sleepie Geschrieben 9. Dezember 2016 Geschrieben 9. Dezember 2016 (bearbeitet) Hallo zusammen, ich habe meine FIAE-Ausbildung 2013 abgeschlossen und arbeite nun seit fast drei Jahren in einem Unternehmen in Frankfurt am Main. Leider bin ich damals wohl zu niedrig eingestiegen (30K). Das Gehalt wurde auch ohne weitere Verhandlungen sofort akzeptiert und nach einem Jahr habe ich ohne ein Wort 36K (also +20%) erhalten. Das Gehalt ist bis heute auf der Höhe geblieben. Ich habe kürzlich meine Bewerbungsunterlagen an eine IT-Personalvermittlung gesendet und dort auch schon Telefoninterviews geführt. Die Firmen bieten meistens sehr gute Benefits wie Homeoffice und zum Teil sogar Unternehmensanteile an. Zudem würde das Gehalt dort eher bei 45-60K liegen. Nun möchte ich eigentlich nicht wechseln. Allerdings würde ich gerne zwischen 25-35% mehr Gehalt von meinem jetzigen Arbeitgeber fordern. Das wäre immer noch z.T. unter den anderen Angeboten. Aber wie geht man da vor? Sollte ich es einfach riskieren und gut argumentiert 45-50K fordern? Sonst wäre eine Option tatsächlich eine neue Stelle "anzunehmen", also sich zumindest den Vertrag mitgeben lassen und damit dann Druck auszuüben - das fände ich aber etwas unfair gegenüber dem potenziell neuen Arbeitgeber. Was meint ihr? Wie würdet ihr vorgehen? Ich freue mich auf eure Hilfe Bearbeitet 9. Dezember 2016 von sleepie Zitieren
Albi Geschrieben 10. Dezember 2016 Geschrieben 10. Dezember 2016 (bearbeitet) vor 9 Stunden schrieb sleepie: Was meint ihr? Wie würdet ihr vorgehen? Größere Gehaltsprünge sind meistes nur durch einen Arbeitgeberwechsel möglich, die Daumenregel ist meist das du im eigenen Unternehmen meist nicht mehr als 10% pro Jahr mehr an Gehalt bekommst. Das soll nicht heißen das es unmöglich ist mehr zu bekommen, es heißt nur das viele Unternehmen sich nicht auf mehr einlassen und wenn doch, musst du wirklich gut in deinem Job sein, so das sie dich nicht verlieren wollen und das entsprechend gut verkaufen und argumentieren und das ist meistens das wirklich schwere dran. Eine ganz schlechte Verhandlungstaktik, meiner Persönlichen Meinung nach ist, ist das von dir vorgeschlagene "Ja aber bei der anderen Firma bekomme ich 45-60k", das ist für den Arbeitgeber meiner Meinung nach kein wirkliches Argument und würde wohl nur dann ziehen wenn du wirklich unersetzlich für sie bist und es sie teurer kommen würde dich ersetzen zu müssen. Außerdem könnte sich dein Arbeitgeber so eben auch etwas beleidigt fühlen, dass du ihn damit "erpresst" und das kann natürlich ganz andere Probleme hervorrufen. Wie gesagt unmöglich auf keinen Fall, schwer definitiv, aber wenn du gut verhandelst und argumentierst zu schaffen. Leider kenn ich mich da nicht so aus, da mein Chef sehr fair ist und uns bisher nur angemessene gute Erhöhungen gegeben hat ohne das ich große Überzeugungsarbeit leisten musste, weil er mich und meinen Kollegen eben nicht verlieren will und unsere Arbeit wirklich schätzt, was er auch regelmäßig zum Ausdruck bringt. Bearbeitet 10. Dezember 2016 von Albi Zitieren
