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Geschrieben

Hallo liebe Informatiker,

Ich schreibe hier, da ich momentan echt am Verzweifeln bin und Angst um meine berufliche Zukunft als Anwendungsentwickler nach der Ausbildung habe, da ich mometan jetzt nach der Häflte der Ausbildung mich nicht als richtiger Entwickler sehen kann, wenn ich fertig bin.

Die Schule ist hier absolut kein Problem, die werde ich sehr sicher mit Noten um die 1 abschliessen, aber es ist keine Neuigkeit, dass das Programmierwissen der Berufsschule bzw. was laut Ausbildungsplan abgedeckt ist alleine vielleicht meiner Schätzung zufolge 10% des Wissenstands beträgt, den ich als richtig funktionierender Entwickler brauche und der Rest fehlt mir einfach.

Meines Wissenstand momentan beschränkt sich ledeglich auf SQL Basics mit allen möglichen Joins und Normalisierungen und C# mit einem Grundwissen in OOP und ein wenig GUI Programmierung per Visual Studio und ja das war auch schon alles. Mit dem Wissen kann ich bei mir auf der Arbeit nichts Produktives anfangen leider.

Zu der Arbeit:

Ich bin in einem mittelständigem, reinen Softwareunternehmen, welches gerade mit mir und 2 anderen Azubis erst den 2. Schub Azubis ausbildet, also da noch keine Erfahrung hat. Alle Leute hier haben zwar mega das Know How von Programmierung, keine Erfahrung in dem Ausbilden und auch wenig zeitliche Kapazitäten für die Ausbildung übrig. Das erste Jahr in der Ausbildung war ich in einem Team, was mir nicht viel was beigebracht hatte und auch die Sprache mit ABAP von SAP alles andere als einsteigerfreundlich war und deswegen bin ich in ein anderes Team mit C# gewechselt, aber wie gesagt, haben die hier keine Ahnung davon, wie man einem Anfänger Programmieren etc. beibringt.

Meine konkreten Aufgaben sehen so aus, dass ich mich in den Quellcode (ohne Doku, da es keine gibt) einer unserer internen Anwendungen zur Zeitverwaltung mit Webzugriff, die von einem Masterstudenten als Abschlussarbeit geschrieben wurde, "reinlesen" soll und diese quasi bis gezielt Ende des Jahres komplett neuschreiben soll mit Visual Basic, Entity Framework, MVC Modell etc. und von dem Kram habe ich null Ahnung und lerne sowas ja auch nich in der Schule und scheitere kläglich daran, mir all dieses Wissen selbst zu erarbeiten und mich quasi alleine auf den Wissenstand von abgeschlossen Masterstudenten zu heben. Ich weiss ja nichtmal, wo ich anfangen soll.

Kann mir hier wer vielleicht einen Rat geben, wie hier weiter vorfahren sollte? Muss ich mir das alles wirklich per Selbststudium krampfhaft ergoogeln? Gibts da vielleicht irgendwelche umfangreichen Kurse, die man absolvieren kann?

Es wäre wirklich toll, wenn mir wer helfen könnte

Danke fürs Lesen

Basti

 

 

Geschrieben

Hallo,

mMn gibt es keinen Frontalunterricht, Kurs oder sonst was, das einem das wirkliche programmieren beibringt. Du kannst dir Videos zu den Grundlagen anschauen oder zu bestimmten Themenbereichen. Ein generelles "wie werde ich richtiger Programmierer" gibt es nicht.

Wirklich programmieren lernt man nur durchs machen. Die Grundlagen von C# kannst du, also nutze sie. Aber nicht gleich beim riesen Projekt, das ist für den Anfang zu groß. Starte mit einfachen kleinen dingen. Bastel dir kleine Programme, die deine tägliche Arbeit erleichtern oder eine kleine Optimierung für die Abteilung sind. Dann kannst du dich steigern, wenn du die Grundlagen sicher anwenden kannst und dir mal das benötigte Framework ansehen. Baue eine einfache Weboberfläche, mit ein paar Formularen und Ausgabe dazu, evtl. sogar mit Datenbank (z.B. zum Führen deines Berichtsheftes, auch wenn du das vllt nie produktiv nutzen wirst, aber es ist ein kleines Projekt mit Formular, Speicherung und Ausgabe, kann aber auch wunderbar später erweitert werden). Erst durchs stete anwenden wirst du programmieren wirklich lernen und Erfahrung sammeln. Oder auch mal feststellen, dass der Lösungsweg zwar funktioniert, aber alles andere als elegant war. Begleiten können dich da natürlich Videos oder Bücher zu Frameworks, Patterns und deine Kollegen. Nur durchs lesen wirst du das allerdings nicht lernen. Hol dir von deinen Ausbildern/Kollegen Feedback zu deinem Code ein, programmiere etwas, geh zu jemanden und lass den über den Code sehen. Da reichen auch 10 Minuten um Tipps zu erhalten.

