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Geschrieben

Hallo Leute,

 

Ich bin jetzt mit meinem 2ten Jahr als Fachinformatiker Systemintegration durch und beschäftige mich derzeit mit dem kommenden Abschlussprojekt.

Kurz zu meinem Arbeitsumfeld:

Wir sind ein mittelständiges Systemhaus Tochterunternehmen mit 70 Mitarbeitern im Standort Bremen und knapp 600 Mitarbeitern in der Zentrale in Holland. Vor 2 Jahren kam aus Holland die Aussage, dass wir nun "Global" agieren werden, d.h. im Klartext, dass Holland alles was mit Netzwerk zu tun hat Zentral in Holland verwalten wird (wie z.B. die ESX Server, unsere Monitoringlösung...). Die Abteilung in der ich zuvor gearbeitet habe (ein IT-Leiter für dtl, ein Netzweradmin für dtl + zwei Azubis) wurde in Mai aufgelöst und der IT-Leiter und Netzwerkadmin arbeiten jetzt in der SAP Abteilung. Mir Laufen also die Optionen für ein geeignetes Thema ins Ausland, wenn man das so sagen kann.

Von der Schule aus habe ich gute Noten und komme mit dem Schulstoff sehr gut durch. Auch die Zwischenprüfung war sehr gut, deswegen habe ich dann auch eine Verkürzung um ein halbes Jahr beantragt und genehmigt bekommen (mit der Option, dass ich jederzeit dann doch die vollen 3 Jahre mache, wenn das mit dem Projekt einfach zu schlecht läuft). Theorie und Praxis sind nunmal aber zwei paar Schuhe... Meiner Meinung nach werden die Chancen auf ein gutes Projekt mit der Zeit immer schlechter, da alles nun extern gehandhabt wird und wir lokal immer weniger machen. *frust*

Ich habe das Gefühl in einer Sackgasse gelandet zu sein. Ich habe hier im Forum öfter gelesen, dass fiktive Themen/Projekte schlecht ankommen und man lieber ein Problem finden und dieses dann lösen soll. Also habe ich mir Gedanken gemacht, welche Möglichkeiten ich nun habe und bin auf folgende Themen gekommen. Evtl. könnt Ihr dann eure Meinung dazu geben, ob sich diese Themen eignen.

1. SAP HANA Backup einrichten - Wir arbeiten neu mit der SAP HANA Datenbank und müsste noch eine Backup Lösung erarbeitet werden.

  • Bedenken: Ich habe mich in SAP nicht eingearbeitet und so wie ich das mitbekommen habe wird von SAP selbst eine Backuplösung mit angeboten und das heißt im Endeffekt *klick,klick,install,yes*

2. Projekt in Holland - Wie ich mitbekommen habe laufen im Standort Holland immer wieder Projekte bei denen ich evtl. einen Teil übernehmen kann. Ich habe da jetzt angefragt ob ich da bei einem Projekt mitarbeiten kann und dann 1-2 Wochen vor Ort arbeite (Heute angefragt, noch keine Antwort).

  • Bedenken: Wahrscheinlich kann ich da nicht zu viel eigentstänig arbeiten, da die in Holland einen Azubi nur als "Praktikant" sehen (die kennen keine Azubis in Holland). Aber ich habe mit denen schon gearbeitet und mit ein wenig Redegeschick kann ich sie schon überzeugen auch einem "Azubi" ein Teilprojekt zu übergeben.
  • Frage: Hat schon jemand mal sein Projekt im Ausland gemacht und wie war die Reaktion der IHK darauf?

3. Fiktives Thema - Ja wenn alle Stricke reissen, dann muss ich wohl ein Problem generieren und dann auf eine Lösung darauf hinarbeiten.

  • Bedenken: Man muss es schon gut verpacken, dass es nicht zu dolle auffällt. Und auch dann bringt mir das recht wenig Erfahrung als Fachinformatiker.

 

Was sind eure Gedanken zu meinen 3 Vorschlägen? Oder vielleicht habt ihr ähnliche Erfahrung gemacht und kennt noch einen anderen Weg den man einschlagen kann. *Kritik erwünscht*

 

Danke schon mal im Vorraus und Grüße

Dargow

 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 1 Stunde schrieb Dargow:

3. Fiktives Thema - Ja wenn alle Stricke reissen, dann muss ich wohl ein Problem generieren und dann auf eine Lösung darauf hinarbeiten.

