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Geschrieben

Hallo zusammen,

ich habe folgende Situation und würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinung dazu mitteilt.

Ich bin seit 2018 bei meinem aktuellen Arbeitgeber und habe Ende letzten Jahres mein erstes Mitarbeitergespräch gehabt. Der Chef teilte mir mit, dass er mit mir menschlich und auch mit meinen Leistungen sehr zufrieden ist und mich gefragt, ob ich mit meinem derzeitigen Gehalt glücklich bin, was ich verneint habe. Er wollte wissen, was ich mir vorstelle. Da ich relativ niedrig bei diesem AG eingestiegen war, habe ich ihm gesagt, dass ich + 10.000 möchte. Das war das, womit ich reingegangen bin. Er fand das amüsant und unrealistisch, hat seinerseits gesagt, dass er sich + 6.000 vorstellen kann. Letztendlich sind wir bei + 7.000 gelandet. Soweit so gut. Es lief alles mündlich und nur mein Chef und ich waren anwesend.

Auf meiner Gehaltsabrechnung für Januar sehe ich aber lediglich + 100 € brutto mehr als im letzten Jahr. Ich habe meinen Chef darauf angesprochen, der sich das nicht erklären konnte und meinte, ich würde natürlich bekommen, was wir im Mitarbeitergespräch vereinbart haben. + 4.000 würde ich auf das Fixgehalt erhalten und + 3.000 Ende des Jahres als variables Gehalt, wenn meine Leistungen außerordentlich gut wären. Ich war sehr überrascht und habe ihm das auch mitgeteilt. Ich habe ihm auch gesagt, dass davon im Mitarbeitergespräch keine Rede war. Er meinte, er könne gar nicht alles auf das Grundgehalt aufschlagen, weil es prozentual betrachtet eine viel zu hohe Steigerung wäre und es für mich aber keinen Unterschied machen würde, weil er von meinen Leistungen überzeugt sei. Und er teilte mir mit, dass er das nur wenigen Mitarbeitern anbieten würde und das eine Nettigkeit von ihm sei. Dann reagierte er sehr gekränkt, weil ich mich von ihm getäuscht fühlte und lieber das Fixgehalt in voller Höhe angepasst haben wollte. Er meinte dann schlussendlich, wenn ich mir das nicht zutraue, gute Leistungen zu liefern und ich mir unsicher sei, könne er mir auch alles auf das Grundgehalt aufschlagen. Er bot also an, mir + 7.000 auf das Grundgehalt aufzuschlagen. Dann wäre ich aber nicht mehr in dieser besonderen "Gehalts-/Vertragsstuktur" und wäre eine andere "Klasse" von Mitarbeiter. Das waren exakt seine Worte. Er bot mir ein paar Tage Bedenkzeit an und meinte, ich solle ihm danach meine Entscheidung mitteilen.

Ich hatte mir gründlich alle Argumente Pro und Contra überlegt und mich dazu entschlossen, alles fix haben zu wollen. Sollte meiner Meinung nach ein No-Brainer sein. Dennoch hatte ich mir einen Abend Zeit genommen und geschaut, ob ich was übersehe. Am nächsten Morgen wollte ich meinem Chef meine Entscheidung mitteilen, obwohl die von ihm angebotene Bedenkzeit noch nicht ausgeschöpft war. Daraufhin teilte er mir mit, dass er sich das nochmal überlegt hat und bereits eine Entscheidung getroffen hat und es eine Änderung gäbe. Auf das Grundgehalt würde ich + 5.000 erhalten und dafür + 2.000 als variables Gehalt, wenn meine Leistungen außerordentlich sind. Und wenn meine Leistungen exzellent seien, würde er nochmal + 1.000 obendrauf legen. Ich war verblüfft, dass er mir die Entscheidung überlassen wollte, sich dann aber doch dazu entschloss, selbst zu entscheiden. Auf meine Nachfrage hin meinte er, dass der Fehler der Januar-Abrechnung nicht rückwirkend korrigiert werden kann und ich das auch nicht auf der nächsten Abrechnung obendrauf bekäme. Aber er würde mir dafür ja + 1.000 variables Gehalt anbieten, wenn meine Leistungen exzellent seien. Und dann war das Gespräch auch zu Ende. Ich habe übrigens erneut nichts Schriftliches erhalten, weder bzgl. Fixgehalt noch bzgl. variablen Anteil.

Ich verstehe mich mit ein paar Kollegen so gut, dass wir uns auch über Details des Mitarbeitergesprächs unterhalten hatten. Von 2 anderen Kollegen weiss ich, dass sie auch eine Erhöhung erhalten haben. Die meisten anderen haben nach eigener Aussage nur einen Inflationsausgleich erhalten. Von den 2 Kollegen jedoch hatte 1 gesagt, dass seine Erhöhung aufgeteilt wurde in einen fixen und in einen variablen Anteil. Beim anderen Kollegen war das nicht so. Da war alles fix. Und er meinte, dass seine Erhöhung deutlich mehr als 8.000 betragen würde. Die fehlerhafte Abrechnung war offenbar nur bei mir so. Habe es von keinem anderen Kollegen gehört.

Nach dem Mitarbeitergespräch war ich mit meiner Situation in dieser Firma im Großen und Ganzen recht zufrieden. Nun ist meine Zufriedenheit deutlich gesunken. Den Chef kann ich nicht mehr ernst nehmen. Auf die meisten Anfragen von Recruitern hatte ich halbherzig oder gar nicht geantwortet, aber das ändere ich nun. Die Halbherzigkeit lag daran, weil die meisten Angebote schlechter waren als mein aktuelles. Da dachte ich aber noch, dass meine Situation besser sei als sie es tatsächlich ist. Das sorgt dafür, dass meine Anforderungen für einen Wechsel gesunken sind. Angebote, die ich zuvor direkt ausgeschlagen hätte, sind nun eine Überlegung wert. Zudem kommen nun auch wieder eigenständige Bewerbungen in Betracht.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Für mich war es zum ersten Mal und ich war auch sehr überrascht. Ich will daraus möglichst viel lernen, damit mir das in Zukunft nicht mehr passiert.

