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Geschrieben

Moin zusammen,

vielleicht ist hier der eine oder andere Ausbilder oder vielleicht kann mir jemand anderes die Frage auch beantworten.

Folgendes: Vor 3 1/2 Jahren wurde ich zur Schulung geschickt, damit ich die Zertifizierungen machen kann. Da habe ich noch gedacht "Ja, geil, wird sicher super geil"

Die Schulung ging über mehrere Tage und hat die Summe X gekostet. Mittlerweile stelle ich fest, dass diese Tätigkeiten mir eben doch nicht so liegen und ich das nicht mein Rest meines Lebens machen will. Geräte warten und Teile austauschen ist nicht so meins. Es ist eher eine enorme Belastung für mich, da ich absolut keine Freude mehr daran habe.

Ich habe das bereits meinem Ausbilder mitgeteilt. Ich beführchte jedoch, das ich da so ohne weiteres nicht herauskomme. Ich hoffe zwar, das die verstehen, das mich das dann zwanghaft ins Unglück stürzen wird, aber müsste ich mich im schlimmsten Falle tatsächlich "herauskaufen"? Oder wie wird das in der Regel gehandhabt?

 

LG

 

Geschrieben

Hast du etwas unterschrieben oder vereinbart? Nein? Dann gibt es auch keine Handhabe gegen dich. Außerdem glaube ich auch nicht dass man einem Auszubildenden sowas "unterjubeln" kann mit irgendwelchen Abmachungen. Schließlich bist du da um ausgebildet zu werden. 

Geschrieben

Ist die Ausbildung beendet? Wenn nicht (da du mit deinem Ausbilder redest, geh ich mal davon aus, du bist noch drinnen?)

dann könnte man Schadensersatzansprüche in Anspruch nehmen (https://www.gesetze-im-internet.de/bbig_2005/__23.html).

Wenn die Ausbildung allerdings beendet ist, dann dürfte hier alles wieder "auf Null" sein, da neuer Vertrag und anderes Beschäftigungsverhältnis.

Sicherer wäre es natürlich einen Anwalt für Arbeitsrecht zu fragen.

Geschrieben
vor 27 Minuten schrieb Chief Wiggum:

Also ziemlich zum Anfang der Ausbildung? Natürlich können sich während der Ausbildung Interessen verändern.

http://www.gesetze-im-internet.de/bbig_2005/__12.html <--- Da solltest du mal reinschauen.

 

Ich war damals noch Praktikant / Langzeitpraktikant.

 

vor 19 Minuten schrieb KeeperOfCoffee:

Ist die Ausbildung beendet? Wenn nicht (da du mit deinem Ausbilder redest, geh ich mal davon aus, du bist noch drinnen?)

dann könnte man Schadensersatzansprüche in Anspruch nehmen (https://www.gesetze-im-internet.de/bbig_2005/__23.html).

Nein, ich schreibe in einem Jahr erst meine Prüfung.

 

Heißt das also tatsächlich, ich bin in diesem Dilemma gefangen? Es geht hier dabei um Schulungen, die von Cisco z.b angeboten wurden oder von Dell oder HP. Eben die, die nur von zertifizieren Partnern durchgeführt werden dürfen. Obwohl ich wirklich merke, das mir diese Arbeit nicht mehr liegt und mich echt kaputt macht, bin ich "gefangen"?

 

Geschrieben

Noch einmal:

Mir geht es einzig und alleine darum, ob es Möglichkeiten gibt, diesen Zertifizierungstatus zu "exmatrikulieren" eben weiterhin angestellt zu sein, aber ohne diesen Status, da dieser mich nicht glücklich macht.

Ich will auch keinen Anwalt oder sonst was zur Rate ziehen, da ich dort eigentlich bleiben wollte. Ich bin sogar mittlerweile bereit, den "Schadensersatz" selber zu tragen. Es kann doch nicht sein, das mir nur die Option bleibt, das Jahr irgendwie noch zuhalten und danach die Firma zu verlassen, nur weil ich diese Zertifizierungen habe?

 

Geschrieben

Was ist an Zertifizierungen so schlimm? Eigentlich sind sie dafür da, dass Du mehr machen darfst und Dir die entsprechende Tätigkeit zugetraut werden kann.

