Gast dnyc Geschrieben 21. März 2019 Geschrieben 21. März 2019 Hallo Forum. ich habe morgen einen Probearbeitstag und alles sieht sehr zuversichtlich aus. Es geht um eine Ausbildungsstelle zum FIAE. Das Gehalt ist allerdings recht niedrig (~650-700 Brutto). Die Arbeitsstelle ist sehr weit weg von zu Hause, da ich den Wohnort/Bundesland wechseln will. Im Moment bekomme ich seit 1 Jahr Krankengeld. Die Ausbildung würde im August anfangen. Jetzt brauche ich dann natürlich eine bezahlbare Wohnung. Ich habe schon einen Wohnberechtigungsschein bekommen, allerdings bekommt man a) nicht sehr viel mehr Geld und b) dauert es u.U. sehr lange, bis man eine geförderte Wohnung bekommt. Viele Wohnungsbaugesellschaften gibt es in der Region nicht, sowie ein Amt für Wohnungvermittelung wie in Großstädten auch nicht. Meint ihr, es ist realistisch, unter diesen Umständen überhaupt eine Wohnung zu bekommen? Ich fürchte, dass der reguläre Wohnungsmarkt flach fällt, weil kein Vermieter an jemanden mit Krankengeldbezug vermieten würde, selbst wenn man einen Ausbildungsvertrag vorzeigt, oder irre ich mich hier (hoffentlich)? Und schwer würde es auch sein, eine sehr billige Wohnung zu finden, nehme ich mal an. Laut meinen Internetrecherchen kann es bei Wohnungsbaugesellschaften dagegen über ein Jahr dauern, bis man eine Wohnung erhält, was natürlich zu lang wäre. Eine Zeit überbrückend Pendeln ginge auch nicht, da die Stadt dafür zu weit weg ist. WG fällt leider aufgrund meiner Erkrankung auch flach. Was denkt ihr dazu? Vielen Dank im Voraus für Antworten. Zitieren
Han_Trio Geschrieben 21. März 2019 Geschrieben 21. März 2019 Hmm ok, WG wäre jetzt das Erste, was ich vorgeschlagen hätte ? Ich selber beziehe im Rahmen meiner Ausbildung BAB (BerufsAusbildungsBeihilfe) - das ist nicht "besonders" viel, erleichtert das Ganze jedoch trotzdem ungemein. Weitere Möglichkeiten wären Wohngeld, Kindergeld (wenn unter.. 25? 27? weiß ich nicht mehr genau), oder - wenn alles nichts hilft - durchaus auch ALG II / Hartz IV. Genereller Tip: Kümmere dich möglichst rechtzeitig um Beantragung bzw. informiere dich erstmal grundsätzlich über die Möglichkeiten, was überhaupt geht und was nicht, denn manche von den Sachen schließen sich gegenseitig aus bzw. werden durch eine andere teilweise ergänzt: Bei mir war es zB so, dass ich einen Antrag auf Aufstockung in Form von ALG II überhaupt erst hätte stellen können, nachdem das BAB geklärt war. Ein wesentlicher Unterschied zu deiner Situation ist dabei natürlich leider, dass ich bereits einen festen Wohnsitz hatte, als ich das beantragt habe - also konnte ich bereits mit harten Zahlen / Fakten aufwarten, als ich den Antrag aufs BAB gestellt habe. Allgemein sind jedoch B-Scheine für genau so einen Fall da, nämlich Personen, die nur über ein geringes Einkommen verfügen wie Azubis, den Zugang zu derart geförderten Wohnräumen zu ermöglichen. Ein Ausbildungsvertrag als Sicherheit spielt da positiv mit rein, also von der Denke eines potentiellen Vermieters her. Das mit dem Krankengeld vermag ich nicht wirklich zu beurteilen, aber meinen Erfahrungen zufolge ist es Vermietern eher "egal", wo das Geld herkommt, Hauptsache es kommt. Ich habe auch schon Fälle erlebt, in denen argumentiert wurde "Sozialhilfe-Empfänger