Gruß

qwertzuio

Geschrieben

Zu den Zahlen kann man nichts sagen, da man ja das Ursprungs- und Zielgehalt nicht kennt. Ist das eine kleine Firma? Hört sich zumindest so an.

Das ist natürlich alles nicht seriös, aber wenn am Ende das Gehalt rauskommt was du willst und ansonsten dein Chef und vor allem Rest passen, dann würde ich das einfach als "Prozessschwäche" abhaken. Kann nicht alles perfekt sein in einer Firma.

Für die Zukunft empfehle ich dir eine Email hinterherzuschreiben. "Lieber Chef, vielen Dank für das nette Gespräche. Ich fasse nochmal kurz zusammen was wir vereinbart haben: a) b) c).  Vielen Dank für das Vertrauen, dass du in mich setzt. Bla Bla". Auch wenn das kein rechtsgültiger Vertrag ist, hast du es dann schriftlich und es gibt keinerlei Missverständnisse im Nachgang. Nur noch eingehaltene oder gebrochene Vereinbarungen.

Geschrieben

Danke für die Antwort, bigvic.

vor 1 Minute schrieb bigvic:

Zu den Zahlen kann man nichts sagen, da man ja das Ursprungs- und Zielgehalt nicht kennt. Ist das eine kleine Firma? Hört sich zumindest so an.

Eingestiegen bin ich mit mittleren 40 und vereinbart waren gute 50. Habe mehrere Jahre BE und gehöre in der Regel zu den besseren Entwicklern in den Teams, bin aber nicht der allerbeste Überflieger. Recruitern hatte ich gesagt, dass ich für weniger als 60k nicht bereit wäre zu wechseln. Es gab dennoch Firmen, die mich zum Vorstellungsgespräch eingeladen hatten, aber es kam nie zu einem Arbeitsvertrag. Es ist ein Konzern, der mich aussertariflich bezahlt. Der Chef hat ca. 60 Mitarbeiter unter sich. Davon sind ca. 50 Entwickler.

vor 4 Minuten schrieb bigvic:

Das ist natürlich alles nicht seriös, aber wenn am Ende das Gehalt rauskommt was du willst und ansonsten dein Chef und vor allem Rest passen, dann würde ich das einfach als "Prozessschwäche" abhaken. Kann nicht alles perfekt sein in einer Firma.

Ich bin gespannt auf die Gehaltsabrechnung für Februar (ob es immer noch die + 100 brutto sind) und wieviel des variablen Anteils ich am Jahresende erhalte. Wenn er sein Wort hält und ich auf das vereinbarte Jahresbrutto komme, ist es gehaltstechnisch in Ordnung. Dann wäre ich auf das nächste Mitarbeitergespräch sehr gespannt. Denn im letzten hatte er mir gesagt, dass die "Gehaltskorrektur" einmalig sei und es sein könne, dass ich im nächsten Jahr nicht einmal einen Inflationsausgleich erhalte. Aber er hatte sich eine Hintertür offen gelassen und gemeint, man müsse einfach schauen.

vor 14 Minuten schrieb bigvic:

Für die Zukunft empfehle ich dir eine Email hinterherzuschreiben. "Lieber Chef, vielen Dank für das nette Gespräche. Ich fasse nochmal kurz zusammen was wir vereinbart haben: a) b) c).  Vielen Dank für das Vertrauen, dass du in mich setzt. Bla Bla"

Das ist eine gute Idee. Vielen Dank. Weiss nur nicht, ob er mir das dann bestätigen würde. Ein Kollege meinte, er würde erst nächstes Jahr eine Gehaltserhöhung bekommen. Und als er den Chef bat, ihm das schriftlich zu geben, bekam er lediglich zu hören "Vertraust du mir etwa nicht?". Aber ich denke, es ist einen Versuch wert. Im schlimmsten Fall ignoriert er es oder gibt mir einen blöden Kommentar. Aber damit kann ich gut leben.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich denke, das letzte Angebot deines Chefs passt doch jetzt. Wenn du jetzt in der Tat nicht der Überflieger bist, würde ich diese Situation nicht überspannen wegen 1000-2000 € im Jahr...ehrlich. Da sind doch Peanuts im Netto. Dafür würde ich kein gutes Verhältnis belasten. Und was nächstes Jahr ist, ist völlig egal. Da wird viel vorher gesagt blabla. . Nächstes Jahr = alles auf Start und neue Verhandlung. Mit der Mail macht Sinn, wenn du einer von vielen bist. Ansonsten schätze ich mündliche Absprachen, die zum Ende des Gesprächs nochmal abschließend formuliert werden. Wenn man darauf nicht vertrauen kann, würde ich generell weiter schauen. Das sich der Chef plötzlich nicht mehr erinnern kann....ja ne ist klar. Wobei in deinem Text nicht herauslesbar ist, ob du nur eine Annahme bei fix/variabel getroffen hattest, dies aber nicht klar formuliert. Und wenn dein Chef wirklich will, ist dein Gehaltszettel ruckzuck geändert, selbst wenn die Perso-Abteilung mist gebaut hat.