JimTheLion Geschrieben 10. Dezember 2016 Geschrieben 10. Dezember 2016 (bearbeitet) vor 8 Stunden schrieb sleepie: Sollte ich es einfach riskieren und gut argumentiert 45-50K fordern? Ja klar. Schlimmer als ein 'Nein' kann die Antwort nicht ausfallen. Wenn die letzte Erhöhung 2 Jahre her ist, ist es auch so mal wieder Zeit für ein Gespräch. Bekommst du denn regelmäßig Feedback zu deiner Arbeit? Hast du eine Liste von Projekten die du erfolgreich abgeschlossen hast, andere Leistungen die du erbracht hast und wertvoll für das Unternehmen sind? vor 8 Stunden schrieb sleepie: Sonst wäre eine Option tatsächlich eine neue Stelle "anzunehmen", also sich zumindest den Vertrag mitgeben lassen und damit dann Druck auszuüben - das fände ich aber etwas unfair gegenüber dem potenziell neuen Arbeitgeber. Den Vertrag kannst du dir geben lassen, aber dann nicht zum Vorzeigen. Behalte ihn während der Verhandlung im Hinterkopf, als Beweis, dass du wirklich die geforderte Summe wert bist. Ohne wirklich den Wechsel in Erwägung zu ziehen, ginge mir das aber auch einen Schritt zu weit^^' Ich kann mir vorstellen, dass du die Erhöhung auf die 50k nicht sofort bekommst, aber dann kannst du dran bleiben und im selben Gespräch zusammen mit deinem Vorgesetzten laut nachdenken wie deine Entwicklung aussehen müsste und wann es möglich ist dein Wunschgehalt zu erreichen. Aber es geht um Frankfurt, ne? Ich glaube gehört zu haben, dass die Löhne da in der Regel ziemlich gut sind Also schaffst du vielleicht einen Sprung von 36 auf 42 - 45k. Die 50k sind dann auch schon in Greifweite für ein nächstes Gespräch in 2 Jahren. Bearbeitet 10. Dezember 2016 von PVoss Zitieren
bigvic Geschrieben 10. Dezember 2016 Geschrieben 10. Dezember 2016 vor 10 Stunden schrieb sleepie: Was meint ihr? Wie würdet ihr vorgehen? Also wenn dein Marktwert tatsächlich aktuell 45-50k ist (denn so wie ich es verstanden habe hast du noch kein konkretes Vertragsangebot bekommen), dann würde ich es mal mit Offenheit versuchen. D.h. um ein Personalgespräch bitten, sagen dass man sehr zufrieden ist in der Firma und hier sehr gerne arbeitet, Chancen sieht, etc. ... du jedoch mit deinem aktuellen Gehalt unzufrieden bist, da es deutlich unter dem aktuellen Marktwert ist. Dann sagst du was du dir vorstellst ( z.B. 50k) und was die Firma machen könnte um dich auf dieses Gehalt zu bekommen. Da wird natürlich die Frage kommen woher du den Marktwert kennst und dann würde ich auch ehrlich antworten und sagen, dass du dich durch Bewerbungen/Gespräche mit Personalvermittlern/etc. erkundigt hast. Jedoch verneinen, dass du schon ein neuen Vertrag zur Unterschrift hast, sondern nur sagen du wolltest dich mal erkundigen bzgl. des Gehaltes/Skills wie es auf dem Markt aussieht und dann mit deinem Chef sprechen, falls es da grössere Unterschiede gibt. Kwaiken, Goulasz und Albi reagierten darauf 3 Zitieren
sleepie Geschrieben 10. Dezember 2016 Autor Geschrieben 10. Dezember 2016 Hallo zusammen, vielen Dank für eure hilfreichen Antworten Es ist tatsächlich so, dass ich nun nicht nur den Marktwert kenne, sondern auch weiß, dass ich wirklich nicht einfach zu ersetzen bin. Ich bin fast von Anfang an dabei und betreue sehr wichtige Kunden und deren Projekte. Dies könnte aktuell niemand sonst tun (außer mein Vorgesetzter evtl., aber da ich die Projekte eigenständig geplant und realisiert habe, weiß er selbst nichtmal viel darüber). Sollte ich also gehen, dann müsste mein Chef erstmal einige Zeit deutlich mehr arbeiten. Den Vorschlag von dir, bigvic, finde ich gut. Ich hatte sowas ähnliches geplant, hatte aber Angst, dass er nein sagt. Denn das würde mich in eine blöde Lage bringen. Dann würde er nämlich bestimmt anfangen nach Ersatz zu suchen, da er ja schon ahnen kann wohin sein "nein" führt und ich müsste mich entsprechend auch schnellstmöglich nach einem neuen Job umsehen, da ich sonst noch arbeitslos ende. Ich glaube kaum, dass er nein sagt, wenn ich nach 10% frage, aber diese hohe Forderung könnte schon unverschämt, auch wenn sie berechtigt ist, wirken. Davor hatte ich eben Sorge. Zitieren
