Jan012 Geschrieben 25. März 2017 Geschrieben 25. März 2017 Hallo Liebe Community, ich hab leider ein großes Problem mit meinem Fach was die Zukunft bzw. was die Arbeitswelt betrifft. Ich studiere derzeit Medieninformatik(2. Semester Bachelor) an der TH Köln und hab so meine Zweifel was die Arbeitswelt angeht. Naja einerseits ist da ja ohnehin das "Mädcheninformatik" Klischee, welches mich plagt, denn dies habe ich schon oft gehört, dass Medieninformatiker ja eigentlich keine richtigen Informatiker sind und das sie es später auch schwer haben werden einen Job zu finden. Vorerfahrungen in Programmierung habe ich keine, weil ich mich vor dem Studium noch nie damit befasst habe. Berufserfahrung habe ich erst recht nicht. Oft höre ich jedoch von Leuten, das gar nicht mehr soviele Informatiker gesucht werden und der allseits beliebte Satz "Wir brauchen dringend Informatiker" eine Lüge ist. Ich hab die Befürchtung das Informatik am Ende wie BWL endet, da hieß es ja auch mal "Es werden händeringend BWLler gesucht.". Des Weiteren fangen immer mehr Leute an ein Informatik-Fach zu studieren, Selbstständige in diesem Gebiet gibt es wie Sand am Meer und auch in der Schule wird den Jugendlichen Informatik auch als ein Hauptfach unterrichtet, sodass viele Schulabgänger weitaus mehr Wissen haben, als ich mit meinem 1 Semester Medieninformatik. Die Arbeitgeber sollen wohl äußerst pingelig sein; Bewerbungen die einen Bachelor unter 1,7 und einen Master unter 2,0 haben werden in die Tonne geschmissen. Bewerbungen von der Fachhochschule, sowie alle Informatik-Bindestrichfächer außer Wirtschaftsinformatik und "normale Informatik", werden erst gar nicht aufgemacht. Es wird mindestens 5 Jahre Berufserfahrung erwartet, sowie eine Reihe an Projekten an denen man gearbeitet hat, zusätzlich sollte man auch noch ein Auslandsjahr gemacht haben und der Schwerpunkt im Studium sollte mit dem der Firma übereinstimmen. Im Gegensatz zu den meisten Fächern die man studiert, endet Informatik nicht nach dem Abschluss, man muss sich permanent weiterentwickeln sowie weiterbilden, somit schließt die Arbeitswelt automatisch die Leute aus die z.B als Informatik-Lehrer/Dozent arbeiten, da diese einfach zulange von der Arbeitswelt und deren Routine ferngeblieben sind und nicht mehr den Anschluss finden können. Bevorzugt werden sowieso Arbeitnehmer aus dem Ausland, da diese einfach weniger kosten. Bindestrich-Fächer (z.B Medieninformatik,Bioinformatik,Geoinformatik) sowie Schwerpunkte (z.B Cloud Computing, Android) können heute noch beliebt und gefragt sein, nächstes Jahr aber nicht mehr, da keine Nachfrage danach herrscht. Beherrscht man nicht die gefragten Schwerpunkte/Programmiersprachen hat man einfach Pech gehabt. Ist man über 35 Jahre hat man es sehr schwer in der Arbeitswelt etwas zu finden, sofern man nicht wirklich Experte ist in seinem Bereich. Arbeitnehmer, im Bereich der Informatik, sind besonders von Vitamin B abhängig. Ja das waren jetzt Aussagen die ich aus meinem Umfeld mal alle zusammengesammelt und hier aufgeschrieben habe. Ich selbst habe noch keine Erfahrungen gemacht, deshalb möchte ich eure Meinung und eure Erfahrung von der Informatik-Arbeitswelt hören. Lohnt es sich für mich überhaupt noch weiter zu studieren ? Ich bin total verunsichert was all diese Anforderung betrifft, da kann ich mich nach dem Abschluss ja gleich beim Jobcenter anmelden... Zitieren
Nopp Geschrieben 25. März 2017 Geschrieben 25. März 2017 Deine Angst ist meiner Ansicht nach komplett unbegründet. Ich kenne hier in HH alleine in meinem Freundeskreis 3 Medieninformatiker die eine gut bezahlte Stelle direkt nach dem Bachelor bekommen haben. Wie immer geht es hier nicht nur alleine um den Abschluss, sondern eher darum wie du diesen verkaufst. Viel Glück weiterhin und lass Dir nicht von fachfremden irgendeinen Blödsinn einreden. Informatiker werden gesucht und das wird auch noch lange so bleiben. Zitieren
