Einstiegsgehalt

[Yannik E.]

Hallo an alle,

wie so viele steht bei mir nächste Woche das spannende "Gehaltsgespräch" an. Ich hatte heute schonmal ein Personalgespräch indem klares Interesse zur Zusammenarbeit von beiden Seiten ausgesprochen wurde, die Gehaltsfrage wurde auf nächste Woche verschoben (war selbst nicht drauf vorbereitet, Chef zum Glück auch nicht).

Ich beende im Januar meine Ausbildung als Fachinformatiker Anwendungsentwicklung mit halbem Jahr Verkürzung.

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Alter: 26
Wohnort: Mainz
letzter Ausbildungsabschluss (als was und wann): FI AE (Jan 2021)
Berufserfahrung: --
Vorbildung: BA Wirtschaftsmathematik (2016) in Mannheim, Abgebrochenes Lehramtstudium Mathe+Informatik in Mainz
Arbeitsort: Mainz
Grösse der Firma: ca 350 Mitarbeiter
Tarif: --
Branche der Firma: Elektronikindustrie
Arbeitsstunden pro Woche: 37,5
Gesamtjahresbrutto:  --- 
Anzahl der Monatsgehälter: 13
Anzahl der Urlaubstage: 30
Sonder- / Sozialleistungen: prozentuale Gewinnausschüttung an Mitarbeiter (ca. 800 Euro letztes Jahr)
Tätigkeiten (Aufgaben/Aufgabenbereich):

Digitalisierung Prozesse. Großteil der Ausbildung viel Webentwicklung, aktuell beteiligt an der Umsetzung des Wechsels des ERP auf SAP. Geplante Aufgaben wären weiter Beschäftigung und auch Programmierung mit/in SAP, sowie Anbindung an unsere Toolwelt über Java und natürlich weiter Webentwicklung

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Ich fühle mich wohl in der Firma, werde gut gefordert und gefördert und bin von Grund aus kein Mensch der um jeden Cent feilschen möchte. Gleichzeitig möchte man natürlich den Fähigkeiten entsprechend bezahlt und damit auch gewürdigt werden.

Wie oben erwähnt habt ich einen fertigen Bachelor in Wirtschaftsmathematik mit 2,0, bin also nicht unbedingt der klassische Auszubildende. Habe dementsprechend auch schnell gelernt und in vielen Teilen Aufgaben wie ein normaler Mitarbeiter übernommen/bearbeitet, soweit dass ich meinem ursprünglichen Betreuer ( auch gelernter Fachinformatiker) mit 14 Jahren Berufserfahrung in der Firma teils vorgezogen wurde.

Mein Teamleiter und auch mein Chef haben klar gesagt, dass sie mich sehr gerne behalten möchten, entsprechender Betreuer/Kollege hat mir nun geraten auf ein Gehalt von 40k abzuzielen. Ich wollte nun gerne nochmal von anderen Leuten aus dem Fachbereich eine Einschätzung bekommen, ich kann das nämlich nur mit Google Werten vergleichen.

Haltet ihr das für realistisch oder überzogen? Wie gesagt ich muss nicht unbedingt das Maximum raushandeln will mich aber natürlich auch nicht unter Wert verkaufen.

 

Liebe Grüße Yannik

[DerHarte]

Also 40 erscheint mir anhand der Daten als das mindeste.
Würde eher auf 48-50 gehen um sich dann bei 43-46 zu treffen.
Ganz wichtig auch den Ankereffekt beachten.

[charmanta]

vor einer Stunde schrieb DerHarte:

Würde eher auf 48-50 gehen um sich dann bei 43-46 zu treffen.

Berufserfahrung Null, 13 Gehälter ...

43K auf 13 Gehälter klingen noch nicht überzogen ... kenne aber Mainz nicht. Mehr würde ich nicht anraten, lieber gleich sagen Du fängt etwas niedriger an und wünscht nach 12 Monaten wieder nen Schluck aus der Pulle.

