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Sackgasse, berufliche Umorientierung (Server, Data Center) - eure Tipps?


Pikant

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Hallo,

ich habe über mehrere Jahre Vollgas gegeben, doch jetzt bin ich bei einem Punkt - völlig ausgebrannt und demotiviert - wo ich etwas ändern muss.
Hier würde mir eure Einschätzung und Tipps wirklich helfen!

  • 2012 - 2015 Ausbildung FISI, kleine Serverbude (Vermietung Dedicated Server, Betrieb in Colo RZs) mit insg. 15 Leuten, in der "Technik" war ich mit 6 Kollegen. Immer Vollgas gegeben, mehr gemacht als verlangt, Überstunden egal - es hat mir einfach so Spaß gemacht an der Hardware zu schrauben, im Support Probleme der Kunden zu lösen, kritische Ausfälle zu beheben, etwas großes aufzubauen (RZ Erweiterungen, neue Standorte, neue Technologien..)
  • 2015 - 2019: direkt nach der Ausbildung wurde ich Betriebsleiter der Technik (RZ Betrieb und Erweiterung, Umsetzung der Bestellungen/Bereitstellung, Kundensupport, DC-/Core-Network). Ich unterstützte den Wachstum der Firma durch Planung und Koordination von großen Kunden-Setups, DC Erweiterungen, Festlegen von Prozessen und Verantwortungen, Einführung 24/7 Schichtbetrieb, Recruiting (größtenteils Azubis, Praktikanten, Umschüler mit Ausbildung zum FISI, selbst AdA-Schein). Ich vergrößerte in 4 Jahren das Team von 6 auf 16 Personen, Anzahl unserer Server von 2000 auf 7000, von 3 auf 6 RZ Standorte. 
    Mir machte diese Arbeit ähnlich wie die Ausbildung echt Spaß, oft war ich so im Flow dass ich länger als 8h/Tag gearbeitet habe. Ich wollte das beste beitragen für mein Team und die Firma. In der Zeit verdiente ich auf Grund der geringen Firmengröße und meinem jungen Alter für diesen Job und Einsatz wenig schätze ich rückblickend ein (50.000€ Brutto, Frankfurt). Ich investierte in dem Zeitraum ca. 15.000€ in Fortbildung und las etwa 200 Bücher zu Management, Mitarbeiterführung, Motivation. Mein Beruf war meine Berufung, mein Leben drehte sich um meine Rolle im Job.
    • 2017 wurde das Unternehmen von einem Konzern akquiriert. Obwohl wir mit unserem Geschäftsmodell weiter agierten, wurde ich mit einer völlig anderen Kultur und Arbeitsweise der teils völligen Nicht-Zuständig-Fühlen oder "ihr habt für uns keine Priorität"/"das könnten wir vielleicht in Q2 2021 machen" konfrontiert. Prozesse und Integrationen, die sich auf unser Geschäftsmodell nicht anwenden lassen, musste "von oben" uns übergestülpt werden, dort kannte man unsere Marke, Business und USPs auf dem Markt nicht, die Hierarchie-Kette war zu lang um Verständnis und Berücksichtigung zu schaffen. Viele Entscheidungen, Prozesse, Meetings machten für uns keinen Sinn. Ich verlor an all diesen Punkten meine Motivation.
  • 2019 - heute: Wechsel von "RZ Betriebsleiters / Abteilungsleiter Technik" zum "Business Developer", mit der Hoffnungen karrieretechnisch damit noch weiter zu kommen und mein Chef meinte mich dort zu seiner Unterstützung zu gebrauchen. Doch leider fühle ich mich hier seitdem noch demotivierter, besonders mit der noch stärkeren Zusammenarbeit anderer Teams im Konzern. Ich befürchte diese Organisation ist nicht meine Welt: wenig sinnstiftend, ich kann wenig gestalten, alles benötigt eine Freigabe von höherer Instanz die aber den notwendigen Background nicht kennt, nichts ist schnell mal umgesetzt sondern zieht sich über Monate. Die Aufgaben eines "Business Developers" mache ich nicht, und ich realisiere dass ich die Kompetenzen in diesem Umfeld auch nicht lernen kann.

Und jetzt seit 1/2+ Jahr bin ich bei dem Punkt, dass ich sehr demotiviert und damit ineffizient arbeite. Obwohl ich statt 8 im Durchschnitt nur 6-7h im Büro bin, und wenn wir wirklich die produktiv-effizient ausgeführten Tasks zusammenzählt vielleicht 3-4h, so bin ich trotzdem völlig ausgelaugt, und auch im privaten energielos und demotiviert. Ich bin meistens müde und spüre mein Herz stark schlagen, eine Art innere Unruhe, Aufregung, wie bei "Gefahr".

Ich arbeite für fremde Ziele, beteilige mich an ineffiziente Meetings, halte mich an Prozesse die nicht nur ich als pure Bürokratie und Zeitvernichtung bewerten, und kann überhaupt nur durch Eskalation andere Teams zum Bearbeiten meiner Projekte bewegen. 

Daher, auch wenn ich an der (ursprünglichen) Firma hänge: ich muss für mich jetzt handeln. 

Am besten ein neuer Job.

Doch ich weiß nicht was. Meine Befürchtungen sind a) wieder in eine ähnliche Organisation hinein zu raten (die o.g. Schwierigkeiten hört man ja aus vielen Firmen, nur oft gewöhnen sich MA daran und schwimmen mit im Strom), und b) nicht die nötigen Kompetenzen zu haben wenn ich Stellenangebote im IT Bereich so durchlese. Schließlich habe seit ca 3 Jahren mich voll auf Management fokusiert, Verantwortungen meinem Team deligiert, und mich aus dem Operativen selbst zurückgezogen.

Mein Ziel war es immer ein eigenes Unternehmen aufzubauen, doch darauf kann ich mich derzeit schwer verlassen, habe die Energie nicht.

Was nun?

 

Danke euch wenn ihr eure Gedanken mit mir teilt.

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Hi,

sehe ich genauso wie Charmanta. 

Meine Erfahrung ist (leider), dass man die Tätigkeiten bei der Arbeit nur selten als Sinn stiftend empfindet. Oder auch Meetings, die zu nix führen, sind an der Tagesordnung. Oder "flache Hierarchien", wo aber eine Standard Schulung durch 6 Instanzen durchgeprügelt werden muss. An sowas zerschelle ich auch ständig. 

Ich habe bisher immer gewechselt, wenn ich solche Symptome langfristig hatte wie du sie beschreibst. Das ist natürlich nicht jedermanns Sache, gerade wenn man älter (und damit auch teurer) wird. 

Umschauen und bewerben schadet allerdings nicht, wobei ich bei dir auch empfehle die Schwerpunkte Familie und/oder Hobbys mehr in den Fokus stellen. 

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