Enno Geschrieben 10. Dezember 2016 Geschrieben 10. Dezember 2016 Du musst ja auch nicht nach 30%+ auf einen Schlag fragen. Wenn du in dem Gespräch z.B. dahin kommst, das man dir jetzt 10% und in 2 und 4 Jahren direkt nochmal die 10% festschreibt bist du schon bei rund 48K. Ok das ist nicht jetzt sofort. Aber du hast eine Perspektive. Und weist wo die Fahrt hingeht. Vor allem bringt sowas Planungssicherheit. Denn auch bei einem neuen AG weist du nicht wie es nach den 45-50K weitergeht. Ob du dort erstmal ne Weile "hängen" bleibst. Was ich also sagen will. IMHO ist es auch ein Guter Kompromiss wenn der AG eben nicht direkt auf die volle Summe einsteigt, sondern sie in Schritten anbietet. Ich würde mit einem solchen Vorschlag allerdings nicht gleich einsteigen. Was ja auch noch möglich ist, davon schreibst du gar nichts, z.B. Schulungen raushandeln. Also ein Stufenmodell beim Gehalt. Dafür darfst du pro Jahr x Tage auf Schulungen die du selber raussuchen kannst. Ansonsten kann ich bigvic nur zustimmen, Nur Offenheit bringt einen weiter. Wenn du mit Geheimnissen versuchst zu vertuschen und dann mit dem grossen Knall zum Chef gehst fühlt der sich überrumpelt und blockt meist gleich komplett ab. Zitieren
Rabber Geschrieben 12. Dezember 2016 Geschrieben 12. Dezember 2016 Ich würde ebenfalls mit offenen Karten spielen. Überlege Dir, wie Du das Gespräch anfangen und Deine Forderung untermauern willst. Was Du am Unternehmen schätzt, dass Du zufrieden bist, dort bleiben willst usw. und natürlich, was Du für das Unternehmen leistest. Denn: Wenn Du mit "Woanders kann ich mehr verdienen" argumentierst (und konkrete Angebote hast, das ist Voraussetzung!) finde ich persönlich daran nichts verwerfliches. Du hast als Arbeitnehmer nur deine Arbeitskraft zu verkaufen und musst auch sehen, wo Du bleibst. Dafür sollte jeder Chef Verständnis haben. Die waren schließlich selbst auch mal in der Situation. Und gerade diejenigen, welche heute Chefs sind, waren mit Sicherheit nicht diejenige, die immer nur gekuscht und nix gefordert haben. Du sagst, wie es ist. Du hast Angebote bekommen, die weit über dem liegen, was Du verdienst, bist aber zufrieden und möchtest bleiben. Das ist meiner Meinung nach ein großes Lob für das Unternehmen. Die bist ehrlich, siehst Deine Zukunft dort und spielst mit offenen Karten. Wenn es gut zwischen Euch läuft und Du dazu noch argumentatives Futter hast (siehe Projekte und Co.) werdet Ihr Euch schon einig, da bin ich mir sicher. Ohne dass es Theater deswegen gibt. Was Dir aber auch klar sein muss: Wenn es vielleicht nicht so gut zwischen Euch läuft, wie gedacht. Wenn Dein Chef nicht reagiert, oder Deine Wünsche ignoriert. Wenn er das alles nich so locker sieht, oder vielleicht schlicht nich so viel bezahlen kann. Dann musst Du auch ein gewisses Interesse mitbringen tatsächlich zu wechseln. Denn in so einem Falle wird das Klima mit Sicherheit leiden. Sowieso gilt ganz generell, dass eine Drohung (nichts anderes ist das ja, wenn man ehrlich ist) auch nur etwas wert ist, wenn man auch bereit ist, sie in die Realität umzusetzen. Wenn Du diese Kröte aber bereit bist zu schlucken, hast Du meiner Meinung nach nichts zu verlieren. Zitieren