Was ist Dein Ziel mit diesem Thread? Du kannst natürlich auch anderen Tätigkeiten (abseits der Zertifizierungen) nachgehen.

Geschrieben
vor 27 Minuten schrieb Unknown User:

Noch einmal:

Mir geht es einzig und alleine darum, ob es Möglichkeiten gibt, diesen Zertifizierungstatus zu "exmatrikulieren" eben weiterhin angestellt zu sein, aber ohne diesen Status,

Wieso nocheinmal? Diese Info bringst du jetzt erst!

Du musst zwischen Zertifizierung und betrieblichen Aufgaben trennen. Nur weil du (ich überspitze) vor Jahrzehnten mal Zertifikat ABC erlangt hast heisst das nicht, dass du zwingend bis an das Ende deiner Tage nur diese Aufgaben ausführen darfst. Dazu sind die Berufsbilder in der IT viel zu breit aufgestellt!

Geschrieben
vor 20 Stunden schrieb Unknown User:

Heißt das also tatsächlich, ich bin in diesem Dilemma gefangen? Es geht hier dabei um Schulungen, die von Cisco z.b angeboten wurden oder von Dell oder HP. Eben die, die nur von zertifizieren Partnern durchgeführt werden dürfen. Obwohl ich wirklich merke, das mir diese Arbeit nicht mehr liegt und mich echt kaputt macht, bin ich "gefangen"?

Wieso solltest du "gefangen" sein? Du bist ein eigenständiger Mensch mit Persönlichkeitsrechten, niemand darf dich "einsperren". Du hast die Zertifizierungen als Teil deiner Ausbildung gemacht. Niemand zwingt einen dazu, nach der Ausbildung einen neuen Vertrag dort zu unterschreiben. Du bist ein freier Mensch und kannst gehen wohin du willst und kannst tun und lassen was du willst (natürlich immer im Rahmen des Gesetzes).

Selbst wenn dein AG dir sagt: "wir haben dir doch die Zertifikate bezahlt, bleib doch bitte bei uns" ist es dennoch deine freie Entscheidung. Manche AG machen dann einen auf "Moral": "du bist uns überhaupt nicht dankbar blabla". Lass dich von sowas nicht einschüchtern.

Anders sieht es natürlich aus, wenn man sehr teure Schulungen bekommt und dann unterschreibt, dass man für X Jahre beim Unternehmen bleibt oder ansonsten einen Teil der Schulungsgebühren zurückzahlen muss. Das ist aber kein Bestandteil von dem Standard IHK-Ausbildungsvertrag und solange du da nichts unterschrieben hast, sehe ich keine Probleme. 

Geschrieben

Was ist dein Ziel? 

  • Eine Aufgabe nicht mehr machen, für deren Ausführung man ein Zertifikat benötigt, welches du hast
  • Das Unternehmen verlassen, ohne die Kosten einer Schulungsmaßnahme vor 3,5 Jahren nicht übernehmen müssen

Was hast du wann in diesen Themenumfeldern unterschrieben? Plural! Zertifizierung, Ausbildung, Beschäftigung.

Geschrieben
vor 20 Stunden schrieb SaJu:

Was ist an Zertifizierungen so schlimm? Eigentlich sind sie dafür da, dass Du mehr machen darfst und Dir die entsprechende Tätigkeit zugetraut werden kann.

Eigentlich nichts. Das schlimme für mich ist, das ich einfach keinen Spaß daran mehr habe, von Ort zu Ort zu fahren und "plump" Notebooks, Tablets etc, außeinanderzubauen und neue Ersatzteile einzubauen.

Geschrieben

Nur weil dir dein Betrieb eine Hersteller(?)zertifizierung bezahlt hat, und du somit zertifizierter "Nike-Schuhzubinder" bist, heißt das nicht, dass du für den Rest deines Lebens nichts anderes machen kannst/darfst/sollst als Nike Schuhe zuzubinden.