Bedenke auch, dass gerade der "Anfängercode" nicht optimal sein wird. Wenn du 1-2 Monate später auf deinen alten Code zurückblickst, wirst du merken welche Fortschritte du wirklich gemacht hast. Daher sind für den Einstieg Projekte Ideal, die nur zum Lernen da sind bzw zumindest nicht für den externen gebrauch.

 

Und spreche das auch mit deinem Ausbilder durch. Wenn das Programmierer sind, sollten sie eigentlich wissen, dass man nicht gleich mit einem riesen Projekt starten sollte. Plane mit denen mal ein paar kleine Projekte, die du relativ schnell erfolgreich abschließen kannst. Danach kannst du die große Neuprogrammierung der Zeiterfassung angehen, dafür solltest du aber schon ein bisschen Erfahrung haben und eine grobe Idee von Codequalität/strukturierung. Sonst kann es der nächste Azubi wieder neu programmieren.

Hoffe ich konnte dir helfen, zumindest habe ich es so recht gut gelernt :)

 

Grüße,

Funfare

Geschrieben
vor 40 Minuten schrieb bastim94:

Meine konkreten Aufgaben sehen so aus, dass ich mich in den Quellcode (ohne Doku, da es keine gibt) einer unserer internen Anwendungen zur Zeitverwaltung mit Webzugriff, die von einem Masterstudenten als Abschlussarbeit geschrieben wurde, "reinlesen" soll und diese quasi bis gezielt Ende des Jahres komplett neuschreiben soll mit Visual Basic, Entity Framework, MVC Modell etc.

Na man wird ja wohl von einem Azubi im zweiten Lehrjahr erwarten können, dass er sowas ohne Hilfe kann.

Kleiner Scherz.

Mir ging es die ersten zwei Jahre genauso. Ich habe es mit unzähligen Büchern versucht, Youtube-Videos etc.

Dann ist mir aufgefallen, dass all die Kurse sich mehr auf Sprachsyntax konzentrieren, als alles andere.

Zum Glück habe ich dann einen fantastischen Kurs gefunden, der sich auf Problemlösungen und algorithmisches Denken spezialisiert und dabei sprachenagnostisch ist. Der ist so strukturiert, dass man erstmal 90 Minuten in einer (sehr kurzweiligen und anschaulichen) Vorlesung die Konzepte vermittelt bekommt, und dann in einer Web-IDE das Gelernte umsetzen muss.

Hier ist der Kurs, falls Interesse besteht. Vollkommen gratis, btw:

https://cs50.harvard.edu/extension/2019/spring/

Da hat es bei mir 'klick' gemacht. 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 48 Minuten schrieb bastim94:

Muss ich mir das alles wirklich per Selbststudium krampfhaft ergoogeln?

Willkommen in unserer Welt :D

Falls du erwartet hast, dass man dir in der Schule, beim Ausbilder usw. alles Mögliche bei bringt, tja falsch gedacht. Selbst erfahrene Entwickler sind oft gezwungen zu Sachen zu "ergoogeln", oder die Docs zu durchwühlen.

Bereits zu sein neues zu erlernen und auszuprobieren ist das A und O. Ansonsten herrscht Stillstand und Stillstand bedeutet über kurz oder lang Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt.

Du kannst natürlich Kurse machen, aber Kurse ändern nicht deine Arbeitseinstellung. Es gibt keine "fertigen" Entwickler oder Programmierer...jeder weiß ein wenig, niemand ist aber komplett.

Wenn du also eine Person bist die ungern lernt, sollte du deinen Berufswunsch ernsthaft hinterfragen.

Ich konnte zu Anfang meiner Ausbildung auch etwas C# (miese OOP) und etwas SQL...dennoch habe ich die Zähne zusammengebissen, haben den Code meiner Ausbilder & erfahrenen Programmierer "studiert". Habe gefragt, warum sie das so und so gemacht haben. Habe die MS Doc studiert. Ich habe eigentlich nur Hilfe geholt, wenn ich ewig lange an einem Problem nicht weiter kam. Ansonsten hat man mir selbst nur etwas OOP beigebracht. Auch bei meinem aktuellen Arbeitsplatz musste ich mich komplett in eine neue Technologie einarbeiten. Ich habe von vielen Sachen erstmal keinen Plan und nutze Google stündlich. Dennoch entwickel ich mich stets weiter und die Arbeit läuft immer flüssiger, schneller und effizienter.

Bearbeitet von KeeperOfCoffee
Geschrieben

Wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du bereits mit ABAP, SQL, C#, Visual Basic, EntityFramework und MVC-Patterns gearbeitet. Das ist nicht wenig und wenn das noch mit etwas Struktur und Theorie unterfüttert wurde, bist Du damit gut aufgestellt. Grund zur Beschwerde sehe ich hier nur eingeschränkt, um ehrlich zu sein.

