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Geschrieben

Hallo zusammen,

ich bin 21 und studiere seit Winter 2016 Informatik an einer Uni. Es war nicht wirklich mein Wunsch zu studieren, aber nach dem Abitur wusste ich nicht was ich sonst machen sollte. Fristen für Ausbildungsplätze waren damals sowieso schon abgelaufen, also habe ich mich eingeschrieben.

Anfangs war ich noch motiviert. Alles war neu und die Themen waren interessant. Leider bin ich schon bald darauf immer wieder durch Prüfungen gefallen, wodurch ich im Modulplan hinterher hing, und privat lief es auch nicht gut. Am Anfang jedes Semesters habe ich mir gesagt "diesmal wird's anders", aber nach ein paar Wochen bin ich zu immer weniger Vorlesungen gegangen mit dem Gedanken, dass ich ja die Skripte zuhause durcharbeiten kann. Das hat sich dann aber auch alles aufgestaut und ist bisher nie gut gegangen.

Nun bin ich nächsten Monat im 7. Semester mit gerade einmal 54 Credits, aber dafür 123 Maluspunkten und frage mich seit einiger Zeit schon ob es noch sinnvoll ist das Studium fortzuführen oder einen alternativen Weg zu gehen, z.B. Ausbildung oder Wechsel auf FH.

Hat hier vielleicht jemand einen Ratschlag?

Geschrieben (bearbeitet)

Ich denke mit dem Wechsel an die FH wirst du die gleichen Probleme haben. Das Studium ist halt darauf ausgelegt, dass du permanent am Ball bleiben musst. Manche Fächer sind an der FH tendenziell leichter, das ändert aber nichts am grundsätzlichen Ablauf und der Bringschuld.

Ich würde den Wechsel in die Ausbildung empfehlen. Dann bist und in ca. 2 Jahren erstmal in Lohn und Brot. Die 54 Creditpoints waren auch nicht umsonst. Du kannst dich jederzeit an einer privaten Hochschule Einschreiben und dein Studium auch neben dem Beruf zu einem späteren Zeitpunkt zu Ende machen. 

Wahrscheinlich wird über kurz oder lang auch deine PO auslaufen. Das Studium kann man dann zwar noch beenden in einer Frist, aber Vorlesung werden dann oft nur noch ein letztes Mal angebote, so dass du dann gezwungen bist, mit der restlichen Zeit im Regelablauf zu studieren. Das könnte dich  dann im Endspurt noch mal in Schwierigkeiten bringen. 

Bearbeitet von Konketea
Geschrieben

Danke für die Antwort.

Jetzt muss ich ja nun wieder ein Jahr abwarten bis die nächsten Ausbildungen beginnen. Wie könnte ich diese Zeit am besten nutzen? Praktika machen oder noch versuchen ein paar Credits zu sammeln?

Was mich noch beschäftigt ist, wie ich diese 7-8 Semester und den eventuellen Abbruch bei Nachfrage erklären soll?

Geschrieben

Ich würde zu einer Ausbildung raten, die genannten Symptome traten in meinem ersten Semester auf und dann habe ich auch direkt gemerkt, dass ein Studium zumindest so früh noch nichts für mich ist. Später kannst du ja immernoch studieren wenn du Lust hast. Musst du aber nicht unbedingt, der Markt sieht laut vielen Mitgliedern hier gut für Arbeitnehmer aus und auch ohne Studium kannst du ein gutes Gehalt erwarten. 

 

Ich würde an deiner Stelle einer Werkstudententätigkeit nachgehen, dort wichtige Erfahrung sammeln und diese dann anschließend auch ausdrücklich in Bewerbungsgesprächen zum Ausdruck bringen. Durch solche Erfahrungen solltest du eines Vorsprung gegenüber anderen Mitbewerbern haben. Für 2020 solltest du dadurch auch locker einen Ausbildungsplatz finden können. Ich würde an deiner Stelle die Ausbildung aufgrund deines Studium und deiner voraussichtlichen Tätigkeit als Werkstudent verkürzen auf 2,5 oder 2 Jahre verkürzen. 

Geschrieben

Du kannst dich ja auch durchaus (ggf. initiativ) zu "sofort" bzw. zum Halbjahr bewerben - es gibt sicher nicht soo wenig Betriebe, die zum regulären Ausbildungsbeginn unbesetzte Azubi-Stellen haben. Kann ja immer was sein, Azubi springt ab, wird geschmissen, was weiß ich..
Das werden dann sicher nicht die Perlen unter den Betrieben sein, aber besser als ein knappes Jahr Nichts ist es allemal.

