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Wird es künftig schwieriger in der IT ohne Studium?  

83 Benutzer abgestimmt

  1. 1. Wird es künftig schwieriger in der IT ohne Studium?

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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo zusammen,

da ich das Thema sehr interessant finde, möchte ich angelehnt an folgenden Beitrag von @Errraddicator https://www.fachinformatiker.de/topic/157207-openuniversity-uk-itcomputing-bsc/?tab=comments#comment-1468629
ohne den ursprünglichen Thread zu stören, gerne wissen ob ihr das ähnlich seht?

Wie in dem Thread geschrieben, hatte ich bisher wenig Probleme nach meiner Ausbildung und nach meinem ersten Job eine Festanstellung als Softwareentwickler ohne Studium zu bekommen.
Nichtsdestotrotz denke auch ich, dass es eventuell etwas schwieriger werden könnte, vor allem wegen der "Überakademisierung". Gefühlt macht ja heutzutage jeder ein Studium. Trotzdem gibt mir der Beitrag zu denken und auch ich versuche mich mittlerweile mit einem Studium weiterzubilden.

Seht ihr das ähnlich?

 

EDIT: Nachtrag: Mit einem abgeschlossenen Studium mit 37+ Jahren, konkurriert man ja trotzdem noch gegen Absolventen die 23+ sind. Die Frage ist, ob einem dann das Studium überhaupt in dem Alter noch "weiterbringt"?

 

Bearbeitet von Gurki
Geschrieben

Von mir gibt es ein klares jein.

Das Codieräffchen ist am Aussterben.

Der Softwareentwickler ohne Studium mit tiefen Kenntnissen in Technik und Sparte kann ohne Studium weiter gute Chancen haben.

Der breit aufgestellte Full Stack DevOp-Architekt kann sein Wissen unmöglich ohne Studium erworben haben!

Und sobald man in Bereiche mit Leitungsfunktionen will, ist irgend ein Studium heutzutage quasi schon Pflicht.

 

Zertifikate und Praxiserfahrung sind nett, jedoch wiegt das Studium deutlich schwerer.

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Gurki:

Mit einem abgeschlossenen Studium mit 37+ Jahren, konkurriert man ja trotzdem noch gegen Absolventen die 23+ sind. Die Frage ist, ob einem dann das Studium überhaupt in dem Alter noch "weiterbringt"?

Wenn Studium neben dem Job, dann sollte man zusehen dies mit der Berufstätigkeit zu verknüpfen.
Und sich nicht auf Arbeitsplätze für frische Bachelor bewerben.
 

Gast default1990
Geschrieben

Meine Einschätzung ist, dass es in jedem Job (teils erheblich) schwieriger werden wird, auf dem Arbeitsmarkt ohne zumindest einen B. Sc. relevant zu bleiben.

Automatisierung betrifft nicht nur LKW-Fahrer. Code-schreibende AI ist längst kein Science Fiction mehr und wieso sollte man zwanzig Coder einstellen, wenn zwei Info Master, die eine AI betreuen, dasselbe hinbekommen? Leider höre ich politisch niemanden darüber reden, was für eine erhebliche gesellschaftliche Umstrukturierung das erfordern wird.

Zudem wird ein nicht unerheblicher Teil der Industrie bald (noch mal, meine Einschätzung) feststellen, dass Online-Werbung erheblich ineffizienter ist als angenommen und somit können von heute auf morgen einige Millionen Tech-Jobs verschwinden.

Geschrieben (bearbeitet)

Jede Branche unterliegt den Marktgesetzen. Wenn bestimmte IT Bereiche überlaufen sind a la PC Schrauber und 90 % der PC Schrauber ein Studium haben, ja dann... .  

Wenn Firmen bestimmte Spezialisten nicht finden und daher selbst ausbilden. Und Bewerber für diese Ausbildung zu 90 % ein Studium haben, ja dann... .

In meiner Firma (12k MA+) wird der Pool der klassischen Auszubildenen (ohne Studium) eher größer als kleiner. Von daher würde ich noch kein Abgesang auf den Azubi singen.

