paczanga Geschrieben 20. Mai 2020 Geschrieben 20. Mai 2020 Hallo, ich suche nach einem guten Rat, was ich machen könnte um meine berufliche Situation zu verbessern. Ich schildere meine Situation am besten vollständig (von A bis Z): Ich komme ursprünglich nicht aus Deutschland, wohne hier aber seit ca. 6 Jahren. Ich weiß wirklich nicht in welcher Richtung ich gehen soll, um meine Kenntnisse besser als bisher zu nutzen und endlich um besser zu verdienen. Ich habe mein Bachelor Studium im Business Management im 2012 im Ausland (EU) abgeschlossen. Während meines Studiums hatte ich verschiedene Minijobs gehabt, wie Englisch Dolmetscherin auf Messen oder als Aushilfe in der Medienbeobachtung. Danach bin ich nach Spanien gezogen, um Spanisch zu lernen. Ich habe dort zwei Jahre als Verkäuferin gearbeitet und habe mein Spanisch auf B2 Niveau gebracht. Im 2014 zog ich nach Deutschland, wo ich zuerst verschiedene Deutschkurse von B1 bis nach C1 besucht habe und einen C1 Zertifikat erworben habe. Und somit beherrsche ich insgesamt 4 Sprachen. Ich habe ziemlich schnell einen Job als Personalrecruiterin in einer kleinen Zeitarbeitsfirma gefunden. Es war mein erster Bürojob. Es war alles ok aber leider habe ich dort wirklich sehr wenig verdient. Da mein Studium in DE anerkannt ist, war ich mit meiner Verdienst nicht wirklich zufrieden. Nach einigen Recherchen habe ich beschlossen, dass ich nach besseren Möglichkeiten suchen soll und habe nach einem Jahr entschieden einen Weiterbildungskurs zum Personalreferentin zu besuchen. Nach dem 6-monatigen Kurs konnte ich leider keine Stelle als Personalreferentin finden, da mir noch die Berufserfahrung fehlte. Ich habe stattdessen eine weitere Stelle als Personalrecruitern in einer größeren Zeitarbeitsfirma gefunden, um weiter die Berufserfahrung zu sammeln. Mir wurde versprochen, dass ich an vielen internen Kursen teilnehmen kann und mich weiterbilden kann. Im realen Leben war es leider nicht so und ich hatte keinen einzigen Kurs während meiner 2-jährigen Zusammenarbeit mit dieser Firma gemacht. Ich habe weiterhin monatelang nach einer Stelle als Personalreferentin gesucht und wurde zwar oft zum Vorstellungsgespräche eingeladen, hatte aber nie die Stelle bekommen. Ich vermute, dass mein Deutsch einfach nicht gut genug ist, um als Personalreferentin zu arbeiten. Da die Arbeit in den Zeitarbeitsfirmen nicht wirklich etwas für mich war und ich keinen Einstieg als Personalreferentin finden konnte habe ich beschlossen, mein langjähriges Hobby zum Beruf zu machen und habe mich als Fotografin selbständig gemacht. Ich habe zusätzlich noch eine Mentorin gefunden, von der ich über ein halbes Jahr vieles über Fotografie und über Business lernen konnte und ich habe mir in der Freizeit auch vieles selber beigebracht. Dieses Jahr sollte es richtig los gehen, denn ich hatte bereits genug Aufträge bekommen um ruhig leben zu können. Leider durch die ganze Corona-Krise hat sich alles um 180 Grad geändert. Ich habe 80% meiner Kunden für dieses Jahr verloren und hoffe nur, dass ich es nächstes Jahr nachholen kann. Ich wollte meine finanzielle Situation verbessern, jetzt ist sie noch schlimmer. Außerdem reden jetzt viele von einer großen finanziellen Krise und man weiß es nicht, wie man sich am besten darauf vorbereiten soll. Aus dem Grund suche ich nach einer Alternative für mich. Ich dachte mir bereits, ich soll vielleicht wieder nach einer Arbeitsstelle suchen, aber zu meiner alten Beruf als Recruiterin will ich nicht mehr und da wo ich jetzt bin, fehlen mir Nachweise, da ich alles selbst gelernt habe. Ich habe sehr gute Kenntnisse in Adobe Photoshop, Indesign, Illustrator, fortgeschrittene Bildbearbeitung. Ich kenne mich sehr gut mit SEO/Positionierung aus und habe Grundkenntnisse in Webdesign. Ich könnte mir selber noch vieles beibringen und Kurse besuchen um CSS, HTML5 und Javascript zu lernen, dann hätte ich vielleicht eine Chance irgendwann als Frontend-Developer