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Programming was fun until it became my job.


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Geschrieben

Hallo liebe Leute,

ich habe lange überlegt, ob ich diesen Post schreiben soll. Ich war vor einigen Jahren bereits hier aktiv, seit damals hat sich aber einiges verändert. Ich schreibe hier bewusst mit einiger Anonymisierung. Ich bitte euch um euren Rat.

Kurz zu mir: ich komme aus dem Süden Deutschlands, Nähe München und bin seit einigen Jahren mit der Ausbildung zum FIAE fertig und in der Software-Entwicklung tätig. Ich muss dazu sagen, dass ich vorher schon Jahre lang Software entwickelt habe und dass dieser Beruf somit irgendwie fest stand. Mittlerweile gehe ich auf die 30 zu und habe doch einige Jahre auf dem Buckel. Anfangs war das alles noch ganz spaßig und man hat gelernt und begriffen, aber mein Bild hat sich eben geändert. Ich war sehr schnell unterfordert in meinem Job und habe immer sehr gute Arbeit in kürzester Zeit abgeliefert. Irgendwann wollte ich mich dann weiter entwickeln und habe einen Ausflug in die Projektleitung übernommen. Das hat auch alles gut geklappt, mir nur leider überhaupt keinen Spaß gemacht. Daher bin ich wieder in die Entwicklung zurück und habe nun wieder das Gefühl der Unterforderung. Leider arbeiten hier viele Quereinsteiger und somit ist die Möglichkeit, sich weiter zu bilden, sehr gering. Ich habe daher vor einigen Jahren parallel zum Job ein Informatikstudium an einer Uni begonnen, das auch sehr gut läuft und noch etwa vier Semester dauern wird.

Problem: ich habe zu wenig Zeit. Daher habe ich meine Arbeitszeit verkürzt und merke dennoch, dass ich nach einem Arbeitstag tatsächlich keinen Elan mehr zum Lernen habe. Ich fühle mich dauerbedrückt, da ich oft das Gefühl habe, dass nur zählt, wie viel Kohle man einbringt. Ich habe mich oft nach Jobs umgesehen, die mehr dem entsprechen, was mich tatsächlich interessiert, doch auch hier habe ich das Gefühl, dass ich auch in anderen Unternehmen keinen Spaß mehr an der Sache haben werde. Ich war immer ein Mensch, der gern Neues entdeckt, geforscht und gespielt hat und viel mit sich und seinen Interessen (gerne) alleine war. Der schöne Begriff hierfür lautet wohl "Eigenbrötler". Privat schreibe ich C und C++, beschäftige mich mit linearer Algebra, Physik und Astronomie und entwickele 3D-Software mit OpenGL im Hintergrund. Neuronale Netze, Signalverarbeitung und Bilderkennung sind ebenfalls die Themen, die mich aktuell interessieren. Ich hatte auch einen nebenberuflichen Ausflug ins Freelancing, was mir wunderbar viel Spaß gemacht hat, da ich mir die Themen selbst aussuchen konnte. Irgendwie habe ich das Gefühl, das Leben dreht sich nur noch um Webapplikationen, Datenbanken und sonstigen anderen Kram. Und genau hier liegt eines meiner Hauptprobleme, um das mal zusammen zu fassen: ich sehe den (Mehr)Wert in meiner Arbeit nicht, ich fühle mich nicht zu den betriebswirtschaftlichen Hintergründen hingezogen und habe daher zu 90% der Dinge, die ich tue, überhaupt keinen Bezug - es interessiert mich schier nicht. Ich sehe keinen Impact, ich sehe nicht, wie das, was ich tue, Menschen irgendetwas in der Realität bringt. Natürlich gehöre ich auch zu den Menschen, die gerne viel Geld verdienen möchten, aber um welchen Preis?

Daher ist die Hauptfrage in meinem Leben derzeit, was ich tun soll und ich weiß nicht mehr weiter. Leider hält die schlechte Laune aufgrund all dieser Umstände im Alltag permanent Einzug, was Überlegungen schwieriger macht. Mein Ausflug in die Projektleitung hat mir aufgrund letzterer genannter Gründe keinen Spaß gemacht. Ich habe mir überlegt, nach dem Studium zu promovieren, da mir von entsprechenden Titelträgern bereits gute Voraussetzungen bescheinigt wurden. Ich bin ein hartnäckiger, wissbegieriger Mensch, der den ganzen Tag damit verbringen möchte, mehr zu lernen und mehr zu wissen. Leider kann ich das aufgrund meiner beruflichen Situation nicht und so vergeude ich viel Zeit damit, Dinge zu tun, die mich nicht weiter bringen und danach damit, traurig zu sein, da es in der Weiterbildung nur bei der Theorie bleibt, da der Kopf voll ist und kein Elan für Umsetzung konkreter Projekte da ist. Ihr wisst ja sicher, wie viel hängen bleibt, wenn man nicht mehr als einige Stunden die Woche in eigene Gedanken stecken kann.

