Whiz-zarD Geschrieben 26. Juli 2017 Teilen Geschrieben 26. Juli 2017 Ich habe es hier schon öfters gelesen, dass man in Betrieben anfordern kann, ein gutes Arbeitszeugnis zu bekommen. Auch kann man es selbst schreiben, wie in diesem Thread z.B. Da fragt man sich schon, welchen Sinn und Zweck überhaupt noch Arbeitszeugnisse haben, wenn man diese sowieso grundlegend und sogar gewollt Manipulieren kann? Welchen Mehrwert haben dann die Firmen, wenn sie so ein Zeugnis lesen? Sie können sich ja nicht mal sicher sein, dass das Zeugnis der Wahrheit entspricht. Wozu also das Ganze? Das ist doch letzen Endes nur ein Nachweis, dass ich in Firma X gearbeitet habe. Mehr nicht. Dafür braucht man aber kein Arbeitszeugnis, sondern nur eine offizielle Bestätigung. Ist das Zeugnis nur mal wieder der deutschen Bürokratie geschuldet oder läuft das im Ausland so ähnlich? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Sullidor Geschrieben 26. Juli 2017 Teilen Geschrieben 26. Juli 2017 Neben diesen wohlwollenden Aussagen zu eigenen Person wird ja auch der Betrieb kurz beschrieben und deine Aufgaben bzw deine Aufgabenbereiche aufgelistet. So gibt das schon einmal einen groben Überblick was ich von dem Bewerber erwarten kann. Und bei den Formulierungen über die jeweilige Person, heißt es zwischen den Zeilen zu lesen. Bei vielen Zeugnissen bekommt man wirklich ein ungefähres Bild des Bewerbers. Besonders wenn mehrere Zeugnisse vorliegen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Rabber Geschrieben 26. Juli 2017 Teilen Geschrieben 26. Juli 2017 Das Arbeitszeugnis, wie wir es heute kennen, ist meiner Meinung nach ein Relikt aus alten Zeiten, welches bis heute Bestand hat, weil es eben schon immer so war. Zumindest in Branchen wie der IT bietet das für mich keinen Mehrwert. Bei meinen Bewerbungen hat das auch nie eine große Rolle gespielt. Falls man eines hatte, war das schön, falls nicht, dann nicht. Alles berufs-relevante, wie Skills, Erfahrung, Projekte und Co. klärt man im Anschreiben, via Xing oder im Vorstellungsgespräch. Das sagt mehr aus, als jeder gesetzlich verpflichtende und förmliche Wisch, welcher in der Formulierung und Themenwahl maximal limitiert ist. Früher mag das Sinn gemacht haben (gerade für eher handwerkliche Berufe z.B.), aber anno 2017 für die IT ist das echt über. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Nopp Geschrieben 26. Juli 2017 Teilen Geschrieben 26. Juli 2017 Soll ja "angeblich" auch mal richtig versteckte Dinge gegeben haben, wie z.B. der Punkt nach der Unterschrift, welcher gesagt hat: "Ruf mich zu dem Ömmel mal an, hab Dir da was zu erzählen". Ob sowas jemals wirklich "zwischen den Zeilen" gelesen wurde wage ich zu bezweifeln. Und selbst wenn es das gibt, weiß das doch kein Mensch... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Ulfmann Geschrieben 26. Juli 2017 Teilen Geschrieben 26. Juli 2017 Geil, das hab ich ja noch nie gehört. In der Hoffnung, dass mich gleich nach Feierabend kein schwarzer Mercedes mit getönten Scheiben einsammelt: Gibt es vielleicht auch eine Art Bibelcode in Arbeitszeugnissen? Irgendwelche, in bestimmten Buchstabenkonstellationen eingebauten Hinweise, die man quasi nur mit einer Schablone erkennen kann? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Whiz-zarD Geschrieben 26. Juli 2017 Autor Teilen Geschrieben 26. Juli 2017 vor 8 Stunden schrieb Sullidor: Neben diesen wohlwollenden Aussagen zu eigenen Person wird ja auch der Betrieb kurz beschrieben und deine Aufgaben bzw deine Aufgabenbereiche aufgelistet. So gibt das schon einmal einen groben Überblick was ich von dem Bewerber erwarten kann. Und bei den Formulierungen über die jeweilige Person, heißt es zwischen den Zeilen zu lesen. Bei vielen Zeugnissen bekommt man wirklich ein ungefähres Bild des Bewerbers. Besonders wenn mehrere Zeugnisse vorliegen. Ich habe schon in einigen Firmen gearbeitet und habe auch einige Arbeitszeugnisse aber in keinem wird die Firma beschrieben und die Aufgabenbereiche hat man dann auch auf einen Satz reduziert. Da lässt sich auch nicht so viel herauslesen, was man gemacht hat. Da steht dann so viel, wie Zitat Standmontage inklusive aller Vormontagen anhand von Konstruktionszeichnungen und Stücklisten Ja, als Mechatroniker (mein damaliger Beruf) sollte man Konstruktionszeichnungen lesen können. So viel nützliches bietet also das Arbeitszeugnis nicht. Laut einigen Quellen im Internet ist Deutschland auch hier mal wieder ein Exot. Kein anderes Land kennt sowas, wie Arbeitszeugnisse. Das hatte ich mir auch schon fast gedacht. Für viele Personaler scheint es lästig zu sein, so etwas zu schreiben und die Mitarbeiter selbst beauftragen, es zu schreiben, ohne es sich noch mal genauer anzuschauen. Also eigentlich nur ein Stück Papier, womit man sein A***** abwischen kann. