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Mit mitte 35 in die Beratung? Was tun nach Master?


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Geschrieben (bearbeitet)

Guten Morgen zusammen,

ihr kennt es sicherlich, wenn man nicht weiß wohin man sich entwickeln woll. Das geht mir gerade auch mal wieder so. Jetzt wo man immer älter wird, werden die Spielräume auch immer kleiner. Ich knacke nächstes Jahr die 30 und habe immer noch das Gefühl, dass ich nicht wirklich angekommen bin. Ich denke auf dem bis erreichten kann man aufbauen, aber ich weiß noch nicht wie bzw. wohin. Entschuldigt die Wall of Text und danke an jeden der sich danach noch aufraffen kann mir zu anworten.

Nach meiner ersten Ausbildung wollte ich etwas im IT-Bereich machen. Ich habe dann mit 19 noch mal die Schulbank auf dem Abendgym gedrückt und bin mit 22 Informatik an einer FH studieren gegangen. Auch wenn ich nie durch eine Klausur geflogen bin (Durchschnitt ~2,2), habe ich nach rund 40 ECTS abgebrochen. Das Studium war eine gewaltige Umstellung für mich, ich war mehr damit beschäftgt das Zeitmanagement- und die Selbstorganisation zu erlernen, als das ich mich auf die Inhalte hätte fokussieren können. Ich war mir auch nicht sicher, ob ich selbst einfach nur das Problem bin, oder ob die FH auch einfach eine schlechte Wahl gewesen ist. Im Nachhinein weiß ich, es lag auch am Letzteren. Ich wollte zwischendurch schon mal abbrechen und hatte schon eine Ausbildungsstelle bei Amazon sicher, aber da dachte ich noch "ok versuch es einfach weiter". Nach einem weiteren Semester habe ich mich dann exmatrikuliert und rund 1 Monat später konnte ich eine Ausbildung bei einem großen Softwarehersteller ergattern. Dort habe ich die Ausbildung, mit Auszeichnung durch die IHK, bestanden. Da mich der Abbruch des Studiums immer noch gewurmt hatte, hab ich bereits während der Ausbildung einfach auf eigene Faust weiter an der FOM studiert. Auch dort konnte ich meinen Bachelor Abschluss in Wirtschaftsinformatik mit 1.7 abschließen. Zum Ende hat der Arbeitgeber die Kosten übernommen, wodurch ich 2 Jahre an den Arbeitgeber gebunden bin.

Ich habe dann ~ 1 Jahr und 3 Monate dort als Sysadmin gearbeitet. Ich war ein bisschen Mädchen für alles:  Aufbau von ERP-Systemen, Administration der VMWare Virtualisierungsinfrastruktur (~ 400 Systeme mit Windows und CentOS), Administration von Datenbankservern (Postgre und MSSQL), Automatisierung von Deployments (mit Puppet, Powershell, Python). First Level Support und Domänenadministration hat eine andere Abteilung gemacht.

Intern bin ich dann kurz vor Abschluss des Studiums auf eine Stelle als "IT Business Analyst" gewechselt und arbeite jetzt mit in der Produktentwicklung eines ERP-Systems (wir sind hier sogar Marktführer "hidden Champion"). Das gab natürlich noch mal einen ordentlichen Gehaltssprung, so dass ich sagen kann, dass ich für einen Studienabsolvent angemessen bezahlt werde. Auf der Stelle bin ich ca. für 4 Produkte verantwortlich (die untereinander auch vedrahtet sind). Ich analysiere hauptsächlich fachliche Branchen-Prozesse, kümmere mich um die Anpassung der EDIFACT Datenformate nach Gesetzesvorgaben (dafür modelliere ich Datenmodelle usw.), mache fachliche Vorgaben (z. B. was Features oder die Erweiterung von Datenbank Schema angeht) und koordiniere die Entwickler nach Scrum (wobei ich kein Teamleiter bin). Ein großteil meiner Arbeit besteht auch in der Fehleranalyse, heißt ich stelle Fehler nach die vom Kundenservice reinkommen und plane das entsprechend in die Sprints ein. Dazu gesellen sich fachliche Abnahmen von Featurs und Fixes, bevor die dann in die Auslieferung gehen.

