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Quereinsteiger absolut unzufrieden in der IT. Was tun?


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Geschrieben

Hallo zusammen,

ich möchte euch gerne mal zu eurer Meinung befragen.

Ich bin in meiner aktuellen beruflichen Situation leider sehr unzufrieden.

Kurz zu mir: Ich bin 35 Jahre alt, habe damals Fach-Abi, anschließend eine Ausbildung zum Industriekaufmann und nach dem Eintritt ins richtige Berufsleben nebenberuflich ein betriebswirtschaftliches Studium (Bachelor) abgeschlossen.

Vor rund 5 Jahren habe ich in einem mittelständischen Unternehmen (ca. 30 Mitarbeiter) im Bereich Orga / Prozessmanagement angefangen. Irgendwann haben wir gemeinsam die Entscheidung gefällt, ein neues ERP-System einzuführen. Da ich bis heute der einzige Mitarbeiter mit einer gewissen IT-Affinität im Unternehmen bin, wurde mir angeboten dieses Projekt zu leiten, was ich auch annahm.

Diese „Affinität“ beschränkt sich jedoch ausschließlich auf selbst angeeignetem Know-How.
(Bisschen Windows Einrichtung und Hilfe der Familie bei PC / Hardwareproblemen)
Also definitiv recht überschaubare Kenntnisse, aber hier trifft es wohl der Spruch „Unter den Blinden ist der einäugige König“

So war ich dann auch bei der Auswahl, Spezifikation und auch der Einführung selbst verantwortlich und erster Ansprechpartner für alle Kollegen, sowie externe Dienstleister. Die Einführung des Systems war dann auch erfolgreich, wobei ich damals schon gemerkt habe, dass mir die Arbeit nicht wirklich Freude bereitet, geschweige denn mich irgendwie fordert.
Irgendwann während der Einführungsphase des neuen ERP mussten die Verträge mit dem alten Systemhaus gekündigt werden. In diesem Zuge habe ich auch die Verantwortung für den internen IT-Support (Clients, HW / SW) übernommen.


Dies sollte sich als großer Fehler herausstellen. Was schon damals absehbar war, wurde dann bittere Realität. Irgendwann sind eben alle Prozesse durchoptimiert, weshalb es in diesem Bereich immer weniger zu tun gab.Im Gegenzug wurde die Arbeit im Bereich Support immer mehr, was nicht zuletzt an der steigenden Mitarbeiterzahl und der Einführung weiterer Lösungen (O365 etc.) liegt.

Im Prinzip ist mir diese Arbeit aber völlig zuwider und emotional nur zu ertragen, weil das sich das Arbeitsaufkommen an sich in Grenzen hält und das Betriebsklima und allgemein das Miteinander in diesem Betrieb wirklich außergewöhnlich gut ist.
Dazu andere positive Faktoren wie Gehalt, Firmenwagen, wenig Fahrstrecke, Freiräume etc.

Nichtsdestotrotz schleppe ich mich mittlerweile förmlich ins Büro und stöhne bei nahezu jeder Aufgabe innerlich auf. Ehrgeiz und der Ansporn meine Arbeit möglichst gut zu machen, bleiben ebenfalls immer mehr auf der Strecke, letztlich möchte ich die Arbeit nur noch hinter mich bringen.

Ich arbeite in diesem Unternehmen also nicht,, weil die Arbeit mir Spaß macht, sondern aufgrund der anderen Faktoren und irgendwo auch aus Verbundenheit gegenüber der Geschäftsführung.

 Nun gibt es 3 Möglichkeiten das Problem zu lösen:

love it, change it or leave it

 

love it =            Wird nicht funktionieren.  
change it =       Habe ich versucht, funktioniert ebenfalls nicht
leave it =          Ist für mich letztlich der einzig mögliche Weg.

Stellt sich also nur die Frage, ob ich versuchen soll, mich im aktuellen Unternehmen umzuorientieren, oder das Unternehmen verlassen soll.

Der Geschäftsführung kann ich meine Entscheidung offen und klar mitteilen. Ich bin mir absolut sicher, dass man gemeinsam versuchen würde, einen anderen Aufgabenbereich zu finden. Das ganze würde für mich aber nur mit einem klaren Cut funktionieren, was natürlich die Einstellung eines neuen IT-lers bedingt.
Jedoch habe ich die Befürchtung, dass dieser Schritt auch nicht alle Probleme lösen wird. So sehr ich die Geschäftsführung auf zwischenmenschlicher Ebene schätze, so wenig kann ich mich mit den Ansichten der Unternehmenssteuerung und vor allem dem zwanghaft betriebenem Micro-Management arrangieren. Andererseits kann ich es auch schwerlich mit meinem Gewissen vereinbaren, mich klammheimlich umzuorientieren und diese Menschen dann vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Schwierige Situation. Wie seht ihr das Ganze?

 

 

 

Geschrieben (bearbeitet)

Hi,

kurz: Leave it. 

Lang: Was für Optionen hast du denn noch in einer so kleinen Firma? Für mich war Arbeit immer Arbeit, Verbundenheit habe ich selten gespürt. Gute Kollegen gibts woanders auch. Aber das ist bei jedem anders. Wenn ich die Arbeit so unerträglich finden würde, so wie du das beschreibst, und es keine Möglichkeit auf eine andere Position in deinem Unternehmen gibt, was soll man dir anders raten als zu gehen? 