Du darfst nicht vergessen, dass das Ziel einer Ausbildung nicht ist, dass Du im Anschluss einen Seniorposten bekleidest, sondern dass Du die Basics verstanden hast. Das scheint bei Dir der Fall zu sein.

Es ist löblich, dass Du voran kommen möchtest, aber Du solltest das Augenmaß nicht verlieren. Du hast nach der Ausbildung noch zig Jahre, Dich weiterzubilden und mehr in der von Dir genannten Richtung zu lernen. Bis dahin scheinst Du eine solide Basis vermittelt zu bekommen und das würde ich solange nutzen, bis Du die Ausbildung abgeschlossen hast. Dann kann man immer noch weiter schauen.

Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb Errraddicator:

Wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du bereits mit ABAP, SQL, C#, Visual Basic, EntityFramework und MVC-Patterns gearbeitet

Naja ist ein Unterschied ob er damit arbeitet, oder er Null Ahnung davon hat und es ihm kommentarlos vorgesetzt wird. Wenn du seinen Post zu Ende gelesen hast, dann weiß ich nicht wie du darauf kommst, dass er mit dem Zeug wirklich gearbeitet hat. Liest sich eher so, als ob er vorm Rechner sitzt und still verzweifelt.

Was er sich fragen sollte ist, wenn er schon SQL und C# "kann", warum er dann nicht in diesen Bereichen eingesetzt wird und sich jetzt mit Visual Basic rumschlagen muss.

Geschrieben (bearbeitet)

Moin!

vor 20 Stunden schrieb bastim94:

Meines Wissenstand momentan beschränkt sich ledeglich auf SQL Basics mit allen möglichen Joins und Normalisierungen

Wenn ich das lese, ein kleiner Hinweis: Es gibt viele Leute, die schlecht in ihrem Job sind. Es gibt viele Junior (und teilweise auch erfahrenere) deren SQL-Kenntnisse sehr schlecht ausgeprägt sind.

Die Joins unterscheiden zu können ist schonmal ein guter Anfang! Wenn du dann noch weißt wann und wie man normalisiert bist du, was SQL betrifft, gut dabei. Der Rest ist dann Übung.

vor 20 Stunden schrieb bastim94:

Meine konkreten Aufgaben sehen so aus, dass ich mich in den Quellcode (ohne Doku, da es keine gibt) einer unserer internen Anwendungen zur Zeitverwaltung mit Webzugriff, die von einem Masterstudenten als Abschlussarbeit geschrieben wurde, "reinlesen" soll und diese quasi bis gezielt Ende des Jahres komplett neuschreiben soll mit Visual Basic, Entity Framework, MVC Modell etc. und von dem Kram habe ich null Ahnung und lerne sowas ja auch nich in der Schule und scheitere kläglich daran, mir all dieses Wissen selbst zu erarbeiten und mich quasi alleine auf den Wissenstand von abgeschlossen Masterstudenten zu heben. Ich weiss ja nichtmal, wo ich anfangen soll.

Ganz ehrlich: Nach so einer Aufgabe sollte sich jeder angehende Entwickler die Finger lecken. Solche Gelegenheiten gibt es nicht oft - Grüne Wiese mit konkreter Zielstellung!

Wenn es dir hilft, leg den Code des Masteranden erst einmal zur Seite und konzentriere dich auf das Produkt selbst.

Mach eine Liste welche Features und Workflows du entdecken kannst.

Und dann fang ganz entspannt an daran zu arbeiten. Bau erstmal einen Prototypen, so wie es deine Fähigkeiten erlauben. Und nur ab und zu sieh dir mal den bestehenden Code an um zu sehen wie dort die Probleme gelöst wurden, oder um dir etwas Inspiration zu holen.

Der Anfang ist immer am schwierigsten, wenn du erstmal dabei bist Code zu schreiben, wirst du auch immer besser in die Aufgabe reinfinden.

Bearbeitet von PVoss
Geschrieben

Etwas OT: Code einfach nur zu "übersetzen", geht meiner Meinung nach eher schief. Du übernimmst dabei automatisch auch Fehler und seltsame Konstrukte/Workarounds mit ins neue Programm, anstatt diese sauber zu implementieren. Und: Du würdest automatisch die Codestruktur von der einen Sprache mit in die andere übernehmen, oft gibts aber sprachspezifische Konventionen, wie Code strukturiert sein sollte.

Ich gebe PVoss recht, dass "auf der grünen Wiese" zu arbeiten der Traum eines jeden Entwicklers ist, allerdings halte ich die Aufgabe für einen Azubi allein für zu hoch gegriffen, es ist fast schon zu erwarten, dass in den nächsten Jahren  die Anwendung erneut von 0 geschrieben oder umfangreich umgebaut werden muss. Jemand Erfahrenes sollte hier zumindest reviewen und bei der Modellierung unterstützen, sonst läuft der TE blindlings in Probleme rein, die jemand mit mehr Erfahrung schon zu Beginn sehen und umschiffen würde.

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