Bearbeitet von NotKnown
Geschrieben (bearbeitet)
vor 32 Minuten schrieb NotKnown:

Ich denke, das letzte Angebot deines Chefs passt doch jetzt. Wenn du jetzt in der Tat nicht der Überflieger bist, würde ich diese Situation nicht überspannen wegen 1000-2000 € im Jahr...ehrlich. Da sind doch Peanuts im Netto. Dafür würde ich kein gutes Verhältnis belasten. Und was nächstes Jahr ist, ist völlig egal. Da wird viel vorher gesagt blabla. . Nächstes Jahr = alles auf Start und neue Verhandlung. Mit der Mail macht Sinn, wenn du einer von vielen bist. Ansonsten schätze ich mündliche Absprachen, die zum Ende des Gesprächs nochmal abschließend formuliert werden. Wenn man darauf nicht vertrauen kann, würde ich generell weiter schauen. Das sich der Chef plötzlich nicht mehr erinnern kann....ja ne ist klar. Wobei in deinem Text nicht herauslesbar ist, ob du nur eine Annahme bei fix/variabel getroffen hattest, dies aber nicht klar formuliert. Und wenn dein Chef wirklich will, ist dein Gehaltszettel ruckzuck geändert, selbst wenn die Perso-Abteilung mist gebaut hat.

Danke, dass du deine Meinung mitteilst, NotKnown.

Ich gehöre zu den 3-5 besten Entwicklern bei uns, bin von denen aber nicht der allerbeste. So war das gemeint. Der Chef meinte, ich würde demnächst in ein paar großen Projekten arbeiten und der variable Anteil würde sich da an meinen Leistungen messen. Es stimmt natürlich, dass die Differenz nun nicht ganz so groß ist, aber es hat nun doch dazu geführt, dass ich mich nicht auf seine mündlichen Zusagen verlassen kann. Sowohl beim Thema Gehalt, als auch dabei, dass er mir die Entscheidung überlassen wollte. Zudem war es eine klare Lüge, dass er das Fixgehalt prozentual nicht so stark erhöhen kann, da er es bei einem anderen Kollegen ja auch konnte. Aber das habe ich ihm nicht gesagt, da der andere Kollege es mir im Vertrauen gesagt hatte. Ich bin nicht so naiv, dass ich geglaubt hatte, dass mein Chef nur das Beste für mich will oder mir gegenüber komplett ehrlich ist, aber wenn mündliche Zusagen nicht eingehalten werden, gibt mir das schon ein mulmiges Gefühl, insbesondere wenn der Chef sich weigert, etwas schriftlich zu geben.

Die mündlichen Absprachen hatten wir im Mitarbeitergespräch auch so formuliert. Da hieß es dann nur, dass ich in 2020 + 7.000 brutto mehr erhalte. Keine Aussage über fix, variabel oder sonst was. Ich hatte sogar explizit das Monatsbrutto noch genannt, was er auch bestätigt hatte. Im gesamten Mitarbeitergespräch sind die Wörter fix und variabel nicht gefallen. Es war nur von Ausgangsgehalt und künftigem Gehalt die Rede, sowohl Monatsbrutto als auch Jahresbrutto. Und das war auch direkt ersichtlich, dass sich das Jahresbrutto aus dem Monatsbrutto zusammensetzt ohne einen variablen Anteil.

Und angenommen, ich hätte im Januar bedingt durch einen Fehler 1.000 € zuviel erhalten, da würde es wohl kaum heissen, dass sich das nicht ändern lässt und ich es einfach behalten kann.

Bearbeitet von qwertzuio
Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb NotKnown:

Mal von dem Verhalten deines Chefs abgesehen,

Warum sollte man davon absehen, das ist doch der Dreh- und Angelpunkt des ganzen Vorgangs?

Wegen 2000 EUR im Jahr würde ich jetzt nicht das Kriegsbeil ausgraben, aber ich wäre für das nächste Jahr natürlich sensibilisiert.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich würde mich nach einem neuen Job umsehen. Was der Chef da verzapft ist doch völliger Unsinn. Ich will gar nicht anfangen die ensprechenden Stellen zu zitieren, sonst sitz ich noch Heute Abend an diesem Post :D

Falls du im Unternehmen bleiben möchtest: Lass die Gehaltsänderung im Arbeitsvertrag eintragen - bevor der Typ in 3 Monaten irgend eine Laune hat und dich auf das alte Gehalt zurückstuft.

Habt ihr definiert wie die "außerordentlichen" Leistungen für die zusätzliche Zahlung auszusehen haben? Falls nein: Plane lieber ohne das Geld.

 

Bearbeitet von PVoss
Geschrieben

Unzuverlässige Aussagen zum Gehalt. 

Entscheidungsspielräume werden nach Laune vergeben und verworfen.

Absage für Gehaltsverhandlungen im kommenden Jahr aufgrund der diesjährigen Erhöhung, welche doch deutlich unter deiner Forderung zugesagt (und noch nicht eingehalten) wurde.

Sehr motivierend.

 

Geschrieben

Ich habe ebenfalls mit einer kleinen Firma gerechnet und nicht mit einem Betrieb im Konzernverbund, wo alleine Dein Chef 50+ Entwickler verantwortet. 😲Das passt irgendwie nicht zu den von Dir geschilderten Vorgängen, welche meist auf die, zuvor genannte, Prozessschwäche in KMU zurückzuführen ist.

Was soll man Dir also nun raten? Ich denke, mit x Jahren Berufserfahrung und als guter Entwickler sind ca. 50k kein Award-Verdächtiges Gehalt, je nach Region, Branche und Ausbildung Deinerseits aber auch kein KO-Kriterium oder Abzocker-Gehalt. Solange Du kein deutlich besseres Gehalt in Aussicht hast (was nicht der Fall zu sein scheint), würde ich vorerst gute Miene zum bösen Spiel machen und am Ball bleiben. Nächstes Jahr ist auch ein Mitarbeitergespräch und dann soll er die nächste Erhöhung klar machen.

Ansonsten bleibt Dir nur der Wechsel. Ob es dort aber besser wird, kann Dir von uns naturgemäß keiner sagen. Da müsstest Du es darauf ankommen lassen. Wegen 2k im Jahr würde ich jedenfalls nicht wechseln, wenn der Rest passt. Da müssten es schon 10k mehr p. a. sein.

Geschrieben
Am 15.2.2020 um 13:38 schrieb qwertzuio:

Zudem war es eine klare Lüge, dass er das Fixgehalt prozentual nicht so stark erhöhen kann, da er es bei einem anderen Kollegen ja auch konnte.

