ExDev Geschrieben 26. April 2017 Autor Geschrieben 26. April 2017 vor 18 Minuten schrieb Crash2001: Vertrauensarbeitszeit ist ja OK. Überstunden generell abgegolten mit dem Gehalt ist nicht rechtskräftig. Da muss eine maximale Anzahl angegeben werden. Mehr Urlaubstage kann man sich bei diversen Firmen "erkaufen" (etwas weniger Gehalt pro Monat), oder aber es besteht die Möglichkeit, unbezahlte Urlaubstage zu nehmen Einen gesetzlichen Anspruch hat man eigentlich nicht - dafür müsste der potentielle neue AG aber die Erstattung der Kosten schon vor dem Gespräch ausschließen. Wird keine Regelung dazu getroffen, welche Vorstellungskosten vom Arbeitgeber übernommen werden, besteht ein gesetzlicher Anspruch des Bewerbers auf Erstattung der erforderlichen Vorstellungskosten (gemäß § 670 Bürgerliches Gesetzbuch - BGB). Ich kenne die Gesetze zu abgegoltenen Überstunden und auch zu den Vorstellungskosten. Nur deshalb halten sich die Arbeitgeber trotzdem nicht daran. Ich hatte noch keinen Arbeitsvertrag, der nur gültige Klauseln enthalten hat. Letztlich bleibt nur, ich muss ihn ja nicht unterschreiben. Nur dumm das ich jetzt so einen unterschrieben habe und aktuell nicht davon weg komme. Klar kann ich auf meine Rechte bestehen, aber leider ist das hier so Usus das die Überstunden für umsonst gemacht werden, zumal bei mir einiges an Gehalt an Erfolgen hängt, die ich sonst nicht erreichen würde. Zitieren
Kwaiken Geschrieben 26. April 2017 Geschrieben 26. April 2017 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb Matt84: ..., auf Rückfrage war häufig der fehlende Hochschulabschluss die Ursache Das war u. a. der Grund, warum ich mich für ein Studium entschieden habe. Jetzt habe ich eines und in den Gesprächen wird nicht danach gefragt, oder direkt gesagt, dass es keinen Einfluss auf das Gehalt hat, sondern nur die Erfahrung zählt ;-) vor 2 Stunden schrieb Matt84: Ansonsten scheint Vertrauensarbeitszeit und abgegoltene Überstunden inzwischen der Standard zu sein, kam mir sehr häufig unter, aber angeblich machen alle keine Überstunden. Hieß es hier damals auch, stimmt vermutlich auch für die Personalabteilung, nicht aber in der Entwicklung Ist oft der Bequemlichkeit geschuldet. Man hat entweder keine richtige Zeiterfassung oder möchte nicht andauernd irgendwelchen Spezis, die pro Jahr 500h an Überstunden durch Animal Farm-Spielen am Freitag Nachmittag anhäufen 12 Wochen Südostasien finanzieren. vor 2 Stunden schrieb Matt84: Und von dem Plan, nicht mehr für weniger als 30 Tage Urlaub zu arbeiten, muss ich auch abweichen, bietet kaum eine Firma Ist bei mir mittlerweile ein Filterkriterium geworden: keine 30 Tage Urlaub, kein Gespräch. Wenn sich ein AG an den gesetzlichen Mindestanspruch klammert, wird an anderen Ecken und Enden der Rahmenbedingungen höchstwahrscheinlich ähnliches vorzufinden sein. vor 2 Stunden schrieb Matt84: Nur zwei Firmen haben übrigens direkt eine Erstattung der Vorstellungskosten angeboten Unter 500 MA wurde mir das i. d. R. auch nicht angeboten. Meist aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit. Bei allen anderen bekam ich von der HR mit der Mail ein