Gast halcyon Geschrieben 25. März 2017 Geschrieben 25. März 2017 Ich kenne diese Gedankengänge und kann dir nur den Rat geben: Hör auf in irgendwelchen Online Foren zu lesen. Die Jobperspektiven für Informatiker sind exzellent, eine Unterscheidung in den "Fachrichtungen" findet kaum statt. Du kannst als Medieninformatiker ganz normal als Softwareentwickler arbeiten. Ich habe sehr viel Freunde, die das getan haben, niemand ist nach dem Studium arbeitslos geworden. Mein bester Freund hat bspw. Medieninformatik an einer Fachhochschule studiert (9 Semester), die einzige Praxiserfahrung die er gesammelt hat war das Pflichtpraktikum mit anschließender Bachelor Arbeit im gleichen Unternehmen. Den Vertrag hatte er schon in der Tasche während er noch an seiner Thesis geschrieben hat. Selbst die "harten Fälle" (Studium > 14 Semester) die ich kenne sind alle irgendwo untergekommen und das auch gut bezahlt. Dieses ganze Gefasel "welches Informatik" denn nur besser sei, ist total überflüssig und wird fast nur von Studenten "unter sich" geführt, die vom Arbeitsleben keine Ahnung haben und nicht einschätzen können, welche Fähigkeiten überhaupt gefragt sind und wie es in den Firmen "zu geht". Du wirst dort ja noch mal eingelernt und kannst dich entwickeln, niemand kommt aus dem Studium und kann sofort loslegen. Von daher: Lass dich nicht beirren, versuch dieses Gerede zu ignorieren. Das sind einfach nur negative Gedanken, die dich behindern, und die dazu völlig unbegründet sind. Spätestens wenn du dein Praxissemester machst, wirst du sehen, dass die Studienrichtung nur eine untergordnete Rolle spielt und überall nur mit Wasser gekocht wird. Konzentrier dich auf dein Studium, alles wird gut ! ... Zitieren
lilith2k3 Geschrieben 25. März 2017 Geschrieben 25. März 2017 Naja. Die Zeit als die wesentliche Frage der Industrie »Du kannst doch auch Computer?« bzw. »Internet, schonmal gehört?« lautete, ist wohl vorbei. Seitenensteiger haben es heute schwerer als zu Zeiten vor/in der Dotcom-Blase; aber dennoch finden selbst Seiteneinsteiger Arbeit. Nun bist Du mit Medieninformatik kein Seiteneinsteiger, sondern hast im Gegenteil eine fachliche Qualifikation, insofern solltest Du ein wenig entspannter in die Zukunft blicken. Dass Dir das Präfix "Medien-" als Stigma ausgelegt wird, halte ich für unbegründet. Die (ehemals Fach-) Hochschule in unserer Stadt bildet ausschließlich Medieninformatiker aus. Und von denen, die ich kenne, sitzt aktuell keiner mit seiner Mütze in der Fußgängerzone. Prinzipiell erhälst Du mit Deinem Abschluss einen Zettel, der Dir als Eintrittskarte in die Branche dient. Wenn Dir langweilig ist, stelle Dein Profil bei Xing, LinkedIn, Monster, JobSchleuderDeinerWahl rein und warte ab. vor 14 Stunden schrieb Jan012: Ich hab die Befürchtung das Informatik am Ende wie BWL endet, da hieß es ja auch mal "Es werden händeringend BWLler gesucht Sagen wir mal so. Generell ist "Softwareentwickler" der Blue Collar Job des 21ten Jahrhunderts. vor 14 Stunden schrieb Jan012: Die Arbeitgeber sollen wohl äußerst pingelig sein; Bewerbungen die einen Bachelor unter 1,7 und einen Master unter 2,0 haben werden in die Tonne geschmissen Wenn Du Google, Facebook, Amazon etc. meinst, ja. Sonst weiß ich nicht, wovon Du sprichst. vor 14 Stunden schrieb Jan012: man muss sich permanent weiterentwickeln Stell Dir vor, das müssen Ärzte auch. So What? vor 14 Stunden schrieb Jan012: Ist man über 35 Jahre hat man es sehr schwer