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Probleme in der Ausbildung, Angst vor dem Abschlussprojekt


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Hallo liebe Community 🙂

Ich versuche mich kurz zu halten, aber um dafür zu sorgen, dass nicht so viele Dinge unnötig nachgefragt werden, muss ich ein wenig ins Detail gehen.

Ich bin 35 Jahre jung und gerade in meinem zweiten Lehrjahr zum Anwendungsentwickler. Es ist meine erste Ausbildung. Ja, mein Lebenslauf ist nicht so toll. Jedenfalls war am Anfang alles toll und ich hatte auch Spaß. Das Problem war leider: Ich habe mich gar nicht als FiAe beworben, sondern als IT-Systemkaufmann, was bei mir aber auch nur zweite Wahl war. Der Chef hat in mir Potenzial zum Entwickler gesehen, ich stimmte zu und er sprach von einem tollen Projekt, mit dem ich mich auch gleich beschäftigt habe.

Zwei Monate nach Beginn der Ausbildung ist das Projekt von einem Tag auf dem anderen gestorben. Und damit wurde ich aus meiner Sicht heute für den Betrieb überflüssig bzw. nicht auszubilden.

Ich bekam andere Aufgaben, die immer stumpfsinniger wurden. Ich versuchte mich daran zu klammern, dass es vielleicht wieder besser werden würde. Fing auch an selbstständig mit Java zu programmieren, zu lernen, voran zu kommen. Die Freude am Job kam nicht wieder, ganz im Gegenteil. Von einer Kollegin erfuhr ich dann irgendwann, dass die anderen Entwickler (die leider alle an verschiedenen Orten in gefühlt ganz Deutschland verteilt sind) gar keinen Azubi haben wollten, weil sie ihn nicht betreuen können. Also gab es wohl schon Vorbehalte seitens meiner Kollegen. Mit mir direkt gesprochen hat niemand.

Leider bin ich schon vor der Ausbildung psychisch erkrankt gewesen. Die Monotonie und gefühlte Sinnlosigkeit hat das verschlimmert und hat einen Teil dazu beigetragen dass ich jetzt in der zweiten Hälfte meiner Ausbildung an einem Punkt bin, wo ich nicht mehr weiter weiß. Auch ist es eine Erklärung dafür, warum ich so lange gezögert habe. Schwierig jemanden zu erklären, der nicht davon betroffen ist 😕

Vor kurzem das Ergebnis meiner Zwischenprüfung bekommen: da ist alles in Ordnung. Aber das ganze Praktische fehlt total, weil ich auch wenn ich im Laufe der letzten Monate immer wieder kleine Projekte versucht habe, umzusetzen, immer wieder an einem Punkt gelandet bin, wo ich nicht mehr weiter wusste und letzten Endes es wieder einmotte und versuche anders an die ganze Sache heran zu gehen.

Meinen Quellcode, den ich fabriziert habe, hat sich kaum wer angeschaut, meist nur flüchtig, wenn überhaupt. Ein kleines firmeninternes Projekt habe ich mit Hilfe eines Kollegen und deutlich mehr Hilfe durch meinen Bruder (Auch Programmierer) halbwegs hinbekommen. Es funktioniert, aber ob es jemals eingesetzt wird, wage ich zu bezweifeln.

Es sind zwar noch ein paar Monate, aber die Zeit der Wahl eines Abschlussprojektes rückt näher und näher. Und damit auch meine Angst. Ich habe erst letzte Woche begonnen, eine Art Testprojekt durchzuführen. Ich ließ mir Zeit, habe extrem darauf geachtet, nicht in Stress zu geraten, oder irgendwie mich selbst zu überfordern. Inzwischen liegt auch dieses Projekt auf meinem Haufen angefangener aber abgebrochener Projekte. Meist ist die Ursache die gleiche: Ich verliere die Übersicht, weiß nicht, wie ich vernünftig an die Sache ran gehen muss, oder habe keine Ahnung, wie ich mit bestimmten Komponenten umzugehen habe.