sleepie Geschrieben 14. Dezember 2016 Autor Geschrieben 14. Dezember 2016 Am 12/12/2016 um 09:58 schrieb Errraddicator: Sowieso gilt ganz generell, dass eine Drohung (nichts anderes ist das ja, wenn man ehrlich ist) auch nur etwas wert ist, wenn man auch bereit ist, sie in die Realität umzusetzen. Wenn Du diese Kröte aber bereit bist zu schlucken, hast Du meiner Meinung nach nichts zu verlieren. Da hast du natürlich vollkommen recht. Zitat Du musst ja auch nicht nach 30%+ auf einen Schlag fragen. Wenn du in dem Gespräch z.B. dahin kommst, das man dir jetzt 10% und in 2 und 4 Jahren direkt nochmal die 10% festschreibt bist du schon bei rund 48K. Genau das sehe ich aber überhaupt nicht ein. In diesem Fall würde ich nämlich satte 48 Monate für ein bedeutend geringeres Gehalt arbeiten als mir zusteht. Ich arbeite zwar ganz gerne, aber Freizeit ist mir dann doch lieber und wenn ich schon arbeite, dann doch bitte für ein gutes Gehalt ____ Ich habe nun morgen ein Gespräch und werde das alles auch soweit offen kommunizieren. Ansonsten hätte ich direkt an Montag schon ein Vorstellungsgespräch bei einem Unternehmen, welches das geforderte Gehalt sogar noch um einiges übertrifft. Ich werde euch bescheid geben, wie es ausgegangen ist Zitieren
Thanks-and-Goodbye Geschrieben 15. Dezember 2016 Geschrieben 15. Dezember 2016 vor 6 Stunden schrieb sleepie: In diesem Fall würde ich nämlich satte 48 Monate für ein bedeutend geringeres Gehalt arbeiten als mir zusteht. Als dir zusteht? Dir steht genau das zu, was du vertraglich mit deinem AG vereinbart hast. carstenj und Albi reagierten darauf 2 Zitieren
carstenj Geschrieben 15. Dezember 2016 Geschrieben 15. Dezember 2016 vor 1 Stunde schrieb Chief Wiggum: Als dir zusteht? Dir steht genau das zu, was du vertraglich mit deinem AG vereinbart hast. @TE: Man sollte vor solchen Gesprächen auch erstmal die innere Einstellung überprüfen. Denn wenn du so fordernd und anmaßend auftrittst, kannst du das vermutlich sowieso vergessen. Abgesehen davon: Du magst denken du seist schwer zu ersetzen, aber meiner Erfahrung ist das oft ein Trugschluss. Nach ein paar Wochen oder Monaten läuft es meist wie gewohnt, von daher ich kann ich dir nur als Tipp geben: Etwas bescheidener auftreten. Wenn man einem Vorgesetzten die Pistole auf die Brust setzt (mehr Kohle oder ich bin weg) reagieren die meist menschlich, den erpressen lässt sich keiner gern, egal ob du das wert bist oder nicht. Albi, Enno, Thanks-and-Goodbye und 1 Weiterer reagierten darauf 4 Zitieren
Rabber Geschrieben 15. Dezember 2016 Geschrieben 15. Dezember 2016 vor 3 Stunden schrieb carstenj: @TE: Man sollte vor solchen Gesprächen auch erstmal die innere Einstellung überprüfen. Denn wenn du so fordernd und anmaßend auftrittst, kannst du das vermutlich sowieso vergessen. Abgesehen davon: Du magst denken du seist schwer zu ersetzen, aber meiner Erfahrung ist das oft ein Trugschluss. Nach ein paar Wochen oder Monaten läuft es meist wie gewohnt, von daher ich kann ich dir nur als Tipp geben: Etwas bescheidener auftreten. Wenn man einem Vorgesetzten die Pistole auf die Brust setzt (mehr Kohle oder ich bin weg) reagieren die meist menschlich, den erpressen lässt sich keiner gern, egal ob du das wert bist oder nicht. Das sehe ich allerdings wieder komplett anders. Wenn er tatsächlich ein alternatives Angebot hat, wo er 40% mehr Gehalt bekommen könnte, dann ist das Real. Klar, der Begriff "zustehen" ist