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Geschrieben

Hallo zusammen,

ich überlege seit einiger Zeit Wirtschaftsinformatik zu studieren. Allerdings bin ich mir sehr unschlüssig ob ich es Vollzeit oder Neben dem Beruf machen soll.

Kurz zu meiner Person:
Ich bin 26 Jahre alt, habe meine FISI-Ausbildung letztes Jahr beendet, davor habe ich bereits eine Ausbildung zum Bürokaufmann gemacht und erfolgreich beendet, ich verdiene ca. 42.000€ brutto in einem Industriebetrieb auf dem Land, Arbeite hauptsächlich im First-Level-Support, Aufstiegschancen sind kaum vorhanden, ich habe leider nur die Fachoberschulreife und müsste mich daher Beruflich für das Studium Qualifizieren.

Mein Kollege macht momentan ein Studium neben dem Beruf (1.Semester) und kommt gut damit klar. Er hat allerdings auch schon wesentlich mehr Vorbildung als ich!
Ein Studium neben dem Beruf würde für mich bedeuten, dass ich 2 mal die Woche nach der Arbeit 3 Stunden Fahrt + die Vorlesungszeit mehr hätte. Außerdem alle zwei Wochen Samstags das gleiche Spiel, nur morgens. Wenn man die Mehrkosten für die Fahrt + die Monatlichen kosten für das Studium berücksichtigt, habe ich ca. 600€ pro Monat weniger zur Verfügung.

Der Abschluss würde mir in meiner Firma nichts bringen, würde das gleiche Geld bekommen. Da ich nicht für immer First-Level-Support machen will, kam mir das Studium in den Sinn.
Außerdem würde ich gerne für eine Zeit lang ins Ausland, was bei meiner Festanstellung nicht möglich wäre.

Hat jemand Erfahrung mit diesem Studiengang und kann mir ein paar Infos/Tipps geben? Ist ein Umstieg auf ein Vollzeitstudium mit Umzug nach Köln Sinnvoll? Wie hoch wären meine Chancen einen Studienplatz zu ergattern?

 

Vielen Dank im Vorraus und frohe Karnevalstage!

Geschrieben (bearbeitet)

Ich studiere bereits neben der FISI Ausbildung ( beides fast fertig ) und ich finde ein Studium wie an der FOM ist gut neben einem 40h Job machbar. Das Studum ergänzt meine Ausbildung wunderbar, ich bin allerdings auch auf einer "hybriden"-Stelle wo ich 60% Sysadministration mache und 40% Entwicklung und Prozessplanung. Pendeln tue ich jeden Tag zwischen 2-4 Stunden (auch ohne das ich zur FOM fahre^^) ... Geht alles.

Ob sich so ein Abendstudium gut eignet, um sich vom FirstLevelSupport weg zu bewerben - keine Ahnung. Das hängt wohl auch davon ab, welchen Job du später ausführen möchtest. Wenn der Job dann auch eher FISI-lastig sein soll (z. B. Systemadministration o.ä) dann eher nicht. Für einen "harten Bruch" ist das Präsenzstudium geeigneter, es ist aber auch der schwierigere Weg und du musst damit leben, höchstwahrscheinlich nicht deutlich mehr Einstiegsgehalt zu bekommen als du jetzt schon verdienst. Hinzu kommt das Risiko des 'nicht schaffens' (Präsenzstudium ist dann nicht selten doch eine Ecke schwieriger) und du hast natürlich hohe Gehaltseinbußen für mind. 3 Jahre. Die meisten studieren im Präsenzstudium zwischen 8-10 Semester. Du kannst dem aber natürlich mit einer Werkstudentenstelle entgegenwirken oder dir einen Teilzeitjob suchen.

Schwierige Kiste. Ich kann dir keine Empfehlung geben. Ich weiß nur, dass ich persönlich mit dem Existenzdruck an der Präsenhochschule nicht klar komme (bzw. gekommen bin). Ich brauch immer eine gewisse Sicherheit oder ein Plan B.

Bearbeitet von halcyon
Geschrieben

Hast du die FISI ausbildung auch erfolgreich beendet, denn das schreibst du gar nicht?

