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Geschrieben

Viele hier wissen schon, dass ich mit Beruflicher Qualifikation Informatik studiere.

In den letzten Jahren habe ich schon öfters gehört, dass manche Firmen Informatik-Absolventen ohne Abitur trotz Studium niedriger einstufen als mit Abitur. Weil ich Abi-Abbrecher bin und das Studium in einen dreiviertel Jahr mit dem Bachelor abgeschlossen sein wird, überlege ich mir ab wann (und ob) ich meine Schullaufbahn im Lebenslauf anonymisieren sollte, so dass man nicht erkennen kann, was für ein Schulabschluss absolviert wurde.

Langsam muss ich mich um einen Partner für die Bachelorarbeit kümmern. Soll ich schon hierfür den Schulabschluss weg lassen oder diesen min. noch bis zum Hochschulabschluss drin lassen? Irgendwie ist diese moderne Möglichkeit der Anonymisierung von Lebensläufen in den letzten Jahren zwar ganz attraktiv geworden, aber es macht die Entscheidung für den richtigen Zeitpunkt ein bisschen schwieriger...

Danke für Eure Meinungen!

Geschrieben

Geschmackssache. 

Das Geburtsdatum bleibt doch drin und ebenfalls, wann das Studium beendet wurde. Wieso hast du - beispielhaft - 35 Jahre gebraucht bis zum Bachelor? Was geschah in den Jahren zwischen Einschulung und Studienabschluss? Anderer Berufszweig? Bummelstudent? Zweiter Bildungsweg? 

Oder aber es interessiert nur der letzte, höchste Abschluss inkl. Note.

Geschrieben

Der höchste Schulabschluss gehört natürlich rein, immer. Das weglassen eines doch so üblichen Detail erweckt doch nur Verdacht.

Im Zweifel hebt dich dein Lebenslauf ohne Abi mit Studium etc.. sogar von anderen Bewerbern ab.. muss man halt entsprechend verkaufen.

Ich würde dazu stehen, fertig. Wer mich deswegen nicht haben will, für den möchte Ich ebensowenig arbeiten. 

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb allesweg:

 Das Geburtsdatum bleibt doch drin und ebenfalls, wann das Studium beendet wurde. Wieso hast du - beispielhaft - 35 Jahre gebraucht bis zum Bachelor? Was geschah in den Jahren zwischen Einschulung und Studienabschluss? Anderer Berufszweig? Bummelstudent? Zweiter Bildungsweg?

 

Fachinformatiker-Ausbildung und Berufserfahrung hätte ich drin gelassen. Somit wäre nicht erkenntlich, dass ich bis zum Beginn der Ausbildung nur den Realschulabschluss (wegen Abi-Abbruch) absolviert habe. Berufserfahrung habe ich hinterher schließlich auch gesammelt und kann das nachweisen.

Geschrieben

Seit ich die Ausbildung abgeschlossen und Berufserfahrung habe, schreib ich nur noch in den Lebenslauf das ich eine Mittlere Reife habe ohne Schulname oder Abschlussnote und Abschluss-Zeugnis,  das schicke ich nicht mehr mit. Wenn der Potentielle AG es sehen will kann er es gern haben, aber wurde bisher seit ich BE habe nicht mehr danach gefragt ??‍♂️

Ich würde es aber auch nicht komplett weglassen, sowas wirkt immer „verdächtig“ aller hat er vielleicht keinen Abschluss ? Und ganz ehrlich darüber würde ich mir nicht so viele Gedanken machen.

Geschrieben

Ich würde den Schulabschluss auch einfach erwähnen. Wie so oft, kann das Studium ohne Abitur von einigen positiv aufgefasst werden und bei anderen widerum zu finanzieller Benachteiligung führen. Aber das kann so vieles anderes auch; zum Beispiel ob es ein Hochschul- oder FH-Bachelor ist und dann vielleicht sogar noch an welcher Hochschule du den Bachelor gemacht hast. Auch der Fakt, dass du eine Frau bist, kann durchaus zu geringeren Gehaltsangeboten führen. Und den kannst du spätestens beim ersten Vorstellungsgespräch ja auch nicht mehr verheimlichen. Von daher einfach mit offenen Karten spielen und dann aus den verschiedenen Angeboten, die dir gemacht werden, das beste aussuchen. Es wird schon nicht so sein, dass du nur ein Angebot erhalten wirst, was dann auch noch schlechter ist als bei jemandem, der mit Abitur studiert hat.

Geschrieben

Alter bei Ausbildungsbeginn ergibt Anzahl wahrscheinlicher Schuljahre, kombiniert mit Bundesland ergibt maximal höchsten Schulabschluss. 12 Jahre können dann in Bayern vor Einführung von G8 eine übersprungene Klasse auf dem Weg zum Abitur oder 3x Sitzenbleiben auf dem Weg zum Hauptschulabschluss gewesen sein... 

Ist es für dich so schlimm, dass du kein Abitur hast? Wurde es schon von potentiellen Arbeitgebern bemängelt? Würdest du bei einer Firma arbeiten wollen, für die es (jetzt immer noch) relevant ist?

Geschrieben
vor 21 Minuten schrieb allesweg:

Ist es für dich so schlimm, dass du kein Abitur hast? Wurde es schon von potentiellen Arbeitgebern bemängelt? Würdest du bei einer Firma arbeiten wollen, für die es (jetzt immer noch) relevant ist?

 

Für mich selbst ist es nicht ganz so schlimm. Im Gegenteil!