Ich hab immer noch viele Begleiter im Job die sich einfach nur ne Festanstellung wünschen ... lieber nicht so viel auf die braune Wurst hauen

[Maniska]

Wie wäre es mit 38k - 40k zu Beginn und festgeschriebenen Erhöhungen nach 6 und 12 Monaten? Also z.B. 38k, 40k, 42k? Oder 38k und du darfst dir in den ersten 2 Jahren Schulungen bis zu einem Gesamtwert von XY ausuchen die die Firma übernimmt ohne dich weiter zu binden (Schulungen zu denen dich dein AG eh schicken würde fallen da dann nicht rein)?

[DerHarte]

vor 1 Stunde schrieb charmanta:

Berufserfahrung Null, 13 Gehälter ...

43K auf 13 Gehälter klingen noch nicht überzogen ... kenne aber Mainz nicht. Mehr würde ich nicht anraten, lieber gleich sagen Du fängt etwas niedriger an und wünscht nach 12 Monaten wieder nen Schluck aus der Pulle.

Ich hab immer noch viele Begleiter im Job die sich einfach nur ne Festanstellung wünschen ... lieber nicht so viel auf die braune Wurst hauen

Ja stimmt, hab mich ein wenig im Kopf verrechnet. 😁 Also 40 ist auf jeden Fall okay. Aber dann würde ich eben mit 43/44 reingehen.
Kommt aber halt einfach auf die Rolle im Team und Wichtigkeit an. Und natürlich wie selbstbewusst man das rüberbringt.

Als Noch-Azubi alles schwieriger.

[Albi]

Ich würde auch 38-40k sagen und dann nach der Probezeit vielleicht 42-43k, natürlich vertraglich festgelegt

[allesweg]

Probezeit? Bei einer Übernahme? Also die würde ich mal rausnehmen lassen. Die kennen dich ja schon 2,5 Jahre.

Du kennst das gebotene Schulungs-/Zertifizierungsangebot und wie leicht/schwer man da etwas bekommt.

Ich rate mit 43 rein zu gehen - dann kannst du je nach Reaktion mit Schulungsbudget argumentieren und runter gehen. Oder dich freuen.

Eine Erhöhung oder ein Gehaltsgespräch nach wenigen Monaten kann man bei einer Neueinstellung vereinbaren. Bei einer Übernahme sehe ich das eher im Jahresgespräch - falls es so etwas gibt.

[Albi]

vor 10 Stunden schrieb allesweg:

Probezeit? Bei einer Übernahme? Also die würde ich mal rausnehmen lassen. Die kennen dich ja schon 2,5 Jahre.

ups überlesen xD dann halt nach 12 Monaten wenn die Arbeitsleistung zufriedenstellend war

[beinzi]

Liegt das an der aktuellen Krisensituation oder ist das Einstiegsgehalt grundsätzlich so mager?

Ich kenne Mainz und das dortige Lohnniveau zwar auch selber nicht, aufgrund von Gehaltsstatistiken und des dortigen Mietspiegels sollte es jedoch mit meiner Region(Rheinland) vergleichbar sein. Hier werden selbst im öD (der ja laut diesem Forum eher schlecht zahlt) ausgelernte Entwickler mit E9/10 übernommen, selten auch mit E8, das aber dann schon eher im Umland.

Da der TE zudem einen Bachelorabschluss hat, kann man davon ausgehen, dass er in E10/11 eingestellt werden würde, also ca. 43-45k, nach einem Jahr dann schon ca.46-50k. Wahrscheinlich hätte sich der TE auch die Ausbildung sparen können, da im öD und vielen anderen tarifgebundenen AG ein Hochschulabschluss in Informatik oder einem ähnlichen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fach formale Voraussetzung sind.

Sind die Gehälter im öD also doch überdurchschnittlich? In der Umgebung von Mainz gibt es doch durchaus Behörden, die aktuell Entwickler suchen. Ich würde mich ja mit einem Bachelor lieber dort oder bei o.g. Tarif-AG bewerben, da sollte auch ein wesentlich höheres Gehalt drin sein. Habe ich da falsche Vorstellungen vom Arbeitsmarkt?

 

[Miraishiki]

vor 3 Stunden schrieb beinzi:

Sind die Gehälter im öD also doch überdurchschnittlich? 

Für Berufsanfänger sind die Gehälter im ÖD ganz anständig. (Je nachdem wo man wohnt)
Die Anzahl der Bewerber in den niedrigen Tarifstufen wird deshalb auch relativ hoch sein.