Was jemand anderes verdient kann dir auch relativ egal sein. Du verhandelst dein Gehalt, von deinen jetzigen Standpunkt, mit deinen Argumenten. Ob ein anderer nun das fünffache kriegt hat nix mit dir und deinen Vertrag zutun. Natürlich sagt kein Chef, nein das möchte ich dir nicht geben und du wirst niemals eine Chance kriegen in diesen Bereich zu kommen, sondern es wird gesagt geht nicht, aktuelle Situation blabla.

Am 15.2.2020 um 13:38 schrieb qwertzuio:

Keine Aussage über fix, variabel oder sonst was.

Klingt nach einen Versäumnis. Ihr habt den Punkt nicht geklärt und seid beiden von unterschiedlichen ausgegangen. Hast du denn als einer der Besten dort konkrete Sorgen deine Ziele nicht zu erreichen, so dass dir der variable Anteil flöten geht? Variable Anteile sind nun einmal da um die Motivation zu halten. Finde nix verkehrt daran Geld für Leistung zu kriegen, anstatt für Anwesenheit.

Draus lernen für das nächste Gespräch, sei es in dem Unternehmen oder einem anderen, in diese Details zu gehen. Rest liegt an dir. Wenn das ein Grund für dich ist weiterzuziehen, dann ist das so. Ansonsten klingt das für mich nach einer normalen Verhandlung, wo beide im Gedanken als Gewinner rausgehen können und man sich irgendwo in der Mitte trifft.

Geschrieben
vor 3 Minuten schrieb Velicity:

Klingt nach einen Versäumnis. Ihr habt den Punkt nicht geklärt und seid beiden von unterschiedlichen ausgegangen.

Als Arbeitnehmer würde ich allerdings davon ausgehen, dass dieses Detail schon vom Chef angesprochen wird. Variable Anteile am Gehalt halte ich (zumindest in dem Gehaltsspektrum) nicht für selbstverständlich. 

Geschrieben (bearbeitet)

Im Gegensatz zu @PVoss, der ich in der Grundaussage zustimme, möchte ich doch mal zwei Stellen aus deinem Posting zitieren, bei denen ich laut "Wtf?" gedacht habe:

Am 15.2.2020 um 12:00 schrieb qwertzuio:

Und er teilte mir mit, dass er das nur wenigen Mitarbeitern anbieten würde und das eine Nettigkeit von ihm sei. Dann reagierte er sehr gekränkt, weil ich mich von ihm getäuscht fühlte und lieber das Fixgehalt in voller Höhe angepasst haben wollte.

Jeder Chef / Manager / Fachbereichsleiter / sonstwas weiß, dass man als Mitarbeiter lieber ein Fixgehalt als einen unsicheren variablen Anteil am Gehalt haben möchte. Für mich klingt es so, als würde dein Chef dir hier den gekränkten Gönner vorspielen. Du sollst gefälligst zufrieden sein mit dem üppigen Gehalt, welches er unter Einsatz seines Lebens bei der Unternehmensleitung und beim Betriebsrat für dich heraus geholt hat und nicht auch noch aufmüpfig werden. Was erdreistest du dich? Wo bleibt deine unendliche Dankbarkeit?

Am 15.2.2020 um 12:00 schrieb qwertzuio:

Er meinte dann schlussendlich, wenn ich mir das nicht zutraue, gute Leistungen zu liefern und ich mir unsicher sei, könne er mir auch alles auf das Grundgehalt aufschlagen. Er bot also an, mir + 7.000 auf das Grundgehalt aufzuschlagen. Dann wäre ich aber nicht mehr in dieser besonderen "Gehalts-/Vertragsstuktur" und wäre eine andere "Klasse" von Mitarbeiter.

Wie geil ist das denn bitte? Emotionale Manipulation vom Feinsten. Erst redet er dir ein schlechtes Gewissen ein, weil du seine Großzügigkeit nicht zu schätzen weißt (s.o.) und dann geht er noch einen Schritt weiter und stuft dich in seiner gefühlten Wahrnehmung in eine "andere Klasse" herab. Ganz so als würde er mit einem kleinen Kind reden: "Ich bin wirklich sehr enttäuscht von dir....sehr enttäuscht.". Und dann gibt er dir die Möglichkeit wieder in seiner Ansicht und Gnade zu steigen, indem du das großzügige Angebot doch noch annehmen darfst. Hut ab vor diesem Mann, der weiß wie man seine Mitarbeiter mit der Karotte vor sich hertreibt.

Spielraum hast du hier meiner Ansicht nach nicht mehr. Dir wurde ja sogar die Entscheidung abgenommen. Dein Chef hat dir mit diesem Mitarbeitergespräch gezeigt wer er ist und das würde ich Ernst nehmen. Wenn dich der Umgang nicht stört, würde ich es runterschlucken und weiter dort arbeiten wenn alles andere passt und den Chef gedanklich in die Schublade stecken in die er gehört. Wenn es dich hingegen stört und danach klingt dein Posting und die Tatsache, dass du überhaupt postest, dann würde ich anfangen mich nach einem neuen Arbeitgeber umzuschauen.

 

Bearbeitet von TooMuchCoffeeMan
Geschrieben

Hört sich 1 zu 1 nach einem meiner alten Chefs an. Ich dachte zu erst er könnte es echt sein, ist aber ein KMU deshalb hier nicht möglich.

Ich kann dir aus Erfahrung eins sagen, er wird das immer wieder machen. Man kann sich auf so einen Chef nicht verlassen.