in der Arbeitswelt etwas zu finden, sofern man nicht wirklich Experte ist in seinem Bereich. Ich habe meine zweite Ausbildung zum Fachinformatiker erst mit 35 abgelegt. Aktuell kann ich mich nicht beschweren, was Jobangebote anbelangt. vor 14 Stunden schrieb Jan012: Lohnt es sich für mich überhaupt noch weiter zu studieren ? Die Frage, die sich mir stellt. Warum wolltest Du studieren? Um reich und berühmt zu werden, braucht man kein Studium. Das kann man auch vollkommen frei von Bildung bei RTL erreichen. Wenn Dich die Sache interessiert, warum sich vom Gerede Dritter davon abbringen lassen? Du hast mit dem Studium, die ungezwungene Möglichkeit, Deinen Neigungen nachzugehen. Das solltest Du tun, unabhängig von den Jobaussichten. Wenn Du »Angst um Deine Zukunft hast«, kann ich Dir eine Anekdote aus meinem Leben erzählen: Kurz nach der Ausbildung war ich arbeitslos gemeldet, da mein Arbeitgeber mich auf eigenen Wunsch nicht übernommen hat. Ich habe einen Termin beim Arbeitsberater gehabt. Der hat 10 Minuten gedauert. Ich habe einen Fragebogen ausgefüllt, der hat sich den angeguckt und gesagt: »Sie sind Fachinformatiker? Achso. Ja, dann können Sie gehen. Den nächsten Termin hätten Sie in 6 Wochen gehabt. Aber bis dahin werden Sie nicht mehr arbeitslos sein«. Und es dauerte 5 Tage, danach hatte ich meinen nächsten Job in der Tasche. Achja: mit 35. JimTheLion und SaJu reagierten darauf 2 Zitieren
jk86 Geschrieben 26. März 2017 Geschrieben 26. März 2017 Am 25.3.2017 um 01:13 schrieb Jan012: "Mädcheninformatik" Also bei einer Stelle, wo den Leuten nix besseres einfällt als irgendetwas weiblich zu konnotieren, um es abzuwerten, würde ich sowieso nicht arbeiten wollen. Arbeit mit A*löchern macht nämlich auf Dauer keinen Spaß. Am 25.3.2017 um 01:13 schrieb Jan012: Vorerfahrungen in Programmierung habe ich keine, weil ich mich vor dem Studium noch nie damit befasst habe. Berufserfahrung habe ich erst recht nicht. Dann ändere das. Geh arbeiten. Nicht missmutig sein, wenn du nix fachbezogenes findest. Hinter jeder Supermarktkasse lernst du mehr übers Arbeiten als wenn du gar nicht arbeitest. Am 25.3.2017 um 01:13 schrieb Jan012: Des Weiteren fangen immer mehr Leute an ein Informatik-Fach zu studieren Die Studierendenzahlen sind allgemein in den letzten Jahren gestiegen. Und Informatik ist eines der Fachgebiete mit der höchsten Abbrecherquote. So groß wie die Konkurrenz dir jetzt vorkommt, weil du vielleicht in überquellenden Hörsälen sitzst, wird sie am Ende des Studiums nicht mehr sein. Am 25.3.2017 um 01:13 schrieb Jan012: Selbstständige in diesem Gebiet gibt es wie Sand am Meer Und warum? Es scheint ein Markt dafür da zu sein, sonst gäbe es nicht so viele Selbstständige. Früher hieß es "wer nix wird, wird Wirt", heute denken wir: "wer nix wird, wird selbstständig". Wir werten Selbstständigkeit so ab, als wären Selbstständige "Zivilversager", die eh nix draufhätten. Dass eine Selbstständigkeit auch erfolgreich sein kann, kriegen leider viele Leute nicht in den Schädel rein... Am 25.3.2017 um 01:13 schrieb Jan012: und auch in der Schule wird den Jugendlichen Informatik auch als ein Hauptfach unterrichtet, sodass viele Schulabgänger weitaus mehr Wissen haben, als ich mit meinem 1 Semester Medieninformatik. Auch du wirst eines Tages über DAUs schimpfen. Das einzige Mittel gegen DAUs ist aber nunmal nur die Vermittlung von Informatik... Alle Schüler haben Mathe und Deutsch und eine Fremdsprache als Hauptfach, aber Mathematiker, Fremdsprachenkorrespondenten oder Germanisten werden die wenigsten... im zweiten Semester sollten deine Argumentationsketten etwas logischer sein. Schule soll Allgemeinwissen vermitteln und Grundlagen bilden, die