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Wie wertvoll sind Zertifikate wie MCSA/MCSE/LPIC


asmodii

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Hallo,

das mag vielleicht komisch wirken, aber nach einem Gespräch frage ich mich schon, ob ich die letzten 9 Monate nicht für den A*sch waren oder ob man versucht mich billig einzukaufen. Hatte ein Vorstellungsgespräch bei einer Firma in Köln mit eigener IT, die aus 5 Leuten an dem Standort besteht.

Vielleicht als Info: Ich mache derzeit meine Ausbildung zum FiSy (Umschulung, bin 40) und Teil der Ausbildung ist die Erlangung des LPIC-1 und MCSA Server 2012. Den MCSE Messaging Productivity (Exchange 2013) erarbeite ich mir in Eigenregie. Alles in allem eine echte Quälerei, die neben den eigentlichen Inhalten zur Ausbildung noch laufen. Freizeit ist ein Fremdwort geworden und ich gönne mir weder Wochenenden noch Feiertage oder Urlaub, da ich mich voll und ganz auf die Ausbildung konzentriere.

Im Vorstellungsgespräch ging es erst mal darum, dass ich mein Praktikum machen kann. Schnell kam der Leiter der IT darauf, dass sie ohnehin noch jemanden brauchen. Man fragte mich was ich mir denn so Brutto vorstellen würde, falls das Praktikum gut laufen würde und man sich einig wäre, dass ich gleich da bliebe. Da ich weiß, dass das Einstiegsgehalt hier im Raum 33 - 35 tsd Euro sind, dachte ich, dass ich 34.000 vorschlage. Man fing an zu drücken, da ich Einsteiger dann wäre. Ich wies darauf hin, dass ich die Zertifikate alle mitbringe und längst nicht bei Null anfange.

Auf die Zertifikate lachten die Herren und meinten, dass die heute alle nichts mehr wert sind, weil man sie hinterhergeschmissen bekäme. Der echte Wert würde sich noch zeigen. Hinterhergeschmissen kann ich absolut nicht behaupten. Ein Geschenk ist das sicher nicht. Von einem Bekannten weiß ich, dass die niemanden nehmen, der nicht wenigstens den MCP hat und immer gleich dabei sind, wenn ich es darum geht ein Zertifikat zu erlangen. Also muss das denen ja doch wichtig sein.

So, jetzt kann man denken "lass die doch", aber das wurmt mich schon irgendwie. Nun fragt man sich schon wie das in der "Welt da draußen" gesehen wird. Was sind eure Eindrücke und Erfahrungen? War das, wie ich vermute, ein Versuch gleich zu drücken oder kann man tatsächlich auf die Zertifikate pfeiffen?

Gruß und Dank

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Zu dem MCSE kann ich persönlich nichts sagen, LPIC-1 und MCSA sind teilweise schon Zertifikate, die man - einzeln betrachtet - mit moderaten Aufwand erwerben kann. Und echte Berufserfahrung ist natürlich mehr Wert. Allerdings muss man ja auch das Gesamtpaket sehen: Dass jemand zur Umschulung noch drei Zertifikate (eins davon völlig losgelöst von der Umschulung) erwirbt, ist nun auch nicht selbstverständlich. Für ein Gehaltsplus sind die Zertifikate einzelnd nicht unbedingt "Killer Argumente" aber eine gewisse Wertschätzung ohne Gelächter wäre zumindest anständig gewesen. Von "Drücken" würde ich nicht sprechen wollen, denn das man nicht immer das bekommt, was man fordert, ist meistens normal. Man trifft sich irgendwo.

Ich erinnere mich, dass ich in deinem anderen Thread geschrieben habe, dass 32-33k angemessen wären und sofern es weniger werden sollte, man durchaus nach einer Gehaltsstaffelung frage könne und ansonsten halt der saure Apfel zwecks Berufserfahrung in einer nicht ganz optimalen Position (Umschlung, Alter) auch eine Option wäre.
 
Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen. Darf ich fragen, wie ihr denn nun verblieben seid? Ich hoffe du hast den Job jetzt nicht wegen 3000€ Jahresbrutto abgelehnt :( ...

Bearbeitet von halcyon
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Mcsa & lpic-1 werden vom Arbeitsamt explizit an "hoffnungslose" Fälle vergeben, wobei der Weg zum Bestehen vom Arbeitsamt durch braindump lernen gepredigt wird. Ist also aus meiner Sicht sogar eher negativ. Outet dich als Langzeitarbeitslosen der billige MS Zertifikate via braindump ergaunert hat. Die beschriebenen Zertifikate und der Titel MCP sind hier übrigens zwei Paar Schuhe und nicht miteinander zu vergleichen.

Gesendet von meinem SM-N910F mit Tapatalk


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Am Geld hätte es nicht geklemmt. Es war ohnehin eine sehr unangenehme Atmosphäre. Das Gespräch war von der ersten Minute an irgendwie unangenehm.