Ich weiß zum jetzigen Zeitpunkt nicht, wie ich die Abschlussprüfung schaffen soll. Was passiert, wenn ich einen depressiven Schub habe, während ich eigentlich mein Abschlussprojekt machen soll? Ich habe starke Defizite in der Programmierung selbst, ich habe enorme Probleme Dokumentationen zu schreiben, weil ich nie weiß, was rein gehört und was nicht. Und meiner Meinung nach bin ich selbst wenn ich irgendwie durch die Prüfung durch komme und bestehe, bei weitem nicht qualifiziert. Dann habe ich eine abgeschlossene Berufsausbildung, die mir nix bringt, weil ich defacto nichts kann.

Ich war nicht untätig, um meine Situation zu verbessern: Ich habe Gespräche geführt mit Kollegen, Chef, Ausbilder, Klassenlehrer. Mein letzter Vorschlag meinerseits war das man einen Kooperationsbetrieb sucht, der mich dabei unterstützt meine Programmierkenntnisse aufzubessern. Eine Art Betriebswechsel auf Zeit. Auch habe ich jetzt einen Vorschlag aufgegriffen, dass ich einen Online-Kurs mache, wegen Java-Programmierung. Und ich soll langfristig ein paar Aufgaben im Vertrieb übernehmen, dass ich überhaupt was zu tun habe (Habe selbst diesen Vorschlag getätigt) Aber derzeit ist meine Situation unverändert.

Ich bin ziemlich hilflos, wenn ich ehrlich bin. Abbrechen, oder durchhalten? Abwarten, oder die Reißleine ziehen? Ich bin mittlerweile auch der Meinung, dass der Job mir nicht liegt, obwohl ich am Anfang Feuer und Flamme war und zumindest dieses eine Projekt habe ich, wenn auch mit Hilfe umsetzen können. Ich denke das ist das Potenzial, was mein Chef in mir gesehen habe, aber das momentan verborgen ist.

Ich weiß auch nicht, ob ich schon alle Optionen bedacht habe, so hadere ich noch sehr damit mich ans Arbeitsamt, oder die IHK zu wenden. Vielleicht kann mir jemand mit Rat ein wenig weiter helfen. Ich wäre darüber sehr dankbar und bitte entschuldigt das es so viel Text ist. Habe versucht mich kurz zu halten

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Moin erstmal,

abbrechen halte ich nicht nur für eine schlechte Idee, sondern in deiner Situation für gefährlich. Ich kann deine genaue Situation, was die psychische Stabilität angeht, nicht einschätzen, aber meine Befürchtung ist, dass du in ein Loch fällst, wenn du die Ausbildung abbrichst. Du bist ja gerade ohnehin schon sehr am Zweifeln und wenn dir dann noch die Tagesstruktur flöten geht, tut dir das bestimmt alles andere als gut. 

Ich würde an deiner Stelle versuchen, die Ausbildung abzuschließen und dann entwedet an Junior Stellen zu kommen, oder sonst erstmal Praktika zu absolvieren. Die IT ist sehr vielfältig und auch wenn du eine Ausbildung zum AE machst, bist du danach nicht auf eine Entwicklertätigkeit festgenagelt.

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Ich schließe mich hier mal @Ma Lte an. Abbrechen halte ich für das schlechteste überhaupt. Erstens besteht natürlich die akute Gefahr, dass du dann in das beschriebene Loch fällt. Und wenn du dich dann aus dem Loch befreist bist du bald 40 und hast weder Ausbildung noch Studium. (Hast du überhaupt schon einmal vorher gearbeitet?)

Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall mal mit der IHK reden. Ob das viel bringt weiß ich nicht, aber "you miss 100% of the shots you don't take". In dem Sinne - schaden kann es nicht. Im besten Fall findet sich so ein Betrieb der dich temporär oder auch bis zum Ende deiner Ausbildung übernehmen will. Falls allerdings die restliche Ausbildungszeit nicht reichen sollte (du meintest du wärst im zweiten Lehrjahr, oder?) besteht auch die Möglichkeit die Ausbildungszeit zu verlärngern (natürlich mit Absprache mit der IHK, die aber in deinem Fall sicher vollstes Verständnis haben sollte). Allerdings bringt dir mehr Ausbildungszeit nur etwas, wenn dir da auch etwas beigebracht wird. 