Soweit so toll. "Leider" ist es so, dass wir (als Unternehmen) parallel an der nächsten Software Generation arbeiten. Dort ändert sich nicht nur die Technik, sondern es ändern sich auch die fachlichen Prozesse, die Datenformate usw. Und da ich in der Produktentwicklung des alten Systems bin, kriege ich davon nicht wirklich viel mit. Das heißt für mich im Arbeitsalltag, dass ich mich jetzt in fachliche Prozesse einarbeite die eigentlich in 2 Jahren überwiegend obsolet sind. Und dann geht es eigentlich nur noch darum die Produkte zu betreuen (Fehler fixing) und Anti-Features einzuplanen (sprich ablösen der alten Komponenten in das neue Software System). Da sowohl das alte und neue System beide hart verdrahtet sind, ist das alles ein "fließender Übergang.

Ich glaube zwar nicht das ich dann betriebsbedingt gekündigt werde (hier wechseln ständig Mitarbeiter woanders hin, weil es immer neue Projekte gibt), aber ich weiß aufjedenfall, dass in spätestens 5 Jahren eine Veränderung bevorsteht und auf die will ich gerne bestmöglich vorbereitet sind. Ich weiß schließlich nicht ob die angebotene Veränderung wirklich ein Fortschritt ist, also halte ich es zumindest für denkbar, dass Unternehmen zu wechseln. Ob ich mich jetzt in einem neuen Bereich einarbeite oder in dem eines anderen Unternehmens, spielt keine echte Rolle ...

Generell würde ich gerne später in einem großen Unternehmen arbeiten (Konzern oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaft). Meint ihr es ist mit mitte 30 zu spät ins Consulting zu wechseln? Ich denke wenn ich Gas gäbe könne ich mit 33/34 mit dem Master Studium durch sein.

Grobplan wäre so:  2-4 Jahre Master, 3-5 Jahre Berufserfahrung als "IT Business Analyst", dann Wechsel nach Abschluss des Master Studiums.

Den Master würde ich an der IUBH machen und selbst finanzieren. Allerdings bin ich mir unser welche "Spezalisierung" ich da nehmen soll die mir später helfen könnte. Zur Auswahl stehen grob:

* IT-Service Management
* Business Intelligence
* Mobile Software Engineering
* Techniken und Methoden der agilen Softwareentwicklung.

Die letzten beiden halte ich für Mumpitz. BI ist zwar interessant, aber ich glaube nicht das mich ein Master Studium hier wirklich befähigt Fuß zu fassen. Datenmodellierung usw. finde ich eh nicht so spanned. Angetan bin ich eigentlich von IT-Service Management:

  • Grundlagen IT-Servicemanagement und Begriffsbildung
  • IT Infrastructure Library (ITIL)
  • ITIL – Governance-Prozesse
  • ITIL – Operational Prozesse: Service Design
  • ITIL – Operational Prozesse: Service Transition
  • ITIL – Operational Prozesse: Service Operation

Klingt zumindest brauchbar wenn man bei größeren Beratungen arbeiten möchte oder?
Dazu kann man im Studium noch Schwerpunkte in der BWL setzen (z. B. Management Consulting oder Projektmanagement) und in eine Modul kann man noch mal etwas mehr über eine Branche lernen z. B. über die Finanzbranche, Luftverkehr, oder Servicemanagement. Da könnte ich mir die Finanzbranche sehr gut vorstellen. Das wird mich zwar nicht zu einem echten Experten machen, aber ich halte es schon für sehr Vorteilhaft wenn man mal die Grundzüge einer Branche über das Studium beleuchtet. In der Branche in der ich mich gerade bewege bringe ich mir das meiste eigentlich selber bei ...

