug auf IT)
 

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