Natürlich ist die Situation derzeit irgendwie angenehm. Ich muss nicht viel tun und verdiene trotzdem ausreichend Geld, um mein Leben zu bestreiten. Doch genau das stört mich: es endet damit, dass ich mich unterfordert fühle. Da ich hier mittlerweile einige Jahre tätig bin, kenne ich leider auch die Weiterentwicklungsmöglichkeiten, die für mich nicht bestehen. Die Luft ist an dieser Stelle raus. Am Liebsten würde ich das berufliche Programmieren aufgeben. Natürlich gäbe es Möglichkeiten, die mit Wegziehen verbunden wären, doch ein neuer Job würde hier genau wie ein hauptberufliches Freelancing dem Studium eher nicht zu Gute kommen. Meine letzte Idee war, hauptsächlich zu studieren, da ich in den letzten Jahren einiges an finanziellem Polster angesammelt habe. Parallel kann in Teilzeit ein bisschen Geld dazu verdient werden.

Leider wird dadurch das Gefühl und der spätere Wiedereinstieg in den Beruf nicht zwingend besser. Ich weiß daher nicht, was es noch an Möglichkeiten für mich gibt. Ich frage mich auch oft, ob ich tatsächlich für die Berufswelt gemacht bin, da ich mir all das so nie vorgestellt habe. Ich hatte ein romantisches Bild vom introvertierten Entwickler, der seine Arbeit macht und Kunden berät, Projekte organisiert, was ja auch meinem realen Alltag entspricht. Dabei habe ich aber den potentiellen Aspekt des Irgendwann-Boreouts übersehen.

Ging es irgendwann jemandem mal ähnlich wie mir? Wenn ja, wie habt ihr gehandelt? Wie würdet ihr mir raten, weiter vor zu gehen?

 

Viele Grüße

Geschrieben (bearbeitet)

Wenn ich mal ein Fazit ziehe dann bist du genervt, weil dein Job nur noch Routine ist und du das Gefühl hast, nicht mehr weiter zu kommen. Das Weiterkommen beziehst du hingegen rein auf das Erlernen neuer Dinge, nicht darum, ein echtes Ziel zu erreichen. Ein Ziel gibt es bei dir nicht wirklich.

Vielleicht liegt hier genau das eigentliche Problem. Du bist an dem Punkt angekommen, wo man sein ursprüngliches Hobby auf professioneller Ebene beherrscht und wo die Tätigkeiten an sich nur noch Alltag sind. Der Reiz ist nicht mehr da. Ein Phänomen, das bei jedem irgendwann mal auftritt. Leider würde auch eine Promotion oder eine generelle berufliche Veränderung daran nicht viel ändern, wie deine Ausflüge ins Freelancing und der Projektleitung zeigen. Auch wenn man sich beruflich verändert, tritt irgendwann der gleiche "Boreout"-Effekt auf. Das was Medien & co. gerne suggerieren, dass jeder voll in seinem Job aufgeht und dort seine "Bestimmung" findet und dann dort bis zum Tod am Ball bleibt und nichts anderes macht gibt es einfach nicht in der Realität (eventuell bis auf ein paar traurige Ausnahmen). Eine Bekannte von mir arbeitet bei Ärzte ohne Grenzen und selbst die sagt, dass der Job reine Routine ist (auch wenn er vielen Zugute kommt). Es ändert einfach nichts.

Du hast das Gefühl stehen zu bleiben, deshalb machst du nun ein Studium. Allerdings tust du auch das ohne echtes Ziel. Du hast ja nach dem Studium keine große Veränderung zu erwarten. Logisch, dass dann der Elan nachlässt, überhaupt zu lernen. Dadurch hast du weniger Freizeit, was einen Depressiv macht.