Reisekosten-Formular mitgeschickt. Ich frage hier aber auch nie. Wenn eine Firma jemand haben will, kommt meist von Anfang (nach dem ersten Telefongespräch natürlich - wer ohne vorheriges Telefonat anreist ist selber Schuld) an "Natürlich erstatten wir Ihre Aufwände!" oder "Gerne kann das Gespräch auch vor 8:00 oder nach 18:00 Uhr stattfinden!" Und wenn es nicht gerade ein AG ist, wo ich unbedingt arbeiten möchte (in so einem Fall springt aber der Funke meist schon im Telefongespräch gegenseitig über, so dass sich der AG seinerseits auch viel Mühe gibt, passende Termine und Rahmenbedingungen für Gespräche zu schaffen), reiße ich mir kein Bein aus. Wenn Gespräche Montags um 11:00 Uhr oder Freitag um 14:00 Uhr angeboten werden, bedanke ich mich höflich und bitte um Verständnis, dass ich diese Zeiten projektbedingt nicht wahrnehmen kann. Bearbeitet 26. April 2017 von Kwaiken Zitieren
Rienne Geschrieben 27. April 2017 Geschrieben 27. April 2017 Am 26.4.2017 um 09:40 schrieb Matt84: Ansonsten scheint Vertrauensarbeitszeit und abgegoltene Überstunden inzwischen der Standard zu sein, kam mir sehr häufig unter, aber angeblich machen alle keine Überstunden. [..] Und von dem Plan, nicht mehr für weniger als 30 Tage Urlaub zu arbeiten, muss ich auch abweichen, bietet kaum eine Firma. Ist das wirklich so schlimm bei den meisten Firmen? Ich bin ja jetzt in meinem ersten Job, direkt aus der Ausbildung übernommen und es war auch eigentlich die erstbeste Ausbildungsstelle, die ich angenommen hatte. Aber bei uns ist die Regelarbeitszeit 37.5 Stunden/Woche, wir haben ein Gleitzeitkonto mit dem Überstunden ausgeglichen werden können (bis zu 4 Gleitzeittage/Halbjahr), 30 Tage Urlaub und einen Tarifvertrag. Daher erschreckt es mich ein wenig, wenn hier gesagt wird, dass es Usus ist, unbezahlte Überstunden bei bereits 40h/Woche zu leisten, und man von 30 Urlaubstagen nur träumen kann. Zitieren
Crash2001 Geschrieben 27. April 2017 Geschrieben 27. April 2017 Kommt wohl auch viel auf die Größe der Firma an und ob ein Betriebsrat existiert oder nicht. Zitieren
Kwaiken Geschrieben 27. April 2017 Geschrieben 27. April 2017 (bearbeitet) vor 35 Minuten schrieb Rienne: Daher erschreckt es mich ein wenig, wenn hier gesagt wird, dass es Usus ist, unbezahlte Überstunden bei bereits 40h/Woche zu leisten, und man von 30 Urlaubstagen nur träumen kann. Achtung, hier gilt es klar zu trennen: BAG, Urteil vom 17.8.2011 – 5 AZR 406/10: "Wer mehr als die Beitragsbemessungsgrenze zur Rentenversicherungspflicht p. a. verdiene, dürfe nicht mit einer Vergütung der Überstunden rechnen" BAG Urteil vom 22.02.2012 - 5 AZR 765/10: "Ein Normalverdiener ... kann dagegen mit einer zusätzlichen Vergütung für Überstunden rechnen" Im Endeffekt bin ich ein Freund der geltenden Vertragsfreiheit: Niemand zwingt dich einen Vertrag zu deinen Ungunsten zu unterschreiben. Tust Du es doch, solltest Du Dir der Konsequenzen bewusst sein und nicht im Nachhinein lamentieren. Wenn der AG dich als Halbtags-HomeOffice-AD-Administrator für 250.000 EUR p. a. einstellt, geht er auch nicht nach der Probezeit hin und beschwert sich über die Konditionen