Wenn Du mit 37 ein abgeschlossenes Studium hast, konkurrierst du nur mit jungen Mitbewerbern, wenn du keine Berufserfahrung hast. Daher soll man auch kein Studium begehen, dass 0 mit dem eigenen Job/beruflichen Lebenslauf zu tun hat.

Bearbeitet von UnknownX
Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb jkcoding:

Code-schreibende AI ist längst kein Science Fiction mehr und wieso sollte man zwanzig Coder einstellen, wenn zwei Info Master, die eine AI betreuen, dasselbe hinbekommen?

Wie so ein Arbeitsalltag aussehen könnte wird sich sicherlich zeigen. Automatisierung wird sicherlich mit der Zeit kommen. So stellt sich die Frage, was man mit der Zeit dahin anstellt. Mit oder ohne Studium wird es mit der Zeit schwerer sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten. So arbeite ich täglich daran besser zu werden. Dies funktioniert, da ich mit Leidenschaft bei der Sache bin. Ich probiere abends neue Dinge aus, schreibe Blogartikel, baue kleinere Projekte, lese viel Code, schreibe viel Code.

Es mag sein das es in der Zukunft nicht einfacher wird, doch die notwendige Flexibilität entsteht heute.

Geschrieben (bearbeitet)

Derjenige der ein Studium nur als Ergänzung zur beruflichen Laufbahn erwägt, hat in meinen Augen wenig Probleme und muss sich natürlich auch nicht mit jungen Hüpfern ohne Berufserfahrung messen.

Generell denke ich nicht, dass es zukünftig ohne Studium schwieriger wird. Zumindest kann man das nicht pauschal für alle Gruppen (Berufsanfänger, Experten) gleichermaßen behaupten. Zwar steigen die Studienanfängerzahlen seit einigen Jahren exorbitant (wegen der guten Aussichten) - auf der Anderen Seite gibt es keine signifikant höheren Absolventenzahlen und die sind letztendlich entscheidend. Die meisten brechen wie eh und je ab, wechseln das Studienfach oder eben in die Ausbildung. Jeder der bereits im Job angekommen ist, muss sich eh weniger Sorgen machen, denn Stellen gibt es für Leute mit Berufserfahrung ohnehin genug und da sind Berufsanfänger mit oder ohne Studienabschluss nun mal keine Konkurrenz.

Bearbeitet von Arkade
Geschrieben

Für mich hat das weniger mit Automatisierung, sondern mehr mit drastisch gestiegener Nachfrage (Arbeitnehmer) zu tun.
Wie bereits gesagt wurde, sind Ausbildungen, Umschulungen und Universitäten voll von zukünftigen IT-Leuten. Seit mittlerweile x Jahren. Da gehen eine Menge Leute ab, welche gut ausgebildet, motiviert und häufig auch clever sind.

Das erhöht den Druck auf dem Arbeitsmarkt enorm.
Gerade bei den guten Jobs, wo man noch Geld verdienen kann (50k aufwärts z.B.) und interessante Aufgaben verrichten darf, ist der Konkurrenzdruck - meiner Erfahrung nach - sehr groß geworden. Vor 10, 20 Jahren wurde dort noch - salopp gesagt - jeder Hans und Franz eingestellt, der irgendwie programmieren konnte. Das ist lange vorbei. Heute reicht eine Kleinigkeit und der nächst bessere Kandidat setzt sich durch. Es bewerben sich im Regelfall auf jede solche Stelle zahlreiche Leute. Da sind eine Menge guter Leute bei.

Von daher wird das Studium für mich - mittelfristig - in der Mehrheit der IT Karrieren zu finden sein. Weil die Arbeitnehmer merken, dass sie es brauchen, um sich gegen ihres Gleichen behaupten zu können. Die Arbeitgeber reiben sich die Hände, erzählen aber das Gegenteil, damit dieser Trend weiterhin nicht abreißt. Fachkräftemangel und so.