man in Ausbildung oder Studium vertieft. Wobei jeder grundsätzlich in allem studieren und eine Ausbildung machen kann, solange man sich dafür interessiert und am Ball bleibt. Am 25.3.2017 um 01:13 schrieb Jan012: Bevorzugt werden sowieso Arbeitnehmer aus dem Ausland, da diese einfach weniger kosten. Das ist schlichtweg Bullshit. Erstens gibt es Gesetze die besagen, dass Deutsche gegenüber Ausländern bei der Stellenvergabe bevorzugt werden sollen. Zweitens kommen die Menschen aus anderen Ländern ja her, weil sie hier besser verdienen können als in ihren Herkunftsländern. Und die informieren sich natürlich vorher, was ihr Marktwert hier so ist. Drittens sind die Lohnnebenkosten dieselben, die Menschen müssen sich ja schließlich hier auch versichern. Der einzige Unterschied den ich sehe ist, dass Menschen aus weniger gut entwickelten Ländern genügsamer sind und andere kulturelle Hintergründe haben. Für die ist es vielleicht normal, mit vier anderen Menschen in einem Haus oder einer Wohnung zu wohnen, in der man sich alles teilt. Dann sparen sie halt auch einen Teil dessen ein, was ein deutscher Single- oder Zweipersonenhaushalt so für sich ausgibt. Die Kosten sind einfach auf mehr Schultern verteilt, also ist auch insgesamt weniger Geld nötig. Deutsche sind so prestigegeil und materialistisch. Erfolg messen wir daran, was wir verdienen, ob wir einen Mercedes fahren oder nur einen klapprigen Fiat Panda. Das setzt uns unter Druck, die bestbezahltesten Jobs zu finden. Ob die von der Arbeitszeit und der Work-Life-Balance her auch gut sind, die Frage stellen sich viele erst, wenn sie mit Burnout beim Psychiater landen... Menschen aus weniger gut entwickelten Ländern legen oft Wert auf andere Dinge und Geld spielt da nicht immer die Hauptrolle. Ich finde, davon könnten sich viele Menschen mal ne Scheibe abschneiden. Am 25.3.2017 um 01:13 schrieb Jan012: Im Gegensatz zu den meisten Fächern die man studiert, endet Informatik nicht nach dem Abschluss, man muss sich permanent weiterentwickeln somit schließt die Arbeitswelt automatisch die Leute aus die z.B als Informatik-Lehrer/Dozent arbeiten, da diese einfach zulange von der Arbeitswelt und deren Routine ferngeblieben sind und nicht mehr den Anschluss finden können Bindestrich-Fächer können heute noch beliebt und gefragt sein, nächstes Jahr aber nicht mehr, da keine Nachfrage danach herrscht. Beherrscht man nicht die gefragten Schwerpunkte/Programmiersprachen hat man einfach Pech gehabt. Ist man über 35 Jahre hat man es sehr schwer in der Arbeitswelt etwas zu finden, sofern man nicht wirklich Experte ist in seinem Bereich. Arbeitnehmer, im Bereich der Informatik, sind besonders von Vitamin B abhängig. Willkommen in der Arbeitswelt. Genau dieselben Probleme gibt es in jedem anderen Beruf auch, egal ob man Reinigungsfachkraft oder Raketenwissenschaftler ist. Man muss in jedem Beruf eine breite Basis abdecken, aber auch eine wirtschaftliche Nische finden können. Lohnt es sich für mich überhaupt noch weiter zu studieren ? Ich bin total verunsichert was all diese Anforderung betrifft, da kann ich mich nach dem Abschluss ja gleich beim Jobcenter anmelden... Niemand kann dir versprechen, dass du nach dem Abschluss sofort einen guten Job finden wirst. Aber ich kann dir versprechen, dass du ohne Abschluss für einen großen Teil deines Lebens Jobcenter-Stammgast sein wirst. _byT reagierte darauf 1 Zitieren