im Vertrag, den er selbst unterschrieben hat. Anders verhält es sich, wenn im VG der Vertragspassus mit den üblichen "Jaaaaaaa, aber es fallen fast nie Überstunden an! Machen Sie sich da keine Sorgen!" kleinredet und am Ende aus einem 40h-Vertrag ein Straflager in Sibirien wird. Was die Urlaubstage angeht: 61,4% liegen bei min. 30 Tagen. Durchschnitt sind 27. Quelle. Was ist hier pervers finde ist die Korrelation zw. Gehalt und Urlaub: "Demnach liegt die Anzahl der Urlaubstage bei einem Gehalt von unter 20.000 Euro im Jahr bei rund 24 Tagen – ab 61.000 Euro gibt es im Schnitt 29 Tage frei". Frei nach dem Motto: Du bekommst nicht nur ein mickriges Gehalt, nein! Wir quetschen dich auch noch so weit aus, wie es das Gesetz zulässt! Wir würden dich ja noch mehr ausquetschen wenn wir könnten, aber die UNO Menschenrechtskonvention, verstehnse? Für jeden Arbeitnehmer sollte daher ganz oben auf der Liste stehen, dass man sich niemals freiwillig in eine arbeitstechnische Zwangslage begeben sollte. Denn diese wird 100%ig immer von irgendwem für seinen Vorteil ausgenutzt. Bearbeitet 27. April 2017 von Kwaiken Rabber reagierte darauf 1 Zitieren
Rienne Geschrieben 27. April 2017 Geschrieben 27. April 2017 vor 2 Minuten schrieb Crash2001: Kommt wohl auch viel auf die Größe der Firma an und ob ein Betriebsrat existiert oder nicht. Am 22.12.2016 um 14:03 schrieb Matt84: Die Firma für die ich derzeit Arbeite, hat ca. 220 Mitarbeiter. Anscheinend nicht. Unser Betrieb hat z.B. nur ca. 1/3 der Mitarbeiter von @Matt84s Firma und diese muss ja wohl auch einen Betriebsrat haben. Zitieren
Kwaiken Geschrieben 27. April 2017 Geschrieben 27. April 2017 vor 3 Minuten schrieb Rienne: Anscheinend nicht. Unser Betrieb hat z.B. nur ca. 1/3 der Mitarbeiter von @Matt84s Firma und diese muss ja wohl auch einen Betriebsrat haben. Muss nicht. Einer meiner alten AGs hatte über 500 MA und keinen Betriebsrat. Jeder, der einen gründen wollte, hatte ganz, ganz plötzlich die Lust am Job verloren und hat gekündigt. Zitieren
count71 Geschrieben 27. April 2017 Geschrieben 27. April 2017 (bearbeitet) Sehe ich auch so, es kommt immer sehr darauf an. Wenn es wie bei dir einen Tarifvertrag gibt, stimmen die Bedingungen meistens. Es gibt natürlich auch nicht-traifgebundene Unternehmen, die vernünftig bezahlen. Aber es gibt eben auch Firmen, insbesondere große Dienstleister, die nur über den Preis verkaufen. Ich persönlich stelle aber durchaus fest, daß die angebotenen Stellen von der Bezahlung her tendenziell eher schlechter als besser werden. Ich bekomme immer wieder Angebote von Headhuntern über Xing etc., sind z.T. auch interessante Stellen dabei. Aber die Bezahlung ist grundsätzlich unter aller Sau. Ich werde, auch wenn ich nicht im öffentlichen Dienst angestellt bin, nach TV-L bezahlt, also als wenn ich ein Landesangestellter wäre. E11, Stufe 5, macht 57k im Jahr plus Betriebsrente. 