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Geschrieben

Komme gerade von meinem ersten Vorstellungsgespräch wieder. (Bin im Juli fertig mit der Ausbildung zum FIAE)

Ich muss zugeben das mir das Gespräch richtig unangenehm war. 95% Der Software/ tools/ frameworks die der Personalverantwortliche von mir wissen wollte, hab ich noch nie gehört gehabt.

Als ich gefragt wurde welche Java Design Patterns ich benutze und ich entgegnete das ich den Begriff nicht kenne, wurde mir erklärt das diese Design Patterns einen guten programmierer ausmachen.

So folgten also schlag auf schlag  Fragen die ich nicht beantworten konnte. Ich hab auch keine Erfahrung mit SQL prozeduren etc. Lediglich Left/ right Joins und Sub Selecting. Die Basics halt.

Komm mir jetzt 5 Monate vor dem Ende meiner Ausbildung echt ungeeignet vor.

Ich will am Montag das Gespräch mit meinem Ausbilder suchen und ihm die obige Situation meines Gesprächs schildern.

 

Könnt ihr mir beantworten was ich als frisch ausgelernter FIAE können muss?

Damit meine ich Softwaretools wie Git, oder irgendwelche CRM Systeme für Sprints etc.

Geschrieben

Hi,

Da haben Sie Dich ja eiskalt erwischt. Für das nächste Gespräch bist du gewarnt, lies dir das nochmal an und lass Dich nicht verunsichern.  :)
Das mit den Frameworks ist nicht so wild. Sag mit welchen Du bisher was gemacht hast und gib ruhig zu ,dass du dich erst einarbeiten musst. Du kommst frisch aus der Ausbildung, da kennt man noch nicht alles zu mal auch jedes Jahr eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird.

Design Patterns ist einfach nur javasprech für best practices.
Sprich Klassen so schreiben, dass man sie vernünftig wiederverwenden kann.
 Scopes/Namespaces nicht kaputt spielen, ORM/Prepared Statements, Dekoratoren, saubere Implementierung von Interfaces, MVC Applikationsmodell, generics verwenden etc.  bla bla.....
Nicht jedes Pattern ist immer sinnvoll, am besten gönnst du dir mal ein Wochenende GIDF.de und liest Dich in Ruhe ein.
Wenn du es erstmal in Code siehst merkst du schnell, dass das viel heiße Luft um nichts ist. Am Ende geht es nur ums Wording, der Rest ist ganz schlicht sauberes Java-OOP.

Du solltest wissen was ein CRM tut und wofür es gut ist. Typische Projekt CRMs wären SugarCRM, MS Dynamics, Zoho 
Ansonsten  - CRMS gibts wie Sand in der Wüste. Verkauft jeder größere Konzern - Sage, SAP, MS, Oracle, Salesforce oder IBM
- da bekommst du bei allen was(und das sind nur die großen). Das ist eine Frage á la "welche Autos kennst du so".

Für SQL solltet du dir zumindest trigger und functions/procedures anlesen. (sinnvollerweise für den SQL Dialekt auf den Du gelernt hast PL/SQL, Transact, PL/pgSQL whatever)
Bin ein wenig erstaunt, dass das nicht bei Dir an der Berufsschule durchgenommen wurde.

Grüsse



Typisches Java Gedöns von dem man mal gehört haben sollte: 
Frameworks:
Maven  (SoftwareManagement/Build)
Ant (SoftwareManagement/Build)
JSF(WEB)
FormEngine(WEB)
Spring(MultiPurpose/Web)
Struts(MultiPurpose/Web)
Swing(GUI)
JavaFX(GUI)
Hadoop(BigData)
Kafka(backend)
Tomcat(backend / Java application server)
Spark (BigData)
Oracle Weblogic(backend / Java application server)

SCM:
git
subversion
mercurial

Fullsize IDE:
IntelliJ IDEA
Eclipse IDE
Netbeans

debug:
jdb
btrace
jmap/heapwalker/MAT
JUnit/TestNG 
jpda

Geschrieben (bearbeitet)

Das ist ein generelles Problem. Viele Leute verlassen sich zu sehr darauf, dass sie im Job und in der Berufsschule "genügend" lernen würden. Schließlich wäre das der Sinn einer Ausbildung.

Du solltest aber versuchen auf deinen Gebiet dir ein breites Wissen aufzubauen. Das bedeutet NICHT, dass du alles mögliche können musst. Du solltest es nur schon mal gesehen haben, darüber gelesen haben und grob wissen um was es geht.