Zum Thema Zeit überbrücken: Ich könnte mir mehrere sinnvolle Sachen vorstellen: Die bereits erwähnten Praktika (zB auch im späteren Ausbildungsbetrieb, oder auch Werksstudent) wären eine Möglichkeit, ansonsten noch generell private Fortbildung als Vorbereitung. Wobei man natürlich auch irgendwie sehen muss, dass man seine Brötchen finanziert bekommt ;)

Zum Thema Credits sammeln / Studium fortsetzen: Ich kann das natürlich nicht wirklich beurteilen, jedoch habe ich den Eindruck, als wäre das eher nichts für dich, zumindest im Moment. Das bezieht sich weniger auf die fachliche Eignung, als vielmehr auf Schwierigkeiten im Bereich Motivation (?)

Was die Erklärung eines evtl. Abbruchs angeht: Ich persönlich predige da immer schonungslose Ehrlichkeit (auch dir selbst gegenüber) - frage dich vielleicht erstmal selber, woran es "wirklich" liegt, dann kannst du es auch überzeugender darlegen.
Ist es ein generelles Motivationsproblem, liegt dir vielleicht einfach mehr die Praxis als die Theorie (ein Studium ist ja eher theoretisch orientiert), etc?

Geschrieben

Es ist durchaus üblich, dass Azubis vorher studiert haben und umgekehrt. Je nach Person liegt einem das eine oder andere besser. Von daher spricht dort absolut nichts gegen. Zumal Du dann sogar verkürzen kannst, wie bereits gesagt wurde. Ergo: Machen. :)

Geschrieben

Je nach Region kannst du auch noch dieses Jahr eine Ausbildung beginnen. In den Nachrichten hatten sie glaube ich was von bis November gesagt.

Das würde sich auch mit dem decken, was ich damals bei mir in der Schule bei mir in der Klasse hatte. Es gab sogar noch ein oder zwei Mitschüler, die erst im neuen Kalender dazu gestoßen sind.

Die Riesenauswahl an Unternehmen wirst du so kurzfristig wahrscheinlich nicht mehr haben.

Ein Anmerkung noch von mir: Viele Unternehmen beschränken sich bei der Ausbildung auf Dinge die sie selbst brauchen (wenn überhaupt). Ein ordentliches Maß an Motivation und Eigeninitiative sind auch in der Ausbildung notwendig.

Geschrieben

Bei mir in der Region z.B. sind noch 178 Azubi stellen unbesetzt und die Firmen such Händeringend nach Leuten.

Natürlich sind das alle Stellen die offen sind in allen Branchen.  

Geschrieben

Eine Ausbildung kann eine Alternative sein. Aber man sollte sich auch darüber bewusst sein, dass je älter man wird, es umso schwieriger wird, noch einmal zurück zum Studium/Schule zu finden.

Zwar gibt es heute auch berufsbegleitende Möglichkeiten. Aber die "Lebensplanung" bleibt ja auch nicht stehen. Wenn erst mal Pläne in Richtung Heirat, Kinder, Haus usw. in Gange sind, wird es schwierig dann noch "berufsbegleitend" oder mit weniger Geld diesen Weg einzuschlagen. Denn i.d.R. bedeutet ein Verlassen des "Studentenlebens" auch aufgeben von Möglichkeiten. Denn so billig, wie zu Studentenzeiten, wirst Du vermutlich später nicht mehr Dein Leben führen können.

Ich weiß, dass es schwierig ist, Erfahrungen weiter zu geben. Und in jungen Jahren wäre mir nie die Idee gekommen, auf das zu hören, was vielleicht "ältere" mir geraten hätten. Aber das ist ein Punkt, über den ich auch mal an Deiner Stelle nachdenken würde und der so noch nicht angesprochen worden ist.

Wenn man selbst natürlich ein Typ ist, dem das Studium schwer fällt, muss man erst mal heraus finden für sich, woran es liegt. Dazu würden sich dann Schnupperkurse, Werkstudententätigkeiten, Praktika o.ä. anbieten.

Ein Wechsel zu einer FH würde ich in der Tat hier auch nicht fix machen, wenn vorgenannter Punkt nicht geklärt ist.

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb tkreutz2:

Wenn erst mal Pläne in Richtung Heirat, Kinder, Haus usw. in Gange sind, wird es schwierig dann noch "berufsbegleitend" oder mit weniger Geld diesen Weg einzuschlagen. Denn i.d.R. bedeutet ein Verlassen des "Studentenlebens" auch aufgeben von Möglichkeiten. Denn so billig, wie zu Studentenzeiten, wirst Du vermutlich später nicht mehr Dein Leben führen können.

Ja und nein.
Natürlich, die Pläne die gern auch mal ein paar Euro kosten sind schwierig - aber als Student mit Bafög hat man in den meisten Fällen weniger Geld als in der Ausbildung (FISI / FIAE).

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