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Geschrieben

Voll und Ganz @0x00 gewidmet, der die Idee (bzw. den Wunsch) zu diesem Beitrag hatte ;)

Im Chat stand die Frage um Raum, ob ich nicht mal dokumentieren kann, wie ich meine Autos (bzw. hauptsächlich deren Lack) aufbereite. Dann habe ich beim nächsten mal direkt ein paar Bilder von dem ganzen Prozedere gemacht.

1. Vorbereitung

Als erstes muss selbstverständlich dafür gesorgt werden, das der Lack sauber ist, damit mit der Poliermaschine später keine kleinen Partikel durch den Lack gezogen werden, die mehr Kratzer erzeugen als wir mit dem Poliervorgang entfernen. Dazu waschen wir das Auto von Hand oder mindestens mit dem Hochdruckreiniger, ggf. in der SB-Waschbox. Davon ist allerdings abzuraten, da nur Hochdruckreiniger, selbst mit Autoshampooaufsatz den Dreck nie zu 100% entfernt. SB-Box ist auch suboptimal, da auf dem Weg von dort zum Platz an dem man polieren möchte sich wieder Staub auf den Lack legt. Und direkt in oder an der SB-Box polieren... naja, wenn man Stunden lang dort hocken möchte ;) 

Spoiler

https://www.amazon.de/Kärcher-2-643-147-0-Schaumdüse-FJ/dp/B00HH9QI1C

Diese tollen Dinger kann man sich für Zuhause zulegen und auf den Hofdruckreiniger schnallen, damit er wie in der SB-Box Shampoo zerstäubt.

Deshalb rate ich zur Zwei-Eimer Waschmethode. Vorausgesetzt sind ein Wasserschlauch.. den haben wohl die meisten irgendwo im Garten. Wichtig ist natürlich das das Seifenwasser nicht ins Grundwasser gelangen kann, das gibt sonst Ärger wenn die Nachbarn die passende Nummer wählen.

Damit das hier nicht komplett eskaliert, hier nur ein Link zu einer Anleitung: https://www.cleandot.de/cleanblog/zwei-eimer-waschmethode-wie-geht-man-vor-und-welche-vorteile-hat-es

2. Lackbild prüfen

Ich nehme mir als Beispiel natürlich meinen CL500 :D Es muss zunächst geschaut werden wie die Ausgangsbasis ist. Tendenziell gilt: Wenn ihr Anfänger seid, lieber erstmal nur defensiv an den Lack gehen und langsam rantasten. Zuviel abnehmen und so Flecken erzeugen, weil ihr zu viel abgetragen habt von der obersten Klarlackschicht... wäre sehr schade.

Schwarzer Lack ist besonders anfällig... Jeder Kratzer, jede Waschspur aus der Waschanlage, alles super sichtbar, vor allem bei Nacht, wenn das LED Licht der Parkplatzbeleuchtung auf den Lack strahlt. Auf den Bild sieht man diese kleinen Kratzer leider nicht ganz so gut, aber jeder mit schwarzem Lack wird sie kennen. Auf dem Bild sieht man dafür umso besser die "Orangenhaut".

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3. Der Poliervorgang

Hier muss ich jetzt nochmal Grundsätzlich auf Poliermaschinen eingehen. Es gibt Rotations- und Exzentermaschinen. Die eine rotiert (Captian Obvious), die andere "zappelt" zusätzlich zur Rotation, um es ganz kurz zu machen. Letztere ist Anfängerfreundlicher und würde ich dementsprechend auch empfehlen, braucht aber auch länger um die gleiche Menge Lack abzutragen. Dementsprechend kann es sich lohnen mit der Rotationsmaschine vorzuarbeiten um Zeit zu sparen. Im Hobbybereich wie bei mir aber nicht unbedingt notwendig. Die Kratzer am CL waren schon nicht von schlechten Eltern, deswegen muss hier doch einiges abgenommen werden. Ich habe es trotzdem nur mit der Exzenter gemacht, da ich keinen Zeitdruck hatte. Um den Kratzern an den Kragen zu rücken habe ich die Maschine mit einem groben Polierpad ausgestattet und eine Heavy Cut Politur genutzt. Wie der Name schon sagt handelt es sich dabei um eine Schleifpolitur, die dafür gedacht ist schnell abzutragen und eine ganz ganz dünne Schicht Lack abzunehmen um die Kratzer quasi zu "begradigen". Damit bin ich dann mehrmals im Kreuzgang über den Lack gefahren:

Kreuzgang Auto polieren

Beim Heavy Cut gilt etwas mehr Druck, weniger Geschwindigkeit. Bei meiner Poliermaschine, eine LE T-2500 heißt das ca. Stufe 3 und Druck bis kurz bevor die Warnlampe angeht. Das dann ca. 5-10 Minuten, je nach Poliermenge und Lack. Spätestens wenn es staubig wird oder das Pad zu sehr stockt solltet ihr aufhören oder neue Politur auftragen! Zwischen den Durchgängen immer die Politur mit einem kurzflorigen Mikrofasertuch abnehmen und mit einer Lampe prüfen, ob die Kratzer weg sind. Ganz weg gehen natürlich nicht alle, aber hier muss der Großteil des Ergebnisses entstehen.

