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Soziale Phobie ITSE


kranzkrächzer

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 Ich kann eine Umschulung über das Jobcenter machen, ich bin 31 und war noch nie Berufstätig (nur Praktika), es gibt also nichts worauf ich aufbauen kann.

Ich möchte trotz sozialer Phobie unbedingt arbeiten, jedoch ist es natürlich nicht sinnvoll einen Job auszusuchen in dem ich ständig Tavor nehmen muss um zu bestehen.

Telefonieren, Kontakt zu einzelnen Menschen usw. ist alles möglich, bin anfangs evtl. etwas zurückhaltend aber das legt sich, mein Problem sind Präsentationen, generell vor einer Gruppe zu sprechen.

Im Berufsleben ist es offensichtlich so, dass Menschen die sich verkaufen können und eher extrovertiert sind klar einen Vorteil haben, schon im Bewerbungsverfahren gibt es Gruppen-Vorstellungsgespräche und ähnliches was für schüchterne Menschen die Hölle ist ...

Wie ist denn die Ausbildung, aber besonders die Arbeit an sich? Muss man in jedem Bereich etwas Präsentieren oder gar Kunden etwas verkaufen? Der FISI interessiert mich ebenfalls jedoch habe ich da größere Bedenken, weil ich mir Vorstelle dass man als ITSE mehr mit den technischen Aspekten beschäftigt sein kann, oder liege ich da falsch?

Was die Abschlussarbeit angeht weiß ich bescheid, dafür gibt es dann jedoch Tavor, daran wird es also nicht scheitern.

Und bitte keine Ratschläge, dass ich Schüchternheit und soziale Phobie überwinden soll, das versuche ich seit 15 Jahren mit verschiedenen Therapeuten.

Bearbeitet von kranzkrächzer
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Wie immer .. it depends.

Ein Job in der IT ist in der Regel ein Job bei dem man mit anderen Menschen in Kontakt kommt. Oftmals ist mal Schnittstelle zwischen Technik und "Business". Einfaches Supportbeispiel ... <Netzwerk, Applikation, Telefon,  PC,...> geht nicht, also kann Max vom Verkauf keine Abschlüsse machen. Ergo kommen Menschen auf dich zu und wollen was von dir (mal mit etwas mehr und mal mit etwas weniger Nachdruck und Zeitfenster). Kannst du damit umgehen? 

Du kannst dir natürlich auch einen Job suchen bei dem du oft im Rechenzentrum bist - da minimierst du den Menschenkontakt zumindest. Ich denke die wenigsten ITSE Jobs erfordern regelmässige Präsentationen vor einen Gruppe.

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Ja, damit könnte ich umgehen, anfangs wäre das natürlich stressig aber je mehr Erfahrung ich habe desto leichter wird es weil ich dann weiß was mich erwartet und was die häufigsten Probleme sind. Hauptsache ich muss nicht vor einer Gruppe sprechen.

Welche Ausbildung wäre denn besser wenn man weniger Kundenkontakt möchte (z.B. ins Rechenzentrum) der ITSE oder FISI?

 

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Aus meiner Sicht ist ITSE näher an der Hardware / Elektronik (also auch im RZ mit körperlicher Arbeit).  FISI ist für mich tendenziell eher der Admin im Büro.

Kundenkontakt .. kommt wieder drauf an. Wenn der ITSE im Ausseneinsatz ist, dann hat der jeden Tag Kundenkontakt wohingegen der FISI als Admin irgendwo inhouse arbeiten kann. Aber es gibt natürlich auch ITSE die zum Beispiel im hauseigenen RZ arbeiten und der FISI bei Kunden unterwegs ist um die Server/Netzwerke zum fliegen bringt. Ohne für den Betrieb Werbung machen zu wollen (geht eher um die Stellenbeschreibung) - wäre vielleicht soetwas für dich.
 

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vor einer Stunde schrieb kranzkrächzer:

Welche Ausbildung wäre denn besser wenn man weniger Kundenkontakt möchte (z.B. ins Rechenzentrum) der ITSE oder FISI?