Es ist einfach unprofessionell und so sollte sich kein Chef verhalten, wenn er glaubwürdig sein will.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 12 Stunden schrieb PVoss:

Ich würde mich nach einem neuen Job umsehen. Was der Chef da verzapft ist doch völliger Unsinn. Ich will gar nicht anfangen die ensprechenden Stellen zu zitieren, sonst sitz ich noch Heute Abend an diesem Post :D

Falls du im Unternehmen bleiben möchtest: Lass die Gehaltsänderung im Arbeitsvertrag eintragen - bevor der Typ in 3 Monaten irgend eine Laune hat und dich auf das alte Gehalt zurückstuft.

Habt ihr definiert wie die "außerordentlichen" Leistungen für die zusätzliche Zahlung auszusehen haben? Falls nein: Plane lieber ohne das Geld.

Mit Ausnahme der kuriosen Verhaltensweise meines Chefs bin ich hier im Großen und Ganzen zufrieden. Immerhin habe ich nicht ganz soviel mit meinem Chef zu tun. Dennoch ist und bleibt es für mich ein starker negativer Punkt. Wobei ich dabei die 2-3k € nicht als kriegsentscheidend ansehe, sondern vielmehr jene anderen Sachen, die ich nun auch nicht wiederholen möchte, weil ich sonst bis morgen früh noch am Tippen bin 😀

Es gab vor kurzem den Brief, indem das künftige Fixgehalt drinsteht. Da stand bei mir leider nur die Erhöhung von 100 € drin. Bei der nächsten Abrechnung sollte ich dann idealerweise das mehr oder weniger korrigierte Fixgehalt erhalten. Der variable Anteil ist allerdings wohl nur beim Chef hinterlegt, ob schriftlich oder nur in Gedanken vermag ich nicht zu sagen. Leider weigert sich mein Chef, irgendwas schriftlich zu geben. Das nervt so ziemlich jeden im Kollegenkreis.

Er hat weder die Leistungen für die 2k-Erhöhung konkretisiert, noch jene für die 3k-Erhöhung. Stattdessen hat er diese schwammigen Ausdrücke benutzt.

vor 12 Stunden schrieb Errraddicator:

Ich habe ebenfalls mit einer kleinen Firma gerechnet und nicht mit einem Betrieb im Konzernverbund, wo alleine Dein Chef 50+ Entwickler verantwortet. 😲Das passt irgendwie nicht zu den von Dir geschilderten Vorgängen, welche meist auf die, zuvor genannte, Prozessschwäche in KMU zurückzuführen ist.

Was soll man Dir also nun raten? Ich denke, mit x Jahren Berufserfahrung und als guter Entwickler sind ca. 50k kein Award-Verdächtiges Gehalt, je nach Region, Branche und Ausbildung Deinerseits aber auch kein KO-Kriterium oder Abzocker-Gehalt. Solange Du kein deutlich besseres Gehalt in Aussicht hast (was nicht der Fall zu sein scheint), würde ich vorerst gute Miene zum bösen Spiel machen und am Ball bleiben. Nächstes Jahr ist auch ein Mitarbeitergespräch und dann soll er die nächste Erhöhung klar machen.

Ansonsten bleibt Dir nur der Wechsel. Ob es dort aber besser wird, kann Dir von uns naturgemäß keiner sagen. Da müsstest Du es darauf ankommen lassen. Wegen 2k im Jahr würde ich jedenfalls nicht wechseln, wenn der Rest passt. Da müssten es schon 10k mehr p. a. sein.

Mein Chef ist total überlastet. Es ist sehr schwierig, ihn mal in Ruhe zu sprechen. Kein Wunder bei so vielen ihm unterstellten Mitarbeitern und bei vielen Meetings will er unbedingt dabei sein.

Da ich recht zufrieden war und auch annahm, dass mein Gehalt etwas stärker angestiegen ist, war mein Wechselwille geringer. Ich hatte den Recruitern über Xing gesagt, dass ein Wechsel für unter 60k sich für mich nicht rentiert. Dennoch gab es Telefoninterviews und Vorstellungsgespräche, wobei es aber keine Zusagen gab. Ich hatte damit kein Problem, da ich ja wie gesagt zufrieden war. Nun will ich erst einmal die nächste Gehaltsabrechnung abwarten, ob da wenigstens das neue Fixgehalt ausgezahlt wird. Gleichzeitig werde ich mich auf Stellenausschreibungen bewerben und schauen, wie mein Marktwert ist. Für das gleiche Gehalt oder einen geringen Anstieg würde ich aktuell nicht wechseln. Der nächste Schritt wäre, das nächste Mitarbeitergespräch abzuwarten.

vor 10 Stunden schrieb Velicity:

Was jemand anderes verdient kann dir auch relativ egal sein. Du verhandelst dein Gehalt, von deinen jetzigen Standpunkt, mit deinen Argumenten. Ob ein anderer nun das fünffache kriegt hat nix mit dir und deinen Vertrag zutun. Natürlich sagt kein Chef, nein das möchte ich dir nicht geben und du wirst niemals eine Chance kriegen in diesen Bereich zu kommen, sondern es wird gesagt geht nicht, aktuelle Situation blabla.

Klingt nach einen Versäumnis. Ihr habt den Punkt nicht geklärt und seid beiden von unterschiedlichen ausgegangen. Hast du denn als einer der Besten dort konkrete Sorgen deine Ziele nicht zu erreichen, so dass dir der variable Anteil flöten geht? Variable Anteile sind nun einmal da um die Motivation zu halten. Finde nix verkehrt daran Geld für Leistung zu kriegen, anstatt für Anwesenheit.

Draus lernen für das nächste Gespräch, sei es in dem Unternehmen oder einem anderen, in diese Details zu gehen. Rest liegt an dir. Wenn das ein Grund für dich ist weiterzuziehen, dann ist das so. Ansonsten klingt das für mich nach einer normalen Verhandlung, wo beide im Gedanken als Gewinner rausgehen können und man sich irgendwo in der Mitte trifft.