Zitat

Outet dich als Langzeitarbeitslosen der billige MS Zertifikate via braindump ergaunert hat.

Das von dir beschriebene schwang quasi im Gespräch mit.

Zitat

Die beschriebenen Zertifikate und der Titel MCP sind hier übrigens zwei Paar Schuhe und nicht miteinander zu vergleichen.

Wie meinst du das? Der MCP ist mit dem Bestehen der 70-410 schon erlangt. 411 und 412 bringen erst  zusammen mit der 410 den MCSA. Zertifikate habe ich hier. Verstehe deine Aussage nicht.

Bearbeitet von asmodii
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LPIC 1 und MCSA sind beide ziemlich einfache Zertifikate, die nur die Grundlagen behandeln die gerne von der Bundesagentur für Arbeit als Weiterbildungen verkauft werden (und bei denen man kaum Verständnis für die Materie haben muss, sondern Auswendig lernen zu > 90% ausreicht). Wenn LPIC, dann solltest du auch schon den LPIC-2 machen. Erst da wird es langsam interessant und man zeigt, dass man das System auch einigermaßen versteht. Genauso wie statt dem MCSA z.B. den MCSE.
Das Exchange-Teil kenne ich nicht und kann es somit nicht beurteilen.

Ich kann die Reaktion von daher aber durchaus verstehen. Die ersten beiden sind nun wirklich keine hoch angesehenen Zertifikate, die ein Mehr an Lohn begründen würden. Dazu noch eine kleine "Klitsche" mit nur 5 Leuten und in Köln wird wohl mittlerweile / aktuell im Schnitt auch nicht sonderlich toll gezahlt.

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Damit wurde 2016 bereits angefangen. Das wird hier nicht übers Knie gebrochen wie es woanders anscheinend wohl so ist.

Alles in Allem muss ich wohl einsehen, dass die Zertifikate nicht mal ein echter Türöffner ist. Zumindest ist das der Eindruck, den ich mitlerweile habe. Da frage ich mich aber schon wie Leute, die frisch aus der Ausbildung kommen, überhaupt noch einen Job finden können, wenn sie nur die Ausbildung erhalten haben. Irgendwie eine ernüchternde Sache.

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Ob nun Ausbildung mit Praxiskenntnissen in den Systemen und dafür ohne Zertifikate, oder Ausbildung ohne Praxis dafür aber mit Zertifikaten macht schon einen Unterschied. Praxis ist durch nichts zu ersetzen.

Also wenn du in der Umschulung immer nur theoretisch mit den Systemen (oder auch nur mit Buch / Video oder sonstigen Lernquellen) zu tun hattest und nie im Betrieb, dann ist das etwas ganz anderes als Berufserfahrung.

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Zitat

Ob nun Ausbildung mit Praxiskenntnissen in den Systemen und dafür ohne Zertifikate, oder Ausbildung ohne Praxis dafür aber mit Zertifikaten macht schon einen Unterschied. Praxis ist durch nichts zu ersetzen.

Natürlich ist Praxis durch nichts zu ersetzen, aber wie kommst du denn darauf, dass Umschüler keine Praxis haben? Von den zwei Jahren sind 6 Monate Pflicht in einem Betrieb zu arbeiten. Obendrein, dass Umschüler selten 18-jährige ohne jegliche Erfahrung sind. Die meisten sind Leute, die in Unternehmen bereits Erfahrungen gesammelt haben und denen nur die Ausbildung fehlt.

Zitat

Also wenn du in der Umschulung immer nur theoretisch mit den Systemen (oder auch nur mit Buch / Video oder sonstigen Lernquellen) zu tun hattest und nie im Betrieb, dann ist das etwas ganz anderes als Berufserfahrung.

Absolut nicht. Das wäre ja gar nicht möglich sich alle Inhalte zu merken. Ohne damit zu arbeiten kann man sich das alles doch gar nicht merken.

Bearbeitet von asmodii
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6 Monate Praxis bei Umschülern und 2-3 Jahre Praxis bei normalen Azubis im dualen System sind aber schon einmal ein Unterschied. Zudem habe ich auch nicht nur von Azubis / Umschülern gesprochen, sondern dies war generell gemeint. Du hast bisher keine nachgewiesene Berufserfahrung in dem Bereich (Ausbildung / Umschulung zählt nicht als Berufserfahrung). Wie du jetzt auf 18jährige kommst, weiß ich auch nicht.

Mit Theoretisch war auch gemeint, dass man Simulationen gemacht hat (also was auf virtuellen oder physikalischen Maschinen zum testen aufsetzen und nicht ein reales lebendes System administrieren).

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Quote

mit eigener IT, die aus 5 Leuten an dem Standort besteht

Da liegt eher das Problem, Deine Kollegen beeindruckst Du mit Einsteigerzertifikaten nicht, die helfen im Fachgespraech auch nicht als Tueroeffner.

Du musst groesser denken, Amifirma oder Konzern, wo es eine eigene HR Abteilung gibt, da ist sowas durchaus ein Tueroeffner und im Gespraech mit der Fachabteilung laesst Du die Zertifikate komplett weg.