38,5h in der Woche, 30 Tage Urlaub, alle Überstunden können abgebummelt werden. Dann bekomme ich Angebote ala VMWare-Consultant, uneingeschränkte Reisetätigkeit, 40h Wochenarbeitszeit (eher mehr, Überstunden werden nicht bezahlt), Betriebsrente gibt es nicht. Urlaubstage werden nicht erwähnt. Ok, ich stelle einfach mal 65k in den Raum, 10% Aufschlag für den Wechsel, Rest wegen Betriebsrente und wegen der dauernden Reisen. Im Grunde schon zu wenig, meiner Meinung nach. Aber man will ja nicht unverschämt sein. Großes Interesse beim Unternehmen, aber das Gehalt ginge ja gar nicht. Ja ne, ist schon klar. Von einem "bequemen" (im Sinne von jeden Abend zuhause sein können) ÖD-Job soll ich zum dauernd rumreisenden und die Woche um Hotel verbringenden Consultant werden und noch auf Gehalt verzichten? Denn selbst 60k wollten die nicht zahlen. Gehts noch? Und das ist nicht das einzige Angebot dieser Art, das ist praktisch immer der Fall. Gesucht wird ohne Ende, nur bezahlen wollen die nicht mal wie im öffentlchen Dienst- kein Wunder, daß die keine Leute finden. Muß wohl der Fachkräftemangel sein. Bearbeitet 27. April 2017 von count71 Typo Rabber, Defneqon und L-1011-500 reagierten darauf 2 1 Zitieren
HappyKerky Geschrieben 27. April 2017 Geschrieben 27. April 2017 Ich habe auch das Gefühl, dass es schlimmer wird. Als ich noch auf Arbeitssuche war (zu verschiedenen Zeitpunkten) hat es keiner gewagt, mir weniger als 30 Tage Urlaub anzubieten. Heute scheint das üblich zu sein, da Abstriche zu machen. Arbeitszeit war eigentlich immer 40 Stunden pro Woche (bis auf die Stellen im öD, da bin ich momentan bei 39 Stunden). Wenn im Vertrag stand, Überstunden würden über das Gehalt abgegolten, habe ich meistens abgelehnt. Es gab genug Alternativen. Das ist allerdings 3,5 Jahre her. Hm. Ist das heute anders? Zitieren
Whiz-zarD Geschrieben 27. April 2017 Geschrieben 27. April 2017 vor 55 Minuten schrieb Kwaiken: Was die Urlaubstage angeht: 61,4% liegen bei min. 30 Tagen. Durchschnitt sind 27. Quelle. Was ist hier pervers finde ist die Korrelation zw. Gehalt und Urlaub: "Demnach liegt die Anzahl der Urlaubstage bei einem Gehalt von unter 20.000 Euro im Jahr bei rund 24 Tagen – ab 61.000 Euro gibt es im Schnitt 29 Tage frei". Frei nach dem Motto: Du bekommst nicht nur ein mickriges Gehalt, nein! Wir quetschen dich auch noch so weit aus, wie es das Gesetz zulässt! Wir würden dich ja noch mehr ausquetschen wenn wir könnten, aber die UNO Menschenrechtskonvention, verstehnse? Für jeden Arbeitnehmer sollte daher ganz oben auf der Liste stehen, dass man sich niemals freiwillig in eine arbeitstechnische Zwangslage begeben sollte. Denn diese wird 100%ig immer von irgendwem für seinen Vorteil ausgenutzt. Hier wird bewusst die finanzielle Lage einer Person ausgenutzt. Meinst du eine Putzfrau stellt sich freiwillig beim Mindestlohn für 60 - 80 Stunden hin und schruppt die Toiletten? Mit Nichten nicht aber welchen Job soll sie dann sonst machen? Wenn man keine entsprechenden Qualifikationen für Berufe mit einem höheren Verdienst hat, steht man ziemlich dumm da und Bildung kostet auch Zeit und Geld. Beides, was so eine Person nicht besitzt. Solche Personen bleibt also oftmals gar nichts anderes übrig, als sich in so eine Zwickmühle begeben, um überhaupt irgendwie über die Runden kommen zu können. Zitieren