Wenn mein Chef den variablen Anteil fair vergibt, mache ich mir keine Sorgen zumindest die 2k zu erhalten. Ich habe nichts gegen variable Anteile, sofern sie entweder "on-top" gezahlt werden oder aber zumindest die Gelegenheit bieten, das "alternative Gehalt" zu übersteigen. Hatte meinem Chef auch gesagt, dass ich nicht grundsätzlich gegen variable Gehaltsbestandteile bin. Ich bin schon ein Befürworter leistungsgerechter Bezahlung.

Als Entwickler in dieser Gehaltsklasse war es in meinem naiven Weltbild so, dass ein Fixgehalt gemeint ist, wenn man nichts von einem variablen Anteil sagt. Aber so kann man sich irren und nun weiss ich, dass ich das lieber ansprechen sollte, insbesondere bei meinem Chef.

vor 10 Stunden schrieb TooMuchCoffeeMan:

Im Gegensatz zu @PVoss, der ich in der Grundaussage zustimme, möchte ich doch mal zwei Stellen aus deinem Posting zitieren, bei denen ich laut "Wtf?" gedacht habe:

Jeder Chef / Manager / Fachbereichsleiter / sonstwas weiß, dass man als Mitarbeiter lieber ein Fixgehalt als einen unsicheren variablen Anteil am Gehalt haben möchte. Für mich klingt es so, als würde dein Chef dir hier den gekränkten Gönner vorspielen. Du sollst gefälligst zufrieden sein mit dem üppigen Gehalt, welches er unter Einsatz seines Lebens bei der Unternehmensleitung und beim Betriebsrat für dich heraus geholt hat und nicht auch noch aufmüpfig werden. Was erdreistest du dich? Wo bleibt deine unendliche Dankbarkeit?

Wie geil ist das denn bitte? Emotionale Manipulation vom Feinsten. Erst redet er dir ein schlechtes Gewissen ein, weil du seine Großzügigkeit nicht zu schätzen weißt (s.o.) und dann geht er noch einen Schritt weiter und stuft dich in seiner gefühlten Wahrnehmung in eine "andere Klasse" herab. Ganz so als würde er mit einem kleinen Kind reden: "Ich bin wirklich sehr enttäuscht von dir....sehr enttäuscht.". Und dann gibt er dir die Möglichkeit wieder in seiner Ansicht und Gnade zu steigen, indem du das großzügige Angebot doch noch annehmen darfst. Hut ab vor diesem Mann, der weiß wie man seine Mitarbeiter mit der Karotte vor sich hertreibt.

Spielraum hast du hier meiner Ansicht nach nicht mehr. Dir wurde ja sogar die Entscheidung abgenommen. Dein Chef hat dir mit diesem Mitarbeitergespräch gezeigt wer er ist und das würde ich Ernst nehmen. Wenn dich der Umgang nicht stört, würde ich es runterschlucken und weiter dort arbeiten wenn alles andere passt und den Chef gedanklich in die Schublade stecken in die er gehört. Wenn es dich hingegen stört und danach klingt dein Posting und die Tatsache, dass du überhaupt postest, dann würde ich anfangen mich nach einem neuen Arbeitgeber umzuschauen.

 

Danke. Das war auch mein Empfinden und ich war mir nicht sicher, ob ich überragiere. Die Sache mit dem variablen Anteil hätte man noch mit gutem Willen so deuten können, dass er es vergessen hat zu erwähnen, was man bei so vielen Mitarbeitergesprächen noch verstehen könnte. Aber dass er mir die Entscheidung überlässt und mir auch mehrere Tage Zeit dafür gibt und mich dann - als ich ihm meine Entscheidung kundtun wollte - unterbricht und sagt, dass er bereits entschieden hat, fand ich extrem dreist. Das zeigt, dass er mich weder ernst nimmt noch wertschätzt noch sonstwie respektiert. Kann er machen, aber ich schätze das nicht sonderlich. Deine Einschätzung bzgl. seiner Fähigkeiten trifft zu. Er ist sehr abgebrüht und weiss meistens, wie er mit wem zu reden hat, was wohl nichts Gutes über mich sagt.

Ich werde mich bei anderen Firmen bewerben und bei der Gehaltsvorstellung auch mal etwas flexibler sein und auch nicht starr auf mindestens 60k beharren, wenn die Stellenausschreibung interessant ist.

Vielen Dank euch allen, dass ihr mir eure Meinungen/Eindrücke/Vorschläge geschildert habt.

Bearbeitet von qwertzuio
Geschrieben

Überlasteter Chef, der keine Absprachen schriftlich fixiert und seine Vorgaben spontan ändert? Konzern? Was sagt der Betriebsrat dazu? Wer vertritt deinen Chef, wenn er wirklich nicht verfügbar ist? Wie stehst du mit dem Chefchef? 

Und woran sind die Bewerbungen gescheitert? Inoffiziell erfährt man das teilweise auf Rückfrage mündlich.

Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb allesweg:

Überlasteter Chef, der keine Absprachen schriftlich fixiert und seine Vorgaben spontan ändert? Konzern? Was sagt der Betriebsrat dazu? Wer vertritt deinen Chef, wenn er wirklich nicht verfügbar ist? Wie stehst du mit dem Chefchef? 

Und woran sind die Bewerbungen gescheitert? Inoffiziell erfährt man das teilweise auf Rückfrage mündlich.

Der Betriebsrat ist interessant. Ich war mal wegen eines Anliegens dort und offenbar haben sie es unverzüglich meinem Chef weitergeleitetet. Er hatte mich zu sich gerufen und gemeint, der Betriebsrat hätte sich gemeldet, dass ich bestimmte Anliegen vorgebracht habe. Ich sollte solche Sachen lieber mit meinem Chef besprechen anstatt zum Betriebsrat zu gehen. Seitdem meide ich diesen "Betriebsrat".