zu arbeiten. Andere Option die ich für mich sehen würde ist selbständig oder über die spezialisierten Kursen und Tutorialen 2d Grafik / Motion Capture zu lernen. Ich werde dieses Jahr sehr viel Zeit haben und möchte die Zeit nutzen um intensiv zu lernen, sodass ich in der Zukunft besser verdienen kann (einen Job zu finden oder als Freelancer arbeiten). Aber ich habe überhaupt keine Nachweise meiner Kenntnisse und auf solche Stellen werden nur Bewerber mit abgeschlossenen Medieninformatik oder ähnlichen gesucht. Ein volles Informatikstudium traue ich mir ehrlich gesagt nicht zu. Meine Stärken sehe ich eher in der visuellen Bereich des Designs und viel weniger in der reiner Informatik. Um realistisch zu sein, wäre ich für Physik und Mathe zu schwach. Außerdem, ich kann es mir nicht vorstellen, mit 32 noch von Montag bis Freitag zu studieren oder in dem Alter eine Ausbildung zu machen, wenn ich bereits studiert habe. In meiner Stadt oder in der Umgebung gibt es leider kein duales Studium und ich bin nicht in der Lage meinen Mann zu überzeugen wegzuzuziehen, da er hier eine sehr gute Arbeitsstelle hat. Mir bleibt nur Online-Studium – Medieninformatik? Mediendesign? Es gibt ein zahlreicher Angebot an online Studium von verschiedenen privaten Anbieter aber ich weiß nicht, ob die wirklich gut sind oder nur ein gutes Marketing machen und wie sehen es die Arbeitgeber? Es kostet ziemlich viel (um die 11.000 €) und ich weiß wirklich nicht, ob es überhaupt anerkannt und empfehlenswert ist. Ist es nicht sinnvoller, in spezielle Kurse wie Adobe-Effekte zu investieren, anstatt zu studieren? Im Studium gibt es viel Allgemeinwissen aber weniger Praxis. Hat jemand von euch Erfahrung? Würde es vielleicht reichen, erstmals in die Kurse zu investieren, dann das Portfolio aufbauen und sich dann zu bewerben? Mir fehlen ein bisschen die Kenntnisse über den deutschen Arbeitsmarkt. In dem Land woher ich komme ist es ziemlich einfach wenn jemand Mitte 30 den Beruf wechseln möchte und als Einsteiger woanders anfangen will, da gibt es ein großes Studienangebot für Quereinsteiger (so ein Studium dauert 1 Jahr und die Vorlesungen finden jedes zweite Wochenende statt) – hier finde ich es schwieriger. Was würdet ihr in meiner Situation empfehlen? Wo sieht ihr mehr Potential für eine Person wie mich? Vielen Dank für alle eure Antworte und ich hoffe, dass ihr trotz meiner Fehler in Deutsch alles verstehen konntet. Zitieren
Zaroc Geschrieben 20. Mai 2020 Geschrieben 20. Mai 2020 (bearbeitet) Viele Deutsche AG(Frontend-Dev) suchen Leute die eine Ausbildung(FIAE) o. Studium(Informatik etc) abgeschlossen haben. Quereinsteiger haben es viel schwerer. Mit 32 kann man immer eine Ausbildung/Studium anfangen, nur musst du dein Privatleben etwas anpassen. Medieninformatik/Mediendesign/Informatik/Wirtschaftsinformatik etc. sind nur dann wirklich anerkannt, wenn der B. Sc., oder B. A. etc. dahinter steht, da nur anerkannte Studiengänge solche Titel vergeben dürfen. Schick einfach einen Link und wir können es dann überprüfen. Egal wie viele Kurse du machst, solange du deine Fähigkeiten nicht in einer Firma ausüben kannst, glauben einige, dass es nur Kurse von i-welchen dubiosen Anbieter stammen. (halbwegs seriöse Anbieter verlangen fast 5000€, da kann man sich fast ein Studium finanzieren) Du kannst dich auf Trainee Stellen bewerben. Einige Firmen sind bereit dich komplett einzuarbeiten, aber wie gesagt, die suchen meistens Leute die etwas ähnliches gelernt haben, dass zur Trainee Stelle passt. Bearbeitet 20. Mai 2020 von Zaroc Zitieren
allesweg Geschrieben 20. Mai 2020 Geschrieben 20. Mai 2020 4-sprachig, Master in Business Management, nachweisbare Erfahrungen als Dolmetscherin und HR, Start in die Selbstständigkeit (als was?) an Corona gescheitert. Weder Erfahrungen noch Scheine mit IT-Bezug. Deutschland ist das Land der Scheine. Studiere, absolviere eine Ausbildung. Und mache dich auf Fragen gefasst, wieso deine vielen Branchenwechel bon Vorteil seien oder gar, wie lange du in der aktuell angestrebten Branche bleiben willst. Zitieren
