Netzwerkthemen "praktisch" lernen

[Aarys]

Hallo Zusammen.

Ich mache eine Ausbildung zum FISI und bin nun im zweiten Lehrjahr.
Wir stürzen uns in der Berufsschule langsam in die Netzwerkthemen, haben mit dem OSI Referenzmodell begonnen, über die untersten zwei Schichten gesprochen, Kabelmedien und den ganzen Kram halt abgearbeitet. Mit Protokollen haben wir auch bereits angefangen.

Da man in der Berufsschule das ganze meistens einfach nur bespricht und so hinnehmen muss, ich jedoch jemand bin, der Dinge lieber macht anstatt sie zu lesen (Lesen tu ich natürlich auch^^), wollte ich nun hier mal Fragen, wie ich die Netzwerkthemen in praktischen Aufgaben und Übungen lernen / abfragen kann? Verstehen tu ich die Themen aber schon! Oder zumindest halbwegs. Wenn es ein Netzwerkproblem gäbe, könnte ich aktuell wahrscheinlich von meinem Stand noch nicht direkt sagen, woran es liegt (Außer es wäre sowas offensichtliches wie Kabel raus, Switch kaputt usw.).

Ähm ja, versteht ihr was ich meine und suche?

[stefan.macke]

Hast du es mal mit dem Aufsetzen von ein paar VMs versucht? Meine Studenten im 1. Semester bekommen immer die Aufgabe, einen Windows-Client, einen Windows-Server und einen Linux-Server zu verdrahten. Sprich:

• DHCP und DNS aufsetzen
• Active Directory aufsetzen
• Client in Domäne bringen
• Rechte auf Linux-Server über AD vergeben
• Netzlaufwerke einrichten
• Gruppenrichtlinien konfigurieren
• usw.

Da sind wir zwar nicht mehr auf der 1./2. OSI-Schicht, aber die VMs selbst musst du ja auch konfigurieren (z.B. Netzwerkeinstellungen, NATing usw.).

Kleiner Tipp: Suche dir eine konkrete Aufgabe, die du lösen willst/sollst. Einfach nur ein wenig am Netzwerk rumfummeln, bringt dich nicht weiter. Und noch ein Tipp: Hat dein/e Ausbilder/in keine praktischen Aufgaben für dich im Unternehmen? Dafür ist der Ausbildungsbetrieb doch da...

Bearbeitet 6. Oktober 2016 von stefan.macke
Tipps ergänzt

[Klebrig]

Stell aber bitte sicher, dass die VMs, die du erstellst vom Firmennetz entkoppelt sind. Das unschön enden.

[afo]

Bietet deine Schule einen Cisco (Netacademy) Kurs an?

[Aarys]

@stefan.macke

Danke für den Vorschlag mit den konkreten Sub-themen, die man umsetzen kann. VM's habe ich bereits aufgesetzt, dass ist aber natürlich auch nicht wirklich schwierig, konfiguriert allerdings noch nie so wirklich. Werde mich mal dransetzen! Gibt es da unter Linux bestimmte Distributionen die sich für den Anfang besser eignen als eigene? Ansonsten: Ich erhalte zwar auch praktische Aufgaben im Betrieb, allerdings eher weniger in die Richtung eines klassischen FISI's sondern eher in die Richtung des Programmierens. Und woher wüsste ich eigentlich, nach welchen Werten ich das OS dann konfigurieren müsste? Nach den Daten des Firmennetzes nehme ich mal an, oder?

@afo

Ja, wir haben alle zwei Wochen Montags eine Doppelstunde Ciscokurs und natürlich Zugang zu der entsprechenden Seite (NetAcad). Wenn du auf den Packettracer hinaus möchtest; Damit haben wir bereits angefangen, sowas ist für mich aber weder praxis noch theorie... das ist für mich irgendwas dazwischen^^

 

Danke für die Antworten!

[Aarys]

vor 11 Minuten schrieb Klebrig:

Stell aber bitte sicher, dass die VMs, die du erstellst vom Firmennetz entkoppelt sind. Das unschön enden.

Vielen Dank für die Anmerkung. Dessen bin ich mir natürlich bewusst.

 

Bezüglich der Distribution bin ich gerade auf Arch Linux gestoßen, da man dort wohl viel selbst machen muss. Kann mir da jemand sagen ob sie sich für das Üben und Basteln eignet? Runterladen und probieren werde ich es sowieso, falls jedoch jemand etwas anzumerken hat bezüglich der Distribution bzw. trotzdem noch andere Distris empfehlen kann, habe ich nichts dagegen.