Anderer Weg ist sich einen entsprechenden Herstellerpartner zu suchen, in Deinem Fall wohl Microsoft, gerade kleinere Partner koennen dort durch einen weiteren zertifizierten Mitarbeiter in eine bessere Partnerstufe rutschen.

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Ein Ausbilder dient ja als Vorbild und färbt mit den richtigen Argumenten schon ziemlich ab.

Mein Ausbilder meint das Zertifikate absolut unnötig sind, er beweist sein Wissen lieber gleich in der Tat und bekommt auch ohne Zertifikate Job-Angebote mit bis zu 6k im Monat Brutto weil er ein absoluter Allrounder ist, ich hab das Gefühl er kann irgendwie alles rund um Linux, Windows, Apple, Netzwerke, Elektronik,... . Und das nicht nur grob mit einem halben Fuß in jedem Thema sondern wirklich aufbauend und großflächig. Ich hoffe ich komme da auch irgendwann hin ^_^

Dementsprechend bin ich nun auch geprägt, ich nehme mir das KMK (Englisch)-Zertifikat von der Schule mit und das wird es für mich wahrscheinlich auch gewesen sein, das IT Essentials von Cisco aus dem 1. Lehrjahr wird wohl keinen interessieren :D

Bis jetzt habe ich auch nicht das Ziel später irgendwelche Zertifikate zu machen.

Bearbeitet von Tician
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Am 29.3.2017 um 08:54 schrieb Enno:

Was ich nicht verstehe wie man im Jahr 2017 noch den MCSA Server 2012 macht.

Aktuell ist der MCSA 2016. Beim Messaging genauso.

Es ist bei allen beiden so, das abzusehen ist das MS die Prüfungen abkündigt wird und damit diese Zertifizierungspfade entfallen.

Naja für den MCSA 2016 ist er vor ein paar Monaten die Prüfung erschienen und somit gibt es auch noch nicht wirklich Prüfungen zum üben etc.

BTW: Basiert der MCSA 2012 Windows Server auf den 2012er Server oder 2012R2 und gibt es dort große unterschiede oder kann ich auch für den MCSA 2012 Windows Server auf einen 2012R2 üben?

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vor 9 Stunden schrieb Tician:

Ein Ausbilder dient ja als Vorbild und färbt mit den richtigen Argumenten schon ziemlich ab.

Mein Ausbilder meint das Zertifikate absolut unnötig sind, er beweist sein Wissen lieber gleich in der Tat und bekommt auch ohne Zertifikate Job-Angebote mit bis zu 6k im Monat Brutto weil er ein absoluter Allrounder ist, ich hab das Gefühl er kann irgendwie alles rund um Linux, Windows, Apple, Netzwerke, Elektronik,... . Und das nicht nur grob mit einem halben Fuß in jedem Thema sondern wirklich aufbauend und großflächig. Ich hoffe ich komme da auch irgendwann hin ^_^

Dementsprechend bin ich nun auch geprägt, ich nehme mir das KMK (Englisch)-Zertifikat von der Schule mit und das wird es für mich wahrscheinlich auch gewesen sein, das IT Essentials von Cisco aus dem 1. Lehrjahr wird wohl keinen interessieren :D

Bis jetzt habe ich auch nicht das Ziel später irgendwelche Zertifikate zu machen.

Guter Azubi. Ich glaube ich adoptiere dich... :)

Und dein Ausbilder hat auch bis zu einem bestimmten Punkt recht. Du kannst auch ohne Zertifikate erfolgreich sein, wenn du das Fachwissen und die Berufserfahrung hast. Aber auch da kommst du dann oft irgendwann an einen Punkt, wo man ohne einen Studiumabschluß oder bestimmte Fortbildungen nicht weiterkommt. Besonders im öffentlichen Dienst oder in Betrieben die mit dem öffentlichen Dienst zusammenarbeiten.

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Oder in Betrieben die als Partner eines der großen Hersteller auftreten.

Als MS Partner musst die Firma z.B. eine Zertifizierungsquote vorweisen. Heist wenn du dich mit Zertifikat bewirbst kann es sein das man dich vorzieht, weil man einfach die Quote einfacher erfüllen kann.

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Ah, das wusste ich nicht Enno, das beleuchtet das ganze in einem ganz anderen Licht. Ich dachte bisher das Zertifikate quasi nur als "der kennt sihc darin aus" angesehen werden und sonst keine Funktion haben, aber wenn man das bei den Mitarbeitern als MS-Partner braucht ist das natürlich was anderes.

Die Zertifikate sind aber verdammt teuer wenn ich das richtig weiß, also dagegen sträuben würde ich mich nicht, wenn der Betrieb mich fragen würde ob ich es machen könnte und es dann auch zahlt - warum nicht^^

@Sullidor

Zur Adoption bin ich leider nicht freigegeben aber 'verleihen' geht bestimmt :D

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