Rabber Geschrieben 27. März 2017 Geschrieben 27. März 2017 Ich schließe mich der vorherrschenden Meinung an und sage: Mach Dir keinen Kopf. Ja, die IT-Welt ist nicht mehr, was sie mal war. Die Konkurrenz ist größer, die Anforderungen höher, die Gehälter stagnieren/sinken und es wird mehr gefiltert. Aber: Das heißt noch lange nicht, dass wir von Verhältnissen, wie in der Leiharbeit auf dem Bau reden. Auch heute ist die IT kein Niedriglohnsektor und auch heute sind (gerade junge) IT´ler selten bis gar nicht arbeitslos. Kein Grund zur Panik. Das wird schon. ... Wo ich Dir Recht geben muss, ist der Punkt mit der "Mädcheninformatik". Über den Wortlaut kann man nun streiten, aber inhaltlich haben die Bindestrich-Informatiker (ich bin selbst einer: Wirtschaftsinformatik) nicht das gelernt, was vollwertige Informatik-Absolventen gelernt haben. Das ist ein Fakt und den sollte man nicht zur Seite schieben. Nur, heißt das wiederum nicht, dass Du deswegen keine Chance hast. Keiner hindert Dich daran, nach Uni-Schluss noch etwas zu programmieren, Serverfarmen aufzusetzen, Dir Fachmagazine zu kaufen oder Dich sonst wie weiter zu bilden. Deswegen wiederhole ich auch hier meine Kernaussage: Ja, Medien- oder Wirtschaftsinformatik ist nicht direkt gleichwertig zur reinen Informatik. Das hindert Dich aber nicht, Dir auf anderem Wege verwertbare Praxis-Skills anzueignen. Und die zählen schlussendlich mehr als jeder Türöffner (Abschluss). Zitieren
Gast halcyon Geschrieben 27. März 2017 Geschrieben 27. März 2017 (bearbeitet) 2 hours ago, Errraddicator said: Wo ich Dir Recht geben muss, ist der Punkt mit der "Mädcheninformatik". Über den Wortlaut kann man nun streiten, aber inhaltlich haben die Bindestrich-Informatiker (ich bin selbst einer: Wirtschaftsinformatik) nicht das gelernt, was vollwertige Informatik-Absolventen gelernt haben. Das ist ein Fakt und den sollte man nicht zur Seite schieben. Deswegen wiederhole ich auch hier meine Kernaussage: Ja, Medien- oder Wirtschaftsinformatik ist nicht direkt gleichwertig zur reinen Informatik. Das hindert Dich aber nicht, Dir auf anderem Wege verwertbare Praxis-Skills anzueignen. Und die zählen schlussendlich mehr als jeder Türöffner (Abschluss). Entschuldige, aber die Argumentation ist doch Hanebüchen. Allein schon hier "gleichwertig" anzuführen, ist unlogisch. Welchen Wert willst du denn bemessen und vergleichen? Den Marktwert? Den Wert der Inhalte, und wenn ja, für welchen Beruf? Was ist mit Technische Informatik? Natürlich deckt ein Technische Informatik, Medieninformatik oder Wirtschaftsinformatik Studium nicht alle Inhalte eines Informatik Studiums ab. Andersrum ist es aber genauso, ein Informatik Studium deckt auch nicht alle Inhalte eines Wirtschaftsinformatik, Medieninformatik, oder Technische Informatik Studiums ab. Dann würde ja die Differenzierung auch keinen Sinn machen. Letztendlich ist die "reine Informatik" in Deutschland auch keine mehr, dass was hier an den Unis und FH's unterrichtet wird, ist zu 99.9% Praktische Informatik (mit Schwerpunkt Softwareentwicklung) und damit auch nur eine von vielen Ausprägungen der Informatik. Deswegen kannst du an vielen Unis und FH's später auch entscheiden, ob du nach dem Grundstudium in die Praktische oder z. B. in die Technische Informatik gehst. Was soll also bitte ein "vollwertiger Informatiker" sein? Es gibt keinen Informatik Studiengang in Deutschland, der alle Hauptgebiete der Informatik abdeckt - egal welches Label er trägt (PI, WI, MI, "Angewandte Informatik", "Informatik", ...). Während du als Wirtschaftsinformatiker z. B. leichter eine Stelle im BI Umfeld bekommst, oder als Technischer Informatiker eine Stelle als Softwareentwickler für eingebettete Systeme (weil er Ahnung von Signalverarbeitung und Systemtheorie hat), oder als Medieninformatiker leichter eine Stelle in der Bildverarbeitung (nicht Bildbearbeitung!), so gibt es sicherlich auch Stellen, wo das Profil des "reinen Informatikers" (oder besser gesagt