Gut mit Vollzeitstelle, Master, Frau und Kind bleibt nicht mehr soviel Zeit. Ich habe gesehen das viele Stellen in der "IT Beratung" oft auch Kentnisse in Datenbanken wie Oracle oder DB2 voraussetzen. Meint ihr es könnte Sinn machen sich hier noch Kentnisse anzueignen? Klar es ist nicht das gleiche wie echte Berufserfahrung, aber ich weiß ja aus der Praxis wie man Datenbanksysteme administriert, mit SQL usw. arbeitet. Ich könnte mir zumindest eine Laborumgebung aufbauen und mich dort beispielsweise mit Oracle PL/SQL usw. beschäftigen. Das wäre vielleicht noch etwas, was ich unterbringen könnte zumal ich sowieso manchmal aus Spaß noch Zuhause meine Unix Umgebungen administriere :) ... Würde eine Zertifizierung ggf. Sinn machen? Wenn ja welche?

Ich könnte mir später einen Job als Berater vorstellen, wo man mit so einer Mischung aus Prozessen,Requirement Engineering, Datenbanken, SQL, Unix-Systeme usw. zutun hat. Also nicht nur jemand der in Excel Zeilen hin und her schubst sondern auch Technik Affin ist. Das würde zumindest zum Lebenslauf passen.

Habt ihr andere Empfehlungen? Denkt ihr das könnte so gehen? Zu alt? Zu blauäugig?
Leider fehlt mir eine Idee wie es anders gehen könnte.

Ich freue mich über eure Einschätzung !

Viele Grüße

Neroe

 

Bearbeitet von Neroe
Geschrieben

Wenn du Consulting machen willst habe ich nicht verstanden, warum du dir jetzt nicht so eine Stelle suchst? Ich finde ja Karrierepläne gut, aber deiner ist zu detailiert aus meiner Sicht. Wenn du heute Lust auf Consulting hast, dann mach es heute - da musst nicht noch 3-4 Jahre warten. Und wenn es nicht gleich mit einer grossen Beratung klappt, dann fängst halt in einer kleinen an.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich denke er ist erst vor kurzem intern gewechselt und will verständlicherweise nicht nach wenigen Monaten schon wieder wechseln. Das sieht auch sonst so aus als hätte er die Probezeit (selbst wenn es keine gibt, was ja bei internen wechseln normal ist) nicht überstanden. Und wenn er dann tatsächlich in der neuen Firma dann nicht über die Probezeit kommt, sieht das schon urgh aus.  1 Jahr Admin, paar Monate Business Analyst, paar Monate IT Consultant. 

Zumal ich nicht den Eindruck habe, als möchte er die Firma verlassen, sondern sich einfach etwas breiter aufstellen um bei einer Umstrukturierung in ein paar Jahren mehr Optionen zu haben.  Ich finde den Sprung von der Analyse in die Beratung ist jetzt nicht so abwegig, zumal auch oft Stellen bei PwC usw. ausgeschrieben sind wo man eben Analysten in der Beratung sucht. 

Sein Lebenslauf wäre mit 33/34 gar nicht so schlecht. 

- Ausbildung mit Auszeichnung abgeschlossen

- Parallel ein Studium durchgezogen mit überdurchschnittlichen Noten

- dann 3 bis 5 Jahre auf einer fachadäquaten Stelle gearbeitet. Laut seiner Aussage hatte er die Stelle schon vor Studienabschluss. Das muss man erstmal hinbekommen. 

- parallel Master Studium

Besser geht ja fast nicht und es würde mich wundern, wenn bei der Umstrukturierung keine attraktiven Angebote abfallen. 

Ansonsten ist man mit Master in der Beratung sowieso besser dran als mit Bachelor. Wenn er das jetzt zeitlich hinbekommt würde ich den Master in jedem Fall machen, im Consulting herrschen eher so 50/Stundenwochen und ggf. viel Pendellei. Da studiert man dann nicht mehr so locker nebenher. 

Zu dem technischen Aspekt kann ich leider nichts sagen, das ist nicht so mein Gebiet. 

Bearbeitet von Aurel
Geschrieben (bearbeitet)

Danke erstmal für eure Antworten :) !