  • Bedenken: Man muss es schon gut verpacken, dass es nicht zu dolle auffällt. Und auch dann bringt mir das recht wenig Erfahrung als Fachinformatiker.

"Fiktive" Projekte sollte man dann aber auch entsprechend als Evaluierung oder Testumgebung deklarieren, das Projekt darf nicht "fiktiv" im Sinne von "nicht wirklich durchgeführt" sein. Für ein fiktives Problem kann man meiner Meinung nach auch nur eine fiktive Lösung finden. Wenn du dir ein "Problem" suchen möchtest, würde ich im Betrieb nach Systemen schauen, die evtl. modernisiert oder verbessert werden könnten. Bei einer Modernisierung kannst du verschiedene Lösungsansätze vergleichen und es gibt oft viele Entscheidungen zu treffen, die du dann ausführlich begründen kannst - darauf stehen die Prüfer.

Bearbeitet von PhilipFISI
Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Dargow:

1. SAP HANA Backup einrichten - Wir arbeiten neu mit der SAP HANA Datenbank und müsste noch eine Backup Lösung erarbeitet werden.

  • Bedenken: Ich habe mich in SAP nicht eingearbeitet und so wie ich das mitbekommen habe wird von SAP selbst eine Backuplösung mit angeboten und das heißt im Endeffekt *klick,klick,install,yes*

Ich arbeite im SAP Umfeld. Allerdings als Entwicklerin. Schau dir das Thema mal an, vielleicht hat das Potenzial? HANA ist ne spannede Sache. Und wenn man das ordentlich umsetzt, macht das eventuell Sinn.

vor 1 Stunde schrieb Dargow:

2. Projekt in Holland - Wie ich mitbekommen habe laufen im Standort Holland immer wieder Projekte bei denen ich evtl. einen Teil übernehmen kann. Ich habe da jetzt angefragt ob ich da bei einem Projekt mitarbeiten kann und dann 1-2 Wochen vor Ort arbeite (Heute angefragt, noch keine Antwort).

  • Bedenken: Wahrscheinlich kann ich da nicht zu viel eigentstänig arbeiten, da die in Holland einen Azubi nur als "Praktikant" sehen (die kennen keine Azubis in Holland). Aber ich habe mit denen schon gearbeitet und mit ein wenig Redegeschick kann ich sie schon überzeugen auch einem "Azubi" ein Teilprojekt zu übergeben.
  • Frage: Hat schon jemand mal sein Projekt im Ausland gemacht und wie war die Reaktion der IHK darauf?

Ich weiß nicht ob es eine Rolle spielt, ob du dazu in Holland bist, oder nicht. Da es ja die um eine Firma geht. Nur den andern Standort. Wenn du das Beispielsweise in München machen würdest, wäre das ja auch nix anderes. So denke ich zumindest. Im Zweifel aber bei der IHK, die für dich zuständig ist, nachfragen. Dann ist man sicher.

Wenn du ein Teilprojekt übernehmen kannst/sollst versuche alles wichtige vorher zu klären. Nicht, dass du am Ende Zeit dort verplemperst, weil es doch anders ist, als gedacht. Und du doch keine Aufgaben übernehmen kannst.

Bei einem Teilprojekt ist es auch wichtig, dass der IHK richtig zu verpacken. Ich hatte sowas auch. Und wurde auch gefragt, warum ich nur einen Teil gemacht habe und nicht alles. Alles wäre viel zu viel gewesen. Aber das muss man halt auch begründen können.

vor 1 Stunde schrieb Dargow:

3. Fiktives Thema - Ja wenn alle Stricke reissen, dann muss ich wohl ein Problem generieren und dann auf eine Lösung darauf hinarbeiten.

  • Bedenken: Man muss es schon gut verpacken, dass es nicht zu dolle auffällt. Und auch dann bringt mir das recht wenig Erfahrung als Fachinformatiker.

Ja, es gibt immer wieder Azubis, die ein Fiktives Projekt abgeben. Ein Mobilfunkanbieter lässt jedes Jahr die Azubis "Schulungsräume" Planen und einrichten. So viele Räume können die gar nicht gebrauchen.

Aber sei dir bewusst, dass ein fiktives Projekt dazu führen wird, dass du nicht bestehst. Da man ja von einem Projekt spricht und ein Projekt dokumentiert, das nie stattgefunden hat.