Studienplatz zu bekommen mit den nötigen Voraussetzung wie Hochschulreife wäre für dich kein Problem zu bekommen, weil du in deiner Ausbildungszeit einige Wartesemester angesammelt hast und wirst wahrscheinlich unabhängig von deiner Note auf der Hochschulreife einen Platz bekommen. Hast du übrigens Hochschulreife oder Fach-Hochschulreife? Ich glaube das eine ist nur für Uni und das andere nur für FH, oder kann man da mittlerweile mit beiden auf Uni bewerben? FH ist aber was Betreuung angeht sogar besser als Uni. Das würde ich mir auch gut überlegen.

Geschrieben (bearbeitet)

@halcyon

Kannst du vielleicht erzählen wie lange so ein Studium neben dem Beruf dauert und wie sich das sonst von einem Vollzeitstudium unterscheidet? In wie fern ist das leichter, ich dachte man bekommt am ende das gleiche Zeugnis, egal ob neben dem Beruf oder Vollzeit.

Bearbeitet von ogb
Geschrieben

Ja die FISI-Ausbildung habe ich auch erfolgreich beendet.
Was bedeutet den Wartesemester? Ich habe nur die Fachoberschulreife, für das Studium wird ja eine Fachhochschulreife vorausgesetzt. Allerdings habe ich gelesen das man sich auch Beruflich Qualifizieren kann.

Geschrieben (bearbeitet)

Das Studium dauert an der FOM 7 Semester und die meisten schaffen es auch in dieser Zeit (ca. 90%).

Ich empfand das Vollzeitstudium als schwieriger, was hauptsächlich an der Organisation und den Strukturen lag. Bei vielen Professoren hatte ich den Eindruck, dass die ihre Narrenfreiheit dank Verbeamtung gerne ausleben. Dazu gehörte beispielse: Demotivierende Sprüche während der Vorlesungen ("also wenn sie das nicht verstehen dann sind sie hier falsch"), Ignorierung der CreditPoints (CP) und damit die ungefähre Zeit, die ein Modul in Anspruch nehmen sollte. Was dann zur Folge hatte, dass man z. B. in Mathematik 6x soviel Zeit investieren musste wie z. B. in Datenbanken, beides aber nur 7 CP brachte. Schlecht organisierte Praktika zu den Modulen und dazu unverschämtes Verhalten gegenüber den Studenten. Beispiel: Ich hatte ein Modul Netzwerktechnik mit Laborpraktikum. Jede drei Wochen gab es 5 Minuten Tests, die man bestehen musste um zum Praktikum zugelassen zu werden, und das Praktikum musste man bestehen, um zur Klausur zugelassen zu werden. Das Praktikum war übrigens eine Teamarbeit und zeitlich auch so ausgelegt. Blöd nur das mein Team während der 5 Minuten Tests rausgeprüft wurde und ich im letzten Laborpraktikumstermin kein Team mehr hatte. Ich sollte dann eine Aufgabe alleine in 2 Stunden bearbeiten die eigentlich für 4 Personen ausgelegt gewesen ist. Ging natürlich nicht. Die Antwort vom Professor am Ende "dann müssen Sie leider nächstes Jahr wieder kommen" .... (nein muss ich nicht, ich habe daraufhin die Hochschule verlassen da ich mich nicht verarschen lasse. Ich gehörte immer zu den guten Studenten mit einem Schnitt von 1,8 - nie durch eine Klausur gefallen etc.).

Zum Glück wurde diese "sie müssen XY bestehen um zur Klausur zugelassen zu werden"-Regelung zumindest in NRW gesetzlich abgeschafft, es zeigt aber generell das Verhalten, wie manche Professoren da ticken. Mir hat das so keinen Spaß gemacht und ich würde in meinem ganzen Leben kein Informatik mehr an einer Präsenzhochschule studieren. Es gibt aber sicherlich auch Hochschulen, wo es allgemein besser läuft. Deshalb möchte ich das nicht verallgemeinern. Es ist nur schade, dass das offensichtlich "Glück" ist da Studenten an staatlichen Hochschulen keinerlei Druckmittel gegenüber den Professoren haben.