Du arbeitest als Entwickler, studierst nebenberuflich Informatik und in deiner restlichen so gut wie nicht vorhanden Freizeit schreibst du OpenGL Anwendung in C++ und beschäftigst dich mit "Rocket Science" im Informatik-Umfeld. Wenn dich Private Projekte glücklicher machen, dann lass das Studium sein. Allerdings studierst du ja, weil du meinst auf der Stelle zu stehen. Ein Ziel hast du aber nicht. Du investiert so viel Zeit und Energie in die Informatik und die Tätigkeiten deines Jobs, dass du dich ernsthaft fragen solltest, ob du dein persönliches Glück überhaupt noch hier finden kannst. Mehr Aufmerksamkeit und Zeit kann man hier schließlich nicht mehr rein investieren und Glücker scheint dich das dennoch nicht zu machen. Vielleicht solltest du darüber nachdenken, ob das Leben generell nicht mehr zu bieten hat als Informatik, den Job und die Weiterbildung für eben diesen. Vielleicht solltest du den Job einfach mal Job sein lassen und deine "Komfortzone" verlassen. Es gibt so viel, was man mit seinem Leben machen kann neben seinen Beruf. Reisen, Sport, Kunst, eine neue Sprache lernen, mit Freunden eine schöne Zeit verbringen, eine Familie gründen. Einfach mal das Leben entdecken und an diesem teilnehmen.

Bits und Bytes können die Seele nicht nähren und der Mensch ist einfach nicht dafür gemacht, sein Leben lang alleine im Keller zu verbringen. Viele Menschen (und ich zähle mich selber dazu) verbringen so viel Zeit vor dem Rechner, dass sie sich irgendwann gerne selber einreden sie wären introvertierte hobby-Misanthropen die ein "normales"-Leben zum Glücklich sein nicht brauchen. Ein Schritt raus aus der erarbeiteten Komfortzone kann man aber nur jedem dringenst empfehlen, der erste Anzeichen für eine Depression aufzeigt.

Bearbeitet von Uhu
Geschrieben

Lieber Uhu,

vielen Dank für deine ausführliche Rückmeldung. Du hast das grundsätzlich ganz richtig erkannt. Ich stehe auf der Stelle und studiere deswegen. Ich habe durchaus Spaß an der ganzen Thematik, leider aber bekomme ich beruflich nicht das, was ich wirklich möchte - nämlich dauerhafte Befriedigung der Neugierde und Nicht-Routine. Es ist allerdings so, dass ich natürlich in meiner Freizeit Hobbies habe, eine glückliche Beziehung führe, regelmäßig Sport treibe und andere Dinge unternehme. Das Problem ist die Rückkehr in den Alltag. Wer kennt das nicht, wenn der Weihnachtsurlaub mal wieder vorbei ist und man sich wieder nicht allzu sehr auf den Alltag freut.

Das Freelancing an sich hat mir Spaß gemacht. Ich halte es nur aktuell für keine besonders gute Idee, um seinen Lebensstandard zu halten. Ich glaube, dass ich mich am meisten nach intellektueller Betätigung sehne. Ich bin beispielsweise ein Typ, der sehr gerne an mathematischen Aufgaben knobelt und nicht aufgibt, bis er die Theorie dahinter versteht und löst. Daher auch der Hang zur Promotion. Das mag vielleicht ein Widerspruch in sich sein, aber mir macht das alles Spaß, so lange es mich interessiert. Daher wird auch ein bisschen wenige Freizeit ins Erlernen neuer Dinge und eigene Projekte gesteckt. Ich glaube, dass ich eine derartige Tätigkeit in der Wirtschaft aber nicht finden kann.

Um mich nicht falsch zu verstehen: ein konkretes Glück und Auslastung auf "normaler Ebene" bzw. ein sogenanntes Privatleben besteht durchaus, die Zeiten des "Nerdismus" sind hier vorbei. Ich habe oft das Gefühl, dass mich genau das stört: als introvertierter Computer- und Mathe-Freund aufgewachsen zu sein und einen Beruf in diesem Feld begonnen zu haben, nur um zu merken, dass all das nicht den Spaß bringen kann, den man erwartet.

Ich halte das Studium auch für sehr wichtig, da es eine fundamentale Grundlage gibt. Ich studiere sogar sehr gerne, weil ich lebenslanges Lernen für sehr wichtig halte und mir das die entsprechenden Bausteine an die Hand gibt, die man so im Alltag nicht mit bekommt. Es gibt eine Herausforderung, die man sonst nicht hat.

Viele Grüße

Geschrieben
vor 6 Minuten schrieb D-eath:

Ich halte das Studium auch für sehr wichtig, da es eine fundamentale Grundlage gibt. Ich studiere sogar sehr gerne, weil ich lebenslanges Lernen für sehr wichtig halte und mir das die entsprechenden Bausteine an die Hand gibt, die man so im Alltag nicht mit bekommt. Es gibt eine Herausforderung, die man sonst nicht hat.