[Klebrig]

32 minutes ago, Aarys said:

Bezüglich der Distribution bin ich gerade auf Arch Linux gestoßen, da man dort wohl viel selbst machen muss. Kann mir da jemand sagen ob sie sich für das Üben und Basteln eignet?

Für einen Anfänger würde ich dir von Arch-Linux abraten. Versuch dich doch in einem ersten Schritt an etwas wie CentOS, Fedora, Debian oder Ubuntu. Das wird ein leichterer Einstieg sein als Arch Linux.

[Aarys]

vor 4 Stunden schrieb Klebrig:

Für einen Anfänger würde ich dir von Arch-Linux abraten. Versuch dich doch in einem ersten Schritt an etwas wie CentOS, Fedora, Debian oder Ubuntu. Das wird ein leichterer Einstieg sein als Arch Linux.

Da ich es wenigstens einmal zum laufen bringen wollte, habe ich Arch-Linux trotzdem einfach mal versucht aufzusetzen. Hat auch soweit geklappt, inklusive Verschlüsselung. CentOS habe ich vor einer halben Stunde ebenfalls aufgesetzt. Würde nun versuchen eine Verbindung zwischen den Systemen ans laufen zu kriegen inklusive Netzwerklaufwerk.

Jenachdem wie lang meine Motivation heute geht (Immerhin ist ja Freitag, wuhu), würde ich später mal probieren einen kleinen Webserver auf Arch-Linux zu schmeißen, mit ner simplen Ausgabeseite, die über einen Webbrowser abrufbar wäre. Auf CentOS habe ich das bereits gemacht, daher diesmal auf Arch.

Ich finde SUSE ebenfalls sehr interessant, kannst du dazu eventuell ebenfalls etwas sagen? Klar, Googeln geht auch aber es scheint mir, als hättest du schon ein wenig Ahnung und könntest mir das vllt. in einem Satz kurz verklickern.^^

Danke für deine bisherige Antwort!

[Gast Uhu]

Ob du den Webserver jetzt auf Arch aufsetzt oder auf CentOS macht an sich keinen Unterschied. Da lernst du ja weder groß etwas über die Distribution noch im speziellen über z. B. Apache Webserver. Erst wenn man tiefer einstiegt als mal kurz ein LAMP Stack aufzusetzen, wird es interessant. Daher würde ich jetzt nicht empfehlen, das gleiche noch mal auf Suse zu machen.

Was ich lohnenswert finde, ist sich mal durch eine Offizielle Dokumentation zu kämpfen und ein System ganzheitlich zu erfahren. Dabei wirst du auch vieles lernen, was übertragbar ist. z. B. wie die Rechteverwaltung unter Linux/Unix Systemen funktioniert, wie man Dienste mit Systemd verwaltet usw. usf.

Schau dir mal z. B. den Red Had Administrator Guide an. CentOS ist ja aus den originalen Red Had Quellen erstellt daher kannst du die gesamte Red Had Dokumentation benutzen. CentOS selbst bietet z. B. deswegen gar keine aktuelle Dokumentation mehr an. Hier findest du die Ebooks u.a auch den Administrator Guide. Dort gibt es auch viele andere Ebooks z. B. zum Thema Netzwerkkonfiguration.

https://access.redhat.com/documentation/en/red-hat-enterprise-linux/?version=7

[Crash2001]

Wenn es ums Subnetting und Routing geht, kannst du auch einfach ein paar alte Cisco Router (2600er oder 3600er Baureihe sollte mittlerweile sehr günstig zu bekommen sein - 2-3 Stück reichen vollkommen aus) kaufen und diese dann nach Belieben vernetzen und schauen, ob du das Routing zum laufen bringen kannst (RIP, ISIS, (E)IGRP, OSPF, BGP - für die letzteren beiden brauchst du eventuell eine Enterprise-IOS-Version drauf). Dazu dann eventuell noch einen Rechner mit Wireshark aufsetzen, mit dem du die Pakete mitschneiden kannst (an einem Mirror-Port), um dir deren Inhalt anzuschauen.

Als Alternative zu echten Maschinen kann man auch den GSN3 nehmen, der einige Möglichkeiten mehr bietet als der Packet Tracer, da man echte IOSe nutzen kann.