Die FOM ist hingegen eine gemeinnützige Organisation (sprich die Gewinne werden reinvestiert in bessere Austattung, mehr Professoren, etc.) mit Dienstleistungscharackter. Dadurch das da niemand verbeamtet ist, bin ich bislang nur motivierten Professoren begegnet. Ich habe nie einen einzigen blöden Spruch gehört und konnte mich ganz auf das besinnen wofür ein Studium eigentlich gedacht ist: Erwerb von Wissen. Die Prüfungen sind dort auch nicht immer einfach und erfordern eine ordentliche Portition Fleiß, sie waren allerdings immer angemessen auf die Zahl der CP abgestimmt. Für ein 11 CP Modul muss man richtig viel tun, für ein 5 CP Modul halt weniger. So wie es sein sollte. Ich habe immer noch den gleichen Schnitt wie an der Präsenzhochschule und gehöre damit zu den "A"-Studenten (sprich die oberen 25% im Leistungsindex). Es gibt dort also auch ein normales Notengefälle und man kriegt nichts geschenkt. Die bessere Atmosphäre macht hier für mich den Unterschied.

 

 

Bearbeitet von halcyon
Geschrieben (bearbeitet)

Ich habe den Wirtschaftsinformatik B. Sc. nebenberuflich gemacht, als Ergänzung zum FIAE.

Gedauert hat das Ganze 4,5 Jahre.
War kein Dingen für Zwischendurch, Opfer musste man schon bringen, gerade im Hobby und am Wochenende, aber war die meiste Zeit über gut machbar. Kleben geblieben oder so ist man nicht, wenn man sich rein gekniet hat.
(Nachtrag: Auch bei uns lag die Abbrecher-Quote zwischen Beginn und Ende des Studiums bestimmt bei 30-50%)

Fachlich lernt man eine Menge, ist inhaltlich jedoch nicht mit einem Vollzeitstudium zu vergleichen.
Das ist qualitativ UND quantitativ noch mal eine andere Kiste, auch wenn der formale Abschluss der Gleiche ist.

...

Die Frage ist, was Du willst.

Willst Du ein Studium "on top", also einfach nur wegen dem Wisch?Dann ist ein Nebenberufliches Studium die bessere Wahl. Es ist einfacher, Du hast weiterhin Dein Einkommen und im Lebenslauf gibt es auch schlimmeres, als so eine Fortbildung neben der Arbeit.

Willst Du fachlich richtig nach vorne kommen oder das Studentenleben genießen (Auslandsaufenthalte z.B.) ist das Präsenzstudium die erste Wahl. Die finanziellen Nachteile wurden weiter oben erläutert.

...

Für mich wäre die Kernfrage also die Frage nach Deinen Finanzen und Deiner Lebenssituation.

Bist Du Single, örtlich flexibel und kannst es Dir leisten, würde ich Vollzeit studieren gehen.
Alleine, wegen dem ganzen drum herum. Die Chance bekommst Du später nie wieder. Beruflich kannst Du alles noch mit 30 nachholen. Ein klassisches Studentenleben eher nicht.

Bist Du in einer festen Partnerschaft (und somit finanziell wie örtlich gebunden) oder beruflich gebunden, eignet sich das Nebenberufliche eher.

Bearbeitet von Errraddicator
Geschrieben

@halycon Danke für die ausführlichen Infos!
Wo hast du denn das Vollzeitstudium gemacht? Hab auch gehört, dass die Motivation der Professoren stark variieren soll.
Dann werde ich wohl mal ein paar Erfahrungsberichte der Uni Köln lesen.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich habe an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen studiert. Egal was du tust, geh dort nicht hin (der Schein trügt ^^) ... In Rhein-Waal soll es wohl genauso sein (Aussage von einem Arbeitskollegen der dort allerdings fertig studiert hat).

Bearbeitet von halcyon
Geschrieben

Genau das Verbundstudium W-Inf habe ich (wie oben erwähnt) gemacht und da kann ich mich nicht beklagen.
Die FH Dortmund und FH Gummersbach (findet in Kooperation statt) machen ihre Sachen schon ordentlich. :)

Zu angewandte Informatik könnte ich in ein paar Monaten etwas aus zweiter Hand erzählen, da ein Bekannter das zur Zeit macht und das 1. Semester allmählich rum sein müsste.

Geschrieben
vor 6 Minuten schrieb KampfKatze:

Zu was qualifiziert denn das W-Inf. Studium im Gegensatz zum normalen Informatik?
 