des Praktischen Informatikers) gerade besser passt. Die Bezeichnung "Mädcheninformatik" ist eine Herabwürdigung und dein Hinweis, andere Studiengänge seien nicht "gleichwertig" und man müsse sich dann woanders "verwertbare Praxis" suchen, soll einfach nur zum Ausdruck bringen, dass Informatik (bzw. Praktische Informatik) ein höherwertiger Abschluss wäre. Um es mal in aller deutlichkeit zu sagen: NEIN ist es nicht. Nicht vom Schwierigkeitsgrad, Technische Informatik ist vom mathematischen Anspruch deutlich anspruchsvoller, des weiteren belegen an vielen Universitäten und Fachhochschulen die Leute die gleichen Grundlagenmodule (d.h auch Mathe 1-3 und Theorethische Informatik) - darüber hinaus hat Medieninformatik oft noch eine ganze Schüppe Physik mehr (z. B. wie genannt für Bildverarbeitung). Es kommt wie gesagt immer auf die Uni und FH an, wie die Studiengänge aufgebaut sind. Diese Vergleiche sind ehrlich gesagt zum kotzen^^ ... Medieninformatik und Wirtschaftsinformatik müssen sich nicht an Informatik messen. Es sind zwei andere Studienabschlüsse, die ihr Alleinstellungsmerkmal auf dem Arbeitsmarkt haben. Übrigens: Informatik aka. Praktische Informatik ist kein "Allheilmittel" und das "Maß der Dinge". Es gibt viele Jobs, die sich explizit z. B. an Technische Informatiker richten (das gleiche für Medieninformatik und Wirtschaftsinformatik), mir ist hingegen kein Informatik-lastiger Job bekannt, den man nur mit einem Informatik Studium (Praktische Informatik) machen könnte. Denn letztendlich zielt Praktische Informatik fast immer nur auf Softwareentwicklung ab, und das kannst du eben mit jedem Informatik Studium machen - sogar mit einem Mathematik und Physik Studium. Das man in einem Informatik Studium ("aka. Praktische Informatik") ein paar nützliche Dinge lernt im Bereich der Softwareentwicklung (z. B. im Bereich der verteilten Systeme), ja, das ist nützlich. Aber eben auch nur wenn man sehr nah am Software Engineering arbeitet. Deshalb hat ein "Praktischer Informatiker" kein höheren Marktwert und das macht die anderen Studienrichtungen auch nicht zu einem "abgespeckten" Informatik Studiengang. Bearbeitet 27. März 2017 von halcyon Zitieren
Mttkrb Geschrieben 27. März 2017 Geschrieben 27. März 2017 Hallo, ich war auch an der FH, habe dort bis 2012 Technische Informatik im Bachelor studiert. Lass dich nicht entmutigen. Suche auch im größeren Radius nach offenen Stellen. Suche vielleicht auch nach Junior-Stellen, am besten die sich mit deinem Schwerpunkt auch decken. Wenn nicht direkt etwas dabei ist, schau über den Tellerrand. Manchmal sind es Stellen auf denen man sich erfolgreich bewirbt die man Anfangs gar nicht auf den Schirm hatte. Im zweiten Semester steht dir auch alles offen. Schau dass du neben dem Studium in ein zwei Nebenjobs/Praktika reinschnupperst und hänge dafür noch ein zwei Semester dran um das Pensum zu schaffen. Dadurch machst du dich für einen potenziellen Arbeitgeber interessanter. Im Studium wird man auch echt kirre gemacht, was die Jobsuche danach angeht. Master, ein Top-Abschluss, alles in der Regelstudienzeit, richtige Nebenfächer, ... helfen dir natürlich schneller den erhofften Job zu finden. Ein Garant ist es nicht. Am Ende sitzt bei einem Gespräch meist jemand aus der Personal/-Fachabteilung und entscheidet nach dem Gesamtpaket. Wenn deine Ausstrahlung und ehrliche Moitivation für den Jon passt, dann ist es zum Teil auch ok, dass Berufserfahrung und Top-Noten fehlen. Zitieren
Jan012 Geschrieben 30. März 2017 Autor Geschrieben 30. März 2017 Danke für die zahlreichen Antworten, aber wie sieht es eigentlich mit einer Lehrer-Tätigkeit aus, oder als Dozent ? Wäre eine Karriere als "Informatik-Lehrer" sinnvoll ? Wird das überhaupt gesucht ? Zitieren