 

Wie weit bist Du mit dem Studium schon? Hast Du gute Noten, so dass Du evtl. ein Stipendium beantragen kannst?

Ich habe als FISI auch meinen Beruf (fast) zur Seite gelegt und studiere wegen meiner Neugier und dem Forschungsdrang Informatik. Es ließ sich nicht so einfach im Teilzeit-Studium mit dem Beruf kombinieren und ich hatte bei meinem alten AG eher wenig Freiheiten. Also habe ich ins Vollzeit-Studium gewechselt. Zusätzlich erhalte ich das Aufstiegsstipendium und arbeite ein bisschen als Werkstudent. So komme ich gut über die Runden und kann wieder Spaß an der Informatik haben.

Wenn Du Dir eine Promotion überlegst, empfehle ich Dir vom normalen Job in etwas Forschungsnahes (Fraunhofer, Uni, Open-Source-Projekte mit Uni-Kontakten) beruflich zu wechseln. Konzentriere Dich mehr auf das Studium und bring das dann zu Ende. Vielleicht erfüllt Dich das mehr.

Geschrieben (bearbeitet)

Studieren ist halt der reine Konsum von Lehrinhalten. Einen wahrhaftigen Forscherdrang kann man über ein Studium nicht befriedigen. Ein Exkurs in wissenschaftliches arbeiten hat eben nichts mit forschen zu tun.

Dein Text ist ein bisschen widersprüchlich. Auf der einen Seite macht dir das Studium spaß, auf der anderen Seite negierst du die Aussage selbst, da du angibst, kein Elan zum lernen zu haben. Da stellt sich schon die Frage, ob dir das studieren wirklich Spaß macht, oder ob du nur willst, dass es dir Spaß macht. So nach dem Motto "ich muss funktionieren".

Grundsätzlich ist es sicherlich kein Problem einfach Vollzeit zu studieren wenn du ein finanzielles Polster hast. Du bist durch das Studium ja fachlich nicht wirklich raus, von daher gibt es keinen wirklichen Grund, warum du danach nicht wieder als Entwickler arbeiten können solltest. Das Problem sehe ich eher an deinen fehlenden Zielen. Du machst das Studium zuende. Und dann?

Promovieren ist kein echtes Ziel, sondern nur ein Weg der dich sehr lange beschäftigt. Und dann? In die Forschung gehen? Beruflich zu forschen ist weit weniger "kreativ" und "frei" als man sich das gerne vorstellen mag. Auch da hat man seine Stakeholder und man ist so gut wie immer einem wirtschaftlichen Ziel verpflichtet (und seien es die Ziele der Universität bzw. des Instituts). 3-5 Jahre eine Einzige Problemstellung zu beackern und nebenbei noch das Hilfsmädchen für den Prof zu spielen ist auch weit weniger spaßig und Ruhmträchtig als man sich das vielleicht gerne zunächst ausmalt ...

Egal, ich halte den Gedanken an eine Promotion für relativ abwegig, da du 1. kein echtes Ziel verfolgst, 2. du nicht mal im Hauptstudium deines BSc. steckst (für den du schon kein Elan hast) und du 3. für einen potentiellen Job danach fast schon zu alt bist (Ende 30, Anfang 40 ...). Du kannst danach natürlich wieder als Entwickler arbeiten, aber Elan zum lernen hast du ja sowieso keinen ...

Auf der einen Seite willst du studieren, hast aber kein Elan weil du arbeitest, auf der anderen Seite willst du dich beruflich verändern, das geht aber nicht, weil du studierst. Also ein Henne-Ei-Problem von Lösungen, ohne dass du dein eigentliches Problem (bzw. dein Ziel) mal definiert hast. Mach dir erstmal klar, was du eigentlich genau willst und was du vom Leben erwartest. Und dann entscheide konsequent danach. Man kann halt nicht alles im Leben haben und nichts tun können sich die meisten halt leider nicht leisten ...

Bearbeitet von halcyon
Geschrieben (bearbeitet)

Ich werfe die Frage in den Raum, ob eine wissenschaftliche Laufbahn etwas für Dich wäre?

Also in Vollzeit zur Uni, dort Bachelor, dann Master und Dr. zu machen und schlussendlich Lehrkraft an der FH / Uni zu werden? Dort hast Du natürlich ebenfalls viel Alltag und Routine, aber immer und dauernd Platz spannende, abwechslungsreiche und wechselnde Projekte mit Deinen Studenten zu machen. Gerade in Projekt- und Abschlussarbeiten.