Zu nichts und zu allem. Es kommt drauf an was du daraus machst. Ein normales informatik studium is Mathematiklasitger, viel algorythmik und so. Bei Winf hast halt auch fächer die mit betriebsorganisation und gesetzten wir HGB und BGB zu tun haben und nur oberflächlich was mit Informatik.Bei Winf bist du eher ein bindeglied zwischen technik und fachbereich.

Geschrieben
Zu nichts und zu allem. Es kommt drauf an was du daraus machst. Ein normales informatik studium is Mathematiklasitger, viel algorythmik und so. Bei Winf hast halt auch fächer die mit betriebsorganisation und gesetzten wir HGB und BGB zu tun haben und nur oberflächlich was mit Informatik.Bei Winf bist du eher ein bindeglied zwischen technik und fachbereich.


Sprich Projekt Management? Da würde ich auch hin wollen


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Geschrieben
vor 7 Minuten schrieb KampfKatze:

 


Sprich Projekt Management? Da würde ich auch hin wollen
 

 

Das geht auch über zertifikate, dafür brauch man nicht zwingent ein studium, macht es aber einfacher. Studium ist wie immer ein Türöffner, nicht mehr und nicht weniger.

Geschrieben

FOM und Konsorten sind halt für Leute in eh schon guter Situation.
Soll heißen, Festanstellung und 2000+ netto, (sehr) gute Chancen auf mehr in der Firma, wenn man einen Abschluss hat.

Wer im 1 lvl arbeitet und 1300 netto mitnimmt kann lieber kündigen und VZ studieren, mit Bafög und Nebenjob hat man da mehr.

Wer bei xyz im Konzern arbeitet und da 2500 netto verdient mit guter Chance seinen Chef in 8 Jahren zu ersetzen wenn er noch den Bachelor macht wird kaum kündigen ;) 

Vom Preis nehmen sich die bezahl Studiengänge auch kaum was. Und FOM hat halt viel Präsenz (was eher gut ist)

Geschrieben
FOM und Konsorten sind halt für Leute in eh schon guter Situation.

Soll heißen, Festanstellung und 2000+ netto, (sehr) gute Chancen auf mehr in der Firma, wenn man einen Abschluss hat.

 

Wer im 1 lvl arbeitet und 1300 netto mitnimmt kann lieber kündigen und VZ studieren, mit Bafög und Nebenjob hat man da mehr.

Wer bei xyz im Konzern arbeitet und da 2500 netto verdient mit guter Chance seinen Chef in 8 Jahren zu ersetzen wenn er noch den Bachelor macht wird kaum kündigen  

Vom Preis nehmen sich die bezahl Studiengänge auch kaum was. Und FOM hat halt viel Präsenz (was eher gut ist)

 

Wirst doch wohl nicht glauben, dass in der FOM nur Leute sitzen mit deiner besagten Position. Denke es gibt dort auch genug normalos die neben der Ausbildung einfach ein gutes Studium genießen wollen. Und 360,- (WInf) im Monat ist auch nicht die Welt.

 

 

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Geschrieben
vor 6 Minuten schrieb KampfKatze:

Wirst doch wohl nicht glauben, dass in der FOM nur Leute sitzen mit deiner besagten Position

Ich schrieb es macht am meisten Sinn, nicht dass da nur solche sitzen.
Wer das btw neben der Ausbildung macht, der wird vermutlich die Kosten vom AG bekommen.
Ich hätte mir damals von meinem kleinen Azubigehalt sicher nicht noch 360 Euro pM leisten können/wollen.

Geschrieben (bearbeitet)

Die FernUni ist halt staatlich und bezieht daher das Geld.
Die FOM muss halt das Geld für Dozenten unc Co selber erwirtschaften.

Am Ende sind 360 halt "nicht viel Geld", wenn man eben in der von mir oben beschriebenen Position ist.
Als Azubi (solange nicht vom AG bezahlt) oder Geringverdiener kaum die richtige Anlaufstelle.
Aber das muss jeder selber entscheiden.
Für den TE mit 42.000 brutto jedenfalls sicher "gut bezahlbar".

Was mir eher aufstoßen würde sind die 3h Fahrt.

Bearbeitet von Graustein

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