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Geschrieben

Hallo zusammen,

ich habe ein relativ großes Problem mit der Berufsschule, mit dem ich alleine nicht so richtig klar komme. Ich bin 23 und im 2.Lehrjahr zum FIAE. In der Arbeit habe ich Delphi gelernt, und beherrsche das auch sehr gut. 

Ich umschreibe meine Vergangenheit kurz, dann versteht man die Zusammenhänge eventuell besser: 

Ich hatte eine sehr schwere Schulzeit in meiner Jugend. War überall generell das Opfer von Mobbingattacken (erst wegen ausgeprägter Akne, später wegen den folgen des ersten Mobbings - zurückhaltend, ruhig, hab mich immer versteckt). Das hat mir seelisch über mehrere Jahre sehr schwer zugesetzt, obwohl ich im privaten Leben ganz zufrieden war (hatte mehrere Beziehungen, meine Eltern haben zu mir gehalten etc.). Ich habe angefangen der Schule einfach fern zu bleiben, mein Umfeld zu belügen und wurde von vielen Schulen geschmissen wegen meiner Fehlzeiten. Mich hat es vom Gymnasium bis zur Mittelschule durchgereicht. Dort habe ich mit Ach und Krach einen 1,6er Quali geschrieben. 

Ich bin mit meiner Ausbildung im Betrieb schon zufrieden, auch wenn mein Ausbilder sich nicht um mich kümmert. Dafür hat sich ein Kollege erbarmt mir alles beizubringen, außerdem habe ich mir im ersten Jahr sehr viel selbst beigebracht und kann produktiv an der Entwicklung mitwirken. 

Wichtig zu wissen ist vielleicht auch, dass ich in meinen bisherigen Anläufen in der Arbeitswelt schnell gemerkt habe, dass meine Zurückhaltende, ruhige und fast schon panische Art in Anwesenheit vieler Menschen nicht wirklich hilfreich ist. Ich wurde ebenso öfter aus Minijobs und auch aus einer Ausbildung (Kaufmann) gemobbt. Und zwar von ganz oben. Das hat meinen Allgemeinzustand natürlich nicht verbessert. 

Ich habe einen 3-Jährigen Sohn und bin seit 6 Jahren in einer festen Partnerschaft. Ich habe auch ausreichend Freunde, allerdings bekomme ich diese "Dämonen" in meinem Kopf nicht weg. Ich habe, wie die meisten, Blockunterricht. Die Berufsschule ist die absolute Hölle für mich. Ich breche regelmäßig in Panik aus wenn mich jemand schief ansieht oder der Lehrer mich anspricht. Mein Hausarzt hat mir Mitte des ersten Lehrjahres eine soziale Phobie bescheinigt und ich war bei mehreren Psychologen. Diese haben mir auch geholfen - aber nur in Bezug auf den Betrieb. Meine Schulphobie konnte mir keiner nehmen. Mit dieser Bescheinigung wurde ich auch 2 Monate krank geschrieben, weshalb ich im ersten Jahr einiges verpasst habe.

Gleich am ersten Tag in der BS fragte ein Lehrer nach den Abschlüssen. Dumm wie ich war, habe ich mich bei "Quali" eben gemeldet. Ich war der einzige. Das ganze hat sich herumgesprochen als wäre ich schwer krank. Meine Lehrer aus dem ersten Jahr haben mich ständig bloßgestellt, auch die Lehrer im zweiten Jahr nennen mich "nicht qualifiziert" und tun ebenfalls so als wäre mein Abschluss eine schwere Behinderung. Bis auf zwei Mitschüler ignorieren mich alle und beschimpfen mich öfter mal als Depp. 

Gerade bin ich wieder mitten in einem Block und ich komme nicht mit C++ zurecht, weil ich im ersten Jahr zuviel verpasst habe und in der Arbeit nur mit Delphi arbeite, was für mich einfach etwas ganz anderes ist. Die meisten in meiner Klasse arbeiten ebenfalls mit C++ in der Arbeit, deshalb haben die natürlich einen klaren Vorteil. Das unterstreicht für alle beteiligten natürlich das ich "Dämlich" bin, wenn ich für die einfachsten Konsolenprogramme 2 Stunden brauche, und die anderen 2 Minuten. Ich habe auch Angst andere um Hilfe zu bitten, und ich glaube das wollen die auch gar nicht. 

