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Geschrieben (bearbeitet)

Kann es sein, dass IT-Zertifizierungen (Microsoft, CompTIA, AWS, Oracle) vor allem im System-Integrator Bereich nachgefragt sind? Und bei Anwendungsentwicklern weniger? Möglicherweise ist es aber auch nur mein subjektiver Eindruck ...

In der Anwendungsentwicklung geht anscheinend alles mehr über Berufserfahrung. Ist aber nur eine Vermutung. Ich habe selbst System-Integration als Schwerpunkt gemacht und kenne das anderes Berufsbild nur von außen.

Falls ich mit meiner obigen Vermutung Recht habe: Was sind Eurer Ansicht nach die Gründe? Warum sind Zertifizierungen mehr "ein FISI-Ding"?

Bearbeitet von jon02
Geschrieben

Wie du schon schriebst, ist Praxiserfahrung bei einem Softwareentwickler wichtiger als Zertifikate. Es bringt nichts, ein tolles Zertfikat für Framework X, Programmiersprache Y oder über SOLID, TDD, DDD, etc. zu besitzen, wenn man praktisch dann doch nicht damit arbeitet. Softwareentwicklung hat viel mit Übung und Erfahrung zu tun und nicht mit stupidem Auswendiglernen. Zertfikate können dir nur bescheinigen, dass mal von etwas gehört hast aber sie können dir nicht bescheigen, dass du reale Probleme gelöst hast. Praxiserfahrung aber hingegen schon.

Geschrieben

Ich bin FISI und habe neben dem Informatik-Studium Zertifizierungen abgelegt.

Ich wurde öfters von Unternehmen auf Veranstaltungen angesprochen, dass der FISI weniger wert sei als der FIAE (ich bin anderer Meinung). Erst mit Zertifizierungen würde man dann seine Qualifikation aufwerten.

Ich fand die Zertifizierungen eine gute Möglichkeit komplett alles aufzuwerten und falls ich das Studium nicht schaffen würde, dass ich auf meine Zusatzqualifikationen zurückfallen würde.

Was ich vom "Hören-Sagen" habe, ist, dass der FIAE vom Ausbildungsberuf her Grundlagen der Programmierung beherrschen sollte. Beim FISI reichen auch schon einfache Installationen beim Abschlussprojekt aus. Hier wollen bestimmte Leute dann lieber noch zusätzliche Nachweise sehen.

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb SaJu:

Ich wurde öfters von Unternehmen auf Veranstaltungen angesprochen, dass der FISI weniger wert sei als der FIAE (ich bin anderer Meinung). Erst mit Zertifizierungen würde man dann seine Qualifikation aufwerten.

Komische Veranstaltungen die du da besuchst bzw. „Unternehmen“ von denen du da angesprochen wirst. Anscheinend Amateure. 

Geschrieben

Generell sagen viele Zertifikate nur aus, dass man zu einem definierten Zeitpunkt einen Mindestanteil gestellter (MultipleChoice-)Fragen korrekt beantworten konnte. Ob man das Wissen jemals praktisch angewandt hat oder aufgrund nur eines Braindumps bestanden hat ist nicht ersichtlich.

Zur Frage FIAE/FISI: welche Zertifikate gibt es denn? Angebot & Nachfrage.

Wenn ich einen Netzwerk-Switche-FISI will, kann ich irgend einen nehmen. Oder einen der immer noch vielen, welche für die bei mir eingesetzte Marke einen Zettel haben.

Wenn ich einen Java-Entwickler haben will, kann ich einen Oracle Certified Associate Java SE8 Programmer suchen. Oder einen mit dem Zertifikat für SE6. Ich habe in meiner bisher >15 Jahren in der Softwareentwicklung keinen angetroffen, egal welche Version. Oder ich nehme einen Kandidaten, der n Jahre Java nachweisen kann, davon idealerweise auch einige mit der von mir eingesetzten Version.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 15 Stunden schrieb Bitschnipser:

Würd gerne wissen, wo du deinen Abschluss gemacht hast...