Vor kurzem habe ich erst eine Statistik gelesen (die schien glaubhaft zu sein, hatte auch ansonsten realistische Zahlen). Demnach haben ~60% der IT-Fachkräfte einen akademischen Background (nicht nur IT, sondern auch Ingenieure usw., aber immerhin akademisch). Ich denke, das ist realistisch, wenn man den Fokus nicht auf Berufsanfänger legt, sondern auf die Arbeitnehmer mit 5, 10 oder mehr Jahren Berufserfahrung. Da gibt es meiner Erfahrung nach mehr Leute die studiert haben, als welche die es nicht haben.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich schließe mich den anderen an.

Ich könnte mir auch ohne Hochschulabschluss einen beliebigen Job als Sysadmin/ DevOps aussuchen und darin arbeiten. An Jobs für Leutemit Berufserfahrung mangelt es nicht...

Das Problem ist als Fachinformatiker an Jobs für IT-Architekten, Release Manager oder ähnliches zu kommen. Als ich meinen damaligen Chef nach den Anforderungen gefragt habe, was ich dafür brauche, wurde mir knallhart ins Gesicht gesagt: "Dir fehlt der Master-Abschluss!"

Ähnliches ist mir auf Konferenzen passiert, wo ich von meinen Wunsch-Berufen erzählt habe. Meine Berufserfahrung wird zwar angerechnet und ich muss nach dem Studium nicht wieder bei 0 anfangen, sondern kann gleich weiter oben einsteigen, aber wenn ich so einen Job will, wird auch der Bachelor-Abschluss nicht ausreichen.

Meine Kommilitonen ohne Ausbildung sehe ich auch nicht als Konkurrenten. Wenn man das Studium aufbauend auf der Berufserfahrung wählt, ist das eher eine Weiterbildung, die die Türen für höhere Positionen öffnet. Meine Kommilitonen werden nach dem Studium als einfache Softwareentwickler anfangen, während ich sofort auch Entscheidungen treffen darf.

Bearbeitet von SaJu
Geschrieben

Ich habe keine Ahnung wo die Reise in dieser Hinsicht hin geht, ich hoffe aber, dass dieser ganze "Studienwahn" irgendwann abreisst.

Ich habe auf Bachelor WInf. studiert um als Sys-Admin im ÖD entsprechend vergütet zu werden, aber inhaltlich gebracht hat es mir relativ wenig. Wenn ich mich unter meinen Kommilitonen damals so umgeschaut habe, ging es nicht nur mir so. Mir scheint, dass heute häufig "um des Studierens willen" studiert wird. Damit man den Abschluss hat, den man vorzeigen und Stellentechnisch darauf aufbauen kann. Ich frage mich nur was das soll, wenn einem genau jener Abschluss keinen Gewinn an Wissen bringt.

Ich kann an dieser Stelle leider nicht wiederspiegeln wie sich das "draussen" verhält, sondern nur den begrenzten Rahmen meiner kleinen ÖD Welt. Aber ich hoffe mal, dass sich das Blatt auch wieder wendet und mehr nach tatsächlicher Leistung geschaut wird als nach dem schnöden Indikator "Abschluss".

Geschrieben

Ich bin der Meinung, dass diese Frage immer von verschiedenen Positionen beleuchtet werden muss.

Wenn ich 0 Berufserfahrung habe dann wird der Studierte zumeist eine bessere Eintrittskarte ins Arbeitsleben haben. Daran wird sich wenig ändern. Auch wenn dieser Studienwahn schon brutal ist. Meiner Meinung nach overhyped - ich habe aber auch nicht studiert. ;) 

 

Nach 3-5 Jahren Berufserfahrung fragt dich keiner mehr nach deinem Abschluss. Da zählt deine Erfahrung, Projekte, Lebenslauf und evtl. Arbeitszeugnisse. Ob ich dann Dr. bin oder nur Fachinformatiker ist völlig egal solange ich meinen Job erledigen kann.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 21 Stunden schrieb Gurki:

EDIT: Nachtrag: Mit einem abgeschlossenen Studium mit 37+ Jahren, konkurriert man ja trotzdem noch gegen Absolventen die 23+ sind. Die Frage ist, ob einem dann das Studium überhaupt in dem Alter noch "weiterbringt"?