Kwaiken Geschrieben 27. April 2017 Geschrieben 27. April 2017 vor 7 Minuten schrieb Whiz-zarD: Meinst du eine Putzfrau stellt sich freiwillig beim Mindestlohn für 60 - 80 Stunden hin und schruppt die Toiletten? Für jeden Arbeitnehmer sollte daher ganz oben auf der Liste stehen, dass man sich niemals freiwillig in eine arbeitstechnische Zwangslage begeben sollte. ;-) Zitieren
Whiz-zarD Geschrieben 27. April 2017 Geschrieben 27. April 2017 Den Leuten bleibt aber nichts anderes übrig. Zitieren
Rabber Geschrieben 27. April 2017 Geschrieben 27. April 2017 Ich vermute, die Betonung lag auf "freiwillig". Kwaiken und tTt reagierten darauf 2 Zitieren
ExDev Geschrieben 30. April 2017 Autor Geschrieben 30. April 2017 Am 27.4.2017 um 11:01 schrieb Rienne: Anscheinend nicht. Unser Betrieb hat z.B. nur ca. 1/3 der Mitarbeiter von @Matt84s Firma und diese muss ja wohl auch einen Betriebsrat haben. Am 27.4.2017 um 11:06 schrieb Kwaiken: Muss nicht. Einer meiner alten AGs hatte über 500 MA und keinen Betriebsrat. Jeder, der einen gründen wollte, hatte ganz, ganz plötzlich die Lust am Job verloren und hat gekündigt. Ist hier ähnlich, zum einen wurden viele Abteilungen in eigene Units und Tochterfirmen ausgelagert. Also viele kleine GmbHs und durch die Abgrenzung ist es nicht möglich einen gemeinsamen Betriebsrat zu gründen. Aber auch als wir noch eine Firma waren, hätte sich keiner getraut das Wort Betriebsrat in der Firmen auszusprechen, gerüchtweise sagte der Chef mal selbst, dass es mit ihm in der Führung keinen BR geben wird. Zu den Überstunden, es gibt hier wirklich viele Abteilungen, die überhaupt keine Überstunden machen oder es tatsächlich dann direkt schaffen am nächsten Tag früher zu gehen. Die ganze Personalabteilung, die FiBu, der Support etc., die sind auch alle ganz zufrieden und reißen den Schnitt bei internen Umfragen oder Kununu ziemlich nach oben. Aber bei uns gibt es eben Deadlines, schwierige Kunden und vor allem laufende System die schon stattliche Alter erreicht haben und deren ursprüngliche Entwickler seit Jahren nicht mehr hier arbeiten. Zitieren
Graustein Geschrieben 30. April 2017 Geschrieben 30. April 2017 Das muss sich dann ganz einfach im Gehalt widerspiegeln. Zitieren
count71 Geschrieben 30. April 2017 Geschrieben 30. April 2017 Das sollte es, klar. Ich mache allerdings eher die Erfahrung, daß die Firmen, die vernünftig bezahlen, auch sonst gute Rahmenbedingungen in Sachen Urlaub und Überstunden haben, während die, die eh wenig bezahlen, auch den Urlaubsanspruch aufs Minimum drücken wollen und Überstunden am liebsten pauschal abgegolten sähen. Defneqon reagierte darauf 1 Zitieren
ExDev Geschrieben 1. Mai 2017 Autor Geschrieben 1. Mai 2017 Das Gehalt ist nicht schlecht, als Fi sowieso nicht. Aber für die gegebenen Verantwortungen eventuell doch unter dem Schnitt. Es gibt ehemalige Entwickler aus meinem Team, die verdienen jetzt woanders deutlich mehr, aber als Entwickler ohne Verantwortung über Projekte oder Mitarbeiter. Zitieren