vielleicht nicht richtig, aber inhaltlich doch nich ganz so falsch. Und wer, wenn nicht Du als Arbeitnehmer, soll denn dann für Deine Rechte, Dein Gehalt und Deine Chancen eintreten, wenn nicht Du selbst? Wenn er selbst schon "bescheiden" sein soll, wer soll denn dann Gehaltserhöhungen und Co. für ihn aushandeln? Dieses Argument finde ich ganz ganz gefährlich. Wenn Du es zuende denkst, dürfte es sämtliche Arbeitnehmerrechte nicht geben, denn die wurden auch mal "gefordert" von Arbeitnehmern, welche der Meinung waren ihnen "steht das zu". Freiwillig hat man uns nicht die bezahlten Krankentage, den bezahlten Urlaub, die bezahlte Ausbildung, den Kündigungsschutz und Co. gegeben. Das mussten unsere Vorfahren sich hart erarbeitet und vor allem erkämpfen. So eine Einstellung wie Deine konterkariert das ungemein und führt schlussendlich zum Abbau all dieser Errungenschaften. Dem möchte ich deshalb also in keinster Weise zustimmen. ... Ich gebe Dir recht, in Punkto Wortwahl. Wie man das kommuniziert, darauf sollte man achten. Aber wer, wenn nicht der Arbeitnehmer selbst, soll für den Arbeitnehmer etwas fordern? Im Umkehrschluss fordert der Arbeitgeber auch eine Menge von Dir und da geht keiner hin und sagt "Ne also mir jetzt vorschreiben wie ich zu arbeiten habe, das geht nicht. Mal ein bisschen mehr Bescheidenheit bitte!" sleepie reagierte darauf 1 Zitieren
allesweg Geschrieben 15. Dezember 2016 Geschrieben 15. Dezember 2016 Er hat kein Angebot, sondern ein Vorstellungsgespräch. Und zwischen (erstem? ) Vorstellungsgespräch und unterschriebenem Vertragsangebot ist ein himmelweiter Unterschied. Albi, Enno und Crash2001 reagierten darauf 3 Zitieren
Rabber Geschrieben 15. Dezember 2016 Geschrieben 15. Dezember 2016 (bearbeitet) Was spielt das für eine Rolle in der Argumentation? Die Argumentation war sinngemäß "Dir als Arbeitnehmer steht das zu, was Dein Arbeitgeber Dir zugesichert hat.". Das sehe ich anders. Für mich ist das ein Geben und Nehmen. Und nur, weil man vor Jahren mal etwas ausgehandelt hat, ist das nicht für alle Zeit gültig. Erst recht nicht, ist der Arbeitgeber hier immer nur der Chef der entscheiden kann, wo es lang läuft. Gerade in der IT haben wir noch etwas Marktwert. Den sollten wir nicht einfach so aus der Hand geben. In anderen Branchen hat man das gemacht und man sieht was man davon hat. Mindestlohn-Jobs, Leiharbeit und Co. Wenn man sich nach oben genannter Prämisse richten würde, wären wir heute noch bei der Sklaverei bzw. den Sklaven-Ähnlichen Arbeitsverhältnissen, wie es sie vor hunderten von Jahren gab. Ein Arbeitnehmer hat das Recht für seine Interessen zu kämpfen. Genau, wie der Arbeitgeber das Recht hat für seine Interessen zu kämpfen. Welche Seite schlussendlich durchkommt? Das wird man sehen. Aber dass hier Arbeitnehmer anderen Arbeitnehmern abraten für ihre Interessen einzutreten, "weil sich das nicht gehört", das finde ich schon kurios, ums mal freundlich auszudrücken. Bearbeitet 15. Dezember 2016 von Errraddicator sleepie reagierte darauf 1 Zitieren