Wenn weitestgehend alle Lackblessuren entfernt sind, kommt auf die Poliermaschine ein feines Pad mit einer Glanzpolitur. Die ist deutlich feinkörniger und nimmt weniger vom Lack ab, entfernt dementsprechend auch weniger die Kratzer. Sorgt dafür aber für deutlich besseren Glanz und "Tiefe" im Lack. Damit fahre ich dann über alle Stellen, die ich mit Heavy Cut bereits bearbeitet habe nach dem gleichen Prinzip wie oben ein oder zwei Durchgänge.

Danach sieht der Lack dann schon besser aus, kaum Kratzer mehr zu sehen, die Orangenhaut ist zumindest sichtbar weniger und der Lack spiegelt sehr schön:

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4. Nacharbeit

Jetzt ist der Lack quasi "nackt". Damit der Lack diese angenehme Optik behält und auch zumindest etwas gegen Einwirkungen von außen geschützt ist, muss eine Form von Versieglung aufgetragen werden. Das beste Preis-/Leistungs-/Aufwandverhältnis hat da wohl das Carnaubawachs. Gibt es günstig im Netz und kann mit einem Handpolierpad aufgetragen werden. Davon braucht man nur eine sehr dünne Schicht auftragen und dann heißt es erstmal warten. Sieht dann so aus:

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Nach ca. 10-15 Minuten kann das angetrocknete Wachs abgetragen werden, wieder mit einem kurzflorigen Mikrofasertuch. Dann ist der Lack gegen Witterung geschützt und das allerbeste: Der Abperleffekt ist ein Traum 😍

Ich habe hier nur eine kleinen Schluck Wasser (wie man sieht mit Kohlensäure :D ) auf die nahezu waagerechte Motorhaube gegeben, trotzdem läuft das Wasser ab.. ich glaube man kann sich vorstellen wie schön das während der Fahrt oder bei Regen abperlt ;) 

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Das war auch schon mein Poliervorgang, für die hier gezeigte Motorhaube habe ich ca. 4h gebraucht. Also wenn ihr ein ganzes Auto machen wollt, so perfektionistisch wie ich es gerne mache, plant am besten das ganze Wochenende dafür ein. Jetzt bin ich gespannt auf euer Feedback, ob ihr das anders macht, gar nicht poliert oder das Auto einfach weggebt. Fragen sind natürlich auch erlaubt :) 

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Die nächste Stufe naht: Man wird ja dann doch irgendwann Perfektionist, wenn man sich mit Autoaufbereitung beschäftigt. Mein Auto bekommt am Mittwoch eine keramische Versiegelung. Es ist nachher also wirklich eine keramikähnliche, zusätzliche, chemisch verbundene Schicht auf dem Autolack.

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Die Vorarbeiten dafür haben bereits gestern Abend begonnen, denn unter ordentlichem, professionellen Licht ist das Lackbild von oben schon wieder deutlich "schlechter":

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Hier ist darauf zu achten, das es ein Metallic Lack ist. Dementsprechend ist das "fleckige" kein Dreck, sondern die Metallic Flakes im Lack. Aber ihr seht die Kratzer um die Taschenlampe? Da ist also noch etwas zu holen, auch wenn der Lack im Tageslicht schon sehr kratzerfrei und spiegelglatt aussieht. Bei der Keramik ist aber vor allem die Vorarbeit wichtig. Wie oben in der Grafik zu sehen, werden minimalste Kratzer gefüllt durch die zusätzliche Schicht - aber je weniger und kleiner die Kratzer, desto besser der versiegelnde Effekt.

Also bin ich gestern schonmal zwei Cut Gänge gefahren, um etwas Kratzer zu schleifen - kaum noch Kratzer um die Lampe herum:

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Heute Abend wird dann der Rest des Autos gecuttet, morgen habe ich frei und werde erst Glanz fahren und anschließend die Keramik auftragen. Stay Tuned ;) 

Geschrieben

So, Keramik ist drauf und ich bin echt happy!

Insgesamt 50 Arbeitsstunden sind in die Aufbereitung geflossen. Aber das Ergebnis kann sich meiner Meinung nach echt sehen lassen! 

Ich habe leider noch kein Bild gemacht, wie geil jetzt das Wasser abperlt - Auto waschen macht jetzt noch mehr Spaß 😁

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  • 3 Wochen später...
Geschrieben (bearbeitet)

Wie versprochen, kurzes Video zum Abperleffekt mit der Keramik - habe heute (Mal wieder 🙄) die Pollen von Auto gespült.

Und keine Sorge, auch die Autos im Hintergrund haben danach eine Dusche bekommen 🤪

 

Edit: Sorry für das VVS und die aussetzenden Frames 👀 

Bearbeitet von treffnix
  • 8 Monate später...
  • 7 Monate später...
Geschrieben

Ich wollte mal wieder ein interessantes Projekt mit mit den Autoinformatikern teilen :D 

Kumpel von mir hat sich für günstiges Geld einen Jetta II gekauft. Fuhr nicht, Getriebeseil der Automatik gerissen. Das war schnell geregelt, aber der Lack... zwei Jahre am Schrebergarten unterm Baum... Harz und Vogelkot... aber schaut selbst:

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Nach ca. einem Tag Arbeit sah es dann so aus:

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