Rienne Geschrieben 2. Mai 2017 Geschrieben 2. Mai 2017 vor 22 Stunden schrieb Matt84: Es gibt ehemalige Entwickler aus meinem Team, die verdienen jetzt woanders deutlich mehr, aber als Entwickler ohne Verantwortung über Projekte oder Mitarbeiter. Kommt halt auch immer darauf an, was man für sich selber möchte. Nicht jeder ist dafür geeignet Führungsverantwortung zu übernehmen, ein anderer möchte es vielleicht auch gar nicht. Ein gutes Unternehmen weiß so etwas einzuschätzen und dort wird dann einem guten Programmierer mit entsprechender Fachkenntnis auch nicht zwingend weniger gezahlt als dem Projektleiter oder dem Consultant, die personaltechnisch vielleicht mehr Verantwortung haben aber wesentlich leichter zu ersetzen sind. Zitieren
Crash2001 Geschrieben 2. Mai 2017 Geschrieben 2. Mai 2017 Am 30.04.2017 um 13:36 schrieb Matt84: [...]Aber auch als wir noch eine Firma waren, hätte sich keiner getraut das Wort Betriebsrat in der Firmen auszusprechen, gerüchtweise sagte der Chef mal selbst, dass es mit ihm in der Führung keinen BR geben wird.[...] Da kann der Chef gar nichts gegen unternehmen, denn sobald man sich aufstellen lässt für die Betriebsratswahl, genießt man einen Sonderkündigungsschutz. Genau das ist einer der Gründe dafür. Für den Chef ist es natürlich einfacher, wenn es keinen Betriebsrat gibt - für die Mitarbeiter würde ein Betriebsrat aber vermutlich eine Verbesserung bedeuten. Zitieren
Rienne Geschrieben 2. Mai 2017 Geschrieben 2. Mai 2017 vor 16 Minuten schrieb Crash2001: Für den Chef ist es natürlich einfacher, wenn es keinen Betriebsrat gibt - für die Mitarbeiter würde ein Betriebsrat aber vermutlich eine Verbesserung bedeuten. Und aus dem Grund werden die Mitarbeiter oft für dumm verkauft oder sind einfach zu bequem sich über ihre Rechte zu erkundigen geschweige denn etwas zu ändern... Ich verstehe manchmal echt nicht, wieso so viele freiwillig auf ihre Rechte verzichten, obwohl sie wissen, dass es eigentlich nur besser werden kann. Aber das wäre ja u.U. mit Arbeit und Mehraufwand verbunden. Das gilt allerdings für Arbeitgeber genauso. Wenn diese meinen auf einmal (unzulässige!) Kündigungen auszusprechen, weil ein paar Mitarbeiter einen Betriebsrat gründen wollen, sehen sie sich vermutlich ganz schnell vorm Arbeitsgericht wieder, und das wollen die wenigsten. Zitieren
Kwaiken Geschrieben 2. Mai 2017 Geschrieben 2. Mai 2017 (bearbeitet) Am 1.5.2017 um 08:29 schrieb Matt84: Es gibt ehemalige Entwickler aus meinem Team, die verdienen jetzt woanders deutlich mehr, aber als Entwickler ohne Verantwortung über Projekte oder Mitarbeiter. Warum "aber"? Mehr Geld für weniger Verantwortung ist für mich zunächst einmal positiv zu werten. (Personal-)Verantwortung haben wollen um der Verantwortung willen ist, ohne dafür auch zusätzlich entlohnt zu werden, für mich persönlich irgendwie paradox. Gibt ganz wenig Konstellationen, wo so ein Schachzug karrieretechnisch evtl. angebracht wäre (halbes Jahr vor einem anstehenden Wechsel z. B.) Finde ich immer lustig bei Personalgesprächen, wo Mitarbeiter immer der Karrierebibel nachsprechen "Ich würde gerne mehr Verantwortung übernehmen und persönlich an neuen Herausforderungen wachsen!", aber den Nebensatz vergessen, dass man dafür natürlich auch mehr Gehalt möchte. Ein cleverer Chef unterbricht den MA dann