[TooMuchCoffeeMan]

vor 23 Stunden schrieb beinzi:

Sind die Gehälter im öD also doch überdurchschnittlich?

Die Einstiegesgehälter im ÖD waren nie schlecht.

Wenn dann aber ein IT Security Experte mit 5+ Jahren Erfahrung gesucht wird und man ihn auf E11 einstufen möchte, kriegt man das Schmunzeln.

[Yannik E.]

Danke schon einmal für alle Antworten. Ist interessant verschiedene Einschätzungen zu lesen und hilft auf jeden Fall.

Als ich die Ausbildung begonnen habe, war mir schon klar, dass das nicht der Weg ist das meiste Geld zu verdienen, war auch nie mein Ziel. Da gab es andere Beweggründe.

 

Es wurde oft mein Bachelor Abschluss angeführt, dabei war der ja nicht direkt in Informatik. Wundere mich dass er trotzdem von vielen angeführt wird?

[Graustein]

Am 12.7.2020 um 08:34 schrieb beinzi:

Sind die Gehälter im öD also doch überdurchschnittlich?

DEN öD gibt es ja nicht. Jeder kocht da sein eigenes Süppchen, dazu kommen halt lokale Gehaltsgefälle in der pW dazu. In Meckpom ist eine E10 schon super, in München eher nicht.
Zum "Suppe kochen". Ob und wie man wen für welche Ex einstellt ist ja immer so ein Ding.
Hier in München war es jahrelang in der Regel so: Willste mehr als E8, dann haste besser ein Studium + mehrere Jahre Berufserfahrung.
Mittlerweile hat die Stadt München das ganze etwas aufgeweicht, indem jetzt auch sonstige sich bewerben können.

Wer sich dagegen das Trauerspiel mal "live" angucken will einfach hier lang:
https://www.bevi.polizei.bayern.de/index.php?ac=search_result
 

Quasi bei allem was über 0815 Helpdesk hinaus geht:
 

Zitat

Zwingend erforderlich ist ein abgeschlossenes, technisches Studium an einer Hochschule (Informatik, Elektrotechnik oder informatiknaher Studiengang) mit Bachelorabschluss.

Dann gibt es dafür idR E9 oder E10, aber auch "nur" TV-L, was schlechter als TVöD ist.
Denke das einzige was die rettet ist halt die Verbeamtung, A11 ist noch halbwegs ok.

 

Dagegen gibt es dann woanders "easy" E11 auch für nicht studierte, oftmals dann auch wo es nicht so teuer ist wie in München...

Ein Positivbeispiel aber noch:
https://interamt.de/koop/app/stelle?50&id=598656

E12 + 200 Zulage + ggf 1000 Euro Zulage. Ist mal ein Wort!

Bearbeitet 13. Juli 2020 von Graustein

[Th0mKa]

Am 13.7.2020 um 10:07 schrieb Graustein:

In Meckpom ist eine E10 schon super, in München eher nicht.

Ich weiß das Narrativ muß gepflegt werden, aber ich kann versichern in MV verdient man so ganz grundsätzlich auch nicht schlechter als in Niedersachsen oder Schleswig Holstein. Ne E10/1 ist also auch in MV eher so semi und ne E10/6 ganz ok, wem das als Gehalt dann nicht reicht der pendelt von Schwerin z.B. in einer Stunde in die Hamburger City.

 

[Graustein]

Dann kommt es aber auf die Stadt an, denn mit 60.000 ist man sicher in MV gut dabei, oder kommt man damit gerade so über die Runden 

[Th0mKa]

vor 33 Minuten schrieb Graustein:

denn mit 60.000 ist man sicher in MV gut dabei, oder kommt man damit gerade so über die Runden 

Naja, wie überall anders auch kommt es auf die eigenen Ansprüche an. Mit 60k verhungert jedenfalls niemand... 

[Graustein]

Naja in München bist du halt schnell 1600 warm los für ne 0815 Bude.

In Schwerin laut Internet ist man mit 600 warm schon gut dabei. Hat man also 1000 Euro mehr in der Tasche mit den gleichen Ansprüchen.