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Goulasz Geschrieben 27. Juli 2017 Teilen Geschrieben 27. Juli 2017 Hallo in die Runde! Spannend finde ich da ja, dass meistens die Personalabteilungen die Zeugnisse erstellen. Die haben oft abseits der arbeitsvertraglich festgehaltenen Tätigkeiten (die sich, man möchte es kaum glauben, im Laufe eines Arbeitsverhältnisses tatsächlich mal ändern sollen) wenig bis gar keine Ahnung, was der Mitarbeitende eigentlich tatsächlich an Tätigkeiten im Unternehmen ausgeführt hat, geschweige denn in welcher Qualität dies geschah. Grade in größeren Unternehmen kommt da noch hinzu, dass oft selbst die direkten disziplinarischen (laut Organigramm) Vorgesetzten keinen direkten Kontakt zu den Mitarbeitenden haben. Die einzigen, die einen wirklich relevanten Input für so ein Zeugnis geben könnten, wären Kollegen im Peer Feedback. Aber auch hier gilt: Da das Arbeitszeugnis "wohlwollend formuliert und berufsfördernd" sein muss, kann da eigentlich nur schwammiger Mist bei rauskommen, selbst wenn man die stets zu unserer vollsten Genervtheit ausgelutschten Phrasen kennt, deren Vermissen wir übrigens nicht Bedauern würden und ihnen auch nicht viel Erfolg auf dem weiteren Berufsweg wünschen. Gruß, Goulasz neinal reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Sullidor Geschrieben 27. Juli 2017 Teilen Geschrieben 27. Juli 2017 vor 52 Minuten schrieb Goulasz: Die haben oft abseits der arbeitsvertraglich festgehaltenen Tätigkeiten (die sich, man möchte es kaum glauben, im Laufe eines Arbeitsverhältnisses tatsächlich mal ändern sollen) wenig bis gar keine Ahnung, was der Mitarbeitende eigentlich tatsächlich an Tätigkeiten im Unternehmen ausgeführt hat, geschweige denn in welcher Qualität dies geschah. Eventuell liegt es nur an mir, aber bei den letzten Arbeitzeugnissen habe ich selber eine Liste mit meinen Aufgaben erstellt, diese dann mit dem Personalverantworlichen besprochen und eventuell noch einige Formulierungen geändert und dann wurde diese Liste meinst genau so übernommen. Und die spiegeln dadurch wirklich meine tatsächlichen Tätigkeiten wieder. vor 12 Stunden schrieb Whiz-zarD: Ich habe schon in einigen Firmen gearbeitet und habe auch einige Arbeitszeugnisse aber in keinem wird die Firma beschrieben und die Aufgabenbereiche hat man dann auch auf einen Satz reduziert. In meinem Arbeitszeugnissen wird auf knapp einer halben Seite erst einmal jeweils die Firma beschrieben, wieviele Personen beschäftigt sind u.s.w.. und meine Aufgabenbereiche, hab ich wie bereits oben erwähnt, selber (wahrheitsgemäß) verfasst. Da hab ich natürlich darauf geachtet, dass diese aussagekräftig formuliert waren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
kylt Geschrieben 2. August 2017 Teilen Geschrieben 2. August 2017 Am 26.7.2017 um 12:26 schrieb Whiz-zarD: Da fragt man sich schon, welchen Sinn und Zweck überhaupt noch Arbeitszeugnisse haben, [...] Dafür braucht man aber kein Arbeitszeugnis, sondern nur eine offizielle Bestätigung. [...] Am 26.7.2017 um 13:17 schrieb Errraddicator: Das Arbeitszeugnis, wie wir es heute kennen, ist meiner Meinung nach ein Relikt aus alten Zeiten, welches bis heute Bestand hat, weil es eben schon immer so war. Zumindest in Branchen wie der IT bietet das für mich keinen Mehrwert. Ich zitiere mal aus Wikipedia: Zitat Ein Arbeitszeugnis ist eine vom Arbeitgeber erstellte Urkunde über ein Dienstverhältnis. In Österreich spricht man von einem Dienstzeugnis. Wenn lediglich die gesetzlichen Mindestanforderungen in Bezug auf den Inhalt erfüllt sind, dann spricht man von einem einfachen Arbeitszeugnis. Es enthält die Personalien und Angaben