Allerdings habe ich in der Vergangenheit ab und zu meinen Marktwert getestet und geschaut, ob ich einen Job mit Übergang Richtung Teamleitung bekommen kann. Da wurde das fehlende Abitur dann angesprochen und bemängelt.

Das war dann so deutlich, dass ich dort gar nicht hin wollte und mich gefragt habe, warum ich überhaupt eingeladen wurde. Ich musste mich dafür rechtfertigen, warum ich nach 13 Jahren Schule nur den Realschulabschluss vorweisen konnte.

Geschrieben

Ich sollte mich gelegentlich für mein fehlendes Studium und die vorherige (erfolgreich abgeschlossene) Nicht-IT-Ausbildung rechtfertigen. Da fragt man sich wirklich, ob die Unterlagen vollständig gelesen wurden und wieso man dennoch eingeladen wurde.

Oder es ist ein Stresstest. 

Geschrieben

In diese Richtung hatte ich sogar Chefs, die mir den beruflichen Aufstieg wegen "fehlendem Master-Abschluss" nicht ermöglicht haben, während Kollegen mit Studium Schnittstellen (neben der Systemadministration) entwickeln durften.

Das ist auch ein bisschen der Hintergrund, dass ich jetzt studiere...

  • 2 Wochen später...
Geschrieben
Am 16.4.2019 um 11:38 schrieb SaJu:

[...] Da wurde das fehlende Abitur dann angesprochen und bemängelt.[...]

Das war ja aber bevor Du Dein Studium begonnen bzw. in naher Zukunft abgeschlossen haben wirst. Ein fehlendes Abitur sollte mit abgeschlossenem Studium nicht mehr allzu stark ins Gewicht fallen. Mit Deiner Lebens- und Berufserfahrung gibt es in der Zwischenzeit so viele Hard- und Softskills mehr, die wesentlich gewichtiger sind als Abitur. Ein solches Argument würde ich eher als vorgeschoben wahrnehmen und den AG für den AN disqualifizieren - nicht umgekehrt.

Am 16.4.2019 um 11:38 schrieb SaJu:

[...]Ich musste mich dafür rechtfertigen, warum ich nach 13 Jahren Schule nur den Realschulabschluss vorweisen konnte.[...]

Das dagegen ist ein absolut übliches Vorgehen bei Bewerbungsempfängern. Damit wirst Du Dich vermutlich noch ein paar Jahre rumärgern müssen, bevor es ausreichend weit in der Vergangenheit liegt. Kommt natürlich immer auf den AG und Interviewer an, aber das ist eine Steilvorlage. Der AG will ja wissen, ob das eine einmalige Geschichte war, oder ob auch zukünftig mit dererlei Ausfällen zu rechnen ist. Mit dem erfolgreichen Studium kannst Du da aber m.E. nach entspannt kontern. War bei mir beim abgebrochenen Fachabi auch so.

Am 16.4.2019 um 12:44 schrieb SaJu:

In diese Richtung hatte ich sogar Chefs, die mir den beruflichen Aufstieg wegen "fehlendem Master-Abschluss" nicht ermöglicht haben[...]

Das ist dann besonders in Konzernen die berühmte gläserne Decke. Da hilft wirklich nur der formale (Master)-Abschluss.

Zur Ausgangsfrage: Der letzte Schulabschluss wird i.d.R. immer angegeben und nie anonymisiert. Alles andere ist verdächtig und birgt das Risiko, dass der Bewerbungsempfänger die Bewerbung wegen Ungereimtheiten beiseite legt. Ein Risiko, welches ich nicht eingehen würde.

Gehe doch mit diesem negativen Kapitel Deines Lebenslaufs offen und transparent um - er gehört nun mal dazu. Und Dein Leistungspotential wirst Du durch den Studienabschluss kenntlich machen. Also keine Angst!

Dazu sind das wichtigste ja die Kontakte in die Firmen, da bist Du mit Deinem Netzwerk und Aktivitäten doch schon ganz gut dabei, oder?

Geschrieben

Ich wurde auch noch während meines Studiums immer wieder auf meine Laufbahn angesprochen und warum ich das Abitur nicht mitgenommen hätte, aber das Studium durchziehe.

Andere sehen das dann auch wieder anders und positiv. Genauso wird das Auslandssemester (bei Informatikern sogar als Ausnahme unter den Studenten) positiv betrachtet. Zu viele Sorgen mache ich mir nicht, aber ich gehe schon davon aus, dass man evtl. ohne Abitur irgendwann doch noch an die Grenzen des Möglichen stößt im Vergleich zu Leuten mit Abitur.

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb SaJu:

[...] Aber ich gehe schon davon aus, dass man evtl. ohne Abitur irgendwann doch noch an die Grenzen des Möglichen stößt im Vergleich zu Leuten mit Abitur.

Da sehe ich absolut keinen Grund für. Wie gesagt, in großen Unternehmen (Siemens z. B.) gibt es eine gläserne Decke wo man ohne Studium nicht weiter kommt. Ansonsten wird mit jedem Jahr BE der Abschluss weniger relevant. Wichtig ist was du kannst und wie deine Arbeutszeugnisse aussehen. Deine Endnote ist lediglich ein Indikator für die Leistungsfähigkeit und das Studium nur die Eintrittskarte ins Berufsleben. Abitur ist später nur noch um Kontext der Leistungsentwicklung interessant. 

Ich empfehle als Lektüre die Kolumne von Heiko Mell auf ingenieur.de für einen Einblick. Der Mann ist spitze. 

https://www.ingenieur.de/karriere/arbeitsleben/heiko-mell/

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