Ich nehme an, sie hat das mehr allgemein gemeint. Theoretisch reichen Basisfertigkeiten aus, um die formellen Anforderungen zu erfüllen und die Ausbildungen erfolgreich abzuschliessen.

Das heißt aber nicht, dass da keine Luft nach oben mehr wäre. Einen guten Ausbildungsbetrieb und persönliches Interesse vorausgesetzt, können die tatsächlichen Fertigkeiten weit über die Grundlagen hinaus reichen. Aber die Ausbildung alleine sagt das nicht zwingend aus und deshalb machen vielen noch zusätzliche Zertifizierungen, um nachzuweisen das sie Skill X und Skill Y haben.

Bearbeitet von jon02
Geschrieben

Genau so ist es. Ich habe im 1. Lj gelernt, wie man einen Webserver aufsetzt und Mediawiki installiert. Zum Schluß hieß es: "Gratulation! So etwas wird von der IHK als Abschlussprojekt angenommen, wenn man es noch zusätzlich mit Inhalt füllt und strukturiert. Das hat ein ehemaliger Azubi vor Dir gemacht."

Man wollte mich dann zum Schluss auch dazu bringen, dass ich so ein einfaches Projekt durchführe. Ich wollte aber mit etwas Anspruchsvollerem überzeugen können, weil ich so ein Projekt nicht als Abschlussprojekt im Lebenslauf stehen haben wollte. *Hust*

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Graustein:

Abschlussprojekt im Lebenslauf?

🤪

Es ist offenbar egal, was sie schreibt: Es resultiert in hämischen Kommentaren.

Nicht gerade die feine Art ...

Geschrieben (bearbeitet)

Ja, um die Frage zu beantworten. Zertifizierung im Dev Bereich gibt es schon. Es gab sogar einen Zertifizierungspfad bei Microsoft zu dem Thema Anwendungsentwicklung. 

Jedenfalls sind diese Zertifizierungen nicht oder kaum gebucht worden, als ich noch bei einem Microsoft Partner gearbeitet hatte und mittlerweile sind sie auch ganz aus dem Kurskatalog verschwunden.

Also auch bei Apple gibt es zumindest eine Zertifizierung in Richtung Certified Professional (Swift). Meine Erfahrung ist aber auch dort, dass hier eher im Bereich der Anwendungen Zertifizierungen gebucht werden, als im Bereich der Entwicklung. Wie ich schon mal bei einem anderen Beitrag gepostet hatte, würde Swift alleine auch nicht reichen.

Oracle wurde ja schon genannt und zumindest im Webbereich versucht der Verein Webmaster Europe so etwas wie ein Zertifizierungspfad für Anwendungsentwickler auf die Beine zu stellen.

Bleibt die Frage übrig, ob es überhaupt jemanden interessiert. Daher mein Verweis auf die Statistik von Stackoverflow aus dem Jahre 2019 weiter oben.

Vermutlich machen Zertifizierungen dort nur Sinn, wenn es

a) entsprechende Job-Rollen + Jobs gibt
b) eine entsprechende Wertigkeit dahinter steckt (also keine Braindumps)
c) das Zertifikat von allen anerkannt wird.

 

 

Bearbeitet von tkreutz2
Geschrieben (bearbeitet)

 

Am 26.9.2020 um 15:05 schrieb SaJu:

Ich wurde öfters von Unternehmen auf Veranstaltungen angesprochen, dass der FISI weniger wert sei als der FIAE (ich bin anderer Meinung). Erst mit Zertifizierungen würde man dann seine Qualifikation aufwerten.

 

Am 26.9.2020 um 16:34 schrieb eneR:

Komische Veranstaltungen die du da besuchst bzw. „Unternehmen“ von denen du da angesprochen wirst. Anscheinend Amateure. 

 

Ja und nein.