Such dir Zeitschriften / Websiten / Blogs....wenn es dir etwas Geld wert ist mach evlt. einen Kurs in dem es über Fortgeschrittene Dinge in Java geht. Man will einfach Leute die zeigen, dass ein Wissenshunger da ist, ansonsten muss man Angst haben, dass die Person auf dem jetzigen Stand bleibt und in ein paar Jahren...naja auf einem veralteten Wissenstand fest sitzt, welcher evlt. mehr schadet als nützt.

Bearbeitet von KeeperOfCoffee
Geschrieben

Hi,

wie meine beiden Vorredner schon sagten, ist es relativ normal vergleichsweise wenig zu wissen am Ende seiner Ausbildung verglichen mit dem was die IT-Welt bietet. Was du können musst findest du in im entsprechenden Ausbildungsrahmenplan. Das sind allerdings nur sehr grobe Vorgaben. Der jeweilige Ausbildungsbetrieb sollte dir alle Punkte vermitteln, so wie es im Betrieb vorkommt. Wenn du im Java Bereich bisher unterwegs warst, ist der Betrieb nicht verpflichtet dir eine andere Programmiersprache beizubringen.

Grundsätzliche Dinge, die jeder FIAE wissen sollte wurden schon genannt. Auch hier hängt es natürlich stark davon ab, was bisher genutzt wurde. Einen groben Überblick über verschiedene Frameworks, Patterns und Konzepte sollte man aber schon haben. Ebenso was für gängige Software genutzt wird.

Alles wissen kann man aber nicht und da sollte man auch entsprechend offen sein. Es bringt nichts, wenn du vorgibst alles zu wissen oder schon gehört zu haben, am Ende aber keine Ahnung davon hast. Auch wenn dich diese Antwort vielleicht enttäuscht, aber konkrete Vorgaben gibt es vom Gesetzgeber nicht, deswegen ist jede Ausbildung ein wenig individuell.

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb azaziel:

Design Patterns ist einfach nur javasprech für best practices.

Das ist Humbug. Design Patterns sind a) nicht sprachabhängig und b) nicht einfach best practices. Es gibt da einen der Klassiker der Softwareentwicklungs-Literatur, der sich ausschließlich mit Patterns beschäftigt: Gang of Four.

Das Buch muss man nicht auswendig können oder in einem Rutsch komplett runterlesen - ist aber für einen angehenden Entwickler sehr anzuraten. Andere empfehlenswerte Bücher sind bspw. Clean Code von Robert Martin oder Refactoring von Martin Fowler. Das sind alles Inhalte, die nahezu komplett sprachagnostisch sind.

Java-spezifisch klingt die Liste von @azaziel für mich ganz ok (als jemand, der seit Jahren Java nicht mehr genutzt hat). Dazu kommen dann auch noch die Dinge wie git und damit verbundene Workflows (Feature-Branches, Pull-Request, GitFlow, ...).

Leider ist es so, dass viele Ausbilder keine Softwareentwickler ausbilden sondern höchstens Programmierer und oft nur Tippvieh für das eigene Produkt. Deshalb ist Eigenengagement leider oft notwendig, um sich als Entwickler weiterzuentwickeln.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich kenne deine Situation sehr gut, nach all den Jahren kann ich dir wirklich nur raten, dass DU dich selbst um DEIN Wissen kümmern musst! Niemand wird dir dieses ganze Wissen zurechtschneiden und portionsgerecht servieren! Glaub es oder nicht, aber es gibt einen gewissen Konkurrenzkampf da draußen, und da muss man auch Zeit investieren, um sich bestimmte Kenntnisse anzueignen - mit einer Ausbildung ist nur der absolute Grundstein gelegt, danach geht es direkt weiter!

Das geht langfristig nur, wenn du wirklich anfängst dich für deinen Beruf und das Leben als Programmierer zu interessieren, auch nach der Arbeit, zu Hause, am Wochenende und im Urlaub. Fang an Dinge zu hinterfragen, beschäftige dich damit und versuch eigene Projekte zu realisieren (so lernst du dazu). Ich spreche nicht davon, dass du nichts anderes mehr in deinem Leben machst außer lernen, aber du solltest schon über den Tellerrand schauen und dich selbst weiterbilden - das gehört auf jeden Fall zu diesem Beruf (FIAE) dazu!

Ich zum Beispiel kaufe mir ab und an ein neues Buch/Videokurs, zu einem Fachgebiet bzw. Thema, das mich interessiert, und beschäftige mich damit z.B.

https://bit.ly/2IdjjFv

https://bit.ly/2SDWShy

https://bit.ly/2NfzRf3

https://bit.ly/2UVQT48

https://bit.ly/2V0t4YZ

und siehe da, ich kann bei Themen mitreden, von denen ich vorher keinen Plan hatte bzw. wovon ich in meiner Ausbildung nie etwas gehört habe.