Solange sich kein Betriebswechsel anbahnt und bei dir keiner die Verantwortung für deine Ausbildung übernehmen will halte ich es am sinnvollsten Online Kurse zu machen. Ich denke dein Chef lässt da sicher mit sich reden, wenn du fragst, ob er dir einen Udemy4Business Account zulegt oder dir diverse Kurse kauft. Immerhin kostet ihn das deutlich weniger als dir einen Ausbilder zur Seite zu Stellen, auch wenn das selbstverständlich besser für dich wäre.

Ich denke dir würden ein, zwei Erfolgserlebnisse jetzt echt gut tun. Schau doch ob du einen tollen Online-Kurs mit Testaufgaben findest. (Vielleicht können die Java Entwickler hier ja einen empfehlen?) Wenn du die Testaufgaben nach und nach meisterst fällt dir vielleicht auf, dass noch längst nicht alles verloren ist. Ich würde an deiner Stelle bei deinen nächsten Projekten nicht auf die Zeit schauen und erstmal kleinere Sachen machen. Sachen die maximal wenige Tage dauern (< 1 Woche). So bleibt das ganze, selbst wenn es explodiert noch im Rahmen. Und nehm auch nichts zu komplexes, sondern ein Projekt bestehend aus Sachen, die du eigentlich kannst. Wie gesagt ich denke einige Erfolgserlebnisse würden deiner Psyche jetzt echt gut tun.

Und wenn alle Stricke reißen und sich an deiner SItuation nichts änderst, auf keinen Fall aufgeben. Wenn du es schaffst die Abschlussprüfung zu bestehen (und davon bin ich überzeugt!), dann findet sich auch sicher ein Betrieb der dich übernimmt. Und sei es nur auf Juniorstellen oder als Praktikanten. Du wärst bei weitem nicht der erste Azubi der nach der Abschlussprüfung nichts kann und trotzdem was aus sich macht. Ein Schritt nach dem anderen, schau erstmal ob du an deiner Situation was verändern kannst, dann (unabhängig ob du kannst oder nicht) schau, dass du auf jeden Fall die Ausbildung so gut wie möglich abschließt. Dann wird sich auch sicher jemand finden der dich einstellt!

PS: Du brauchst dich nicht immer zu entschuldigen, für genau solche Fragen ist das Forum da ;)

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Macht dir Progammierung (noch) Spass?

Wenn nicht würde ich mal schauen, ob du irgendwo einen anderen Betrieb findest der IT-Systemkaufmänner einstellt und einfach nochmal die Ausbildung neu beginnen. Ggf. kannst du da sogar verkürzen durch die Vorbildung jetzt.

An etwas festhalten, dass dir keine Freude bereitet macht in der Tat nicht wirklich viel Sinn. Aber einfach abbrechen ohne was neues zu haben würde ich wohl auch nicht machen.

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vor 21 Stunden schrieb Ma Lte:

Moin erstmal,

abbrechen halte ich nicht nur für eine schlechte Idee, sondern in deiner Situation für gefährlich. Ich kann deine genaue Situation, was die psychische Stabilität angeht, nicht einschätzen, aber meine Befürchtung ist, dass du in ein Loch fällst, wenn du die Ausbildung abbrichst.

Dem kann ich nicht widersprechen. Deswegen halte ich mich an der Ausbildung, auch wenn es manchmal echt schwer ist

 

vor 20 Stunden schrieb 0x00:

Ich schließe mich hier mal @Ma Lte an. Abbrechen halte ich für das schlechteste überhaupt. Erstens besteht natürlich die akute Gefahr, dass du dann in das beschriebene Loch fällt. Und wenn du dich dann aus dem Loch befreist bist du bald 40 und hast weder Ausbildung noch Studium. (Hast du überhaupt schon einmal vorher gearbeitet?)

Du beschreibst meine Ängste sehr gut. Was deine Frage angeht: Manch einer würde sagen ja, aber in meinen Augen, nein, habe ich noch nie richtig gearbeitet. Das ist alles nur aufm Blatt Papier gewesen.