Mein Chef hat weder offiziell noch inoffiziell eine Vertretung. Sein Chef kennt die meisten von uns weder mit Gesicht noch mit Namen. Wenn mein Chef also krank oder im Urlaub ist und eine schwerwiegende Entscheidung zu fällen ist, wird entweder der Chef angerufen oder die Entscheidung wird verschoben bis der Chef wieder da ist. Urlaubsanträge darf zB auch ausschließlich mein Chef genehmigen. Ich finde den Chef meines Chefs nett. Er weiß zwar nicht, wie ich heiße, aber er schüttelt mir immer die Hand und grüßt mich.

Wenn sie Absage seitens der Unternehmen kam, lag es an der Gehaltsvorstellung. Interessanterweise hat kein Unternehmen versucht, mich herunterzuhandeln. Entweder sind sie bereit, meine Gehaltsvorstellung zu zahlen oder nicht. Ich hatte auch Probearbeitstage. Da war es dann bisher immer am Frontend gescheitert, was mir persönlich überhaupt nicht liegt und womit ich auch sehr offen umgegangen bin. Die Unternehmen meinten, dass sie bei meiner Gehaltsvorstellung erwarten, dass ich "alles" beherrsche. Mit meinen Leistungen außerhalb des Frontend-Bereichs waren sie zufrieden.

Geschrieben

Oh, BR und Chef passen zusammen.

vor 25 Minuten schrieb qwertzuio:

Wenn sie Absage seitens der Unternehmen kam, lag es an der Gehaltsvorstellung.

Also gab es auch Absagen von dir.

Ich frage mich immer wieder, warum Firmen Bewerber einladen, obwohl sie das gewünschte Gehalt nicht zahlen wollen...

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Hallo zusammen,

es gibt ein Update.

Ich habe einmal die Kurzfassung und einmal die Langfassung.

Kurzfassung:

Ich habe eine Zusage von einer Firma erhalten, die bereit ist, mir 62,5k bei 38,5h zu zahlen. Hatte 65k bei 40h genannt. Vertragsunterzeichnung und Kündigung sollen noch diesen Monat erfolgen.

Langfassung:

Ich hatte mich nach meinem letzten Beitrag intensiv beworben. Dabei habe ich mir auch bzgl. meiner Gehaltsvorstellung mehr Gedanken gemacht. Ich habe Abstand davon genommen, 60k oder weniger bei 40h zu verlangen. Das liegt einerseits daran, dass ich aktuell weniger als 40h arbeite und andererseits an meiner langen Kündigungsfrist. Diese Kündigungsfrist würde nämlich dafür sorgen, dass ich erst Ende diesen Jahres die neue Stelle antreten würde und ich somit in der neuen Firma erst Ende 2021 eine Gehaltsanpassung erwarten könnte. Daher habe ich für die Berechnung des Zielgehalts noch eine moderate Gehaltsanpassung beim aktuellen AG Ende 2020 von 2-3k berücksichtigt (da war Corona in Deutschland noch kein Thema). Ich habe mich auf eine Gehaltsvorstellung von 65k bei 40h festgelegt. Diese Zahl kam mir doch sehr hoch vor, zumal die meisten Firmen "schon" bei 60k bei mir murren (ca. 4 Jahre BE, kein Studium). Dabei bin ich so vorgegangen, dass ich meine Kündigungsfrist und meine Gehaltsvorstellung nur dann angegeben habe, wenn dies explizit gefordert war.

Insgesamt waren es mehr als 30 eigenständige Bewerbungen plus weitere Vermittlungsvorschläge von Recruitern.

Ich beschränke mich mal auf die wenigen interessanteren Fälle.

1. Tochterfirma mit 2 MA in Deutschland. Entwickelt mit einer Programmiersprache, von der ich nie gehört habe und die auch bei Stackoverflow keine Kategorie hat. In der Stellenausschreibung stand die Programmiersprache nicht drin. Habe erst im Vorstellungsgespräch (VG) mein Wunschgehalt (WG) genannt. Er hat es sich notiert. Schien ihn nicht umgehauen zu haben. Weder er noch ich haben sich beim jeweils anderen wieder gemeldet.

2. Consulting-Firma, die ihre MA Kundenprojekte entwickeln lässt, teils vor Ort, teils aus Büro des AG. Im VG lief alles gut, konnte die meisten fachlichen Fragen korrekt beantworten. Als ich dann mein WG nannte, hat der Geschäftsführer (GF) verbal nichts gesagt, aber sein Gesicht verfinsterte sich deutlich. Ich bekam einen Telefonanruf vom GF mit einem Angebot von 55k bei 40h. Er meinte, nach einem Jahr würde ich sicherlich die 60k bekommen. Ich meinte, ich habe noch offene Bewerbungen und möchte diese erst noch abwarten.

3. IT-Unternehmen, bei dem das VG sehr gut lief. Gesprächspartner meinte, ich würde demnächst zu einem 2. VG eingeladen werden, wo dann auch der GF dabei wäre. Beim Hinausbegleiten fragte er mich nach meinem WG und fragte anschließend, ob ich da flexibel sei. Ich meinte, es kommt aufs Gesamtpaket an und bekam nach 2 Wochen eine Standardabsage per Mail.

4. IT-Unternehmen, bei dem das VG per Microsoft Teams (Videochat) lief. Fachlich passte es, aber wir wurden nicht wirklich warm miteinander. War sowohl für sie (4 Personen) als auch für mich das 1. VG per Videochat. WG hatte ich erst im VG genannt. Wochen später bekam ich eine Standardabsage per Mail.