Das lässt sich nicht definitiv sagen. Es kommt auf die Stelle an. Als FISI kannst du zum Beispiel ein Inhouseadmin werden und dann sind deine Kunden deine Kollegen und der 1st Level Support. Eventuell alles Leute mit denen du schon von Angesicht zu Angesicht gesprochen hast und kein ständig wechselnder Personenkreis.

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Hast du denn schon versucht, an deinen Ängsten zu arbeiten? Das funktioniert bei den meisten Angststörungen eigentlich sehr gut. Und gerade die Angst vor Präsentationen sollte durchaus gelöst werden können, wenn du es wirklich möchtest. Und dann kannst du dir den Beruf aussuchen, der dich mehr interessiert.

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@Julia

Hast Du denn seinen Post vollständig gelesen?

@kranzkrächzer

Letztlich kannst Du ja bestimmen, auf welchen Arbeitsplatz Du Dich bewerben willst. Die Unternehmen unterscheiden in der Ausgestaltung der Arbeitsplätze nicht so sehr zwischen den Berufsbildern, so dass es hier nur schwer belastbare Aussagen gibt, welcher Beruf Deiner Problematik gerecht werden kann.

Bearbeitet von WYSIFISI
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Ich denke, dass man Ausbildung und späteren Arbeitsalltag ein wenig differenzieren muss. Ein Bestandteil der Ausbildung ist das Thema Präsentation auf jeden Fall und auch im beruflichen Umfeld ist es gut, wenn man eine Idee gut verkaufen kann. Und damit meine ich jetzt nicht irgend ein Produkt oder Vertrieb eines Produktes.

Bei dem Arbeitsalltag hängt vieles aber von dem gewählten Schwerpunkt und damit verbundenen Aufgaben ab. Ich habe z.B. Entwickler kennengelernt, die asynchron zur Arbeit gekommen sind - heißt, wenn alle das Büro verlassen haben, waren sie am Platz und haben bis in die Puppen an einem bestimmten Problem gearbeitet, tagsüber haben sie dann andere Dinge gemacht z.B. Sport. Das bringt natürlich aus organisatorischer Sicht gewisse Schwierigkeiten mit sich. Aber es ist möglich - wenn auch vermutlich eher selten.

Rein theoretisch gäbe es noch die Möglichkeit von einem Homeoffice aus bestimmte Jobs zu erledigen auf selbständiger Basis. Ob man davon aber leben kann und Kundenkontakte auf ein Minimum reduzieren kann, steht auf einem anderem Blatt Papier. Aber es gibt zumindest "Projektbörsen" die so etwas anbieten. Darin würde sich dann der Kundenkontakt auf schreiben von Mails und vielleicht ein paar Telefonate reduzieren.

Ich würde mir aber an Deiner Stelle nicht zu viel Gedanken vor der Ausbildung machen, sondern erst mal das Ganze auf mich zukommen lassen. Die Ausbildung dauert ja eine gewisse Zeit - auch als Umschulung - vielleicht ist der zeitliche Faktor ja auch eine Hilfe.

Viel Erfolg !

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vor 1 Stunde schrieb WYSIFISI:

Hast Du denn seinen Post vollständig gelesen?

Tatsächlich habe ich den letzten Absatz übersehen. Dann darf mein Post gerne ignoriert werden. 

Das kommt davon, wenn man nebenbei Family Guy schaut und abgelenkt ist ?

Aber wenn einzelne Präsentationen machbar sind, käme auch der FIAE in Frage. Als Entwickler muss man je nach Unternehmen sehr selten bis nie Präsentationen halten. Es kommt wahrscheinlich mehr auf das spätere Unternehmen und die Tätigkeiten an als auf den konkreten Ausbildungsberuf.

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Ha! Also wurde der Beweis erbracht, dass Frauen auch keine Multitasking beherrschen! ;)

Aber Du hast Recht, der FIAE hat vll. sogar das größte Potential, dass der TE in einer ihm komfortablen Umgebung arbeiten kann. 

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Liegen denn noch andere Beeinträchtigungen wie z.B. Autismus vor? Da gäbe es die Firma Auticon, die sich auf Autisten spezialisiert hat. Dort wird individuell auf die Schwächen des Arbeitnehmers eingegangen, damit er seine Stärken voll ausnutzen kann. Um dort eingestellt zu werden, muss man aber Autist sein.