JimTheLion Geschrieben 15. Dezember 2016 Geschrieben 15. Dezember 2016 vor 39 Minuten schrieb Errraddicator: Aber dass hier Arbeitnehmer anderen Arbeitnehmern abraten für ihre Interessen einzutreten, "weil sich das nicht gehört", das finde ich schon kurios, ums mal freundlich auszudrücken. Tut hier niemand. Bisher hat JEDER in diesem Thread gesagt, dass der TE das Thema ansprechen soll. Es hat auch niemand gesagt, dass er das Geld nicht wert wäre. Nur, dass er während der Verhandlung nicht überheblich auftreten soll. Und wenn er mit einem Spruch ankommt a la "Erfüll meine Forderung von +30% aufs Gehalt oder ich unterschreibe einen anderen Vertrag" wird der Vorgesetzte vielleicht zustimmen, sich aber auch ziemlich sicher nach einem neuen Mitarbeiter umsehen. Immerhin muss der AG sich dann die Frage stellen "Was muss ich nächstes Jahr tun um diesen Mitarbeiter zu halten?" Da ist der Ansatz "Hey, ich habe mich erkundigt und festgestellt, dass mein aktuelles Gehalt deutlich unter dem Marktwert liegt. Ich habe da einen Vorschlag.." doch schon weniger rabiat. Zitieren
carstenj Geschrieben 15. Dezember 2016 Geschrieben 15. Dezember 2016 vor 1 Stunde schrieb Errraddicator: So eine Einstellung wie Deine konterkariert das ungemein und führt schlussendlich zum Abbau all dieser Errungenschaften. Dem möchte ich deshalb also in keinster Weise zustimmen 30% mehr zu fordern ist meiner Meinung nach unrealistisch. Denn es gab ja mal irgendwann ein Angebot, was der TE angenommen hat. Das mag ja der Tatsache geschuldet sein, dass er unerfahren war, oder das Gehalt damals angemessen war oder was auch immer, aber er hat es nunmal angenommen. Nun können im Laufe der Jahre natürlich viele Dinge passieren, die ein höheres Gehalt rechtfertigen würden, und ich bin sogar ausdrücklich der Meinung, dass man Leistung gerecht entlohnen sollte. Nur, mal ehrlich, warum sollte man jemanden, wenn sich die Aufgaben und die Verantwortung nicht dramatisch geändert haben, auf einmal 30% mehr zahlen? Nur weil er "plötzlich" erwacht ist? Kann er versuchen, nur muss er eben auch bereit sein, ein Nein zu akteptieren und dann die Konsequenzen ziehen. Ich würde auch versuchen mir Argumente zurecht zu legen und auch zu versuchen, das Beste für sich herauszuholen, aber "Druck" auszuüben ist eine ganz schlechte Vorgehensweise. Und dass eine Firma sich "umguckt", wenn man Gehaltsgespräche führt, ist auch unrealistisch, wie sollte denn sowas aussehen? Die gucken sich um, wenn du kündigst, aber vorher eher nicht. Aber das ist ja nur meine Meinung, ich halte 30% für unrealistisch, aber ich mag mich irren, gerade unter dem Aspekt dass er bereits 20% bekommen hatte vor 3 Jahren. Ich halte nur Aussagen wie "ich bin schwer zu ersetzen" für einen Trugschluss. Zitieren
Rabber Geschrieben 15. Dezember 2016 Geschrieben 15. Dezember 2016 @carstenj Im Punkte "Ich bin schwer zu ersetzen" gebe ich Dir Recht. Das ist in der Tat ein Trugschluss, welchem man selbst gerne unterliegt. Wie viele Unersetzbare man schon hat kommen und gehen sehen und der Laden läuft trotzdem noch. Das is schon legendär. @PVoss Auf die Formulierung habe ich selbst hingewiesen, da gebe ich Dir Recht. Aber ich hatte die Kritik von weiter vorne, bezogen auf das Thema "Dir steht zu was im Vertrag steht" so aufgefasst, als wäre die Forderung als solches ungültig. Das kann ich wiederum gar nicht nachvollziehen. Zitieren
JimTheLion Geschrieben 15. Dezember 2016 Geschrieben 15. Dezember 2016 Dann hast du es falsch aufgefasst. "Mir steht zu" stellt einen Anspruch dar. Dieser Anspruch wird durch einen Vertrag gerechtfertigt. Im Vertrag steht Betrag X als Entgelt drin. Also steht dem TE zur Zeit das zu, was er bekommt. Man kann jetzt sagen: "Mir steht x zu, weil mir jemand anders auch so viel geben würde". Aber das wäre dann erstmal ein einseitiger Anspruch, es könnte ja auch sein, dass der AG seine Leistung ganz anders einschätzt. Natürlich hat der TE trotzdem das gute Recht einen Vorschlag zu machen bzw. eine Forderung zu stellen diesen Vertrag zu ändern. Ich sehs so, fordern kann man immer, aber ein Anspruch muss schon einen gewissen Hintergrund haben. Zitieren
