truth_seeker Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 Neustart in der IT mit Mitte 30 aus fachfremdem Werdegang; finanziell sinnvoll und realistisch? Hallo liebe Forenmitglieder, seit nun mehreren Monaten plagen mich Gedanken und Sorgen um meine berufliche Zukunft. Ich würde mich freuen von euch eine einschätzung von "der anderen Seite" zu erfahren und auch, ob das Gras denn nun wirklich grüner ist ;). Ich bin 30 Jahre alt und habe den beruflichen Werdegang des Physiotherapeutens gewählt. Die Thematik hat mich immer interessiert und nun arbeite ich seit einigen Jahren in dieser Branche. Durch die Mischung aus (in meinen Augen) schlechter Bezahlung für psychisch und physisch stressige Arbeit, dem ständigem Kundenkontakt und vor Allem den miesen bzw. nicht vorhandenen beruflichen Aufstiegschancen, frage ich mich immer häufiger, ob ich mein Geld nicht hätte "einfacher" verdienen können. Ich bin ein eher introvertierter Mensch und der Kontakt von durchschnittlich 20 Patienten am Tag, die alle ihre Portion Aufmerksamkeit fordern, laugt mich manchmal sehr aus. Die Bezahlung ist rein von der Vergütung der gesetzlichen Krankenkassen abhängig, sodass man nach ca. 3-5 Jahren und ein paar Fortbildungen an eine gläserne Decke stößt, die auch ein Arbeitgeberwechsel oder eine weitere Qualifikation nicht durchbrechen. Die Grenze beim Gehalt ist (Stand 10/2021) bei 40 Std. Arbeitszeit pro Woche bei ca. 3700-4000€ brutto pro Monat; also ein Jahresbrutto von 44400€-48000€. Danach ist absolut Schluss, egal welches Bundesland oder welcher Arbeitgeber. Auch ein alter Hase mit 20 Jahren Berufserfahrung kann nicht mehr verdienen als Angestellter. Das finde ich frustrierend! Wie komme ich nun von der Physiotherapie auf den Fachinformatiker?! Den Beruf des Fachinformatikers hatte ich tatsächlich irgendwie nie wirklich auf dem Schirm und auch auf dem Gymnasium habe ich damals nicht den Bezug zur Informatik gefunden. In meinem Kopf war Informatik immer mit höherer und abstrakter Mathematik verbunden und das hat mich abgeschreckt. Mathe war bis zur Oberstufe immer "ok"; ich war ein 2- bis 3+ Kandidat. Nach einem Lehrerwechsel sind dann ab Klasse 11 ca. 50% der Stufe auf die Note 5 abgestiegen. Diese Erfahrung hat mich für die höhere Mathematik bis zum heutigen Tage irgendwie verbrannt und mein Selbstvertrauen in diesem Bereich sehr getreten. Durch Recherche habe ich dann irgendwann immer mehr herausgelesen, das der Fachinformatiker als Ausbildungsberuf mit einem Informatikstudium tatsächlich nicht viel gemeinsam hat. Das hat mich irgendwie ermutigt mich auch mal in diese Richtung zu informieren. Ich bin technisch interessiert und habe mich seit meinem 10. Lebensjahr mit Computern und Technik befasst (zahlreiche Computer von der Pieke auf selbst zusammengebaut, Betriebssysteme (Windows und Linux) teilweise selbst modifiziert, meine Xbox gesoft-modded, kleine Projekte unter Anleitung verwirklicht, einfache Internetseiten erstellt und mir absolut rudimentäre Kenntnisse in HTML, CSS und Javascript angeeignet). Ich würde mich aber absolut nicht als Computerexperten bezeichnen! Englisch spreche und schreibe ich gut, verstehen tue ich es fließend. Auch die Möglichkeiten Homeoffice zu machen, lassen mich sehr neidisch von meinem Berufsbild auf "euer" Berufsbild blicken :(! Meine Fragen an euch: - sind meine