SomeAnon Geschrieben 1. November 2020 Teilen Geschrieben 1. November 2020 (bearbeitet) Hallo zusammen, wie wohl viele andere von euch habe ich dieses Jahr die Ausbildung zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung absolviert. Anschließend bin ich beim Ausbildungsbetrieb geblieben / übernommen worden. Klingt erstmal recht positiv, allerdings zeichnet sich durchaus ab, dass ich im Bereich Anwendungsentwicklung nicht dauerhaft bleiben kann / will. Ich bin daher schon seit einiger Zeit auf der Suche nach Möglichkeiten der Weiterbildung oder evetuell auch Umschulung um aus dem Beruf des Anwendungsentwicklers in die "benachbarten" Berufe zu kommen (also etwa Systemintegration / Administration / Netzwerktechnik oder eben auch kaufmännische Berufe wie Informatikkaufmann kämen genauso in Frage). Dazu habe ich im Grunde genommen folgende Fragen: Welche Weiterbildungen machen Sinn? Unterscheiden muss ich sicher zwischen kaufmännischer und technischer Richtung. Für den kaufmännischen Bereich werfe ich die Frage einfach mal so in den Raum, da ich mich hierzu (noch) nicht genauer informiert habe. Zum anderen würde mich im Bezug darauf erstmal interessieren, ob es hier Erfahrungsberichte zu so einem Berufwechsel gibt und ob der überhaupt "nur" mit Weiterbildungen möglich ist oder ob man gleich eine Umschulung in Kauf nehmen muss (das Arbeitsamt verweigert hier jedoch die Finanzierung, da der Beruf des Fachinformatikers "nahe genug am Informatikkaufmann dran ist".) Für den technischen Bereich (also Richtung Netzwerktechnik, Administration, technischen Support, Consulting, ...) gibt es ja eine immense Bandbreite an unterschiedlichen Technologien mit denen Unternehmen arbeiten. Ich lese immer wieder "man muss erst mal wissen was man will" und soll sich dann eine Fortbildung in diesem Bereich suchen. Ist Toll... Dann werde ich jetzt zum MS Azure Spezialisten und bin dann genau für die zwei Unternehmen interessant, die hier in der Region damit arbeiten. Werde ich zum Kubernetes Spezialisten wieder für genau das eine Untenehmen was das hier tatsächlich einsetzt... Am Ende bekomme ich von den Unternehmen eine Absage und stehe genau so Nass da wie zuvor. Irgendwie macht das für mich keinen Sinn, es sei denn man will sich gleich Landesweit auf die Jobsuche machen. Wenn es nicht anders geht dann OK, aber bevor ich mich darauf einlasse würde ich gerne erstmal eine allgemeinere Weiterbildung in Betracht ziehen. Was macht hier Sinn bzw. womit macht man sich für eine möglichst große Spannbreite an Unternehmen interessant? Die einzigen Zertifikate, die mir auch nach längerer Recherche sinnvoll vorkommen sind der CCNA oder Windows Client / Windows Server spezifische Zertifikate von Microsoft. In den Bereichen sucht fast jeder nach Know-How. Von Linux nehme ich deswegen Abstand, da ich immer wieder höre, dass einen hier niemand ohne zig Jahre Erfahrung (im Betrieb!) nimmt. Eigene Fortbildungen im Bereich Linux ohne wirklich langfristige betriebliche Erfahrung (die ich nicht habe) kann man demnach gleich vergessen. Auch zur Schnittmenge beider Bereiche... Es gibt auch ja auch die Bereiche, die gefühlt zwischen kaufmännischen und technischen Jobprofilen liegen, also z. B. Consulting oder Support. Mir sind Zertifikate wie ITIL bekannt, jedoch fokusieren sich diese primär auf Managertätigkeiten. Gibt es für Consulting oder speziell Second-Level Support sinnvolle "Scheine" / Weiterbildungen? Quereinstiegsfreundlichkeit Da die Technologiebandbreite ja so immens groß ist, stellt sich mir die auch die Frage nach Quereinstiegsfreundlichkeit. Wie leicht / schwer ist es in die beiden Bereiche mit anderem Background einzusteigen? Bzw. welche Qualifikationen werden mindestens erwartet? Auch die Frage nach erwarteter Berufserfahrung (in diesem Bereich) ist interessant. Gerade wenn