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Erstmal danke für die Antworten. Bei meiner Recherche habe ich den Eindruck bekommen, dass ITSE nicht mehr so gefragt sind und man nur einen Job (besonders ich mit meinem Lebenslauf) bekommt wenn man übernommen wird.

Jetzt gibt es Leute die mir berichten, dass man auch als FISI gut durch die Ausbildung kommt mit sozialer Phobie und andere sagen wiederum, dass ich das komplett vergessen kann wegen Präsentationen usw.

Der Anwendungsentwickler muss ja auch etwas vorstellen und nicht "nur" Programmieren, sonst wäre das natürlich eine Option.

Ich bin wirklich ratlos.

 

Am 30.12.2019 um 18:07 schrieb Julia on Rails:

Liegen denn noch andere Beeinträchtigungen wie z.B. Autismus vor? Da gäbe es die Firma Auticon, die sich auf Autisten spezialisiert hat. Dort wird individuell auf die Schwächen des Arbeitnehmers eingegangen, damit er seine Stärken voll ausnutzen kann. Um dort eingestellt zu werden, muss man aber Autist sein.

Nein, es liegen keine anderen Beeinträchtigungen vor, als Sozialphobiker hat man wirklich die a*****karte.

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Wie einige ja schon geschrieben haben, hängt das vom Arbeitsplatz ab und kann nicht so pauschal gesagt werden. Als Anwendungsentwickler kann es sein, dass du in der einen Firma jede Woche Schulungen halten musst und in der anderen hältst du alle paar Jahre mal eine kurze Präsentation vor Kollegen. Gerade wenn scrum eingesetzt wird, hast du so gut wie keinen Kontakt zum Kunden, da läuft das allermeiste über den PO. Also kann das trotz deiner Ängste funktionieren. Aber es hängt eben stark vom Arbeitgeber ab. 

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Die erste Frage für mich wäre ... was will ich denn machen? Will ich IT machen? Wenn ja, was denn da? Programmieren? Administrieren? Hardware schrauben? Usw.

Du zäumst das Pferd gerade aus meiner Sicht etwas von hinten auf. Du sagst, was du alles nicht willst/kannst. Danach was "schlechte Berufsaussichten" hat. So wirst du meiner Meinung nach nicht zum Ziel kommen (wie auch .. wenn du keinst hast). 

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Das ist ja gerade das Schwierige wenn man so ein Handicap hat. Ich kann das bei der Berufsauswahl nicht einfach ignorieren, ich muss mir einen Beruf aussuchen bei dem der Arbeitgeber akzeptiert, dass ich diese Einschränkung habe sonst hat die Ausbildung doch gar keinen Sinn.

Grundsätzlich kann ich mich in alle IT-Bereiche einarbeiten, deshalb ist für mich erstmal nur wichtig wie sich die einzelnen Bereiche mit meiner Krankheit vertragen.

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Mein Rat: Ignoriere deine Krankheit.

Nochmal ... du bist viel zu problemorientiert und zu wenig lösungsorientiert. Schau was du machen willst und suche einen Weg dahin zu kommen. Sonst bist in 10 Jahren noch genau so weit wie heute. Du kannnst gar keinen AG finden wenn du nicht weisst was du willst. Das ist schlicht unmöglich. Die Berufsbilder in der IT lassen keine glasklaren Aussagen zu deiner Krankheit zu, da es immer situationsspezifisch ist. Also daher ignoriere sie und stelle sie nicht wie derzeit in den Mittelpunkt für alles was du machst bzw. machen willst. Das ist auch mein Rat für etwaige Bewerbungen.

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vor 14 Stunden schrieb kranzkrächzer:

Das ist ja gerade das Schwierige wenn man so ein Handicap hat. Ich kann das bei der Berufsauswahl nicht einfach ignorieren, ich muss mir einen Beruf aussuchen bei dem der Arbeitgeber akzeptiert, dass ich diese Einschränkung habe sonst hat die Ausbildung doch gar keinen Sinn.

Die Frage ist ob du wirklich große Einschränkungen hast. Ich hab diesbezüglich auch so meine Probleme, vor allem in der Jugend. Die Arbeit hat mich da eher abgestumpft, weil es Situationen gibt, denen ich nicht aus dem Weg gehen kann.