@bigvic

Es ist so das ich gerade definitiv nicht wechseln möchte. Ich mag meine Arbeit, sie ist abwechslungsreich und ich emanzipiere an den Aufgaben, die Kollegen sind top und die Bezahlung stimmt auch. Außerdem ist die Stelle unbefristet (und ohne Probezeit) so dass ich mir erstmal mit meiner Familie was aufbauen kann. Die letzten Jahre waren hauptsächlich von Verzicht geprägt.

Ich würde ohnehin erstmal 3-5 Jahre hier arbeiten, damit ich diesen Bereich auch "sattelfest" im Lebenslauf habe (denn fast überall werden 2-3 Jahre Berufserfahrung vorausgesetzt). Außerdem weiß man ja nicht, was sich hier in der Firma noch ergibt. Es kann natürlich schlechter werden, oder besser. 3-5 Jahre Berufserfahrung sammeln und ein Master Studium abschließen lässt sich beides gut zusammen vereinen. Zumal mich der Master auch in der Analyse weiter bringt. Man muss ehrlicherweise sagen das alle meine Kollegen ein Diplom, Master, MBA oder eine Mischung aus allem haben. Da bin ich noch ein bisschen der "Underdog". Der einzige Vorteil ist, dass ich Wirtschaftsinformatik studiert habe. Die Anderen sind fast alle BWLer oder VWLer.

Es mag sein dass mein "Karriereplan" zu detailliert ist, aber ich bin so in etwa bislang gut gefahren. Hätte ich damals in der Ausbildung nicht den Entschluss gefasst zu studieren und intern zu wechseln wenn sich eine Gelegenheit ergibt, dann wäre ich heute nicht dort wo ich jetzt wäre. Also muss ich zumindest eine Richtung haben und mir dafür mindestens die Frage stellen, wo ich im Studium die Schwerpunkte setze (was theorethisch etwas bringt, ob ich dann mal tatsächlich wechsle ist eine andere Frage) und ob ich mir noch irgendwas in der Freizeit selbst beibringe. Daher die Frage bzgl. Oracle SQL.

@Aurel

Danke für die Ausführungen und die Einschätzung bezüglich eines Wechsels. Ja als Analyst in der Beratung zu arbeiten wäre natürlich eine Option, wobei ich nicht weiß, was ich mir da handfestes zusätzlich aneignen könnte ...

Bearbeitet von Neroe
Geschrieben (bearbeitet)

Du hast es nur kurz erwähnt, dabei spielt es, sofern du willst, eine eigentlich starke Rolle - und zwar deine Familie. Hattest du damals bereits das Fernstudium absolviert, als dein Kind da war?  Mit einem Masterstudium + einer neuen Consultingrolle und der evtl. damit anfallenden Reisetätigkeit, bleibt nicht mehr viel Zeit. Das führt zu 100% zu Spannungen und damit auch zu einem netten "Stress perpetuum mobile". Ich weiß, wovon ich rede. Daher solltest du bei deinen Überlegung deine Frau stärker mit einbeziehen, falls nicht schon getan. Gerade wenn du so karrierefixiert, wie ich bist, kommst du irgendwann an einem Punkt, bei dem dein Ego und deine Familie ein Kompromiss finden müssen. Sonst knallt es langfristig gewaltig. Und dabei verlieren _alle_ .

Bearbeitet von Malicious
Geschrieben (bearbeitet)

Vielen Dank @Malicious für deine Antwort und Hinweise.

Unser Kind ist bei meinem vorletzten Semester des Fernstudiums zur Welt gekommen. Zu der Zeit war das natürlich stressig (2 Klausuren dadurch in den Nachschreibetermin gelegt). Meine Thesis und die letzten Klausuren habe ich geschrieben, als mein Kind ~ 1 Jahr alt gewesen ist. Zu dieser Zeit hat sich schon ein fester Rythmus im Familienleben und den Schlafzeiten eingependelt. Ich handhabe das generell so, dass ich lerne sobald unser Kind schläft (das ist in der Regel zwischen 19-20 Uhr bis zum nächsten morgen um 7:00). Dann lerne ich 2 Stunden ablenkungsfrei. In den Klausurphasen gesellen sich dazu noch 2 Stunden am morgen, da stehe ich in der Regel dann um 5:00, lerne bis 7:00 und fahre dann zur Arbeit. Am Wochenende mache ich nichts für die Arbeit und das Studium. Das hat bisher immer sehr gut funktioniert. Ich würde behaupten, dass ich inzwischen ein optimales Zeitmanagement habe und 2-4 Stunden pro Tag reichen  in jedem Fall.