Geschrieben
vor 18 Minuten schrieb neinal:

Aber sei dir bewusst, dass ein fiktives Projekt dazu führen wird, dass du nicht bestehst. Da man ja von einem Projekt spricht und ein Projekt dokumentiert, das nie stattgefunden hat.

Es kommt hier auch ein bisschen auf die Definition von "fiktiv" an, ein Kumpel von mir hat in einem Systemhaus als Projekt NAS-Systeme für einen fiktiven Kunden eingerichtet und der IHK das in seinem Antrag auch entsprechend erläutert, sein Projekt war also eine Art Evaluierung. Die NAS-Systeme hat er im Betrieb aber natürlich wirklich eingerichtet, das Projekt sollte also auf jeden Fall so durchgeführt werden, wie es im Antrag beschrieben wird. Bei einem rein fiktiven Projekt hättest du vermutlich Probleme beim Dokumentieren und durch die offenen "Lücken" würden die Prüfer auch spätestens beim Fachgespräch dahinter kommen.

Geschrieben

Wenn man etwas für einen fiktiven Kunden macht, ist es aber ja nicht unbedingt ein fiktives Projekt.

Fiktives Projekt bedeutet für mich, dass das Projekt nicht existiert hat.

Wenn ich etwas in einer Schulungsumgebung für einen fiktiven Kunden mache, dann hat der Kunde zwar nicht existiert, aber dennoch kann es sein dass ich alles durchgeführt habe, was für ein Kundenprojekt notwendig gewesen wäre ;)

Da muss man ein bisschen aufpassen bei der Formulierung.

Geschrieben

Stimme Neinal hier zu 100% zu.
Ich kenne genug ehemalige Azubis, die ein Projekt durchgeführt haben, welches aber in einer abgeschotteten Testumgebung für einen fiktiven Kunden durchgeführt wurde. Natürlich wurde die Doku dementsprechend frisiert. Der wichtige Lerneffekt, sowie der Beweis, dass man ein Projekt durchführen kann waren aber durchaus dadurch gegeben.

Geschrieben

Genau das habe ich anhand meines Kumpels erläutert. Die fiktiven Teile des Projektes (z. B. der fiktive Kunde) sollten der IHK im Antrag entsprechend erläutert werden, dann dürfte es hinterher keine Probleme geben. Man kann ein "fiktives Projekt" also real durchführen - der Kunde und somit auch der Auftrag haben ja vorher nicht wirklich existiert, also könnte man ein solches Szenario auch als "fiktives Projekt" bezeichnen. Aber das ist alles nur eine Frage der Definition.

Geschrieben
Gerade eben schrieb PhilipFISI:

Genau das habe ich anhand meines Kumpels erläutert. Die fiktiven Teile des Projektes (z. B. der fiktive Kunde) sollten der IHK im Antrag entsprechend erläutert werden, dann dürfte es hinterher keine Probleme geben. Man kann ein "fiktives Projekt" also real durchführen - der Kunde und somit auch der Auftrag haben ja vorher nicht wirklich existiert, also könnte man ein solches Szenario auch als "fiktives Projekt" bezeichnen. Aber das ist alles nur eine Frage der Definition.

Ich würde den Kunden gar nicht erst "fiktiven Kunden" nennen, sondern einfach im Vorwort erwähnen dass der Kunde nicht genannt werden will und ab jetzt Kunde X heißt...
So gibt es garantiert null Probleme.

Geschrieben

Ja. Da hast du schon recht. Aber wir hatten erst letztens eine Dokumentation in der stand, dass es sich um "ein fiktives Projekt" handelt. Die Dokumentation wurde mit einer 6 bewertet. Vermutlich nicht nur wegen dem Satz. Aber ich gehe davon aus, dass es auch rein gespielt hat. Deshalb würde ich ein Projekt dass ich für einen fiktiven Kunden gemacht habe, niemals als fiktives Projekt bezeichnen.

Es mag sein, dass man es so nenen kann. Aber wenn die IHK die Dokuementation liest, dann bist du nicht dabei um das zu erklären. Und wenn man es in der Präsentation erklärt, dann ist der Zug schon abgefahren. Weil die Note für die Dokumentation dann schon feststeht. Das kann also schnell nach hinten los gehen.