Ich habe in die Richtung auch schon einiges gehört. Ich habe in der BS eine gemischte Klasse mit FISIs. Ein paar davon sind in einem großen Unternehmen und mein Mitschüler sind der letzte FISI "Jahrgang" dort, weil das Unternehmen meint, FISIs bringen ihnen nichts mehr, sie bilden lieber FIAEs aus. Viele andere FISI Mitschüler sagen auch, dass ihre Unternehmen sich egtl mehr Programmierung von ihnen wünschen, als die klassischen FISI Themen. 

Aber jedes Unternehmen verdient mit etwas anderem Geld und darum wird man von unterschiedliche Firmen für die gleiche Qualifikation teilweise ganz anders bezahlt. Bei uns gab es einen Azubi der hat sich immer mit "Sonderthemen" so ganz am Rande von unserem eigentlichen Tech-Stack beschäftigt. Am liebsten hat er wohl mit Haskell entwickelt. Er wurde dann nach der Übernahme zum Ende der Probezeit (bei uns ist es leider so, dass man bei dem Anschlussvertrag nochmal Probezeit hat..) nicht weiter übernommen, weil die Firma meinte er hätte sich nicht schnell genug in unseren eigentlichen Tech-Stack eingearbeitet und sowas. Er hat sich dann als Haskell Entwickler beworben und hat auch eine Stelle bekommen und verdient sogar deutlich besser, als er bei uns nach der Übernahme verdient hätte. Es kann also einfach sein, dass für diese speziellen Firmen der FISI einfach weniger wert ist.

Darum gibt es aber auch genau die Fälle in denen FISIs in einer Firma deutlich mehr verdienen können, als ein FIAE, wenn FISI in einer Firma ist, die eben genau mit den FISI Themen gutes Geld verdient und der FIAE vielleicht in einer Firma ist, die seien Qualifikation nur so am Rande braucht.

 

Am 26.9.2020 um 14:32 schrieb Whiz-zarD:

Wie du schon schriebst, ist Praxiserfahrung bei einem Softwareentwickler wichtiger als Zertifikate. Es bringt nichts, ein tolles Zertfikat für Framework X, Programmiersprache Y oder über SOLID, TDD, DDD, etc. zu besitzen, wenn man praktisch dann doch nicht damit arbeitet. Softwareentwicklung hat viel mit Übung und Erfahrung zu tun und nicht mit stupidem Auswendiglernen. Zertfikate können dir nur bescheinigen, dass mal von etwas gehört hast aber sie können dir nicht bescheigen, dass du reale Probleme gelöst hast. Praxiserfahrung aber hingegen schon.

 

Das gilt aber für FISI Zertifikate genau so, so sie mit proprietären Themen arbeiten ;)

 

Am 26.9.2020 um 17:47 schrieb allesweg:

Wenn ich einen Java-Entwickler haben will, kann ich einen Oracle Certified Associate Java SE8 Programmer suchen. Oder einen mit dem Zertifikat für SE6. Ich habe in meiner bisher >15 Jahren in der Softwareentwicklung keinen angetroffen, egal welche Version. Oder ich nehme einen Kandidaten, der n Jahre Java nachweisen kann, davon idealerweise auch einige mit der von mir eingesetzten Version.

Ich denke Zertifizierungen sind schon ein Ding, aber eben auch nur da, wo es sinnvolle Zertifizierungen gibt. Java und C# oder sowas wie SAP, da stehen eben die Eigentümer dahinter und bieten auch die Zertifizierungen an. Die sind dann auch glaubwürdig und entsprechend teuer.

Aber als FIAE gibt es sowas in vielen Bereichen eben nicht. Bei Open Source Sprachen wie Python, R, JavaScript etc. gibt es vielleicht über Drittanbieter irgendein Zertifikat, aber eben nicht wie bei Oracle oder eben Cisco bei FISIs. Das gleiche gilt auch für Frameworks.

Bearbeitet von Chris-Info

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