Ich weiß z.B. vom Prof., der meine Frau betreut, dass der es genau so gemacht hat. Der war vorher jahrelang bei Siemens oder sowas, war auch recht erfolgreich, das hat ihn gelangweilt und nun isser anner Uni und macht dort den Prof. Bisher wohl auch mit Erfolg und Spaß an der Sache.

Dafür müsstest Du allerdings Deinen Job zu großen Teilen aufgeben und finanziell einige Schritte zurück gehen. Ansonsten wirst Du damit nie fertig, wenn Du aktuell schon 30+ bist.

Bearbeitet von Errraddicator
Geschrieben

Hallo,

deine Frage lässt sich eigentlich einfach beantworten. Das Studium macht mir sehr Spaß, ich kann es nur leider nicht so intensiv versorgen, wie ich es gerne hätte. Ich bin derzeit wohl einfach sehr frustriert, weil mir mein Job keinen Spaß macht und ich das Gefühl habe, dass es in anderen Jobs ähnlich sein wird. Oft gibt es ja Menschen, die einem davon abraten, sein Hobby zum Beruf zu machen. Ich glaube, dass das bei mir der Fall ist. Das einzige, was mir wirklich immer Spaß gemacht hat, war neues zu lernen, so wie ich wollte, in meiner Zeit und mit meinem Kopf, das ist hier aber nicht gegeben. Ich verbringe derzeit einen großen Teil des Tages damit, etwas zu tun, was mich nicht interessiert und ob anderer Verpflichtungen bleibt da nicht viel Zeit für mehr. Das heißt, dass das Studium zwar derzeit auf 1 steht, aber trotzdem auf Sparflamme läuft. Ich habe auch über ein Stipendium wie oben beschrieben nachgedacht, aber auch das ist zeitlich begrenzt. Daher ist meine Idee, entweder mit dem Studium in Vollzeit zu prokrastinieren und nebenbei selbstständig zu arbeiten, mich durchzubeißen in meinem derzeitigen Job und das ganze weiter laufen zu lassen oder auszusteigen und das ganze als Hobby zu belassen. Ich bin niemand, der gerne im Büro sitzt und durch die Gegend fährt.

Lassen wir die Promotion mal außer Acht. Ich verfolge natürlich ein gewisses Ziel mit dem Studium, das ist nämlich ein solides Grundwissen und die Möglichkeit, sich auf einer Ebene mit Themen zu beschäftigen, auf der man es sonst nicht tut. Ein berufliches Ziel habe ich daher nicht, außer, irgendwann Jobs machen zu können, die ich derzeit nicht zugeworfen bekomme. Das Studium interessiert mich ganz einfach. Natürlich soll irgendwas das Geld auch mehr als genug sein, gleichzeitig aber die Frustration aufgrund alltäglicher Dinge gering sein. Aktuell gilt es aber, den eigenen Kopf in den Griff zu bekommen, was aufgrund meiner derzeitigen Umstände nicht zu einfach ist.

Es ist mir bewusst, dass ich auf hohem Niveau jammere, aber was kann man tun, damit es besser wird? Es kann doch nicht sein, dass man sich sein Leben lang zu Tode langweilt, weil man schnell lernt und Interesse an Theorie und grundlegenden Zusammenhängen hat.

 

Viele Grüsse

Geschrieben
vor 7 Minuten schrieb D-eath:

Es ist mir bewusst, dass ich auf hohem Niveau jammere, aber was kann man tun, damit es besser wird? Es kann doch nicht sein, dass man sich sein Leben lang zu Tode langweilt, weil man schnell lernt und Interesse an Theorie und grundlegenden Zusammenhängen hat.

 

Du musst Deine Wünsche umsetzen! Von nichts kommt nichts und mit jammern kommt man nicht weiter.

Wenn Du Vollzeit studieren willst, dann mach das. Bewirb Dich auf Stipendien, such Dir Jobs an Forschungsinstituten/ Universitäten und Du wirst Deine gewünschte Abwechslung inkl. neues lernen haben.

Geschrieben

Aus meiner Sicht ist das relativ klar, du bist ein typischer Tüftlertyp. Am besten aufgehoben an einer UNI oder in der Forschung. "Normale" nicht Forschungsarbeit, wird immer zwangsläufig zur Routine, außer vielleicht bei Consulting wo immer kurz hinter einander ein neues Projekt kommt. Aber du sagtest ja, du bist gerne alleine, passt also nicht so zu deiner Person.