Meine jetzige Stelle habe ich bekommen, weil ich mir das Wissen dazu selbst privat angeeignet habe. Es gibt so viel, womit man sich beschäftigen kann als Entwickler, du musst es nur tun und auch wollen, dann verschwindet auch dieses Gefühl nichts zu können.

Es interessiert auch eigentlich keinen, woher du dieses Wissen dann hast später...

Wäre halt ganz praktisch, wenn du dich mit Themen beschäftigt, die dir dann auch im Beruf nutzen, z.B. als Java-Entwickler beschäftigst du dich mit Framewroks für Java usw. 

Als Schlusswort möchte ich noch anmerken, dass du NIEMALS ALLEs wissen kannst, dass sollte auch nicht dein Ziel sein, versuche dich auf für dich wichtige Punkte zu spezialisieren! Oft ist es auch schon gut, wenn du es zumindest schon einmal gehört hast und es richtig einordnen kannst.

Bearbeitet von topuser
Geschrieben

Jetzt geht bitte nicht zu hart mit dem jungen Mann(?) ins Gericht. Wenn er gerade seine Ausbildung beendet oder kurz davor steht, muss er nicht Gang of Four, Clean Code und Co. verinnerlicht haben. Das ist eher etwas für die Professionals oder Senioren da draussen, nicht die Junioren.

Ich vermute, Du bist an ein eher techniknahes Unternehmen geraten und da stehen die genannten Dinge natürlich im Vordergrund. Das ist ihr gutes Recht und wahrscheinlich auch angebracht, heißt jedoch noch lange nicht, dass dies hierzulande Standard ist und Du ohne dieses Wissen keinen Fuß an den Boden bekommst. Der überwiegende Teil der Unternehmen sucht Mitarbeiter, welche bei weitem nicht diese Anforderungen erfüllen. Von daher: Mach Dich nicht verrückt! Bleib am Ball und dann wird das schon.

Das soll nicht heißen, dass Du Dich nun auf die faule Haut legen kannst oder sollst. Die genannte Bücher sind definitiv einen Blick wert und es ist immer gut sich rechtzeitig mit solchen Themen zu beschäftigen. Das ist, was einen Junior von einem Professional oder Senior unterscheidet. Nur, sollte man nicht so tun, als wäre das alles längst Standard und jeder, der das nicht kann wäre unwürdig, im IT-Bereich zu arbeiten wie es für mich im Originalbeitrag rüber kommt.

Geschrieben
vor 16 Stunden schrieb Errraddicator:

Jetzt geht bitte nicht zu hart mit dem jungen Mann(?) ins Gericht.

Ich wollte nicht, dass es so rüberkommt. Als Auszubildender ist man dem ausbildenden Betrieb in gewissem Maße ausgeliefert in Bezug auf was man lernt und was nicht. Ich wollte mit meinem Beitrag eher aufzeigen, was der Betrieb offenbar versäumt hat, ihm / ihr beizubringen.

Und bitte komme nicht mit Strohmännern wie "verinnerlicht haben". Ich habe genau das geschrieben, dass es nicht notwendig ist:

Zitat

Das Buch muss man nicht auswendig können oder in einem Rutsch komplett runterlesen

Anders als du halte ich es aber gerade für einen Junior empfehlenswert, diese (oder andere gute) Bücher zu lesen. Wieso soll man damit warten, bis man ein paar Jahre Erfahrung hat? Idealerweise hat man einen echten Mentor im Betrieb, der einem die Inhalte "live" nahebringen kann - aber das scheint hier ja nicht der Fall gewesen zu sein, deshalb hilft nur selbstständiges Lernen.

Und ganz ehrlich: Von einem ausgelernten FIAE erwarte ich schon, dass er mir zum einige Design Pattern zumindest grundlegend erläutern kann. Dass das in vielen Fällen nicht der Realität entspricht, ist mir auch klar.

Geschrieben

@alegermi Ich find es ist halt immer viel Lärm um nichts.  Aus meiner Sicht ist  Design Patterns als Buch einfach redundant und ein Paradebeispiel an Profanität. Erkenntnisse á la  "Hallo Captain Einsicht". Sprachagnosis stirbt übrigens spätestens mit dem ersten Mnemonic. Aber das kann man mal an anderer Stelle ausdiskutieren :)

Gerade Ausbildung  hat ja nun auch noch ganz andere Schwerpunkte als nur Fachliches. Da geht einiges leider unter.
Vielleicht eine Anregung für die Moderation. So ein paar angepinnte und gepflegte Literatur- und Referenzlisten als Übersicht für angehende FISIs/AEs wären für manchen sicherlich hilfreich.

 

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