Das Einzige was wirklich ein Problem gewesen war, ist das ich praktisch für das Studium meinen gesamten Jahresurlaub verbraucht habe. Das lag daran das man eben feste Klausurtermine hatte, wo sich dann das Lernpensum massiv erhöhte, weil man sich auf mehrere Klausuren gleichzeitig vorbereiten musste. Das würde bei einem Master an der IUBH vollständig entfallen, da man Klausuren zu jeder Tageszeit Online schreiben kann ohne fixe Termine (das wird über einen großen Dienstleister in den USA abgewickelt). Damit könnte ich einfach immer die Klausuren schreiben, wenn ich mich fit fühle. Und ein Modul nach dem anderen abarbeiten. Und wenn ich in den Urlaube fahre, ja dann lerne ich 2-3 Wochen nicht und mache dann nahtlos weiter. An einer Hochschule mit fixen Klausurterminen ist das ein Problem.

Ich denke den Master kriege ich ohne Schwierigkeiten mit Vollzeitjob und Familie gewuppt. Wir sind hier schon erprobt und meine Frau hat keine Probleme damit. Zu der Zeit wo ich lerne, sieht sie mich sowieso nicht (weil unser Kind mit in unserem Bett schläft seitdem die Zähnchen kommen - never ending story ^^ - und meine Frau legt sich einfach dazu).

 

 

Bearbeitet von Neroe
Geschrieben (bearbeitet)

Ich studiere an der IUBH, kenne daher das Konzept. Dein Zeitplan funktioniert, ist bei mir Praxiserprobt - an der Motivation mangelt es ja nicht. Aber ich rate dir davon ab in das Consulting zu wechseln. Mach erst einmal eins nach dem anderen fertig. Lieber den Master flott absolviert, als paralell noch ein neuen Job mit unbekannten Komponenten ans Bein zu binden.  Falls ein Wechsel im jetzigen Unternehmen möglich ist, wäre das vllt. noch tragbar, da du dortige Kollegen "aushorchen" kannst bzgl. Zeitfresser, wie Reiserei.

Bearbeitet von Malicious
Geschrieben

Ich finde, Du bist etwas überambitioniert, was die Planung Deiner nächsten Jahre angeht. Das Leben lässt sich selten auf 5+ Jahre detailliert planen. Was bis dahin ist, unterliegt zu vielen Variablen, welche Du kaum bis gar nicht beeinflussen kannst.

Du solltest Deinen Fokus auf die nächsten 2-3 Jahre legen, mit einer groben Vision, was in 5+ Jahren mal sein soll. Dann wird das Ganze greifbarer, realistischer und genau das hast Du bereits getan. Du möchtest vorerst in Deinem Unternehmen und Posten bleiben, um Erfahrung zu sammeln, an den Aufgaben zu wachsen und den Lebenslauf sowie die Finanzen zu stabilisieren. Das klingt sinnvoll. Wenn Du danach in die Consulting-Schiene möchtest, stehen Dir - mit Mitte 30 und dem Lebenslauf - alle Türen offen. Da brauchst Du Dich nur bewerben und wirst mit Kusshand genommen, sollte sich der Arbeitsmarkt nicht um 180° gedreht haben.

...

Was den Master angeht, solltest Du Dir zuerst zwei Fragen stellen:

  • Zum einen, ob sich das Ganze überhaupt lohnt? Du hast bereits eine Ausbildung, einen Bachelor und Berufserfahrung. Was genau soll Dir der Master bringen? In 90% der Jobs dürfte dieser kaum eine Rolle spielen und inhaltlich wie finanziell dürftest Du anschließend wenig besser gestellt sein als zuvor. Lohnt es sich, dafür weitere Jahre der wenigen Freizeit zu investieren?
     