direkt und verspricht sofort neue Aufgaben, größere Herausforderungen und gibt vielleicht Pseudo-Personalverantwortung für jüngere Kollegen. Der MA strahlt nach dem Gespräch über beide Ohren, hat anschließend durch neue Aufgaben 5-10h Zusatzaufwand pro Woche an der Backe, aber am Ende des Monats die gleiche Summe EUR auf dem Konto. Finde ich nicht ganz so geschickt. Wenn man sich in die Richtung weiterentwickeln möchte, sollte das 1. immer zusätzlich entlohnt werden, 2. sollte man Aufgaben aus dem Tagesgeschäft wegdelegieren dürfen, die dann durch die "Führungsaufgaben" ersetzt werden, damit man weiterhin in Summe auf 100% und nicht auf 120% ist. Das gilt allerdings für Arbeitgeber genauso. Wenn diese meinen auf einmal (unzulässige!) Kündigungen auszusprechen, weil ein paar Mitarbeiter einen Betriebsrat gründen wollen, ... Das wäre dumm. Der MA bekommt nur so bescheidene Projekte mit den blödesten Arbeitszeiten und den fiesesten Kunden, seine Urlaubswünsche werden zu Gunsten anderer, zu bevorzugender Kollegen mit Kindern zurückgestellt, gute Leute werden aus Teams entfernt und Minderleister dem Betriebsratler unterstellt, etc. Es gibt so viele Wege der legalen Schikanen, glaub mir: Da kündigst Du freiwillig, da muss man keine Kündigungen aussprechen. Bearbeitet 2. Mai 2017 von Kwaiken Zitieren
Rienne Geschrieben 2. Mai 2017 Geschrieben 2. Mai 2017 (bearbeitet) vor 15 Minuten schrieb Kwaiken: Der MA bekommt nur so bescheidene Projekte mit den blödesten Arbeitszeiten und den fiesesten Kunden, seine Urlaubswünsche werden zu Gunsten anderer, zu bevorzugender Kollegen mit Kindern zurückgestellt, gute Leute werden aus Teams entfernt und Minderleister dem Betriebsratler unterstellt, etc. Es gibt so viele Wege der legalen Schikanen Damit schießt sich der Arbeitgeber aber auch selbst ins Bein! Hohe Produktivität, die auch gewinnbringend ist, bei stetiger Unzufriedenheit der Mitarbeiter, funktioniert in der Regel nicht. Zumal das alles auch nur "worst case Szenarien" sind. Ohne es zu versuchen wird sich halt nichts ändern! Und wie es ausgeht kann man im Voraus nicht wissen. Da wird dann lieber genörgelt, statt einfach mal etwas zu riskieren. Es ist im Übrigen auch so, dass auch Arbeitgeber meist von einem Betriebsrat profitieren. Ich finde es eher dumm, wenn man bei einer größeren Anzahl von Mitarbeitern nicht einmal versucht einen Betriebsrat zu gründen. Bearbeitet 2. Mai 2017 von Rienne Zitieren
Kwaiken Geschrieben 2. Mai 2017 Geschrieben 2. Mai 2017 vor 57 Minuten schrieb Rienne: Es ist im Übrigen auch so, dass auch Arbeitgeber meist von einem Betriebsrat profitieren. Ich wüsste nicht, wie ein AG von unkündigbaren Mitarbeitern im BR und einer zusätzlichen Instanz, die Entscheidungen der GF mit den Interessen der MA abgleicht, profitieren könnte. Gibt es auch Beispiele für deine Behauptung "meist profitieren"? Zitieren