als Mieter sind mir die liebsten, da kann man sich wenigstens drauf verlassen, dass die Kohle pünktlich da ist" (ohne das jetzt abwertend zu meinen). Letztendlich denke ich: Ja, wird eher schwer, aber nicht unmöglich. Was die Genossenschaften angeht: Mach es trotzdem, unverhofft kommt oft. Wenn du zum 01.08. umziehen willst, ist - eine übliche 3monatige Kündigungsfrist angenommen - noch über ein Monat Zeit, in welchem viel passieren kann. Ansonsten, kannst du dich vielleicht noch in irgendeiner "kleinen" Form an deinen zukünftigen Arbeitgeber wenden? Jobticket für öffentliche Verkehrsmittel, Mitarbeiter vor Ort fragen, ob sie einen Vermieter in der Gegend kennen, solche Dinge? Schonmal viel Glück bei der Suche Zitieren
Maschulinka Geschrieben 22. März 2019 Geschrieben 22. März 2019 (bearbeitet) Hallo, meine Erfahrung ist die Folgende: Bin auch im 1. Jahr der Ausbildung ausgezogen. 400 € Warmmiete, 80 € Auto-Versicherung, Essen & Trinken, Tanken & sonstige Kosten .. außerdem die 3 Monatsmieten Kaution .. wenn man nicht gerade Unterstützung von den Eltern bekommt, ist es schwierig. Bin dann nach knapp unter einem Jahr zurück zu meinen Eltern gezogen, weil ich das nicht mehr stemmen konnte mit dem Azubi-Gehalt von 700. Also ich würde sagen: Entweder WG oder einfach noch 1-2 Jährchen bei den Eltern bleiben, bis man etwas mehr bekommt :-) Aber das ist nur meine Erfahrung. Bearbeitet 22. März 2019 von Maschulinka Zitieren
Rienne Geschrieben 22. März 2019 Geschrieben 22. März 2019 (bearbeitet) Was vielleicht auch noch ne Möglichkeit wäre, sind Wohnheime, zumindest als Übergangslösung. Vielerorts gibt es solche auch für Azubis. Allerdings kann ich nicht beurteilen, ob das für dich in Frage kommt, wenn du z.B. WGs aufgrund deiner Erkrankung ausschließst. Bearbeitet 22. März 2019 von Rienne Zitieren
Ma Lte Geschrieben 22. März 2019 Geschrieben 22. März 2019 Wenn deine Erkrankung es dir nicht ermöglicht, in einer WG zu leben, bist du damit denn der Belastung gewachsen, die sich aus der Ausbildung ergibt? Geht mir gar nicht darum, das ausführlich hinterfragen zu wollen, ich wollte es nur mal zu bedenken geben, falls es hier um psychische Hindernisse geht. Zitieren
Defneqon Geschrieben 22. März 2019 Geschrieben 22. März 2019 Ich wohne seit mittlerweile 3 Jahren alleine (quasi ebenfalls zu Beginn meiner Ausbildung) und kann mal eben meine Erfahrungswerte teilen: Kosten, die unweigerlich auf dich zukommen werden (minimal): Warm-Miete Strom Nahrung (mindestens 30€/Woche -> 120€/Monat, inklusive Haushaltswaren (z.B. Spülmittel, Klo-Papier etc.)) Handy-Tarif (sehr individuell, ich empfehle Pre-Paid in jedem Fall) Sonstiges (Kleidung, Dienstleistungen (z.B. Friseur)) Anahnd dieser Kosten, die wirklich gerade so kalkuliert sind, dass man ohne Hobbys überlebt, kannst du schonmal abschätzen, ob du eine Wohnung stemmen kannst. Ich persönlich bin mit meiner Freundin zusammengezogen, sodass ich zwar nicht viel, aber immerhin etwas Luft hatte (Hatte damals nen Gesamtmietenanteil + Strom für knapp 300€, von einem Gehalt von ca 550€ Netto). Meine Ratschläge für dich: Überlege dir schleunigst nen Plan, wie du die Kaution zusammenbekommst (stellt sich als wirklich großes Problem dar, wenn du nicht auf Eltern / Freunde zählen kannst, bei denen dur dir das Geld leihen kannst) Kümmere dich instantly um BAB / Wohngeld Plane den Umzug mit Kostenkalkulation (auch ein Thema) Fange an, Kosten zu optimieren (ggf. Handy-Vertrag wechseln, Frisörkosten eliminieren (Haarschneide-Maschine kaufen), Wochen-Einkaufspläne machen - und sich daran halten!) Hoffe, ein etwas realisitsches Bild vom eigenen Haushalt gegeben zu haben. LG Defneqon Maschulinka und einholzstuhl reagierten darauf 2 Zitieren