ich Richtung kaufmännischer Materie gehe, stelle ich mir das schwierig vor. Ich könnte leicht in die Situation kommen, dass ich mich auf ein Unternehmen bewerbe, dass stark mit etwa Kubernetes arbeitet. Auf was für eine Erwartungshaltung sollte ich mich dann in etwa einstellen? Ein paar Tage in das Thema Containerverwaltung einlesen ist natürlich zu wenig, aber hat man dann ohne eine gewisse Berufserfahrung oder ein Zertifikat speziell in dem Bereich überhaupt Chancen? Auch für Consulting-Tätigkeiten höre ich oft (etwa bei SAP), dass man hier nicht gerne ohne mehrere Dekaden an Berufserfahrung genommen wird... Bei allgemeinem Second-Level Support sieht das vielleicht anders aus. Aber auch da stellt sich mir die Frage wie das mit einem primären Hintegrund in der Anwendungsentwicklung wieder bewertet wird. Support? Vielleicht eine blöde Frage, aber was sind eure Erfahrungen mit Second-Level Supportjobs? Ich denke sowas wird es überwiegend in Kombination mit Anwendungsentwicklung oder administrativen Tätigkeiten geben, oder sind Standalone Support Jobs gängig? Online-Weiterbildungen Da ja auch die Bildungsangebote oft regional begrenzt sind und wir immer noch mitten in der Corona-Pandemie sind, würde mich auch speziell die Frage nach Möglichkeiten der Online-Zertifizerung interessieren. Irgendwelche sinnvollen Kurse, die hier empfehlenswert sind? Wie oben bereits erwähnt suche ich in meiner jetzigen Situation eine möglichst allgemein Sinnvolle Weiterbildung Richtung Netzwerktechnik (also quasi CCNA) oder Microsoft bezogene Zertifikate / Weiterbildungen mit Bezug zu Windows / Windows Server. Alles andere wie Virtualisierung, Containerlösungen, Microservices, ... was direkt auf ein konkretes Produkt (wie etwa Hyper-V oder Docker) abzielt eher nicht. Herstellerbezogene Zertifikate vielleicht noch eher, bei Fokus auf Microsoft, SAP oder Cisco sollten sich wohl genug Unternehmen finden, die damit tatsächlich arbeiten. Zertifikate vs. Weiterbildungen Der Post hier wird schon sehr lang und ich gehe nicht davon aus, dass sich ernsthaft jemand die Mühe macht auf alle Punkte einzugehen. Mir geht es einfach um eine gewisse Orientierung, und auch wenn ich immer wieder das harte Wort "Zertifikat" erwähnt habe, suche ich grundsätzlich nach irgendwelchen sinnvollen Weiterbildungen. Wenn also beispielsweise ein anderer Netzwerkkurs / eine andere Netzwerkweiterbildung wie der bekannte CCNA ebenfalls für euch sinnvoll erscheint, dann könnt ihr mir den gerne auch empfehlen. Bearbeitet 1. November 2020 von SomeAnon Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
MaxWester Geschrieben 2. November 2020 Teilen Geschrieben 2. November 2020 Erfahrungsgemäß würde ich dir für den kaufmännischen Bereich empfehlen, nach Quereinsteiger Stellen ausschau zu halten, oder beispielweise bei einer Stelle als Informatikkaufmann mich einfach ganz Dreist mit meiner Ausbildung als AE'ler zu bewerben, warum? Das was du in diesen "Weiterbildungen" lernst, wird dir vom Betrieb kostenlos beigebracht und kostet dich keinen Cent. Zugegeben: Die Erfolgschancen sind unter Umständen nicht sonderlich hoch, wenn sich auf die gleiche Stelle noch jemand mit nem top Abschluss als Informatikkaufmann bewirbt, wird der Betrieb natürlich mit hoher Wahrscheinlichkeit diesen Bewerber nehmen. Trotzdem gilt: Fragen kostet nix. Der Vertriebsleiter in meinem Betrieb hat auch eine Ausbildung zum Anwendungsentwickler absolviert. Danach hat er in seinem Ausbildungsbetrieb nach einer freien Stelle zum Consultant asschau gehalten, wurde wenig später vom Betrieb in die Tätigkeiten zum Consultant eingearbeitet und hat sich dann mit 5 Jahren Berufserfahrung einfach mal erfolgreich auf eine Stelle im Vertrieb beworben. Natürlich heißt das nicht, dass das bei dir genau so ablaufen muss, zeigt allerdings, dass man nicht