Im Gegensatz zu einem 23+ Absolventen bring ein 37+ Absolvent "normalerweise" aber auch schon 10+ Jahre Berufserfahrung in seinem Bereich mit. Und Berufserfahrung schlägt Jugend.

Ich denke aber auch, gerade in der IT im Bereich des öD sowie in großen Firmen gibt es eine undurchdringliche Wand auf dem Karriereweg, die man nur durch einen Studienabschluss durchschreiten kann. Abseits dieser Bereiche ist es mit einem Studium zwar leichter aufzusteigen, aber dort ist die Wand auch sehr viel durchlässiger.

Bearbeitet von Sullidor
Geschrieben (bearbeitet)

Mahlzeit in die Runde!

Das kommt meiner Einschätzung nach ganz darauf an, was man machen möchte. Es war nie so einfach wie heute, an Wissen zu kommen und sich dieses privat anzueignen. Ein Unternehmen zu gründen, an Open Source Projekten mitzuarbeiten, etc.

In Konzernen oder für Stellen im deutschsprachigen Raum, bei denen ein Universitätsabschluss Voraussetzung ist, ist ohne diesen natürlich nichts zu holen. 

Ich bekomme aber über verschiedene Netzwerke auch persönlich von Geschäftsführern und Leuten aus dem Mittleren bis Gehobenen Management regelmäßig mit, dass grade durch die steigende Anzahl von Absolventen das Filtern rein nach Abschluss nicht mehr als Garant für etwas genommen wird.

Es wird verstärkt darauf geachtet, ob die entsprechenden Kandidaten durch Referenzen und Projekte Motivation mitbringen, um sich an der entsprechenden Stelle einzusetzen. Ob das Wissen passt, wird dann in einem Probearbeiten bzw. in der Probezeit abgeklopft. Natürlich ist das aufwändiger als einfach die 5 besten Prozent aller Bewerber abzuschöpfen. Aber wer bestimmte Typen von Persönlichkeit für einen Job möchte, für den lohnt sich der Aufwand in der Regel. In der Regel sind das aber auch keine wie schon vorher beschriebenen "Codieräffchen"-Jobs.

Wissen kann jeder erwerben, je nach Vorkenntnissen (die man im Studium vermutlich breiter respektive tiefer erfährt) ist der Aufwand dafür eben ohne Studium höher. Eine Haltung und das, was man landläufig als "Leidenschaft" bezeichnet zu erwerben, das lernt man in keinem Studium, und mehr und mehr Arbeitgeber werden sich dessen bewusst.

Gruß, Goulasz :goulasz: 

Bearbeitet von Goulasz
Geschrieben
Nach 3-5 Jahren Berufserfahrung fragt dich keiner mehr nach deinem Abschluss. Da zählt deine Erfahrung, Projekte, Lebenslauf und evtl. Arbeitszeugnisse. Ob ich dann Dr. bin oder nur Fachinformatiker ist völlig egal solange ich meinen Job erledigen kann.
Einspruch! Ich wurde mehrfach mit der Begründung abgelehnt, dass ich nicht(s) studiert habe. Praxiserfahrung als Projektleiter und Scrum Master seien ja ganz gut, aber das fehlende Studium war bei mehreren Unternehmen ein KO-Kriterium.
Geschrieben

Ich habe leider den tiefen Eindruck, das in den letzten 2 Jahren immer mehr Unternehmen ihren Focus auf Akademiker legen, wenn es um Stellenneubesetzungen geht.

Die Branche an sich ist auch noch Relevant.

 

Geschrieben

Wenn man es nüchtern betrachtet bekommt man für einen ähnlichen Aufwand (Studium wird auch immer einfacher) halt deutlich mehr.
3 Jahre Ausbildung vs 3,5 Jahre Studium (mit Praxissemester). Für die Ausbildung FI verlangen ja auch viele Arbeitgeber min die FHR.