Seien es Telefonate und Telkos, seien es Pflichtenheftgespräche, Präsentationen oder Nutzerschulungen. Da gab es anfangs eben gefühlt Puls 200, mir wurde warm, die Luft wurde knapp aber ich hab es überlebt. Und mit der Zeit wurde es eben immer weniger schlimm und ggf. bei einigen Sachen die ersten paar Sekunden am Anfang.

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Das kann man gar nicht zwingend an der Fachrichtung festmachen. Es kommt wohl eher auf das Unternehmen an, in dem du arbeitest (Dienstleistungsunternehmen, interne IT, Branche). Generell denke ich aber, dass es eines der größten Vorurteile gegenüber IT-Berufen ist, dass alle nur still in ihrem Kämmerlein sitzen. Im Gegenteil- je nachdem ist Kommunikation sogar das A und O.

Wenn du ITSE lernst und verschiedene Dienstleistungen bei Kunden erbringen musst, ist es auch durchaus möglich, dass du mehreren Leuten Dinge erklären musst.

Generell beißen die anderen Leute aber nicht. Ich bin eigentlich ein sehr kommunikativer Mensch, hasse aber Präsentation, da ich von Geburt an stottere. Im Laufe der Ausbildung damals habe ich aber gemerkt, dass alles halb so wild ist und man sich oft völlig unnötig Gedanken darüber macht, was andere denken könnten. Falls doch mal was kommt muss man lernen damit umzugehen und drüber zu stehen, anstatt sich ständig selber Steine in den Weg zu legen.

 

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Ich kann das Problem sehr gut verstehen. Ich war trotz Angstphobie 8 Jahre im Einzelhandel, womit ich gar kein Problem/mir auch Spaß macht, Präsentationen und Lehren (habe ich auch ausprobiert an der VHS) löst in mir Panikattacken aus. Es gibt ja Menschenkontakt und Menschenkontakt. 

Phobien kann man sich nicht einfach abgewöhnen... es ist aber auch nicht gut, sich nur zurückzuziehen. Ein stetiges Hin und Her zwischen Ausprobieren und Selbstschutz kann einem aufzeigen, was man will.

Generell finde ich es eher schwierig, von vornherein genau zu wissen, was man will, wenn man es nicht genau schon weiß. Ich bin auch niemand mit einer Vorstellung von einem klaren Berufs-/Betriebsbild (auch wenn ich vieles mittlerweile ausschließen kann), bin aber gleichzeitig sehr vielfältig interessiert und anpassungsfähig. Man gewinnt mit Arbeitsstellen (und im Leben) ja auch Erfahrungen. Ich stelle mich mit meiner Umschulung auch vielen, gerade sozialen, Ängste - und manches zu überwinden ist gut, manches lässt sich nicht ändern und bei vielen Dingen merkt man aber auch, dass sie gar nicht sooo entscheidend sind (was einen auch wieder entspannen kann).

Ich würde auch nicht mit der Krankheit hausieren gehen, tue ich auch nur zu bestimmten Menschen, bei denen ich weiß, dass sie es einschätzen und damit umgehen können oder wenn Leute spezifisch danach fragen. Man schränkt sich sonst in den Augen der anderen Leute ein, weil sie eventuell Vorurteile haben. Es gäbe vielleicht Arbeitsfelder, die dir nicht so liegen würden, z.B. Marketing, aber es gibt sicher auch viele Arbeitgeber, die eher ruhige, aber sehr verlässliche Mitarbeiter im Hintergrund zu schätzen wissen. Nur mit Egobolzen funktioniert auch kein Unternehmen und viel davon ist auch Schaumschlägerei. 

Hast du schon einmal an einen Antrag ans Versorgungsamt gedacht? Da hätte man halt gesetzliche Vorteile in Bezug auf den Arbeitsmarkt und soweit ich weiß auch keine Nachteile. Es ist nur nicht so einfach, einen Behindertengrad wegen psychischen Störungen zu erhalten, soweit ich informiert bin, was meiner Meinung nach ein echtes Defizit ist. 

Also, viel Glück und Mut erstmal weiterhin.  

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