Ich bin der Meinung du passt am besten zu einer Uni, im Uni-Umfeld arbeiten oder dort als wiss. MA. Wissbegierige, experimentierfreudige, verschrobene Leute (das ist nicht böse gemeint) passen am besten an die Uni. Da kann man mehr so sein wie man es gerne würde als in einer Firma. Wenn man anders ist und sich nicht wirklich mit der normale Wirtschaft arrangieren möchte, ist das eine gute Alternative.

Wenn du gut bist in dem was du tust, kündige deinen Job, studiere, promoviere und geh in die Forschung. Die Promotion wird dir in der Wirtschaft keine signifikanten Vorteile bringen in der Informatik. Aber für die Forschung ist das super.

Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb D-eath:

Lassen wir die Promotion mal außer Acht. Ich verfolge natürlich ein gewisses Ziel mit dem Studium, das ist nämlich ein solides Grundwissen und die Möglichkeit, sich auf einer Ebene mit Themen zu beschäftigen, auf der man es sonst nicht tut. Ein berufliches Ziel habe ich daher nicht, außer, irgendwann Jobs machen zu können, die ich derzeit nicht zugeworfen bekomme. Das Studium interessiert mich ganz einfach.

Du gibst Dir die Antwort ja quasi schon selbst, und willst nur hören, daß Du recht hast, oder? :)

Ich kann Deine Situation gut nachvollziehen und wenn es die finanzielle Situation zulässt: Raus aus dem Trott, auch wenn es vielleicht ein Risiko sein mag, einen festen Job zu kündigen. Das Risiko ist bei einem relativ jungen und doch erfahrenen IT-ler mit guter Ausbildung ziemlich gering. Du wirst also wahrscheinlich problemlos zurück in die Praxis kommen können, aber hast Die Chance, im akademischen Umfeld aufzublühen.

Mit der Arbeit in Vollzeit und berufsbegleitendem Fernstudium wirst Du kaputt. Du kannst Dich nicht auf die Arbeit konzentrieren und auf das Studium auch nicht. Da bekommst Du das Prokrastinierende Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit depressivem Burn-out.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 5 Stunden schrieb simons:

Ich bin der Meinung du passt am besten zu einer Uni, im Uni-Umfeld arbeiten oder dort als wiss. MA.

Dort darf er dann Klausuren von Studenten korrigieren, Übungsgruppen des Profs. halten und Recherche Arbeit übernehmen ...  Also quasi von einem Trott in den nächsten. Dazu noch befristet und mit einem lächerlichen Gehalt. Wenn er dann fertig ist mit der Promotion ist, kann er gehen und Ausschau nach einer Professur halten die ggf. nie kommt. Wahrscheinlich wirds dann wenn überhaupt eine Professur an einer Fachhochschule, wo dann  > 80% seiner Arbeit aus der Vermittlung der Lehre besteht. Sprich Vorlesungen halten. Die restlichen 20% ist dann "Anwendungsorientierte Forschung" was in der Regel dann in der Betreeuung von Master Arbeiten und Softwareprojekten von Studenten endet ... Also im Grundegenommen mehr oder weniger Projektmanagement mit koordinatorischen Aufgaben.

Er sollte aufjedenfall einmal abklären was die Arbeit an einem Lehrstuhl bedeutet und ob das von den Tätigkeiten das ist, was er machen möchte. Hier haben manche eine völlig romantische Vorstellung vom "forschen". Dieser sollte man in jedem Fall einen Realitätscheck unterziehen. Ich glaube nicht dass er als wiss. MA glücklich ist. Das wird ihn wahrscheinlich eher noch mehr ankotzen als seine jetzige Arbeit als Entwickler.

An der Uni macht man größtenteils eh nur Grundlagenforschung. "Coole Sachen" zum "anfassen" gibt es eher in den F&E Abteilungen von großen Firmem wie IBM, HP, Google, Apple, Microsoft und die sitzen in der Regel in den USA. Und da muss man dann mit 40 erstmal Fuß fassen ...

Bearbeitet von Uhu
Geschrieben

 

Am 15.1.2017 um 14:48 schrieb D-eath:

Daher ist die Hauptfrage in meinem Leben derzeit, was ich tun soll und ich weiß nicht mehr weiter. Leider hält die schlechte Laune aufgrund all dieser Umstände im Alltag permanent Einzug, was Überlegungen schwieriger macht.