Gast default1990
Geschrieben
4 hours ago, Eratum said:

Ich habe keine Ahnung wo die Reise in dieser Hinsicht hin geht, ich hoffe aber, dass dieser ganze "Studienwahn" irgendwann abreisst.

Ob es wirklich so wahnsinnig ist, sei mal dahingestellt.

Mal ganz objektiv betrachtet, wird die (Arbeits)Welt immer komplizierter. Dumme Jobs gibt es ja kaum noch (so schade ich das auch finde, bei DHL im Lager Kisten zu stapeln war der perfekte Studentenjob) und Spezialisierung wird immer wichtiger.

Mal von echten Handwerken abgesehen, empfinde ich das duale Studium als eine der besten Ideen der Industrie, auch wenn das nicht gerade dem akademischen Ideal entspricht.

Geschrieben
vor 56 Minuten schrieb allesweg:

Einspruch! Ich wurde mehrfach mit der Begründung abgelehnt, dass ich nicht(s) studiert habe. Praxiserfahrung als Projektleiter und Scrum Master seien ja ganz gut, aber das fehlende Studium war bei mehreren Unternehmen ein KO-Kriterium.

Ja, das kann ich bestätigen. Innerhab deiner "Stufe" wird nach 3-5 Jahren niemand mehr nach den Noten deines Abschlusses fragen und auf welchen Weg du diesen erworben hast. Aber sobald du dich verbessern willst, in Richtung Leitung/Management usw., stößt man ohne ein Studium auf massiven Wiederstand.

Geschrieben

Vor allem im ÖD wird auch immer noch in erster Linie auf den Abschluss geachtet, was die Eingruppierung angeht. Meines Erachtens totaler Unsinn, aber so ist nun mal der Tarifvertrag. Natürlich kann man Glück haben und man bekommt eine Stelle als Fachinformatiker, die für einen Akademiker vorgesehen war, das ist aber recht unüblich. Und spätestens der höhere Dienst ist dann selbst für Bachelors eine "gläserne Decke". 

Ich finde, beides hat durchaus seine Berechtigung, Studium und Ausbildung. Mit beiden kann man Karriere machen, auch heute und in der Zukunft noch, bei der Ausbildung ist das aber ggf. etwas schwieriger.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 15 Stunden schrieb allesweg:

Einspruch! Ich wurde mehrfach mit der Begründung abgelehnt, dass ich nicht(s) studiert habe. Praxiserfahrung als Projektleiter und Scrum Master seien ja ganz gut, aber das fehlende Studium war bei mehreren Unternehmen ein KO-Kriterium.

Und was hast Du dagegen getan? Noch ein Studium absolviert? Hingenommen, dass Du in dem Bereich dann nicht weiterkommst? Für den Projektmanager gibt es doch auch die Weiterbildung zum "Operative Professional" - wobei ich mir auch da vorstellen kann, dass der einem wenig hilft.

Bearbeitet von Gurki
Geschrieben (bearbeitet)

Der relevante Punkt für mich ist: Die Arbeitgeber sind der stärkere Part in diesem Spiel und für uns als Arbeitnehmer heißt es "Friss oder Stirb". Entweder machen wir das Spiel mit, oder akzeptieren, dass wir Stand heute bei bestimmten Firmen, Branchen und Posten ausgeschlossen werden und in 10 oder 20 Jahren vielleicht in der ganzen Branche nur noch zweite Wahl sind.

Ich jedenfalls kenne mehr als ein IT Unternehmen, welche explizit sagen keine Nicht-Studierten einzustellen. Wohlgemerkt keine staatlichen Unternehmen und keine Bruchbuden. ÖD und Co. kommen noch "on top". Sei es, weil man Consulting betreibt und sich Akademiker besser (und teurer) an den Kunden verkaufen lassen, weil man stolz auf eine Akademikerquote von 90% ist, weil der Chef Akademiker ist und das von seinen Angestellten erwartet, weil man der Überzeugung ist, dass Studierte die besseren Angestellten sind oder aus sonst welchen Gründen.