Zertifikate sind nichts Negatives, im Gegenteil: als zertifizierter Nike-Schuhzubinder hast du einerseits auch als Zubinder bei anderen Herstellern einen Vorteil (der kann schon binden, muss nur noch unsere Spezialtechnik lernen) andererseits hast du dadurch keinerlei Nachteile wenn du dich auf einen Job als Sockenzusammenleger bewirbst. Natürlich kann dein aktueller AG sagen "du bist mein bester Binder, ich setz dich nirgends anders ein" aber was soll er machen wenn du dann den Job wechselst? Dich erschießen?

Wenn du in der Ausbildung nichts anderes gemacht hast als Geräte zu reparieren, ist das eine mangelhafte Ausbildung, aber sicher keine Einbahnstraße. Such dir was anderes und freu dich, dass du bei Bedarf Geräte selbst richten kannst/darfst und nicht auf den Kundendienst warten musst.

Geschrieben
Zitat

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Art 12 

(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.
(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.
(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.

 

Geschrieben (bearbeitet)
Am 30.9.2019 um 16:18 schrieb Maniska:

Wenn du in der Ausbildung nichts anderes gemacht hast als Geräte zu reparieren, ist das eine mangelhafte Ausbildung, aber sicher keine Einbahnstraße. Such dir was anderes und freu dich, dass du bei Bedarf Geräte selbst richten kannst/darfst und nicht auf den Kundendienst warten musst.

Noch ein mal; Ich habe deutlich mehr gemacht, als nur dieses. Mir ging es einzig und alleine darum, wie ich meinen Chef klar mache, dass ich mit dieser Tätigkeit nicht mehr zufrieden bin. Es ist nicht tagtäglich, aber es kommen solche Aufträge mal sporadisch. Mal heute, mal morgen oder erst nächste Woche.

Klar, für den Chef ist es Mist, da der Geld investiert hat, aber was bringt es mir, wenn es mir nicht liegt?

Ich will mir deswegen nicht gleich einen anderen Job suchen.

vor 11 Stunden schrieb allesweg:

Wenn du keinen Führerschein mehr hast, darfst du das nicht mehr. ?

Den brauche ich aber auch noch :D.

 

@KeeperOfCoffee Damit werde ich sicherlich nicht durchkommen :D

 

Bearbeitet von Unknown User
Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb Unknown User:

Es ist nicht tagtäglich, aber es kommen solche Aufträge mal sporadisch. Mal heute, mal morgen oder erst nächste Woche.

Entschuldige bitte, aber von solchen sporadischen Einsätzen geht man nicht kaputt, wie du oben beschreibst. Steigerst du dich da gerade in etwas rein?

Gibt es denn jemand anderen in der Firma, der die Aufgaben übernehmen könnte? Der auch deine Zertifikate hat?

Und Anmerkung am Rande: zu meinen Systemhaus-Zeiten musste ich meine Hardware-Zertifikate jährlich erneuern. Ein drei Jahre altes Zertifikat war de facto nichts wert.

Geschrieben
Am 29.9.2019 um 17:23 schrieb Unknown User:

Ich habe das bereits meinem Ausbilder mitgeteilt. Ich beführchte jedoch, das ich da so ohne weiteres nicht herauskomme.

Wenn die Arbeit deinem Arbeitsvertrag entspricht ist das erstmal so, dann kann von dir auch verlangt werden, dass du diese Aufgaben übernimmst. Man kann aber trotzdem darüber reden ob man diese Arbeiten auf andere Personen verteilt und du dafür andere Aufgaben übernimmst.

Solange du nicht einen entsprechenden Vertrag unterschrieben hast, wirst du dich nicht aus dem Zertifikat "rauskaufen" müssen*. Falls ihr zu keiner Einigung über deine Aufgaben kommt kannst du als letzten Schritt immer noch kündigen.

Zudem kann es natürlich vorkommen, dass deine Vorgesetzten enttäuscht über deinen Wunsch sind (gerade wenn das Zertifikat sehr teuer war) aber auch hier... "ist halt so". Im endeffekt soll der Laden ja gut laufen, und wenn jemand keinen Bock auf seine Aufgaben hat hilft das nicht dabei.

 

* Falls es eine der teuren Weiterbildungen ist, kann es sein dass du vertraglich für Zeitraum X an das Unternehmen gebunden bist. In dem Fall müsstest du Kosten übernehmen wenn du das Unternehmen vorher verlassen möchtest. Ob für dich so eine Klausel gilt musst du wissen, das kann der AG nicht einfach selbst bestimmen.

