muc80334 Geschrieben 27. Juni 2019 Teilen Geschrieben 27. Juni 2019 Ich suche aktuell nach einer neuen Stelle, bin 30J+ und habe mehrere Jahren (10+) als Software Entwickler, Datenbank, Datenanalyse, ggf. IT-Leiter etc. in eher kleinen Firmen gearbeitet. Bachelor Abschluss, letzte Gehalt lag bei 60k. (plus-minus) Ich hatte vor kurzem ein Vorstellungsgespräch bei der Polizei. Alles ging soweit gut, aber ein paar Kleinigkeiten wirken auf mich seltsam. Man wirbt für die Verbeamtung. Gleich nach ein paar Jahren wird man ein Beamter auf Lebenszeit. wow! Wovon hätte man doch träumen können? oder doch nicht Die Bezahlung - zuerst nach TV-L E10, Stufe 3 Danach als Beamter - A10, Stufe 3-5 (je nach Arbeitserfahrung etc.) + eventuell bayerische IT-Zulage Es ist grundsätzlich nicht viel. Besonders nicht viel für Bayern. Einerseits geht es um die Sicherheit. Ich weiß nicht, ob ich in 20 Jahren genauso gern und leidenschaftlich programmieren werde. Andererseits ist die Bezahlung (egal ob nach TV-L oder gar als Beamte) deutlich unter dem Marktniveau. Daher frage ich mich, ob es sich lohnt, für den Staat zu arbeiten. Wie geht es den IT-Beamten? Gibt es irgendwelche Aufstiegsmöglichkeiten oder bleibt man, grob gesagt, für die nächsten 20-30 Jahren an gleicher Position sitzen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
tTt Geschrieben 27. Juni 2019 Teilen Geschrieben 27. Juni 2019 (bearbeitet) Da im öD ein relativ hoher Mangel an formal geeigneten Bewerbern (= inkl. Studium) herrscht und das Budget für das IT-Personal i.d.R. nicht ausgeschöpft wird, sind Verbeamtungen sowie Beförderungen für Beamte in der IT relativ wahrscheinlich, Bundesbehörden haben i.d.R. die besten Beförderungsmöglichkeiten, danach folgen mit etwas Abstand die Bundesländer. Bei den Kommunen sieht es eher durchwachsen aus und Beförderungen können dort schon einmal dauern. Das Endamt A12 bzw. A13g erreichen viele Kommunalbeamte eher nicht. Sofern du keine abgeschlossene Laufbahnprüfung hast, ist eine sofortige Verbeamtung schwierig und hängt maßgeblich von verwertbaren (einschlägigen) Berufserfahrungen ab. Bearbeitungszeiten von 6-12 Monate ab Beantragung auf Verbeamtung sind nicht ungewöhnlich und als normal zu bezeichnen. In der Regel sind Verbeamtungen nach 2 Jahren als TB relativ üblich, die Dauer hängt aber auch von der Personalnot und dem verfügbaren Stellenkegel ab. Es ist aber stets von der einzelnen Behörde abhängig und insbesondere ob gerade Beamtenstellen verfügbar sind (Stellenkegel). Nur dann kann überhaupt verbeamtet werden. Bei der (bayerischen) Polizei wird aber relativ zügig verbeamtet. Bei der Polizei ist die zügige Verbeamtung ziemlich üblich. Ist die Stelle ein gebündelter Dienstposten, kann man theoretisch von A9-A13g durchbefördert werden, ohne dass sich die Aufgaben ändern. Das ist bei Bundesbehörden häufig, bei Landesbehörden öfters und Kommunalbehörden nur selten der Fall. Die Bezahlung im öD ist gerade in Bayern und insbesondere in München deutlich unter dem des Marktes, als Beamter bleibt aber relativ viel netto vom Brutto übrig. Dazu kommen Kinder- und Heirats- bzw. Familienzulage. Schicht- und Schusswaffen- und Sicherheitszulagen kommen noch dazu. Homeoffice, Familienfreundlichkeit und bei Beamten die Sicherheit sind i.d.R. besser als in der pW ausgeprägt. Ob dir das die Abstriche wert sind und es sich lohnt für das Gemeinwohl zu arbeiten, kannst du selbst am besten beurteilen. Spannende Projekte gibt es im öD oftmals schon, aber du steuerst eher die entsprechenden Projekte und die damit beauftragten, zumeist externen, Dienstleister. Bearbeitet 27. Juni 2019 von tTt Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FISI-Prüfer Geschrieben 27. Juni 2019 Teilen Geschrieben 27. Juni 2019 