Und Micromanagement ist für mich eins der grausamsten Dinge die es in der Arbeitswelt gibt. Da wäre mir das Gehalt sowas von egal, die Kollegen ebenso. Wenn jeder Schritt vorgegeben und dokumentiert werden muss (so wie ich Micromanagement verstehe) ist das ein absolutes NO-GO und gleichzeitig in Misstrauensbeweis meiner Vorgesetzten. 

Bearbeitet von carstenj
Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb sharps:

leave it =          Ist für mich letztlich der einzig mögliche Weg.

Du weißt die Antwort und hast sie selbst geschrieben. Wieso machst du es dann nicht einfach? Ich weiß nicht was du bezwecken möchtest, aber du bekommst auch gerne noch unsere Zustimmung/Bestätigung, dass das die beste Option ist ;) 

 

Geschrieben (bearbeitet)

Naja, ganz so trivial ist es nicht. Leave it bedeutet für mich, dass ich diese Position definitiv an den Nagel hängen werde, daran führt definitiv kein Weg vorbei. 
 

Die Frage ist dann eher, ob ich mich intern oder anderweitig neu orientiere. Davon hängt ab, ob ich mit den Gegebenheiten arrangieren kann. 
Ursache des Micromanagements ist sicherlich u.a. fehlendes Vertrauen gegenüber den Mitarbeitern, was aber häufig in einem geringen Selbstvertrauen begründet ist. 
 

Aber ihr habt vermutlich recht. 

Bearbeitet von sharps
Geschrieben (bearbeitet)

Haben wir. ;)

Bei uns haben viele sehr ähnliche Entscheidungen schon treffen müssen und wissen was du grade durchmachst.

 

Also leave it! not the Job but the company.

 

Eventuell ist ja für dich auch ein Job bei einem Beratungshaus das eben jenes ERP System vertreibt und installiert interessant.

Du kennst das ERP System und du bist jemand der anscheinend Prozesse optimieren kann. Wir suchen im übrigen grade ein Systemhaus das genau so jemanden bieten kann. Den man für Zeit X beauftragt die internen Prozesse mal mit einem anderen Blickwinkel zu analysieren und dann diese Prozesse und das ERP bestmöglich zu verbinden.

Bearbeitet von Enno
Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Enno:

Eventuell ist ja für dich auch ein Job bei einem Beratungshaus das eben jenes ERP System vertreibt und installiert interessant.

Du kennst das ERP System und du bist jemand der anscheinend Prozesse optimieren kann. Wir suchen im übrigen grade ein Systemhaus das genau so jemanden bieten kann. Den man für Zeit X beauftragt die internen Prozesse mal mit einem anderen Blickwinkel zu analysieren und dann diese Prozesse und das ERP bestmöglich zu verbinden.

Forderst Du ihn jetzt dazu auf so ein Systemhaus zu gründen?

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb SaJu:

Forderst Du ihn jetzt dazu auf so ein Systemhaus zu gründen?

Ich glaube eher, Enno will zeigen dass solche Schnittstellenpositionen (Übersetzung zwischen User und IT-DL) auch gerne von extern gebucht werden um die eigene betriebsblindheit zu eliminieren.

Interne Prozesse hinterfragen, analysieren ggf. optimieren und dokumentiern und im ERP umsetzen. Solche Leute kosten im Zweifel richtig Geld, da sie vor allem im Bereich der Prozessanalyse viel um die Ecke denken und sich indie Kundensituation hinenversetzen müssen.

Der TE kann durchaus in einer IT-nahen Stelle bleiben, wenn er das möchte, ohne stupiden und unbefriedingenden 1st Level Support machen zu müssen

Geschrieben (bearbeitet)

Na, Du hast die Antwort auf Deine Frage doch selbst geschrieben. Dazu gibt es nichts mehr zu ergänzen.

Leave IT

Bei YT gibt es tolle Videos, von Leuten, die die frei gewordene Zeit nun nutzen, um sich ihren Traum erfüllt haben. Ein ehemaliger Banker hat sich ein Hausboot gekauft, ein Mädel macht jetzt mit einer Enduro Weltreise. (Gut wir haben grad Pandemie, ist dann vielleicht etwas eingeschränkt).

Es ist doch nicht glaubwürdig, noch ein Wort oder Satz in der Richtung zu überlegen, NICHT dieses Unternehmen zu verlassen.

Schon mal den Spruch gehört „Lebe Deinen Traum !“ ?

Bearbeitet von tkreutz2
Geschrieben
vor 12 Stunden schrieb Maniska:

Ich glaube eher, Enno will zeigen dass solche Schnittstellenpositionen (Übersetzung zwischen User und IT-DL) auch gerne von extern gebucht werden um die eigene betriebsblindheit zu eliminieren.

Interne Prozesse hinterfragen, analysieren ggf. optimieren und dokumentiern und im ERP umsetzen. Solche Leute kosten im Zweifel richtig Geld, da sie vor allem im Bereich der Prozessanalyse viel um die Ecke denken und sich indie Kundensituation hinenversetzen müssen.

Der TE kann durchaus in einer IT-nahen Stelle bleiben, wenn er das möchte, ohne stupiden und unbefriedingenden 1st Level Support machen zu müssen

Richtig, genau so gemeint.

@SaJu eher der Hinweis das es eben genau diese Schnittstellenpositionen gibt und dies eventuell gar nicht so auf dem Radar war.

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