 

vor 6 Stunden schrieb bigvic:

Macht dir Progammierung (noch) Spass?

...

An etwas festhalten, dass dir keine Freude bereitet macht in der Tat nicht wirklich viel Sinn. Aber einfach abbrechen ohne was neues zu haben würde ich wohl auch nicht machen.

Spaß... schwieriges Thema. Wenn ich voran komme und alles gut funktioniert und einfach sehe, dass nach und nach auch teilweise für mich komplizierte Probleme, lösbar sind, habe ich die Motivation auch weiter zu machen.

Aber du beschreibst mein großes Dilemma. Ich weiß nicht, ob mir Programmierung irgendwann irgendwie wieder Freude oder zumindest Zufriedenheit geben kann. Und gleichzeitig weiß ich nicht, ob und vor allem wo ich mir was Neues suchen und aufbauen soll. Weil ich habe die große Befürchtung es liegt nicht direkt am Job, sondern nur an der beruflichen Situation. Mein Bruder ist der Meinung in einer anderen Firma würde das ganz anders laufen. Ich stehe halt au dem Schlauch 😕

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vor 2 Stunden schrieb JavaianWho86:

Aber du beschreibst mein großes Dilemma. Ich weiß nicht, ob mir Programmierung irgendwann irgendwie wieder Freude oder zumindest Zufriedenheit geben kann. Und gleichzeitig weiß ich nicht, ob und vor allem wo ich mir was Neues suchen und aufbauen soll. Weil ich habe die große Befürchtung es liegt nicht direkt am Job, sondern nur an der beruflichen Situation. Mein Bruder ist der Meinung in einer anderen Firma würde das ganz anders laufen. Ich stehe halt au dem Schlauch 😕

Ich denke dein Bruder hat Recht. Ich denke du brauchst jetzt einige Erfolgserlebnisse um wieder mit der Programmierung warm zu werden. Vielleicht kann dein Bruder ein kleines Probeprojekt für dich designen? Und das ganze würde ich dann ganz ohne Zeitdruck erledigen. Einfach mal was durchziehen. Wenn du einmal ein Erfolgserlebnis hast, dann schaut die Welt meist schon ganz anders aus. Wenn du allerdings immer nur scheiterst wie bisher, dann ist es kein Wunder, dass du mit dem Gedanken spielst abzubrechen.

Falls du dir aber sicher werden solltest, dass du nicht mehr mit der Programmierung warm wirst, dann würde ich trotzdem erstmal nicht kündigen. Ich würde dann erst kündigen, wenn ich eine Alternative vor mir habe (z.B. unterschriebener Ausbildungsvertrag für einen anderen Beruf), oder wenn deine (geistige) Gesundheit durch deinen aktuellen Job in Gefahr gerät.

Aber selbst wenn du mit der Programmierung nicht mehr warm werden solltest (und diese Aussage würde ich so pauschal nicht treffen, bevor du nicht unter anderen Bedingungen gearbeitet hast), dann würde ich die Ausbildung trotzdem nicht abbrechen. Es gibt genug Berufe im Bereich IT für die eine Ausbildung zum FIAE von Vorteil sein können, wo du aber nichts programmieren musst.

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  • 1 Monat später...

Ich bin genau anderer Meinung, zieh die reißleine und brich ab solange du kannst, die Eintönigkeit wird nicht besser und du wirst immer depressiver. Wenn du dann noch die AP verhaust hast du wertvolle Zeit verschwendet. Ich habe genau das gleiche durch wie du. FiSi Umschulung, zwischenprüfung bestanden aber Betrieb hat null ausgebildet und die Schule genauso wenig. Habe aber bereits eine Ausbildung absolviert, wäre also meine zweite gewesen. Ich bin 32 und habe jetzt bis zum Schluss durchgezogen obwohl ich weder weiter Lust auf den Beruf habe noch weiter in dieser Branche arbeiten möchte, weil, wie du schon sagtest, die Sinnlosigkeit und das monotone Arbeiten ist nichts für mich ist. Ich habe jetzt meine AP gehabt und die gründlich verhauen. Hätte ich mal abgebrochen als es noch möglich war und ich hätte mir kostbare Zeit gespart. Und glaub mir du fällst ganz sicher nicht in ein Loch, such dir was Neues und dann brich ab und ich schwöre dir du gehst wie ich heute am letzten Tag mit Freudentränen aus dem Betrieb weil du da endlich wegkannst. Dein ganzer Text zeigt ja schon dass du, genau wie ich, überhaupt nicht dafür geschaffen bist. Klar sagt man immer man sollte keine Ausbildung abbrechen aber wenn du noch so lange vor dir hast, such dir was anderes und du sparst dir ein Jahre lebenszeit.