cortez Geschrieben 22. März 2019 Geschrieben 22. März 2019 vor 11 Stunden schrieb Defneqon: Frisörkosten eliminieren (Haarschneide-Maschine kaufen) Kann ich nur bestätigen, da kommt ein dreistelliger Betrag zusammen. Wichtig ist auch wohin du ziehst. Wenn du in die Nähe von großen Städten, achte sehr darauf wo du wohnst. Manchmal kannst du bis zu 50 % Miete sparen. einholzstuhl reagierte darauf 1 Zitieren
Crash2001 Geschrieben 25. März 2019 Geschrieben 25. März 2019 Wieso eine WG aufgrund einer Erkrankung nicht in Frage kommt, verstehe ich jetzt nicht wirklich. Ich denke mal, das ist eher ein nicht wollen, als dass es nicht gehen würde -es gibt ja durchaus sogar behindertentaugliche WGs... Würden deine Eltern dich finanziell unterstützen? Wie alt bist du und ist das deine Erstausbildung? Kindergeld würdest dann du vermutlich selber bekommen - entweder 194€ oder 225€. Ich bin mir nicht sicher, wie es ist, wenn man alleine wohnt, statt bei den Eltern, welcher Betrag dann gezahlt wird, oder ob es dann weiterhin davon abhängig ist, ob man erstes Kind oder zweites / drittes / xtes Kind ist. Zur Kaution - es gibt Kautionsversicherungen. Da bezahlt man ca. 5% der Kautionssumme dann als jährlichen Beitrag - bei 1500€ also z.B. 70€/Jahr rum. So hat man zwar jährliche geringe Kosten, muss jedoch nicht schauen, wo man einen einiges größeren Betrag zu Beginn zusammenbekommt und kann das Geld dafür dann z.B. in Möbel investieren. Man kann auch als Azubi evtl. noch einen 450€-Job (z.B. am WE) machen, damit man sich auch mal was leisten kann. Zitieren
Maniska Geschrieben 25. März 2019 Geschrieben 25. März 2019 vor 23 Minuten schrieb Crash2001: Wieso eine WG aufgrund einer Erkrankung nicht in Frage kommt, verstehe ich jetzt nicht wirklich. Ich denke mal, das ist eher ein nicht wollen, als dass es nicht gehen würde -es gibt ja durchaus sogar behindertentaugliche WGs.. Ich denke schon, dass es Krankheiten gibt die nicht allzu kompatibel mit Fremden sind. Viele Zwangsstörungen z.B. sind für einen Mitbewohner nicht unbedingt einfach zu ertragen, auch wenn sie im Arbeitsalltag nicht oder nur bedingt durchkommen. Jemand mit Putzzwang zB würde ich ungern in der Wohnung haben, ich bin zwar kein Flodder, aber einen 3x+ am Tag staubsaugenden Mitbewohner fände ich nicht lustig. Zitieren
Crash2001 Geschrieben 26. März 2019 Geschrieben 26. März 2019 Ja gut, von der Seite Zwangsstörungen / psychologische Geschichten hatte ich es jetzt nicht betrachtet. Wobei man durchaus auch an so etwas arbeiten kann. Was ich aber eigentlich damit aussagen wollte - wenn man nicht viel Geld hat, sollte man sich überlegen, ob das wirklich nicht in Frage kommt, oder ob es einfach nur ein vorgeschobener Grund ist. Zitieren
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