Im Betrieb arbeite ich ausschließlich Objektorientiert, in der Schule gar nicht. Ich komme einfach nicht mit. 

Es ist für mich jeden Tag eine Qual in die Schule zu gehen, mir geht es während des Blockunterrichts mit jedem Tag schlechter. Die Lehrer halten nichts von mir, deswegen kann ich mit denen nicht sprechen. Meinen Ausbilder interessiert die Schule nicht die Bohne.

Ich weiß wirklich nicht mehr wie ich damit umgehen soll, das gefährdet meine Ausbildung stark. Und die Arbeit - zumindest im Betrieb - macht mir unheimlichen Spaß, deshalb will ich das nicht gefährden durch meine Panik und Krankschreibungen während der Schulzeit.

Vielleicht hat ja jemand irgendeine Idee. Die IHK konnte auch nicht wirklich helfen. 

 

Grüße

 

 

Geschrieben

1. Weiter zum Psychologen gehen
2. Ggf. zum Vertrauenslehrer falls Lehrer hier wirklich mitmobben sollten.
3. Daheim eben das nachholen/pauken, was du in der Schule nicht packst. Wird zwar mit Kind nicht leicht, aber da musst du jetzt durch.
4. Leg dir eine "Mir doch Scheissegal Einstellung" zu. Hilft.

Ist 98 dein Geburtsjahr oder nur eine zufällige Zahl?

Geschrieben
vor 3 Minuten schrieb Graustein:

1. Weiter zum Psychologen gehen
2. Ggf. zum Vertrauenslehrer falls Lehrer hier wirklich mitmobben sollten.
3. Daheim eben das nachholen/pauken, was du in der Schule nicht packst. Wird zwar mit Kind nicht leicht, aber da musst du jetzt durch.
4. Leg dir eine "Mir doch Scheissegal Einstellung" zu. Hilft.

Ist 98 dein Geburtsjahr oder nur eine zufällige Zahl?

Ist eine zufällige Zahl. Ich bin, wie im Text beschrieben, 23 Jahre alt. 

Geschrieben

Rückwirkend betrachtet, war die Berufsschule in meinem Fall (auch FIAE) eigentlich recht schön, auch wenn die ersten beiden Jahre nicht gerade toll waren. 

Denk immer dran: 

a) es ist im Grunde völlig egal, was für Noten du schreibst. Gib dein bestes und fokussiere dich auf die Abscglussprüfung

b.) Danach siehst du die alle nie wieder - woraus sich c) ergibt

-> Dickes Fell aneignen und Augen zu und durch, auch wenn es manchmal hart ist.

Geschrieben

Gehe auf jeden Fall zum Vertrauenslehrer und rede mit dem drüber. Zum einen kann er sich mit seinen Kollegen auseinandersetzen und zum anderen wird er auch bei deiner Phobie helfen können (sicher nicht er selber, aber als Vertrauenslehrer müsste er wissen, an wen er sich da zu wenden hat).

Da du im Betrieb ja offensichtlich gut zurecht kommst (fachlich jedenfalls) würde ich mir über den Inhalt der Berufsschule erstmal weniger Gedanken machen, dir aber auf jeden Fall empfehlen, dir Hilfe für die Abschlussprüfung zu suchen. Wenn du in der Schule nicht wirklich lernen kannst, dann verpasst du wahrscheinlich auch die Inhalte, bzw. die Tipps zur Abschlussprüfung - das solltest du dann meiner Meinung nach extern nachholen (auch wenn das nicht Sinn der Sache ist).