Spielt auch eigentlich keine Rolle, wenn man ehrlich ist. Fakt ist, es gibt diese Unternehmen und sie werden für mein Dafürhalten mehr und nicht weniger. Dessen sollte man sich bewusst sein. Meiner Meinung nach ist die Ausbildung heute ein guter Einstieg in die IT-Karriere. Mehr aber auch nicht.

...

Für mich persönlich kommt hinzu, dass ich mittlerweile unterschiedliche Perspektiven kennen lernen durfte. Das hat meine Ansichten nachhaltig verändert. Ich habe zuerst eine Ausbildung absolviert, dann studiert, kenne x Unternehmen aus 1. und 2. Hand und die tägliche Arbeit von IHK Prüfungsausschüssen.

Nach all diesen Jahren und Erfahrungen muss ich klar sagen, dass das Klischee weitestgehend stimmt. Der durchschnittliche Studierte ist fitter als der durchschnittliche Azubi. Und beide sind nach ca. 3 Jahren fertig. Warum sich viele Unternehmen lieber für den Studierten entscheiden liegt für mich auf der Hand.

Hinzu kommt, dass die Qualität - gerade der Ausgebildeten - so stark schwankt, das es nicht mehr feierlich ist. Das hängt massiv vom Betrieb ab. Von einem Betrieb kommen jedes Jahr nur gute Leute. Bei manchen staunt man regelrecht, was die nach 3 Jahren schon können. Halbe Genies. Vom nächsten Betrieb kommen nur Pfeifen, wo man sich denkt "Eigentlich dürften die gar nicht bestehen". Und natürlich eine ganze Menge dazwischen. Das Qualitätsmerkmal "Ausbildung" ist somit weit weniger aussagekräftig (aka Wert), als das Qualitätsmerkmal "Bachelor" oder "Master".

...

Von daher stimme ich der Aussage von weiter oben zu, dass das Duale Studium eine geniale Idee ist. Dies verbindet (zumindest, wenn es so gemacht wird, wie hier in NRW) die Vorteile von Studium (Tiefe, Expertise, Anspruch) mit denen der Ausbildung (Praxis). Dort kommen am Ende - meiner Erfahrung nach - nur fitte Jungs und Mädels raus.

Bearbeitet von Errraddicator
Geschrieben (bearbeitet)

Guten Morgen in die Runde!

@Gurki Formal liegen sowohl der OP als auch der Bachelor im DQR beide auf Level 6. Wenn es nur darum geht. Was es aber in der Praxis glaube ich oft leider nicht tut.

Oft hilft aber auch einfach "machen und fragen". Also in bestehenden Positionen andere Rollen einnehmen. Z.B. für ein internes, überschaubares Projekt mal den Product Owner oder Scrum Master machen. Wenn man weiß, was man möchte und ein verständisvolles Umfeld hat, steht man sich oft eigentlich nur selbst im Weg. Dazu gehört aber zum einen, zu wissen und vor allem formulieren zu können, was man möchte, und zum anderen, auf Gesprächspartner zu treffen, bei denen das auf fruchtbaren Boden fällt und ein Umfeld zum Lernen vorhanden ist oder geschaffen werden kann.

Wie schon weiter oben erwähnt, oft ist der Aufwand je nach Startpunkt eben höher, zu einem gewissen Punkt zu kommen. Möglich ist es meiner Einschätzung nach sowohl für Studierte als auch für Ausgebildete. In der Praxis startet der Ausgebildete, wenn er keine privat oder anderweitig erworbene Expertise hat, etwas weiter "unten" bzgl. des relevanten Fachwissens. 

Es gibt, und das ist meine positive Erfahrung damit, Firmen, die handhaben das so. Leider sind die in der Tat noch in der Minderheit.