ExDev Geschrieben 2. Mai 2017 Autor Geschrieben 2. Mai 2017 vor 51 Minuten schrieb Rienne: Damit schießt sich der Arbeitgeber aber auch selbst ins Bein! Hohe Produktivität, die auch gewinnbringend ist, bei stetiger Unzufriedenheit der Mitarbeiter, funktioniert in der Regel nicht. Zumal das alles auch nur "worst case Szenarien" sind. Ohne es zu versuchen wird sich halt nichts ändern! Und wie es ausgeht kann man im Voraus nicht wissen. Da wird dann lieber genörgelt, statt einfach mal etwas zu riskieren. Es ist im Übrigen auch so, dass auch Arbeitgeber meist von einem Betriebsrat profitieren. Ich finde es eher dumm, wenn man bei einer größeren Anzahl von Mitarbeitern nicht einmal versucht einen Betriebsrat zu gründen. Dem AG ist vieles egal, was er eigentlich ändern sollte. Auch das man so auf Risiko spielt und weiß das die Leute gehen wollen ist fahrlässig. Zu dem BR, es gibt immer Möglichkeiten entsprechende Mitarbeiter los zu werden, selbst schon erlebt in anderen Firmen. In der Abteilung/Tochterfirma in der ich arbeite, wird es eh nicht funktionieren, da wir keine 5 Wahlberechtigten zusammen bekommen, denn leitende Angestellte sind ausgenommen und dann nicht mal alle mitziehen würden, denn nicht jeder hat die angesprochenen Probleme. Und dann wäre der BR auch nur für die Tochterfirma. Was bei der ganze Geschichte zu Prüfen wäre, ob es sich eventuell um einen Gemeinschaftsbetrieb handelt. vor einer Stunde schrieb Kwaiken: Warum "aber"? Mehr Geld für weniger Verantwortung ist für mich zunächst einmal positiv zu werten. (Personal-)Verantwortung haben wollen um der Verantwortung willen ist, ohne dafür auch zusätzlich entlohnt zu werden, für mich persönlich irgendwie paradox. Gibt ganz wenig Konstellationen, wo so ein Schachzug karrieretechnisch evtl. angebracht wäre (halbes Jahr vor einem anstehenden Wechsel z. B.) Ich habe schon mehr Geld gehabt als meine Teammitglieder, trotzdem haben die jetzt eben in einer anderen Firma eben mehr Geld mit weniger Verantwortung. Mehr wollte ich damit auch nicht sagen. Was die Verantwortungen angeht, die habe ich nicht verlangt und auch nicht darum gebeten. Nur war das Team nicht so eigenverantwortlich wie es mein Chef gerne gehabt hätte und die Verantwortung sah man eben bei mir als erfahrenster Entwickler. Mit der Projektleitung lief es ähnlich. Ich hab das jahrelang gemacht, bevor ich "offiziell" die Rolle bekommen haben, schlicht weil es sonst keiner gemacht hätte. Das sind schon alles Gründe dafür warum ich derzeit auf der Suche bin. Zitieren
Rienne Geschrieben 2. Mai 2017 Geschrieben 2. Mai 2017 vor 7 Minuten schrieb Kwaiken: Gibt es auch Beispiele für deine Behauptung "meist profitieren"? - mehrere Mitarbeiter wenden sich mit dem selben Problemen an den Betriebsrat. Dieser kann sie dann dem Arbeitgeber bei einer Sitzung vorbringen, anstatt, dass jeder damit direkt den viel beschäftigten Chef auf die Nerven geht. Des weiteren kann er diese Probleme auch filtern und nur wirklich relevante Themen weiterleiten. - Chefs können betriebsblind sein, nur auf Zahlen achten und entsprechend Fehlentscheidungen mangels Gesamtüberblick treffen. Wenn man ein Sprachrohr hat, was vernünftig die Problematiken anspricht, kann das die Augen öffnen. Wie schon eben erwähnt: Wenn man zufrieden ist, ist man in der Regel auch produktiver. Hier ein Beitrag dazu. Zitieren
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