Wenn jetzt 60.000 gerade mal ganz ok sind, scheint MV ja das Schlaraffenland schlecht hin zu sein. 

[maestro impostor]

Manchmal finde ich das echt krass über welche Gehälter wir uns hier unterhalten  und das als “ganz okay” abtun. Ich bin manchmal ja auch nicht besser. Also 60.000 € bspw. Jahr. 

Ich mache immer die Steuererklärung von meinen Eltern und weiß das die zusammen auf 75.000 € pro Jahr kommen. Allerdings leben die alles andere als “arm”. Eigenes Haus, Autos maximal 5 Jahre alt danach Jahreswagen von ABM in Bar bezahlen und mindestens zwei mal im Jahr weg fliegen in den Urlaub. Dazu noch zwei Kinder finanziell unterstützt. Beispielsweise erste Autos gekauft etc.

Das finde ich Dann schon erstaunlich und habe ich viel Respekt vor. Vor allem da beide mit Anfang 20 hier in Deutschland neu bei 0 angefangen bzw. mit Schulden angefangen haben. 

Damit möchte ich nicht sagen das man sich mit jedem Gehalt zufrieden geben soll. Aber “ganz okay” und “man verhungert“ nicht ist da eventuell nicht ganz passend.

Eventuell habe ich da auch einfach eine andere Einstellung zu. 

Bearbeitet 16. Juli 2020 von r4phi

[Maniska]

vor 7 Stunden schrieb r4phi:

Ich mache immer die Steuererklärung von meinen Eltern und weiß das die zusammen auf XX.000 € pro Jahr kommen.

Ich frag mich da auch immer, haben "Wir" so hohe Ansprüche oder irgendwas übersehen, das unsere Eltern eben doch anders gemacht haben? Ich hab dann immer das Gefühl, dass die Statussymbole der Eltern andere sind bzw dass die keine brauchen. Klar, Haus und Auto haben die auch, aber ob das Handy nun günstig aus der Ramschkiste ist oder HighEnd juckt die nicht, die nehmen dankend die abgelegten Exemplare der Kinder. Gerade dieses ganze "Kleingeschissel" das man meint zu brauchen und alle x Monate neu kaufen "muss" weil es was "Besseres" gibt geht total ins Geld.

Ich finde 60k für einen Einzelnen definitiv besser als “ganz okay”, aber diese Meinung muss ja keiner teilen.

[Th0mKa]

vor 12 Stunden schrieb Graustein:

In Schwerin laut Internet ist man mit 600 warm schon gut dabei. 

Wenn du Glück hast oder im Arbeiterschliessfach wohnen willst ja, ansonsten wirds auch dort schnell mal vierstellig bei der Warmmiete. 

vor 12 Stunden schrieb Graustein:

Hat man also 1000 Euro mehr in der Tasche mit den gleichen Ansprüchen.

Hat man halt nicht. Übrigens habe ich explizit keinen Vergleich mit München gezogen, das Extrem als Maßstab zu nehmen ist irgendwie immer etwas seltsam.

vor 12 Stunden schrieb Graustein:

scheint MV ja das Schlaraffenland schlecht hin zu sein.

Ist es, aber aus anderen Gründen. 

 

[Graustein]

vor 13 Minuten schrieb Th0mKa:

Wenn du Glück hast oder im Arbeiterschliessfach wohnen willst ja, ansonsten wirds auch dort schnell mal vierstellig bei der Warmmiete. 

Da sagt mir immoscout24 was ganz anderes, aber ja, jeder wie er meint...
Für unter 400 kalt (2Zi+, 50qm+) hab ich da die Auswahl aus 142 Wohnungen.
Beispiel:
https://www.immobilienscout24.de/expose/120831179?

Ist doch schick und davon gibt es scheinbar jede Menge.

Und MV ist ja nicht nur Schwerin...

vor 14 Minuten schrieb Th0mKa:

Übrigens habe ich explizit keinen Vergleich mit München gezogen

Aber ich, in dem Zitat von mir?!
Ich kann es auch so sagen, in günstigen Gegenden, wozu ich MV zählen würde ist ne E10 nicht wirklich schlecht, in teuren Gegenden wie München dagegen schon.