Ratschläge wie "Dickes Fell aneignen" halte ich übrigens für wenig zielführend. Wenn es sich hier tatsächlich um echtes psychologisches Problem handelt, ist das einfach nicht drin. Dafür gibt's professionelle Hilfe, die du ja auch glücklicherweise schon annimmst.

 

Geschrieben

Hey,

Am 3.10.2016 um 19:03 schrieb Gast:

Ich hatte eine sehr schwere Schulzeit in meiner Jugend. War überall generell das Opfer von Mobbingattacken (erst wegen ausgeprägter Akne, später wegen den folgen des ersten Mobbings - zurückhaltend, ruhig, hab mich immer versteckt). Das hat mir seelisch über mehrere Jahre sehr schwer zugesetzt, obwohl ich im privaten Leben ganz zufrieden war (hatte mehrere Beziehungen, meine Eltern haben zu mir gehalten etc.). Ich habe angefangen der Schule einfach fern zu bleiben, mein Umfeld zu belügen und wurde von vielen Schulen geschmissen wegen meiner Fehlzeiten.

Ich kann dich da recht gut verstehen. In meiner Schulzeit genauer gesagt 8. Klasse Realschule wurde ich auch gemobbt. Vor allem wegen meinem Übergewicht. Wie du, wollte ich einfach jeden Tag zuhause bleiben und nie mehr zur Schule gehen. Ende der 8. Klasse bin ich dann runter auf die Hauptschule, weil ich bezüglich des Mobbings mit dem Stoff nicht mehr mitgekommen bin. Hab dann meinen Quali ein Jahr später mit 1,94 gemacht und noch ein Jahr später sogar noch die mittlere Reife grad so mit 3,0 bestanden. 

Aufgrund dieser Erlebnisse war dann die Anschließende Berufsausbildung und somit ja auch die Berufsschule anfangs recht happig. Meist allein rum gestanden nie wirklich mit jemanden was zu tun gehabt. 

Bei dir ist es noch ein wenig spezieller aber ich erzähl dir mal was bei mir geholfen hat mich besser in der Klasse zu integrieren.

Das Wichtigste für mich war, Leute zu haben mit denen ich mich verstehe. Mit denen man was machen kann sich normal unterhält als sei man einer von ihnen. Da hat mir sehr geholfen, da es sich um eine Informatiker Berufsschule handelt, dass man privat gerne zockt. Also habe ich mich vergleichsweise schnell in eine Gruppe integriert, die auch gerne Zocken. Das hat mir dann über die Berufsschulzeit gut geholfen. 

Wie schon öfters Erwähnt wurde ist es wichtig dass du, Entschuldigung für meine Ausdrucksweise, einen Fick darauf gibst was andere zu dir sagen. 

Am 3.10.2016 um 19:03 schrieb Gast:

Gerade bin ich wieder mitten in einem Block und ich komme nicht mit C++ zurecht, weil ich im ersten Jahr zuviel verpasst habe und in der Arbeit nur mit Delphi arbeite, was für mich einfach etwas ganz anderes ist. Die meisten in meiner Klasse arbeiten ebenfalls mit C++ in der Arbeit, deshalb haben die natürlich einen klaren Vorteil. Das unterstreicht für alle beteiligten natürlich das ich "Dämlich" bin, wenn ich für die einfachsten Konsolenprogramme 2 Stunden brauche, und die anderen 2 Minuten.

In der Berufsschule wird normalerweise eine recht Populäre Programmiersprache wie C, C++, C#, Java Unterrichtet. Was jetzt speziell unterrichtet wird richtet sich nach der jeweiligen Schule. In meinem Fall war Java die einzige Sprache die ich in der Berufsschule gelernt hab. In der Arbeit hab ich mit Java 0 zu tun. Dort arbeite ich mit C#. in meiner Klasse gab es auch welche die in der Arbeit nur mit Java zu tun hatten und dementsprechend recht fit waren.

Am 3.10.2016 um 19:03 schrieb Gast:

Das unterstreicht für alle beteiligten natürlich das ich "Dämlich" bin, wenn ich für die einfachsten Konsolenprogramme 2 Stunden brauche, und die anderen 2 Minuten. Ich habe auch Angst andere um Hilfe zu bitten, und ich glaube das wollen die auch gar nicht. 