paczanga Geschrieben 20. Mai 2020 Autor Geschrieben 20. Mai 2020 Danke für die ersten Antworte! @allesweg 4-sprachig, Bachelor in Business Management, nachweisbare Erfahrungen als Dolmetscherin und HR - das klingt an sich alles gut, aber ich habe nach der 2-jähriger Jobsuche (alles in der Zeit als ich noch als Recruiterin gearbeitet habe) einfach aufgegeben, da ich nirgendwo mehr als 1200-1400 € netto mit diesen Qualifikationen verdienen konnte. Ich bin etwas verzweifelt und suche nach neuen Wege. Mir ist bewusst, dass Deutschland das Land der Scheine ist und dass viele nach die Gründe meiner Branchenwechsel fragen würden. Vielleicht wäre es einfacher, statt IT, mit einem starken Portfolio in der reine Grafikdesign-Branche zu wechseln? Zitieren
Flammkuchen Geschrieben 20. Mai 2020 Geschrieben 20. Mai 2020 vor 49 Minuten schrieb paczanga: Leider durch die ganze Corona-Krise hat sich alles um 180 Grad geändert. Ich habe 80% meiner Kunden für dieses Jahr verloren und hoffe nur, dass ich es nächstes Jahr nachholen kann. Nach Corona hier wieder ansetzen und dort weiter machen ? Zitieren
allesweg Geschrieben 20. Mai 2020 Geschrieben 20. Mai 2020 vor 9 Minuten schrieb Flammkuchen: Nach Corona Wann ist das? vor 16 Minuten schrieb paczanga: da ich nirgendwo mehr als 1200-1400 € netto mit diesen Qualifikationen verdienen konnte. Netto ist irrelevant, brutto inkl. Wochenstunden, Region, ... Wenn du HR-Erfahrungen auch von der anderen Seite hast, müsstest du doch wissen, woran deine Bewerbungen scheiterten bzw. warum das Gehalt so gering sein sollte? Zitieren
tkreutz2 Geschrieben 22. Mai 2020 Geschrieben 22. Mai 2020 Na, der Punkt ist, dass man sich zunächst selbst klar werden muss, wo man steht und wo man hin will (von den Interessen schon einmal). Die Möglichkeit zum Lernen plus Sicherung der Lebenshaltungskosten während dieser Phase sehe ich eigentlich nur in einer Umschulung. Das ist ja die Verbindung zwischen einer beruflichen Ausbildung sowie dem Facharbeiterbrief. Ob man Anspruch auf eine Umschulung hat ist immer eine Einzelentscheidung und hängt auch davon ab, ob man in die Sozialkassen entsprechend eingezahlt hat (z.B. während eines regulären Beschäftigungsverhältnisses). Dazu muss man ein Gespräch bei mit seiner Agentur für Arbeit führen. Wenn alle Wege auf eigene Faust in der Vergangenheit gescheitert sind, sehe ich darin eigentlich eher weniger Chancen. Das heißt konkret, man muss auch seine eigene Vorgehensweise einmal überdenken und überlegen, welche Schritte einen zum Ziel führen. Die Auswirkungen der Corona Krise kann heute noch niemand wirklich einschätzen und das trifft auch andere Branchen. Also muss man auch davon ausgehen, dass viele gut ausgebildete Leute auf den Markt kommen, die in betroffenen Branchen in Kürze ihren Job verlieren. Somit steht man ja in direkter Konkurrenz mit genau diesen Leuten. Und im Vergleich zu einem Quereinsteiger ohne "Scheine" haben diese Leute dann die Scheine plus bestehende Berufserfahrung aus dem Job, in dem sie vorher tätig waren. Somit würde ich in Zeiten der Corona Krise die Chancen als Quereinsteiger nicht unbedingt besser einschätzen. Aber jede Einschätzung kann nur theoretischer Natur sein, keiner weiß mit Gewissheit, welche Auswirkung konkret in welcher Branche in nächster Zeit ansteht. Natürlich bietet jede Krise auch neue Chancen. Hier muss man also ein Augenmerk darauf richten, in welchen Bereichen möglicherweise genau durch die Krise neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Viel Erfolg ! Zitieren
Whiz-zarD Geschrieben 22. Mai 2020 Geschrieben 22. Mai 2020 In der Spielebranche nehmen sie doch jeden, der schon mal Photoshop geöffnet hat und bereit ist, seine Seele zu verkaufen. Ein Quereinstieg als 2D Animator ist dort jeder Zeit möglich. Zitieren
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