sleepie Geschrieben 15. Dezember 2016 Autor Geschrieben 15. Dezember 2016 (bearbeitet) Wow hier ist ja viel los. Die Formulierung "als mir zusteht" war tatsächlich so nicht korrekt und so auch nicht gemeint. Vielmehr wollte ich nur aussagen, dass ich mehr verdienen könnte. Ich hoffe, ihr wisst, wie ich das gemeint habe Jedenfalls sind es nun doch 46K geworden und damit +27,7%. Das war die Schmerzgrenze für eine Erhöhung auf einen Schlag. Allerdings wurde mir eine weitere Gehaltserhöhung in einem Jahr in Aussicht gestellt und ich habe noch ein paar Benefits ausgehandelt, mit denen ich ja bei anderen Unternehmen geliebäugelt hatte. Also, für mich alles gut ausgegangen ich freue mich und danke für die aufregende Diskussion und Ratschläge. Übrigens, mein Aufgabenbereich hat sich deutlich geändert und ich bleibe bei der Meinung, dass ich schwer zu ersetzen bin. Keineswegs aber bin ich unersetzlich. Das habe ich auch nie behauptet. Bearbeitet 15. Dezember 2016 von sleepie bummel, Rabber, Albi und 3 Weitere reagierten darauf 6 Zitieren
carstenj Geschrieben 16. Dezember 2016 Geschrieben 16. Dezember 2016 vor 8 Stunden schrieb sleepie: Jedenfalls sind es nun doch 46K geworden und damit +27,7%. Das war die Schmerzgrenze für eine Erhöhung auf einen Schlag. Allerdings wurde mir eine weitere Gehaltserhöhung in einem Jahr in Aussicht gestellt und ich habe noch ein paar Benefits ausgehandelt, mit denen ich ja bei anderen Unternehmen geliebäugelt hatte Ja guck. Überrascht bin ich zwar, aber ich lerne auch gerne dazu. Zitieren
sleepie Geschrieben 16. Dezember 2016 Autor Geschrieben 16. Dezember 2016 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb carstenj: Ja guck. Überrascht bin ich zwar, aber ich lerne auch gerne dazu. Ja, nach den eher demotivierenden Kommentaren hatte ich auch Sorge, dass es nicht klappt. Umso mehr freue ich mich darüber! Ist aber bestimmt auch für andere gut zu wissen, dass es theoretisch möglich ist. Ich meine wir AN müssen zusammenhalten. Wenn alle Leute viel fordern, steigen die Gehälter und das ist ja für uns alle gut Bearbeitet 16. Dezember 2016 von sleepie Zitieren
Kwaiken Geschrieben 16. Dezember 2016 Geschrieben 16. Dezember 2016 Am 15.12.2016 um 14:09 schrieb carstenj: Nur, mal ehrlich, warum sollte man jemanden, wenn sich die Aufgaben und die Verantwortung nicht dramatisch geändert haben, auf einmal 30% mehr zahlen? Nur weil er "plötzlich" erwacht ist? Kann er versuchen, nur muss er eben auch bereit sein, ein Nein zu akteptieren und dann die Konsequenzen ziehen. Richtig. Im Laufe der Zeit können sich Gehälter schnell ändern. Wie man versucht zu teuer eingekaufte Mitarbeiter loszuwerden (Siemens damals ist ein gutes Beispiel), versucht man andererseits billig eingekaufte Mitarbeiter zu halten ("Wie, Sie wollen 30%?!") und spekuliert auf die Bequemlichkeit. Nachkarren kann man auch dann noch, wenn der AN wirklich mit einer Kündigung vor dem Schreibtisch steht. Gibt aber auch Firmen, die bereit sind ohne viel zu Pokern einen auf das aktuelle Marktniveau zu hieven. Scheint beim TE so gewesen zu sein, Glückwunsch. Zitieren
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