Gruß, Goulasz :goulasz: 

P.S.: @Errraddicator: In Hessen ist das Duale Studium so formuliert, dass du in einem Betrieb eine Ausbildung absolvierst und nebenbei studierst. D.h. am Ende hast du den Fachinformatiker(Externenprüfung) und den Bachelor. Da man damit einen "niedrigen" und einen "höheren" Abschluss erwirbt halte ich das nur für mäßig sinnvoll, die praxisrelevanten Anteile kann man auch ohne den Ausbildungsrahmenplan erwerben. Eine Stütze für völlig unbedarfte Betriebe ist er aber allemal. 

Bearbeitet von Goulasz
Nachtrag duales Studium in Hessen
Geschrieben (bearbeitet)

Nicht nur in der IT ist das ein Problem. Die zunehmende Akademisierung unseres Landes sorgt dafür, dass es möglich ist, dass bald die Dachdecker, Straßenbauer und Installateure mehr verdienen, als promovierte Arbeitskräfte. Wieso? Schaut euch mal die Ausbildungssituaton an. Immer weniger beginnen eine Ausbildung, zumindest als erste Wahl. Zum Glück schafft nicht jeder ein Studium, sodass die Ausbildungsplätze von Studiumabbrechern gerne gefüllt werden. Und dann regiert wie auf jeden Markt, Angebot und Nachfrage. Wenn es nicht mehr 10 Dachdecker Betriebe im Umkreis gibt, sondern nur noch zwei.... Naja.

Bearbeitet von SebastianB.
Geschrieben

Also damals zu meiner Zeit :rolleyes: hatte ich immer das Gefühl, dass es deutlich (!) schwieriger war Abitur und ein Diplom-Studium zu absolvieren. Meiner Erinnerung nach waren das wirklich die schlauen Leute und gefühlt die wirkliche "Elite". Damit will ich niemanden beleidigen! Aber heutzutage ist doch so ein Abitur auch nix mehr wert. Wenn ich höre und sehe wer alles heutzutage Abitur macht und rum grölt "Ich geh Genasium Digga". 

Ich will damit nicht sagen, dass ein Studium wirklich einfach ist und es jeder schafft. Aber gefühlt ist es so.

Geschrieben
vor 4 Minuten schrieb Gurki:

 Aber heutzutage ist doch so ein Abitur auch nix mehr wert. Wenn ich höre und sehe wer alles heutzutage Abitur macht und rum grölt "Ich geh Genasium Digga". 

Ich will damit nicht sagen, dass ein Studium wirklich einfach ist und es jeder schafft. Aber gefühlt ist es so.

Sehe ich genauso. Wie viele Leute bekommen im Moment das Abitur mit einem 1er Schnitt hinterhergeworfen. Wenn das Abitur auf dem gleichen Niveau wie früher wäre, müsste man ja davon ausgehen das alle Leute früher total dumm waren. Beim Fachabi(vollzeit) will ich garnicht anfangen.. 2-3Jahre nichts tun und dann hat man den Wisch in der Hand. Oder siehe ITA (Informationstechnischer Assistent) sinnloseste schulische ("Ausbildung" :D ) die es gibt. 90% der Leute fangen danach eine normale Ausbildung an bzw. finden noch nicht einmal einen Platz.(NRW) Wir konnten als Fachinformatiker in der Berufsschule nach 1,5 Jahren fachlich mehr als die ITA Klasse die fast am Ende ihrer Ausbildung stand. Die meisten die diese schulische Ausbildung anfangen haben zu ihrer Schulzeit viel gezockt und wollen dann "irgendwas" mit Computern machen.

Ich mache selber den OP (Abendschule). Allerdings nur, weil ich wirklich in die Projektleiter Schiene möchte. Allerdings spiele ich mit dem Gedanken danach Vollzeit Wirtschaftsinformatik zu studieren. Dann hätte ich FIAE+OP+Studium.

Ich denke es kommt auf die Firma an, aber wenn man sich wirklich in der Masse an vielen Firmen auf "höhere" Positionen bewerben möchte ist das Studium fast schon must have. Mit dem OP ist es dort definitv schwieriger. Das dieser total unbekannt ist oder nicht annerkannt ist kann ich nicht bestätigen. Kommt natürlich auf die Umgebung an. Wald und Wiesen Buden werden den nicht kennen.

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