5. Eine wirtschaftlich sehr gut aufgestellte Firma (nur 10% so viele MA wie mein aktueller AG und dennoch deutlich mehr Umsatz) hatte inseriert. Das war nachdem meine anderen Bewerbungen schon liefen. Hatte mich direkt nach Erscheinen des Inserats beworben. Es kam zum 1. VG per Telko. Wir haben uns gut verstanden und fachlich hatte es auch weitgehend gepasst. WG hatte ich erst im VG genannt und auf 62,5k bei 38,5h angepasst. Sie wollten mein aktuelles Gehalt wissen. Ich habe es mit variablem Anteil und meiner von mir erwarteten moderaten Anpassung Ende 2020 genannt. Sie meinten, das wäre ja schon eine ordentliche Steigerung. Ich meinte, dass 10% nicht viel sind, da ich im Großen und Ganzen beim aktuellen AG ja zufrieden bin. Es sollte ein 2. VG folgen. Dieses fand vergangene Woche statt. 1 Gesprächsteilnehmer wurde durch einen anderen ersetzt, was mich verwunderte. Aufgrund meiner langen Kündigungsfrist komme ich für die ursprünglich vorgesehene Stelle nicht mehr in Betracht, da das entsprechende Projekt dieses Jahr fertig werden muss. Stattdessen suchen sie aber für einen anderen Bereich Entwickler. Im neuen Bereich sollen zwei andere Programmiersprachen verwendet werden. Ich war sehr überrascht, habe mich aber dennoch offen gezeigt. Es gab den Konsens, dass ein erfahrener Entwickler sich leicht in andere Sprachen einarbeiten kann. Sie wollten wissen, ob ich mir das zutraue und ob ich es auch möchte, was ich beides bejaht habe. Nun kam es dann noch zu einem kurzen telefonischen Gespräch, wo sie wissen wollten, ob und wie ich mich entschieden habe, nachdem ich die neuen Infos sacken lassen konnte. Und tatsächlich hatte ich zwar während des 2. VG noch wegen dem anderen Technologie-Stack ein mulmiges Gefühl, aber ich bin zuversichtlich, dass ich mich da recht zügig zurechtfinden werde. Ich habe zugesagt, diese Stelle antreten zu wollen. Sie wollen mir einen Vertragsentwurf (ohne Gehaltsangaben) per Email zukommen lassen und bei Fragen soll ich mich an die Personalabteilung (PA) wenden. Kommende Woche soll ich dann vor Ort den richtigen Vertrag (mit Gehaltsangaben) unterzeichnen. Das soll alles noch diesen Monat über die Bühne gehen. Vor allem habe ich realisiert, dass dieser AG sich sehr positiv von anderen abhebt.

a. Sie ziehen mich in Betracht, obwohl ich mit den gesuchten Programmiersprachen kaum bis keine Erfahrung habe
b. Sie haben nicht versucht, mein WG zu drücken
c. Sie nutzen meine Unerfahrenheit mit den "neuen" Programmiersprachen nicht, um mein Gehalt zu drücken. Sie sind bereit, die 62,5k zu zahlen
d. Dieser AG ist von Corona wirtschaftlich nicht betroffen. Zumindest nicht negativ. Es gibt hier auch kein Aufnahmestopp. Bei meinem aktuellen AG sieht das ganz anders aus

Allgemeiner Teil:

Nun stellt sich für mich die Frage, wann ich meinen aktuellen AG informieren soll. Andere ehemalige Kollegen haben die Kündigung beim Chef abgegeben und sollten sich das unterzeichnen lassen. Danach gingen sie zur PA. Wenn sie erst zur PA gingen, wurden sie zum Chef geschickt, der das unterzeichnen sollte. So ein Prozedere habe ich zum ersten Mal gesehen. Da mein Chef und ich aktuell von zuhause arbeiten, dürfte das schwierig werden. Bei der PA weiss ich nicht, ob sie in der Zentrale arbeitet.

Wenn ich meinen Chef vor Vertragsunterzeichnung informiere, besteht theoretisch die Möglichkeit, dass er mir ein besseres Angebot macht. Sonderlich wahrscheinlich ist das aber wohl nicht. Andererseits kann es negativ auf mich zurückfallen, falls der neue AG wider Erwarten plötzlich einen Rückzieher macht. Und es könnte sein, dass er dann irgendwelche Psychotricks anwendet, um mich zu manipulieren. Daher tendiere ich aktuell dazu, ihn erst nach Vertragsunterzeichnung zu informieren, da das Angebot des neuen AG meiner Meinung nach für mich eine einmalige Gelegenheit ist und ich mir diese Chance nicht entgehen lassen sollte. Vor dem Schreiben dieses Beitrags tendierte ich noch dazu, ihn vorher zu informieren.

Mich interessiert eure Meinung, ob ihr an meiner Stelle in meiner Situation den Chef erst nach Vertragsunterzeichnung informieren würdet.

Bleibt gesund

Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb qwertzuio:

Mich interessiert eure Meinung, ob ihr an meiner Stelle in meiner Situation den Chef erst nach Vertragsunterzeichnung informieren würdet.

Auf jeden Fall. Ich hatte letztes Jahr eine mündliche Zusage, die dann durch einen allgemeinen Einstellungsstopp in der Firma zurückgezogen wurde. Da lagen gut zwei Wochen dazwischen, da ich auf einen Termin mit der Personalabteilung gewartet habe.

Und selbst ein unterschriebener Vertrag kein Garant. Ich habe im Januar dann ein weiteres Angebot erhalten, Vertrag war schon beidseitig unterschrieben und Start sollte am 01.04 sein. Kurz vorher wurde ich dann kontaktiert und wir haben uns darauf geeinigt den Vertrag rückabzuwickeln, da sie mir sonst aufgrund der aktuellen Situation direkt hätten kündigen müssen.

Geschrieben

 @Ulfhednar

Vielen Dank für diese Infos.

vor 1 Minute schrieb Bitschnipser:

Wie kommt es denn zu einer Kündigungsfrist bis Ende des Jahres? Wie kommt sowas zustande?

Meine Kündigungsfrist beträgt 6 Monate zum Monatsende. Ich bin daher davon ausgegangen, dass ich irgendwann gegen Ende des Jahres, also im letzten Quartal anfangen würde und da beim Mitarbeitergespräch, was oft Ende des Jahres oder Anfang des nächsten Jahres stattfindet, übergangen werden würde, da ich ja erst wenige Monate zuvor angefangen habe.

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