  • Zum Anderen, in wie weit sich dieser auf Dein Familienleben auswirkt? Wenn Du Vollzeit arbeitest, studierst und Frau inkl. Kind Zuhause hast, wird das hart. Bereits 2/3 von diesen Faktoren sind stressig genug, alle 3 scheitern weit häufiger als dass sie gelingen. Das ist zumindest meine Erfahrung.
Geschrieben

Ich denke Vieles ist schon geschrieben worden, daher möchte ich auf dem Aufsetzen was Errraddicator bereits geschrieben hat. Wozu noch der Master? Du bist bereits im Berufsleben angekommen und aus Erfahrung weiß ich, dass du den Master für die Beratung nicht brauchst. Erst recht nicht wenn du noch weitere 3-5 Jahre Berufserfahrung sammelst. Ich würde den Master an deiner Stelle nur dann machen, wenn dich der Themenbereich besonders interessiert und du dich persönlich weiterbilden möchtest. Beruflich wird er dich wahrscheinlich nicht mehr weiterbringen, es sei denn du willst in den Öffentlichen Dienst.

Von den 4 genannten Spezialisierungen scheint mir übrigens BI am Besten geeignet für die Beratung. Visualisierung von Daten, Schnittstellen zu ERP Systemen und Prozessmodellierung werden immer Themen sein. Service Management klingt ehrlich gesagt zu ITIL lastig. ITIL ist eine nette Sammlung von Best Practices, aber wenn du den Master mit Hinblick auf Skills / Kenntnisse für die Beratung machen willst, dann ist ITIL eher nice to have als sinnvoll. Zumal viele Beratungen ITIL als Zertifizierung nebenbei anbieten. Das kannst du dir also schön vom Arbeitgeber finanzieren lassen.

Wenn du nach 3 - 5 Jahren in die Beratung wechseln willst und es ein großes Unternehmen (Accenture, Cap Gemini etc.) oder eine WPG (PwC, KPMG, EY, Deloitte) sein soll, dann solltest du anstreben dort als Manager einzusteigen. Bis man innerhalb der Beratung zum Manager wird vergehen normalerweise 4 - 5 Jahre (bei Einstieg direkt nach dem Studium) in denen man sich langsam hoch arbeitet. Mit deiner Berufserfahrung macht es meiner Meinung nach daher Sinn, direkt hoch einzusteigen. Zum einen sind die Gehälter unterhalb der Managerebene nicht sehr attraktiv für Jemanden mit Berufserfahrung, zum anderen ist das Ziel in den großen Beratungsunternehmen ohnehin Manager zu werden. Es herrscht eine klare "Up or Out" Mentalität bei vielen Beratungshäusern, vor allem den Großen. Deine Berufserfahrung solltest du daher nutzen, um den Einstieg zu überspringen. Sonst macht es meiner Meinung nach wenig Sinn mit 35 in die Beratung zu gehen.

Im Hinblick auf deine Rolle als Manager werden dann, neben den fachlichen Anforderungen, andere Skills wichtig: Projektmanagement, Auftragsakquise, Teamleitung, Kommunikation, Auftreten. Wenn du also daraufhin arbeiten willst, im Sinne eines 5 Jahresplans, würde ich mir eher Skills aus diesem Bereich aneignen, als ITIL zu lernen. Und vielleicht macht es auch Sinn sich die Frage zu stellen, ob du dir vorstellen kannst Projekte an Land zu ziehen und diese zu leiten. Zum einen erfordert das einen gewissen Typ Mensch und zum anderen entfernt man sich von fachlichen Themen. Da steht nicht jeder drauf. Ein Wechsel in die Beratung auf unteren Ebenen (unterhalb Manager) macht meiner Meinung nach, bei der Berufserfahrung die du bis dahin erworben haben wirst, keinen Sinn. Das wäre wie ein Beginn von vorn.

 

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