ensiso Geschrieben 14. September 2020 Geschrieben 14. September 2020 (bearbeitet) Hallo Leute, ich hatte heute meinen ersten Berufsschultag und bin ziemlich überfordert. Ich wohne in Baden-Württemberg und habe am 01. September meine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration begonnen. Ich bin in meinem Betrieb der erste und einzige Azubi in diesem Berufsbild. Heute Morgen wurden erst einmal alle Azubis, die Abitur (mich eingeschlossen) oder Fachhochschulreife haben, von den anderen getrennt. Uns wurde gesagt, dass wir die Möglichkeit hätten, in eine "Turboklasse" zu wechseln. Der Unterschied zur normalen Klasse besteht darin, dass man dann in den Fächern Deutsch, Gemeinschaftskunde und Englisch vom Unterricht befreit ist (3 Jahre kein Englisch, macht das Sinn?). Mehr wurde dazu nicht erklärt - wir wurden ehrlich gesagt ziemlich überrollt. In der "normalen" Klasse hat man mit Abitur/ Fachhochschulreife die Möglichkeit, Deutsch und Gemeinschaftskunde abzuwählen (sofern der Betrieb dies genehmigt), jedoch ist Englisch im Vergleich zu der "Turboklasse" hier verpflichtend. Deutsch, Englisch und Gemeinschaftskunde werden von einem Lehrer unterrichtet. Wir hätten nur 1/3 des Jahres Englisch, 1/3 des Jahres Deutsch und 1/3 des Jahres Gemeinschaftskunde. Mir wurde gesagt, dass die Abiturnoten in den wegfallenden Fächern in keinem Fall angerechnet werden können, diese werden also nicht ins Zeugnis eingetragen. Ich bin mir nun unschlüssig, ob ich in die "Turboklasse" wechseln bzw. in der "normalen" Klasse Deutsch und Gemeinschaftskunde abwählen soll oder nicht. In Deutsch und Englisch bin ich immer zwischen Note 1 und 2, in Gemeinschaftskunde zwischen Note 2 und 3 gestanden. Ich weiß noch nicht, wie gut es nun in den informationstechnischen Fächern laufen wird. Ich habe jetzt die Sorge, dass ich mir die Chance nehme, meinen Berufsschulschnitt zu verbessern, wenn ich die genannten Fächer abwähle. Was meint ihr dazu? Ich der normalen Klasse hätte ich folgende Fächer: ITS SAE BWL E D (abwählbar) GK (abwählbar) Wie sieht das denn in der Abschlussprüfung aus? Findet in allen genannten Fächern eine schulische Abschlussprüfung statt? Die IHK-Prüfung sieht doch anders aus, oder? Wie muss ich mir das denn vorstellen? Bekomme ich dann ein Berufsschulabschlusszeugnis und ein IHK-Zeugnis? Werden bei späteren Bewerbungen dann beide Zeugnisse beigelegt und verlangt oder ist dann nur noch das IHK-Zeugnis relevant? Oder werden beide Zeugnisse am Ende miteinander verrechnet? In der Klasse herrschte ein ziemliches Chaos; richtige Infos kamen nur, wenn man nachgebohrt hat. Der Großteil der Klasse fand es lediglich cool, dass die Fächer wegfallen und haben nicht groß nachgefragt. Ich bin allerdings ziemlich zwiegespalten, ob ich mir mit der Fächerabwahl wirklich einen Gefallen tun würde. Eventuell herrscht in der Schule ja auch nur Fachlehrermangel... Über Euer Feedback würde ich mich sehr freuen Viele Grüße Ensiso Bearbeitet 14. September 2020 von ensiso Zitieren