Geschrieben

Zusammenfassung:

Die Zertifizierung wurde während eines (bezahlten?) Praktikums erworben, welches beendet ist.

Aktuell besteht ein Ausbildungsverhältnis.

Also zwei getrennte Beschäftigungsverhältnisse.

 

Beispiel: wenn ich als Arbeitgeber einen Mitarbeiter mit Staplerschein habe, dann soll der bitteschön auch bei mir Stapler fahren. Ich habe ihn ja mit diesem Schein eingestellt. Warum sollte ich jetzt einen weiteren Staplerschein finanzieren, nur weil der aktuelle Staplerfahrer keine Lust mehr auf Stapler fahren hat?

Geschrieben
vor 16 Stunden schrieb Unknown User:

Es ist nicht tagtäglich, aber es kommen solche Aufträge mal sporadisch. Mal heute, mal morgen oder erst nächste Woche.

Mal Butter bei die Fische, wie oft musst du dafür im Schnitt raus? 1x am Tag, 1xdie Woche...?

Ich finde ab und zu Hardware schraubern ist eigentlich immer eine ganz angenehme Abwechslung, dauerhaft wäre es mir aber auch zu blöd.

Zitat

Klar, für den Chef ist es Mist, da der Geld investiert hat, aber was bringt es mir, wenn es mir nicht liegt?

Wenn dein Chef auf die Bitte nicht, oder zumindest weniger zu Schraubern nicht reagiert, ist es für ihn aber noch blöder, weil dann bist du ggf. nicht mehr lange da.

Solange aber im Rahmen der Ausbildung alles Relevante beigebracht wird, kann dein Hauptschwerpunkt schon im Schrauben liegen, bedeutet aber nicht, dass du das nach der Ausbildung noch machen musst.

Um @allesweg ein wenig zu widersprechen: solange du als Schrauber angestellt bist (oder als Azubi eh alles machst) kommst du aus der Schrauberei nicht raus. Bist du irgendwann mal angestellt als mausschubsender Admin ist der Schrauberschein in sofern irrelevant als dass es nicht dein Hauptaufgabengebiet ist.

Um es am Staplerschein nochmal zu verdeutlichen: Bin ich als Staplerfahrer angestellt, komm ich da nimmer raus, bin ich aber Admin der zufällig noch einen Staplerschein hat, dann wird man mich vielleicht 1x im Schaltjahr fragen ob "ich mal kurz mit dem Stapler...".

Genau wie du dann sagen würdest "schick das Ersatzteil per Kurier, einbauen kann ich selber" wenn du die Wahl hast zwischen 2h warten auf das Teil und 2Tage auf Teil inkl. Techniker.

Zitat

Ich will mir deswegen nicht gleich einen anderen Job suchen.

Wenn dir dein Aufgabengebiet nicht liegt und dein Chef dir kein anderes gibt, hast du wenig Möglichkeiten.

vor 17 Minuten schrieb PVoss:

* Falls es eine der teuren Weiterbildungen ist, kann es sein dass du vertraglich für Zeitraum X an das Unternehmen gebunden bist. In dem Fall müsstest du Kosten übernehmen wenn du das Unternehmen vorher verlassen möchtest. Ob für dich so eine Klausel gilt musst du wissen, das kann der AG nicht einfach selbst bestimmen.

Diese Verträgen müssen aber sehr strenge Anforderungen erfüllen. Einerseits für welche Schulungen (Dauer, Preis) überhaupt eine Bindefrist vereinbart werden darf, und wie eine etwaige Rückzahlung aussehen soll.

https://www.ingenieur.de/karriere/bildung/weiterbildung/wenn-der-arbeitgeber-die-weiterbildung-finanziert/

Hier im konkreten Fall würde ich sagen, eine Schulung die zwar "über mehrere Tage" ging, aber schon 3,5 Jahre zurück liegt und dazu noch vom AG veranlasst wurde muss nicht mehr zurück gezahlt werden.

Nicht vergessen, der Chef hatte ja auch was von dem Zertifikat.

 

 

 

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