Für mich hört es sich so an, als möchtest du einfach zu viel auf einmal (was einen dann aber auch daran hindern kann):

  • Job
  • Freelancing
  • Studium
  • Privat C/C++, OpenGL
  • linearer Algebra, Physik und Astronomie
  • Rumbasteln
  • ...

Natürlich ist man dann gefrustet, da man sich nicht um alles in der Form kümmern kann, wie man es gerne hätte. Man kann nicht auf Dauer 8 Std. arbeiten, 4 Std. lernen, dann noch zwei Std. für Kunden arbeiten und dann auch noch am Hobbyprojekt weiter entwickeln. Zusätzlich kommen ja noch andere Tätigkeiten hinzu wie Schlafen, Haushalt, Kochen, Einkaufen, Familie, Freunde, Haustier, ...

Deshalb finde ich es immer ganz gut, wenn man sich für zwei, maximal drei intensive Tätigkeiten entscheidet. Natürlich muss so eine Entscheidung ja auch nicht sofort sein, man kann sich ja Zeit nehmen oder bisschen ausprobieren, wie man sich wohl fühlt. Ich habe mich zB irgendwann entschieden, welche Hobbies ich tatsächlich nachgehen möchte und welche ich an den Nagel hänge. Die Entscheidung war absolut nicht einfach, aber es ist viel angenehmer, sich auf wenige Dinge konzentrieren zu müssen. Man muss ja auch nicht alles komplett einschränken und manchmal, wenn es einem die Laune danach ist, kann man dann ja trotzdem an seinem OpenGL-Spielchen weiter programmieren :)

Einen Ausgleich, der nichts mit Informatik zu tun hat, halte ich auch für Sinnvoll, zB Sport, Lesen, ...

 

Geschrieben
vor 12 Stunden schrieb SaJu:

Deshalb habe ich zusätzlich Forschungsinstitute vorgeschlagen. Dort wird mehr geforscht und neues entdeckt, alternativ DLR & Co.

Die Idee dort zu arbeiten ist sicherlich naheliegend nur dort hast du auch das Problem, dass du ohne Promotion (bzw. ohne deine Promotion dort zu absolvieren) auch nur "Hilfsarbeiten" bzw. halt normale Entwicklertätigkeiten machst. Du bist dort dann nicht unmittelbar näher am Geschehen bzw. an den Kerntätigkeiten der Unternehmen dran wie wenn du in der freien Wirtschaft als Informatiker z. B. in einem Chemiekonzern arbeitest. Forschen tust du selbst dann nicht. Bei vielen Forschungsinstituten hast du auch das Problem, dass die nur auf Zuruf der freien Wirtschaft arbeiten mal Sachverhalt XY zu untersuchen. Das ist ja dann Arbeit für die Schublade denn die konzepte stellst du dann lediglich den Unternehmen vor, was die damit machen, erfährst du dann in der Regel gar nicht mehr. Und das ist ja eigentlich genau das, was er nicht will. Er hat ja oben geschrieben, dass ihm an seiner Arbeit stört, dass er keinen "Impact" seiner Arbeit  sieht ("...Ich sehe keinen Impact, ich sehe nicht, wie das, was ich tue, Menschen irgendetwas in der Realität bringt."). Gewonnen hat er also dann immer noch nichts und gerade da, wo es überwiegend nur um theorehtische Konzepte geht, siehst du den Impact auf die Realität so gut wie nie.

Wenn er dort als Entwickler arbeitet, wäre abgesehen vom Kontext seine Arbeit nicht groß anders. Den Drang "Dingen auf den Grund" zu gehen und "zu knobeln", wird er damit wohl nicht wirklich befriedigen können. Als normaler Entwickler schon gar nicht und auch auf einer Doktorandenstelle hat er halt seine Auftraggeber, die in Zeit X, gerne eine Aussage zum Thema Y hätten und ein standardisiertes bürokratisches Vorgehen erwarten. Ob ihn dass dann mehr interessiert? Ich weiß es nicht.

Ich halte die pauschale Empfehlung einer Promotion und in die Forschung zu wechseln für relativ verfrüht. Er sollte erstmal definieren, was er von solch einer Stelle erwarten würde und diesen Erwartungen dann mal einen Realitätscheck unterziehen. Wie gesagt, er müsste da sicherlich noch 7-9 Jahre investieren und da sollte man schon schauen, ob es dann auch das ist ... Mein Arbeitgeber arbeitet selbst in Kooperation mit einer Universität und dem Frauenhofer Institut zusammen und untersucht bestimmte potentielle Technologien für das Kernfeld, in dem wir Tätig sind. Ganz ehrlich: Laaaaaaangweilig^^ ... Das ist halt wirklich nicht Big Bang Theory wo ein Haufen hipper Leute vor einer Tafel stehen, sich die Formeln um die Ohren hauhen und Abends dann heimlich Rover auf dem Mars steuern. Die Realität ist ganz anders.