Sullidor Geschrieben 30. März 2017 Geschrieben 30. März 2017 Als Quereinsteiger mit Studium möglich. Hier in Niedersachsen kannst du hier regelmäßig schauen ob es was passendes gibt und dich drauf bewerben: https://www.eis-online.niedersachsen.de Zitieren
jk86 Geschrieben 31. März 2017 Geschrieben 31. März 2017 (bearbeitet) vor 11 Stunden schrieb Jan012: Danke für die zahlreichen Antworten, aber wie sieht es eigentlich mit einer Lehrer-Tätigkeit aus, oder als Dozent ? Wäre eine Karriere als "Informatik-Lehrer" sinnvoll ? Wird das überhaupt gesucht ? Ja. Kommt drauf an - was verstehst du denn darunter? Lehrer in der Schule - mindestens Bachelor. Überleg dir das gut. Die Lehrer, die ich kenne, haben alle einen Arbeitstag von 10-12 Stunden. Außerdem brauchst du auf jeden Fall noch ein zweites Fach, am besten ein Hauptfach. Dozent an einer Hochschule - unter dem Master geht gar nix, besser promovieren. Heftige Konkurrenz. Viel Speichellecken nötig. Tutor an einer VHS oder in Privatkursen - geht immer, musst dich halt gut vermarkten können und was liefern. Das heißt Selbstständigkeit, und das kann ein ziemlicher Knochenjob sein, wenn die Auftragsbücher nicht gut gefüllt sind oder dir die VHS mitteilt, dass dein Kinderferienkurs nächste Woche leider spontan ausfallen muss mangels Anmeldungen. Dumm, wenn das deine einzige Einnahmequelle diesen Monat gewesen wäre. Lehrer an der Berufsschule - also, meine Berufsschule nimmt gefühlt jeden, der einen Berufsabschluss und Berufserfahrung hat. Dafür darfst du dich mit Schülern rumschlagen, die noch überwiegend in der Pubertät sind, dir auf der Nase rumtanzen und denken, sie wüssten alles besser. Natürlich hat das alles auch seine guten Seiten, aber da dein erster Post so schön nörgelig war, hab ich dir schonmal die negativen Seiten aufgezeigt. Bearbeitet 31. März 2017 von jk86 Zitieren
KeeperOfCoffee Geschrieben 31. März 2017 Geschrieben 31. März 2017 (bearbeitet) Zumal du als z.B. Berufsschullehrer eigentlich nur anständig verdienst, wenn du Beamtenstatus hast (und sei es Stadtbeamter). Die normalen Angestellten bekommen da, im Vergleich zu den verbeamteten, einiges weniger bei fast gleicher Arbeit. Mit Studium hast du gute Chance verbeamtet zu werden, aber einige Städte scheuern sich etwas davor und versuchen zu sparen. Bearbeitet 31. März 2017 von KeeperOfCoffee Zitieren
Gast halcyon Geschrieben 31. März 2017 Geschrieben 31. März 2017 (bearbeitet) Ich finde einen Lehrerjob an der Berufsschule ziemlich genial. Moderater Aufwand, wenn man einmal alle seine Lehrunterlagen gewissenhaft zusammengestellt hat. Allerdings sollte man sich hier genau informieren. "Quereinstieg" hört sich immer passabel an, hat aber nach meiner Recherche auch Nachteile. Neben einer (wahrscheinlich) ausbleibenden Verbeamtung (man verdient trotzdem genug) ist beim Quereinstieg wohl auch das Problem, dass Lehramtsabsolventen vorrang haben. Ist man beim Quereinstieg noch in der "Bewährungsphase" und es kommt jemand für/mit Refendariat, bist du gezwungen das Feld zu räumen, weil die in dieser Zeit noch Vorrecht auf die Stellen genießen. Und die Bewährungsphase für Quereinsteiger (ich glaube es waren 2 Jahre), ist nun auch nicht gerade kurz. Wenn man also die Möglichkeit hat direkt auf Lehramt umzusatteln (ggf. sich nach Informatik Bachelor vieles anerkennen lassen und schnell den Lehramtsbachelor nachholen, um in den Masterstudiengang zu kommen), würde ich das wohl einem Seiteneinstieg vorziehen, es sei denn man ist schon 40+. Dann lohnt sich das ggf. nicht mehr. Bearbeitet 31. März 2017 von halcyon Zitieren
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