Der öD lockt nicht mit (marktüblichen) Summen, bietet aber i.d.R. Sicherheit, familienfreundliche Arbeitsumgebung und eine solide Work-life-balance. Für die "jungen Wilden mit dem Blick auf die große Kohle" ist das eher nix. Hat man sich erstmal die Hörner abgestoßen und geht in Richtung Familie, können die Boni des öD wieder locken. Ein laues Leben gibt es auf beiden Seiten - wenn man seinen Job ernst nimmt - nicht wirklich! Meine persönliche Meinung Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Rabber Geschrieben 28. Juni 2019 Teilen Geschrieben 28. Juni 2019 TV-L ohne Verbeamtung fände ich, vor allem in Bayern, wenig ansprechend. Einen sicheren Job bekommst Du dort auch woanders, gerade als ITler. Mit Verbeamtung sieht die Welt jedoch ganz anders aus. Ein unschlagbares Brutto-/Netto-Verhältnis, private KV, allerlei Zuschläge, Unkündbarkeit, grandiose Krankheitsregelungen und eine fette Pension. Das sind Benefits, da muss die Privatwirtschaft richtig tief in die Tasche greifen, um Dir ein vergleichbares Gesamtpaket bieten zu können. Allerdings muss man in beiden Fällen mit der Mentalität klarkommen. Cutting-Edge Technologie und Co. wird man im ÖD generell selten sehen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
TooMuchCoffeeMan Geschrieben 28. Juni 2019 Teilen Geschrieben 28. Juni 2019 Interessant das man in Bayern anscheinend mit 30+ Jahren noch verbeamtet werden kann wenn man zur Polizei geht. Erst letzte Woche habe ich mich mit der Cousine meiner Freundin über das Thema Polizei und IT unterhalten, da Sie in NRW als Hauptkommissarin (A12) arbeitet. Sie hat mir relativ deutlich gesagt, dass man mit 30+ die Verbeamtung (zumindest in NRW) vergessen kann. Und in den "normalen" (nicht IT) Polizeidienst kommt man ab 30 sowieso nicht mehr rein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
muc80334 Geschrieben 28. Juni 2019 Autor Teilen Geschrieben 28. Juni 2019 vor 4 Stunden schrieb TooMuchCoffeeMan: Interessant das man in Bayern anscheinend mit 30+ Jahren noch verbeamtet werden kann wenn man zur Polizei geht. Erst letzte Woche habe ich mich mit der Cousine meiner Freundin über das Thema Polizei und IT unterhalten, da Sie in NRW als Hauptkommissarin (A12) arbeitet. Sie hat mir relativ deutlich gesagt, dass man mit 30+ die Verbeamtung (zumindest in NRW) vergessen kann. Und in den "normalen" (nicht IT) Polizeidienst kommt man ab 30 sowieso nicht mehr rein. Bayern - ein (Bundes)Land der Möglichkeiten Ich denke, es liegt eher daran, dass man sonst für solche Bezahlung keine Spezialisten finden kann. Deshalb muss man schon irgendwie alles mögliche organisieren, damit man vom Markt überhaupt jemanden findet. Verständlich und logisch, aber die Bezahlung an sich bleibt miserabel. Gleichzeitig kann ich mir schwer vorstellen, an einem Arbeitsplatz die nächsten 20-30 Jahren zu sitzen. Gibt es dort irgendwelche Aufstiegsmöglichkeiten? Oder kann man nur formel von A10 auf A11 "aufsteigen", aber sonst bleibt alles unverändert. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Graustein Geschrieben 28. Juni 2019 Teilen Geschrieben 28. Juni 2019 vor 5 Stunden schrieb TooMuchCoffeeMan: ie hat mir relativ deutlich gesagt, dass man mit 30+ die Verbeamtung (zumindest in NRW) vergessen kann Kann so eigentlich pauschal nicht sein, da die Altersgrenze in NRW bei 42 liegt. Also am Alter kann es nicht liegen, das wäre Diskriminierung. https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_detail?sg=0&menu=1&bes_id=34806&anw_nr=2&aufgehoben=N&det_id=405124 Als Laufbahnbewerberin oder Laufbahnbewerber darf in das Beamtenverhältnis auf Probe eingestellt werden, wer das 42. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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