Whitehammer03 Geschrieben 14. September 2020 Geschrieben 14. September 2020 Ich finde das um ehrlich zu sein super, die von dir genannten Fächer sind für Abiturienten sehr langweilig und unterfordernd. Stattdessen werdet ihr wahrscheinlich mehr IT Fächer machen bzw eine höhere Anzahl an Stunden. Bei uns an der Schule in NRW gibt es diese Möglichkeit leider nicht. Aber Deutsch und Englisch sind aufjedenfall komplett unnötig wenn man Abitur gemacht hat. Wir machen in Englisch zb sowas wie Emails auf Englisch schreiben, Begriffe der Arbeitswelt auf Englisch übersetzen (was bedeutet Jahresurlaub, wie nennt man einen Azubi auf englisch, etc etc) Zitieren
allesweg Geschrieben 15. September 2020 Geschrieben 15. September 2020 Was sagt dein Betrieb dazu? Hast du Kontakt zu Azubis in höheren Ausbildungsjahrgängen oder ehemaligen Azubis, die Erfahrungen damit gemacht haben? Und generell: BaWü verhält sich hier völlig anders wie der Rest von Deutschland. Zitieren
astero Geschrieben 15. September 2020 Geschrieben 15. September 2020 Kenne es bei uns aus der Berufsschule in Rheinland-Pfalz nur, dass man Religion und Deutsch abwählen kann. In Deutsch machen wir sowas wie "Was ist Werbung" und "Protokolle", in Englisch lernen wir IT-Begriffe auf Englisch und mussten hier und da mal einen englischen Brief schreiben oder ein Telefonat auf Englisch führen. Also wenn du bissel Englisch kannst, ist das eine geschenkte 1. Unter Gemeinschaftskunde kann ich mir gerade nichts vorstellen um ehrlich zu sein SoWi ist ja "extrem" Prüfungsrelevant, kann mir nicht vorstellen, dass es das also wäre... Ich persönlich würde es abwählen. Hast dadurch auch mehr Fokus auf die IT-bezogenen Fächer, ggf. habt ihr da dann auch mehr Stunden, was entweder langsamer Unterricht oder mehr Fachinhalt sein könnte. Auf jeden Fall ist Englisch richtig unnötig (für mich, da ich täglich viel Englisch spreche und absolut keine Probleme mit habe), Deutsch ist unnötig (da man das schon in der 10. Klasse gemacht hat)... Wenn du beim Abitur / Fachabitur keine Probleme mit den Fächern hattest -> "Turboklasse" Berufsschule ist langsamer und einfacher, du würdest einschlafen. Zitieren
Rienne Geschrieben 15. September 2020 Geschrieben 15. September 2020 vor 13 Stunden schrieb ensiso: Wie sieht das denn in der Abschlussprüfung aus? Findet in allen genannten Fächern eine schulische Abschlussprüfung statt? Die IHK-Prüfung sieht doch anders aus, oder? Wie muss ich mir das denn vorstellen? Bekomme ich dann ein Berufsschulabschlusszeugnis und ein IHK-Zeugnis? Werden bei späteren Bewerbungen dann beide Zeugnisse beigelegt und verlangt oder ist dann nur noch das IHK-Zeugnis relevant? Oder werden beide Zeugnisse am Ende miteinander verrechnet? Hallo, BaWü kocht ja bei der Abschlussprüfung ein wenig sein eigenes Süppchen, daher kann ich zur IHK Prüfung nicht viel sagen. Allerdings bezweifel ich, dass es in der Berufsschule so etwas wie Abschlussprüfungen gibt. Bei uns wurde im Abschlusszeugnis damals nur die Note des jeweils letzten Jahres in dem entsprechenden Fach vermerkt; also bei Fächern, die man z.B. nur ein Jahr lang und im ersten Ausbildungsjahr hatte, die Note aus dem entsprechenden Jahr, bei Fächern, die man durchgehend hatte nur die aus dem letzten Jahr. Du kannst dir, glaube ich, auf Antrag auch die Schulnoten im IHK Zeugnis vermerken lassen, ist aber standardmäßig nicht so. Da hast du das IHK Zeugnis mit den Noten aus der Abschlussprüfung und ein Zeugnis von der Berufsschule. Was du an Unterlagen später deinen Bewerbungen beifügst, liegt an dir und daran, was