Geschrieben

Danke schonmal für die Antworten :)

Unter fiktiven Projekt meine ich auch, dass ich mir ein Problem/Auftrag ausdenke und dann es aber in der Realität aber auch löse. Zum Beispiel einrichten einer NAS / Monitoring / WLAN AP. Das kann ich machen, aber das wird nachher nicht gebraucht und ist auch nicht Teil unserer (von dem Unternehmen gesehen) Arbeit. Meine Begründung wieso ich das Thema genommen habe wäre dann "Ich hab das gemacht, weil ich die Möglichkeiten hatte und zeigen möchte, dass ich das kann".

Mein Ausbilder meinte gerade eben, dass eine Migration der bestehenden VMs von ESX 2003 auf eine Windows 10 basierende VM ansteht. Evtl. kann man daraus ein Projekt machen? Oder ist das zu flach?

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Dargow:

1. SAP HANA Backup einrichten - Wir arbeiten neu mit der SAP HANA Datenbank und müsste noch eine Backup Lösung erarbeitet werden.

  • Bedenken: Ich habe mich in SAP nicht eingearbeitet und so wie ich das mitbekommen habe wird von SAP selbst eine Backuplösung mit angeboten und das heißt im Endeffekt *klick,klick,install,yes*

 

Du hast das Prinzip der Projektarbeit noch nicht verstanden. Dein Projektthema sollte niemals "Einrichten von SAP HANA Backup" heißen, sondern immer ein Problem beinhalten/lösen, zB "Installation einer Backuplösung für ein ERP-System". Und was du dann als Projekt machst ist nicht "Klick klick install klick", sondern:

  • Anforderungsanalyse: für was wird ein Backup benötigt? Was für ein Budget besteht?
  • Vergleich von Lösungen verschiedener Anbieter
  • Entscheidung für eine Lösung anhand von Vor- und Nachteilen, Kostenanalyse, ...
  • Installation der Lösung
  • Dokumentation
  • ...

 

Geschrieben
vor 3 Minuten schrieb Dargow:

Mein Ausbilder meinte gerade eben, dass eine Migration der bestehenden VMs von ESX 2003 auf eine Windows 10 basierende VM ansteht. Evtl. kann man daraus ein Projekt machen? Oder ist das zu flach?

Du meinst die Evaluierung und Einführung einer neuen VM-Infrastruktur (mit anschließender Migration der Virtuellen Maschinen).

Ja, wenn du das richtig anstellst, könnte das ein gutes Projekt werden.

Geschrieben
vor 6 Minuten schrieb Dargow:

"Ich hab das gemacht, weil ich die Möglichkeiten hatte und zeigen möchte, dass ich das kann".

Das wäre kein Projekt und würde mit großer Sicherheit die Note 5-6 ergeben.
Ein Projekt startet mit einem Problem und endet mit der Lösung.
Wenn es fiktiv ist, handhabe es so wie von Neinal bzw. mir geschrieben und mit den Bausteinen die Pr0gg3r genannt hat.

Geschrieben
vor 7 Minuten schrieb Dargow:

 "Ich hab das gemacht, weil ich die Möglichkeiten hatte und zeigen möchte, dass ich das kann".

Schlechte Begründung bei der IHK.

Sonst könnte ich auch ein Projekt darüber machen, dass ich mein Auto gewaschen habe, weil ich das kann.

Es gibt immer einen Grund, warum in der IT etwas umgesetzt wird. Zumindest in der Theorie. Und diesen Grund musst du nenen.

Zum Beispiel: Werden im Unternehmen alle Rechner automatisiert von WIN XP auf WIN10 umgestellt. Und du entwickelst eine Lösung, die das automatisiert macht. Weil es a) weniger manueller Aufwand (Kosten/Zeit) in Anspruch nimmt und b ) der Support eingestellt wird.

Nicht, weil du ein Betriebssystem installieren kannst....

 

Ein Projekt ist immer eine Lösung eines Problems bzw. hat immer einen Nutzen!!

Geschrieben

Das ist schonmal super Feedback!

Ich kümmer mich morgen darum, dass ich genaueres über die SAP HANA Projekte in Erfahrung bringe. Dann kann ich auch den Rahmen  Möglichkeiten einschätzen inwieweit ich mich da einbringen kann und evtl. dann eine Skizze für einen Projektantrag schreiben.

Gleiches gilt für die Einführung der neuen VM Struktur. :D

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