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  • 1 Monat später...

Sorry, dass ich mich hier so lange nicht mehr gemeldet habe.

Das ich mich an einem Sonntag hier wieder blicken lasse, zudem noch um diese frühe Uhrzeit, zeugt schon davon, wie sehr mich derzeit die Situation beschäftigt.

Um es kurz zu machen, die Arbeitswoche war ziemlich gruselig und direkt am Montag wurde mir von meinem Chef, wie mein Ausbilder es so schön formulierte "der Kopf gewaschen". Er wirft mir vor, dass ich zu wenig Eigeninitiative zeigen würde, dass ich nicht sonderlich kommunikativ bin und das ich mir vielleicht was anderes suchen soll. Ja, im Prinzip hat mir mein Chef mit freundlichen heuchlerischen Worten gesagt, ich soll da verschwinden. Kündigen will man mir nicht, aber er legt es mir nahe, dass ich es tue.

Aber das ist  nicht der einzige Schlag, den ich bekommen habe in letzter Zeit. Im Betrieb ist nun der Sohn von einer Kollegin als Praktikant, eingestellt. Ja, ein Praktikant kommt hinzu, bekommt Aufgaben, während der Azubi Däumchen dreht. Ihr könnt euch vorstellen, wie ich darauf reagiert habe. Jedenfalls habe ich jetzt durch dieses Meeting am Montag eine Aufgabe und ich konnte mich und den Praktikanten mal beobachten und vergleichen. Ich bin ehrlich: Er zeigt deutlich mehr Initiative und so. Ihm scheint die Aufgabe, die er bekommen hat, und an der ich jetzt mitarbeiten darf, deutlich besser zu liegen. Das Einzige, was ich dazu beitragen kann, ist die Programmierung, aber aus meiner Sicht (und auch aus Sicht meines Bruders) ist das wieder so eine Sache, die im Sande verlaufen wird, weil mein Chef sich etwas vorstellt, was nicht realisierbar ist. Na ja, das ist aber auch ein anderes Thema.

Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Ich kann mir auf jeden Fall einen neuen Betrieb suchen, nur hänge ich da schon wieder an einem sehr wichtigen Punkt fest.

Ich habe hier ein wenig quer gelesen und was Bewerbungen wegen Wechsel des Betriebes angeht, so sollte immer darauf eingegangen werden, was man im bisherigen Betrieb denn schon so alles geleistet hat, welche fachlichen Fähigkeiten man erreicht hat etc. Und damit bin ich wieder an dem Punkt, wo ich schon die ganze Zeit hocke: Was kann ich überhaupt?

Einerseits kann ich die Kritik des Chefs verstehen, andererseits scheint es niemanden zu kümmern wie ich mit dieser Situation umgehe. Es geht auch nichts von meinen Vorschlägen was zusammen. Ich muss morgen wohl noch mal meinem Ausbilder auf die Füße treten, damit wir uns mal gemeinsam den Rahmenlehrplan anschauen und gucken, was mir überhaupt noch fehlt und was ich kann. Aus meiner depressiven Sicht kann ich ja eh nix, deswegen brauche ich da von Außen eine Betrachtungsweise.

Aber dennoch bleibt für mich sehr drängend die Frage, wie ich am besten beschreibe, welche Fähigkeiten ich bereits habe, natürlich mit Beispielen unterlegt und wie ich auch meine Defizite erkläre, ohne das es dem jetzigen Betrieb gegenüber anklagend klingt, noch dass ich mich selbst kleiner mache, als ich bin. Vielleicht weiß da jemand was, was mich ein wenig weiter bringt. ich bin für jeden guten Gedanken dankbar :)

 

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Du bist ja jetzt im zweiten Jahr, oder? Geh doch mal den Ausbildungsrahmenplan und den Rahmenlehrplan durch und hake alles ab, was du bereits kannst, dann siehst du auch, was du noch brauchst.