das jeweilige Unternehmen verlangt. Es gibt auch Leute, die haben noch nie ihr IHK-Zeugnis einem zukünftigen Arbeitgeber gezeigt und trotzdem problemlos Jobs bekommen (hier im Forum z.B. neinal). Dem Berufsschulzeugnis wird aber meiner Erfahrung nach eher wenig Stellenwert zugerechnet. Wenn es besonders gut ist, kann man es ja gerne dazu legen, wenn nicht, kräht vermutlich auch kein Hahn danach, wenn du es nicht beilegst. Ich würde auf jeden Fall die Möglichkeit der Turboklasse wahrnehmen. Man darf nicht vergessen, dass man theoretisch auch mit einem Hauptschulabschluss eine FI-Ausbildung anfangen kann und der schulische Wissensstand dann schon allein aufgrund der kürzeren Schulzeit sehr unterschiedlich ist. Der Berufsschulunterricht versucht daher, einen gemeinsamen Konsens zu finden und alle abzuholen. Als Abiturient ist man da i.d.R. in den allgemeinen Fächern wirklich unterfordert. Zitieren
Rienne Geschrieben 15. September 2020 Geschrieben 15. September 2020 (bearbeitet) vor 21 Minuten schrieb astero: Unter Gemeinschaftskunde kann ich mir gerade nichts vorstellen um ehrlich zu sein SoWi ist ja "extrem" Prüfungsrelevant, kann mir nicht vorstellen, dass es das also wäre... Ich vermute stark, dass die prüfungsrelevanten Themen eher dem Fach BWL und nicht GK zuzurechnen sind : vor 13 Stunden schrieb ensiso: Ich der normalen Klasse hätte ich folgende Fächer: ITS SAE BWL E D (abwählbar) GK (abwählbar) Bearbeitet 15. September 2020 von Rienne Zitieren
ensiso Geschrieben 20. September 2020 Autor Geschrieben 20. September 2020 Hallo zusammen, vielen Dank für Eure Antworten Die Rücksprache mit der zuständigen IHK hat ergeben, dass die Turboklasse mit einer Lehrzeitverkürzung auf 2 Jahre verbunden ist. Der Unterrichtsstoff ist somit verdichtet. Eine Lehrzeitverkürzung kommt für mich persönlich aber nicht infrage. Eine Fächerabwahl in der normalen Klasse ist mit Hohlstunden verbunden. Ich schaue mir den Unterricht jetzt einfach mal an. Es besteht auch im 2. Lehrjahr noch die Möglichkeit, die genannten Fächer abzuwählen. Ich denke es ist nicht verkehrt zu lernen, wie man z.B. einen Geschäftsbrief etc. verfasst (sofern dies in Deutsch überhaupt behandelt wird). Gruß Ensiso Zitieren
Whitehammer03 Geschrieben 21. September 2020 Geschrieben 21. September 2020 Musst du wissen, ist deine Entscheidung. Zu lernen, wie man einen Geschäftsbrief schreibt, kostet dich wahrscheinlich aber keine 10 Minuten deiner Lebenszeit. Zitieren
allesweg Geschrieben 22. September 2020 Geschrieben 22. September 2020 @Whitehammer03 wenn ich mir die Bewerbungen (hier) so anschaue, wird dafür deutlich weniger Zeit investiert... Griller reagierte darauf 1 Zitieren
Whitehammer03 Geschrieben 22. September 2020 Geschrieben 22. September 2020 @allesweg Ja, das kann schon stimmen 😄 aber der TE ist sich ja bewusst, dass es von Vorteil ist, soetwas zu lernen. Von daher könnte er sich dann mMn das ganze auch selbst übers Internet beibringen, statt diese unterfordernden Fächer wie Deutsch, Englisch etc zu besuchen. Ist aber nur meine Meinung, ich fand diese Fächer bisher komplett unnötig, in diesem Jahr haben wir Stoff behandelt, den ich mir durch eigenständiges lernen in max 2 Stunden hätte beibringen können Zitieren
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