immer sinnlos Geld für möglichst viele Zertifikarten/Weiterbildungen ausgeben muss. Bei dir im Betrieb, gibt es ja sicherlich auch noch andere Tätigkeitsbereiche, falls dich da etwas interessiert, frag doch mal rum ob du da einsteigen könntest. Solltest du unbedingt, auf eine Bescheinigung pochen, gäbe es noch Beispielsweise die operative Professionals von der IHK: Certified IT Systems Manager (Geprüfter IT-Entwickler / Geprüfte IT-Entwicklerin) Sie entwickeln technisch optimale und marktgerechte IT-Lösungen, planen, steuern und kontrollieren IT-Entwicklungsprojekte. Sie nehmen Mitarbeiterführungsaufgaben wahr. Certified IT Business Manager (Geprüfter IT-Projektleiter / Geprüfte IT-Projektleiterin)Sie leiten selbstständig und eigenverantwortlich einmalige Vorhaben, die gekennzeichnet sind durch spezifische Ziele, zeitliche, finanzielle und personelle Begrenzungen sowie eine projektspezifische Organisation in der Projekt- und Linienorganisation. Sie nehmen Mitarbeiterführungsaufgaben wahr. Certified IT Business Consultant (Geprüfter IT-Berater / Geprüfte IT-Beraterin) Sie beraten Unternehmen bei der Analyse, Zieldefinition, Konzeptentwicklung und -umsetzung von IT-Lösungen, um die Entwicklungspotenziale sowie die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen zu stärken und den Unternehmen neue oder erweiterte Geschäftschancen zu ermöglichen. Sie nehmen Mitarbeiterführungsaufgaben wahr. Certified IT Marketing Manager (Geprüfter IT-Ökonom / Geprüfte IT-Ökonomin)Sie stellen technisch optimale und marktgerechte IT-Lösungen bereit, leiten Vermarktung und Einkauf von IT-Produkten und IT-Dienstleistungen und bereiten unter kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten strategische Unternehmensentscheidungen vor. Sie nehmen Mitarbeiterführungsaufgaben wahr. Darüber, wie anerkannt/verbreitet diese sind, kann man streiten. Sind mir jetzt aber spontan mal eingefallen. Es gibt glaube ich im allgemeinen nur wenige Weiterbildungen, bei denenen man sich wirklich sicher sein kann, dass sie im breiten Spektrum "akzeptiert/anerkannt" werden. Daher würde ich auch an deiner Stelle, in erster Instanz versuchen, die Finger davon zu lassen. Solltest du dennoch zu dem Entschluss kommen, eine dieser zahlreichen Weiterbildungen/Zertifikaten machen zu wollen, gibt es hier im Forum unter "IT-Weiterbildungen" zahlreiche Beiträge, in denen du was passendes für dich finden kannst. MfG TheShowfish reagierte darauf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
allesweg Geschrieben 3. November 2020 Teilen Geschrieben 3. November 2020 Wie viele Unternehmen kennen diese IHK-Weiterbildungen und nehmen diese wahr? Wenn ich Consulting als Berufswunsch lese, stellen sich mir alle Nackenhaare hoch. Beratung. Ja, zu welchem Thema? Dazu sollte man auch wieder Experte in dem Thema sein, weil Laien oder Könner braucht man nicht einkaufen - wenn dann richtig. Alternativ: fake it, 'till you make it. SAP: welcher Bereich/welches Modul? Was kannst du da schon? Support: wird oft als Einbahnstraße oder gar Sackgasse angesehen. persönliche Meinung zu Zertifikaten: Zettel, welche besagen, dass ein definierter Anteil Fragen, welche zu einem bestimmten Themenkomplex gestellt wurden, zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem definierten Zeitrahmen korrekt beantwortet wurden. Über die praktische Anwendung sagen sie nichts aus. Das steht maximal in den Arbeitszeugnissen. Es gibt hier einige FIAEs, welche in Bereich Administration arbeiten. Andere sind als (reisende) Consultants für XY unterwegs. Wieder andere bestehen darauf, dass man nur mit Studium Karriere (in der IT) machen kann. Fazit: ohne konkretes Ziel sollte man sich auf eine längere Reise einstellen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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