Wichtig ist, dass du bei Schwierigkeiten echt entweder beim Lehrer oder eben bei Mitschülern, die das ganze etwas besser können, nachfragst. Da ist es dann auch egal ob du 2 Stunden oder nur 2 Minuten brauchst. jeder hat seine eigene Lerngeschwindigkeit vor allem wenn du sagst dass du in der Arbeit nicht mit C++ arbeitest. 

Zu Hause hinsetzen und den Stoff nochmal durchgehen oder in der Arbeit jemanden fragen ob er dir hilft schadet auch nicht.

Das sind so die Tipps die ich dir mitgeben kann. Vielleicht helfen sie dir ja ;)

 

Gruß

Geschrieben

Die Unterschiede C++/Delphi sind ungleich größer als z.B. zwischen C#/Java. Hier gibt es (auf Berufsschulniveau) maximal leichte Unterschiede in der Syntax. In C++ ist dagegen oft die größte Hürde, die am Anfang zu nehmen ist, das Zeigerkonzept. Ehrlich gesagt wundert mich, dass in Berufsschulen heute noch C++ gelehrt wird. Die Sprache ist zwar sehr mächtig, in den paar Wochen Blockunterricht aber niemals auch nur ansatzweise zu verstehen. Was dann dabei rauskommt ist meistens Murks....

Zudem kann ich mir kaum vorstellen, dass viele deiner Azubikollegen mit C++ auf der Arbeit arbeiten. Das wäre m.E. nach der absolute Ausnahmefall. Populärer sind meist PHP, C# und Java, was die moderne FIAE Ausbildung angeht.

 

Zu deinem Problem:

Mir kommt es so vor, dass du mit Minderwertigkeitskomplexen zu kämpfen hast, die sich stark auf dein Selbstbewusstsein auswirken. Natürlich ist es nicht schön, etwas nicht zu können - andererseits bist du aber deswegen doch auf der Schule. Ich würde dir empfehlen, daheim in Ruhe und ohne Druck die Aufgaben anzuschauen und nachzuprogrammieren. Hier im Forum findest du sicher auch Hilfe, wenn du irgendwo nicht weiterkommst.

Ein weiterer Ansatz bestünde darin, bei den Schülern die mit dir reden konkret nach Hilfe zu fragen. Eventuell könnt ihr auch eine Lerngruppe gründen.

I.d.R. ist es in der Berufsschule selten, dass eine Klasse nur aus absoluten Cracks besteht. Das mag zwar vorkommen, meist gibt es aber auch eine Gruppe schwächerer Schüler. Ich denke, dass hier deine Wahrnehmung die Wirklichkeit verzerrt - nach dem Motto "alle sind gut, nur ich bin schlecht". Die Realität sieht meist anders aus.

Sollte das aber der Fall sein, bestünde eine Möglichkeit, um Versetzung in eine Parallelklasse zu bitten. Die Lehrer orientieren sich meist nach dem Wissen der Klasse. Auf jeden Fall solltest du dich an die zuständigen Lehrer wenden, und ihnen deutlich mitteilen, dass du Hilfe brauchst. Oftmals verwechseln die Lehrer nämlich Nichtwissen auch mit Unmotiviertheit.

 

Ohne die soziale Situation in deiner Klasse zu kennen - deine Mitschüler sind vielleicht selbst unsicher, wie sie mir Dir umgehen sollen, gerade wenn Du von dir selbst aus nie oder selten Schritte auf andere zumachst.

Die Situation mit deinen Lehrern ist sicher unschön. Aber auch hier gilt wieder, dass es große Unterschiede geben kann zwischen dem was bei Dir ankommt und was der Lehrer eigentlich meint. Gibt es allerdings tatsächlich Mobbing durch Lehrer empfehle ich Dir, konkret die Situationen zu notieren, und damit zum Vertrauenslehrer zu gehen.

 

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