Werde nicht ausgebildet

[fisiker]

Hallo liebes Board,

ich bin in der FISI-Ausbildung im 1. Lehrjahr und mit der Ausbildung nur noch unglücklich. Am Anfang lief es ganz gut, ich wurde aber kurz vor Ende der Probezeit ohne Angabe von Gründen gekündigt. Anlass war, dass ich mich beim Ausbilder darüber beschwert habe, dass der Ausbildungsplan nicht mehr eingehalten wird, ich keine Aufgaben erhalte von denen ich etwas lernen kann, und mich daher langweile. Außerdem vermute ich, dass die Kündigung damit zusammenhängt, dass der andere Ausbilder zur selben Zeit gegangen ist und der andere Ausbilder mit insgesamt 7 Azubis überfordert war. Er arbeitet 2 Tage die Woche von zu Hause aus und solange wir ordentliche Wochenberichte abgeben, ist von seiner Seite aus alles in Ordnung. Allerdings kümmert es ihn null was wir machen und wir lernen absolut nichts bei ihm. Er sagt immer, wir sollen die Kollegen nach Arbeit fragen, die aber keinen Bock auf uns haben, außer wenn es repetitive Scheißarbeit gibt, die keiner sonst machen möchte. Meine Aufgaben bestehen aktuell aus Festplatten lochen und Nutzerverwaltung. Da es mir nie jemand richtig gezeigt hat, wie das mit dem LDAP usw. funktioniert, habe ich dabei viele Fehler gemacht, mit dem Ergebnis dass mir andere Arbeiten nicht zugemutet werden, bis ich "es richtig kann". Ich habe eine Dokumentation darüber geschrieben mit der Bitte um Rückmeldung, die jetzt seit Wochen beim dafür Verantwortlichen liegt, natürlich ohne Rückmeldung.

Seit der Kündigung schauen manche Kollegen mich mit dem Allerwertesten nicht mehr an, grüßen nicht mehr und blocken ab. Ich bin neulich in ein neues Büro gezogen, da ich krank war zu der Zeit konnte ich beim Umzug selbst nicht dabei sein, mir fehlen seitdem Arbeitsmaterialien. (Die nicht mir gehören, sondern dem Betrieb, aber ich brauche sie.) Die Kündigung wurde zurückgenommen, aber geändert hat sich seitdem nichts. Ich habe den Personalrat und die Ausbildungsbeauftrage über die Ausbildungsmängel informiert, aber da tut sich auch nichts. Ich habe heute der IHK geschrieben, aber der Sachbearbeiter ist gerade in Urlaub.

Mich macht die Arbeit einfach nur noch krank und ich weiß nicht, was ich weiter machen soll. In der Berufsschule bin ich gut, der Beruf ist voll mein Ding, aber ich lerne überhaupt gar keine Praxis. Es gibt einen Kollegen, der mir viele Sachen in Linux gezeigt hat, ich habe z.B. den ganzen Skeleton für eine Migration auf openSuse Leap gebaut, und dann sagt der Ausbilder, dass ich mich gefälligst um Windows kümmern soll. Von mir aus gerne - aber eine Aufgabe hat er mir nicht gegeben.

Ich schreibe gerade Bewerbungen zum Ausbildungsplatzwechsel, weil es mich einfach nur noch ankotzt, aber so kurz vor dem neuen Schuljahr ist das natürlich nicht sehr erfolgversprechend.

Der Betrieb ist eine Behörde des Bundes und hat eigentlich einen guten Ruf. Von der vielgelobten Qualität der Ausbildung merke ich aber nichts.

Was kann ich noch machen? Bin echt verzweifelt.

Bearbeitet 23. Juni 2017 von fisiker

[Rabber]

Kannst Dich schlussendlich nur weg-bewerben / über die IHK gehen.
Allerdings behaupte ich, dass letzt-genanntes nicht viel bringen wird, wenn das eine Behörde ist. Eine Krähe hackt der Anderen bekanntlich kein Auge aus.
Von daher wünsche ich Dir viel Glück bei Deinen Bewerbungen.

Alternativ bleibt Dir das Aussitzen bzw. Dich-Selbst-Beschäftigen, wie es leider immer mal wieder passiert / nötig ist.
Das sollte aber tatsächlich der Notstopfen sein, falls sich nichts anderes finden lässt. Kein Selbststudium (egal wie fleißig und clever Du bist) kann eine gute Ausbildung inkl. Praxis ersetzen.

Bearbeitet 23. Juni 2017 von Errraddicator

[Gast apehead]

Hi,

ich kann mich da Errraddicator nur anschließen (mit Ausnahme der Beurteilung der IHK, ich glaube, es hängt stark vom Sachbearbeiter ab, was da möglicherweise passiert, unabhängig davon, ob der Ausbildungsbetrieb eine Behörde ist oder nicht). Du kannst (falls der Weg über die IHK keine Besserung bringt) versuchen, dich woanders zu bewerben oder du setzt massiv auf Selbststudium, beschäftigst dich von nun an nur noch mit Themen, die dich selbst interessieren und machst einfach das beste aus der mangelhaften Einstellung deines Umfelds. Somit wärst du nicht mehr darauf angewiesen, die Kollegen um Arbeit zu bitten. Natürlich ist die IT riesig und eine Orientierung, was einem liegt, müsste natürlich erstmal gefunden werden. Auch erfordert dieser Weg natürlich mehr Fleiß als in anderen Unternehmen, in denen man gut angeleitet wird. Aber dafür stehst du am Ende mit einer komplett selbst erarbeiteten Ausbildung in der Hand da (deren Qualität mehr oder weniger alleine von dir abhängt, was gut oder schlecht sein kann).

LG