Im Zweifel musst du die Lücken selber nachlernen, ich würde mich bei so etwas sowieso nicht auf den Betrieb verlassen, das klingt ja alles schon etwas komisch bei dir. Im schlimmsten Fall sitzt du dann jetzt erstmal in irgendeinem Büro und arbeitest die Ausbildungsthemen ab, das ist ja schonmal nicht das schlimmste, was einem passieren kann.

Schau jetzt erstmal, dass du die Ausbildung möglichst gut abschließt, unabhängig von dem, was Chef oder Mitarbeiter sagen. Die haben eine ganz andere Blickweise auf dich selber, mach dich von deren Meinung nicht abhängig.

 Danach geht das Leben dann weiter.

Wenn du meinst du brauchst Hilfe dann such auch unbedingt das Gespräch bei einem Psychiater/Psychotherapeuten (ich weiß, wie doof es klingt, depressiven Leuten zu sagen, sie sollen den Arsch hoch bekommen. Aber wenn du nichts anderes tust, dann such dir wenigstens eine Therapie).

 

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Gehe zur IHK! 

Ich war während der Ausbildung in einer ähnlichen Situation. Ich wurde nicht ausgebildet und als der Neffe vom Geschäftsführer als Praktikant da war, sollte ich die Ausbildung abbrechen. So läuft das Spiel nicht... 

Man kündigt nicht, weil Du als Azubi quasi unkündbar bist. Du musst schon einiges anstellen Richtung Diebstahl oder ähnliches, damit Du rausgeworfen werden kannst. Deshalb fängt man jetzt an Dir zum Abbruch zu raten. 

Mach das bloß nicht! Gehe zur IHK, melde diese Umstände und schau nach einem anderen Betrieb. 

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Nee...da durchziehen halte ich nicht für ratsam. Du solltest dich hier gegen eventuelle Manöver deines Betriebs absichern.
Du bist offiziell auf die Abschussliste gesetzt worden und dein Betrieb will dich noch nicht mal auf irgendwas abschieben, sonder nur noch loswerden. Ein Anruf bei der IHK ist hier absolut angebracht, solange du die Initiative ergreifen kannst, tu es!

Leg mal deine Selbstzweifel für einen Moment beiseite und denk an die praktischen Nachteile für dich. Warum solltest du die Zeche für deren Luftnummern zahlen? Es ist dein potentieller schwarzer Fleck auf dem Lebenslauf und deine verlorene Zeit. Was da abläuft ist schlicht nicht angemessen, vom einseitig abgebrochenen Projekt bis zur Kündigungsnötigung. Alles an Dokumentation bereithalten und ggf. deinen Bruder als sachkundigen Zeugen mit dazu nehmen, falls nötig und hilfreich.

Bist du erstmal in der Position,  dich gegen irgendwelche Vorwürfe rechtfertigen zu müssen, hast du schlimmstenfalls ein Glaubwürdigkeitsproblem, da du wahrscheinlich keinen neutralen Fürsprecher hast oder darfst Du andere energisch davon  überzeugen das du keine Mitschuld am Scheitern des Ausbildungsverhältnisses hattest. Oder es wird gar irgendein Mist lanciert, der zur Kündigung von Azubis berechtigt (grobes Fehlverhalten). Alles schon gehört, alles schon dagewesen...Lass es gar nicht erst dazu kommen.

(Sh)it happens. Ein Ausbildungsbetrieb entpuppt sich als Niete. Mit IHK abklären->wechseln, bei verstrichenen Prüfungsfristen ggf. ein halbes Jahr dazu. Geb dir einen Ruck und lass dir dabei helfen. Auf diese Psychospielchen mit Helfer des Praktikanten brauchst du dich nicht einzulassen, in welchem normalen Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis wäre das auch angemessen.

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