zu Art und Dauer der Beschäftigung, aber keine Wertungen. Es ist also primär dein persönlicher Nachweis für die Arbeit. - Natürlich könntest du auch so etwas fälschen, aber solange du das nicht tust, kannst du mit keinem anderen Dokument Nachweisen, dass du bei Firma XY für Zeit n gearbeitet hast. Gehen wir mal weg von Kleinstunternehmen wie in dem Beispielthread, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein Unternehmen von einem anderen Arbeitszeugnis abschreibt. Nach 2-4 Arbeitszeugnissen ergibt sich also ein Konstantes Bild / Profil von einem Bewerbungskandidaten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Sullidor Geschrieben 2. August 2017 Teilen Geschrieben 2. August 2017 Nach einer Unterhaltung mit @Goulasz , habe ich festgestellt, dass ich mich etwas umständlich ausgedrückt habe und man die eigentliche Intension hinter meinen letzten Post nicht erkennen konnte. Ich find das Arbeitszeugnis als allein stehendes Instrument auch eher suboptimal. Da katapultiert man sich bereits ins Abseits, wenn der Personaler/Chef sich nicht mit den jeweiligen Aufgaben auskennt oder, was viel wahrscheinlicher ist, sauer ist weil man geht. Wie ich bereits schrieb, erstelle ich schon zu „guten“ Zeiten stichpunktartig eine Liste mit meinen Aufgaben, bespreche dies mit dem Personalverantwortlichen und aktualisiere diese auch regelmäßig. Bisher wurde die Liste dann auch so ins Zeugnis übernommen. Selbst wenn der Chef/Personalverantwortliche nach einer Kündigung des Arbeitnehmers sauer ist, so wird er kaum die Mühe machen eine neue Liste mit Aufgaben zu erstellen um einen schlechter zu stellen. Dies wird klassischerweise über den „Verhaltensteil“ im Zeugnis versucht. Was ich jedoch nicht erwähnt habe, ich pflege privat noch eine sehr viel genauere Liste mit meinen Fähigkeiten und Erfahrungen, die gewöhnlich ein Teil meiner Bewerbung wird. Viele Arbeitgeber fordern von Bewerbern inzwischen ebenfalls eine Liste mit deren „Skills“. Was man in solchen Fall dann aus einem Arbeitszeugnis rauslesen kann, ist in was für einer Umgebung der Bewerber bisher arbeitete und ob sich die Aufgabengebiete im Arbeitszeugnis mit der „privaten“ (Skill)Liste sich größtenteils überschneiden. Und wenn es da derbe Unterschiede gibt, dann lohnt es sich meist dort näher hinzusehen. Denn dann bauscht der Bewerber entweder mächtig auf oder er stellt sich selber schlechter dar, als er eigentlich ist. Das ist mir besonders während der Suche nach Azubis nur aufgefallen. Seitdem achte ich darauf, dass sich die Tätigkeiten im Arbeitszeugnis mit meiner privaten Liste von Fähigkeiten und Skills deckt. Gerade auch dann, wenn man dies über mehrere Betriebe hinweg durchzieht. vor 42 Minuten schrieb kylt: Nach 2-4 Arbeitszeugnissen ergibt sich also ein Konstantes Bild / Profil von einem Bewerbungskandidaten. Kylt hat dies schon sehr schön spezifiziert. Goulasz reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Mankind75 Geschrieben 3. August 2017 Teilen Geschrieben 3. August 2017 Am 26.7.2017 um 12:26 schrieb Whiz-zarD: Ist das Zeugnis nur mal wieder der deutschen Bürokratie geschuldet oder läuft das im Ausland so ähnlich? Ich habe einige Zeit lang in England gearbeitet: Dort läuft es über "references" - Du musst bei einer Bewerbung 2-3 ehemalige Vorgesetzte benennen, die dann von deinem zukünftigen Arbeitgeber befragt werden. Das kann in Form eines Telefonats sein aber durchaus beinhalten, dass ein Fragebogen verschickt wird, den der ehemalige Vorgesetze dann auszufüllen hat. Whiz-zarD reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Crash2001 Geschrieben 4. August 2017 Teilen Geschrieben 4. August 2017 Auf dem Weg (Referenzkontakte) versuchen es ja auch manche angelsächsisch angehauchte Dienstleister. Ist dann nur ein Problem, wenn man z.B. selbständig war und Geheimhaltungsklauseln unterschrieben hat, in denen meist auch enthalten ist, dass man keinerlei Kundendaten nach außen gibt. Kontaktdaten von Vorgesetzten / Mitarbeitern sind halt auch Kontaktdaten, die missbraucht werden können zum Zwecke der Rekrutierung / AÜ oder sonstigem. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Empfohlene Beiträge
Dein Kommentar
Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.