 

 

Geschrieben
Quote

Irgendwie habe ich das Gefühl, das Leben dreht sich nur noch um Webapplikationen, Datenbanken und sonstigen anderen Kram. Und genau hier liegt eines meiner Hauptprobleme, um das mal zusammen zu fassen: ich sehe den (Mehr)Wert in meiner Arbeit nicht, ich fühle mich nicht zu den betriebswirtschaftlichen Hintergründen hingezogen und habe daher zu 90% der Dinge, die ich tue, überhaupt keinen Bezug - es interessiert mich schier nicht. Ich sehe keinen Impact, ich sehe nicht, wie das, was ich tue, Menschen irgendetwas in der Realität bringt.

Bei vielen Aussagen des TE fühle ich mich angesprochen und diese könnte genauso von mir stammen, vor allem bei der oben zitierten, könnte ich genauso unterschreiben.

Über den Forschungsbereich wurde schon sehr viel geschrieben, ich frage mich oft, ob es interessanter wäre einfach den Bereich zu wechseln. Aktuell bin ich ausschließlich im B2B-Bereich tätig, evtl. wäre der B2C-Bereich interessanter. Wenn man wirklich weiß, dass eine Person diese Anwendung verwendet, der diese Anwendung auch was bringt und nicht irgend ein Konzern. 

 

Geschrieben

Hallo zusammen,

ich schreibe einfach noch mal ein bisschen was zu meinem bisherigen Werdegang. Ich bin zwar geprüfter FIAE mit sehr gutem Abschluß, war aber damals einigermaßen unselbstständig, sodass ich natürlich froh war über jeden Jobchance, für die ich nicht zu weit pendeln musste. Zwischendurch hatte ich dann die eine oder andere Abwechslung, jedoch im Laufe der Jahre gemerkt, dass es hier tatsächlich nur ums Verheizen geht. Ich kann aufgrund schneller Arbeitsgeschwindigkeit und einer gewissen schnell eingestellten Routine meine Tätigkeiten sehr effizient durchführen und spare dann eben Geld. Leider wurde das, wie mir erst nach einiger Zeit bewusst wurde, natürlich ausgenutzt. Da man sich irgendwann langweilt (es gibt Menschen, die finden sich damit ab und sind froh über das einfache verdiente Geld, ich gehöre nicht dazu), kam dann eben die Frustration und der insgesamt dreifache Jobwechsel in den letzten beiden Jahren. Das war alles aber auch nicht das gelbe vom Ei und so bin ich eben zwischendurch zum Studium gelangt. Das war das erste Mal in den letzten Jahren, dass ich wieder Spaß an dem ganzen Kram hatte, neben meinen eigenen Projekten eben.

Das DLR, MPI und FHI sind hier auch in der Nähe. Leider habe ich hier noch nichts entsprechendes gefunden, doch schon vor, Kontakte zu knüpfen.

Was Kleinrechner sagt, ist schon ganz richtig. Ich habe nur einfach mittlerweile das Problem, dass ich nicht mehr unvoreingenommen in Firmen gehen kann, da mir dieses Grundgefühl im Nacken sitzt. Natürlich geht es Geschäftsführern um das Geld, genau wie mir irgendwo, nur spielt da eine recht emotionale Komponente mit, die einen gewissen Grundsinn in dem sucht, was man so tut. Dass ich mich im Studium noch spezialisieren werde, ist für mich klar, wie es weiter geht, steht in den Sternen. Aktuell gefällt mir das Modell, in Vollzeit zu studieren, tatsächlich am Besten. Es ist nur äußerst schwierig, in das Arbeitsleben zu gelangen, wenn man eigentlich gar keinen richtigen Bezug zur Industrie hat und ein stark kopfbezogener Mensch ist. Daher glaube ich wohl, es wird das Beste sein, mich stärker auf das Studium zu konzentrieren und vorerst im Job kürzer zu treten bzw. eine andere Verdienstmöglichkeit zu finden. Ich denke, dass sich so auch neue Möglichkeiten bieten werden, die ich vorher nicht hatte.

Vielen Dank jedenfalls schon mal für eure zahlreichen und wohlwollenden Ratschläge.

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