Vorstellungen des Berufbildes Fachinformatiker zu romantisiert und denke ich zu sehr, dass das Gras auf "eurer" Seite grüner ist? - denkt ihr es macht Sinn bzw. ist es realistisch sich mit 34/35 um einen Ausbildungsplatz als FISI zu bemühen? (Ich möchte gerne noch ca. 3-4 Jahre in meinem Beruf arbeiten) - findet ihr, dass ich vor Allem finanziell auf hohem Niveau jammere? Ich lese hier relativ regelmäßig von Einstiegsgehältern von 36-40k, welche sich natürlich im Laufe der Jahre durch steigende Erfahrung theoretisch viel weiter steigern ließen als in meinem aktuellen Beruf. Eine neue Ausbildung anzufangen bringt allerdings hohe Oportunitätskosten mit sich und ich denke, dass ich als fertiger FISI mein aktuelles Gehalt erst nach einigen Jahren erreichen könnte. - denkt ihr es würde sich gut machen, einfach mal proaktiv in IT-Buden in der Nähe nach einem unbezahlten und unverfänglichem Praktikum neben meinem aktuellen Beruf zu fragen? - denkt ihr Homeoffice wird für einen "Wald-und-Wiesen-FISI" auch in Zukunft noch so relevant und möglich sein wie zurzeit? Sorry für den langen Text! Wenn ihr noch irgendetwas wissen müsst um meine genaue Lage besser einzuschätzen; fragt. Ansonsten würde ich mich über euren Input freuen! Zitieren
be98 Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 (bearbeitet) hi, Ich vermute wenn man es gerne möchte, dann kann man auch in Zukunft Stellen mit hohem Homeoffice Anteil finden. Man kann es sicher schaffen mit der Ausbildung, allerdings ist der Einschnitt auf ca. 800€ Ausbildungsvegütung und die Position als Azubi im Unternehmen nicht einfach. Ich vermute man unterschätzt das. Vor hörere Mathematik brauchst du in der Ausbildung keine Angst haben. Bearbeitet 23. Oktober 2021 von bene98 Zitieren
Fachinf78282 Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 vor einer Stunde schrieb truth_seeker: - denkt ihr es macht Sinn bzw. ist es realistisch sich mit 34/35 um einen Ausbildungsplatz als FISI zu bemühen? (Ich möchte gerne noch ca. 3-4 Jahre in meinem Beruf arbeiten) Aufjedenfall ist es deutlich schwieriger, weil du einen Arbeitgeber davon überzeugen musst, dass du eine bessere Wahl bist als ein 18 Jähriger Abiturient z.B. Verstehe aber nicht warum du noch ganze 3-4 Jahre lang weiter in deinem Beruf arbeiten möchtest, das wirkt für mich erstmal nicht sehr zuversichtlich. vor einer Stunde schrieb truth_seeker: findet ihr, dass ich vor Allem finanziell auf hohem Niveau jammere? Ich lese hier relativ regelmäßig von Einstiegsgehältern von 36-40k, welche sich natürlich im Laufe der Jahre durch steigende Erfahrung theoretisch viel weiter steigern ließen als in meinem aktuellen Beruf. Eine neue Ausbildung anzufangen bringt allerdings hohe Oportunitätskosten mit sich und ich denke, dass ich als fertiger FISI mein aktuelles Gehalt erst nach einigen Jahren erreichen könnte. Also das Gehalt in der IT Branche ist schon durchaus höher. Aber es ist auch nicht so, dass Jeder in der IT Spaß hat oder mit dem Stress klarkommt, das sollte man auch echt nicht unterschätzen. Sehr introvertiert solltest du als Admin auch nicht sein da Kommunikation mit den Kollegen sehr wichtig ist. Zitieren
Jinju Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 Da ich ebenfalls Physiotherapeut war bevor ich mich zur Ausbildung entschieden habe, möchte dir einen Einblick in meine Vergangenheit geben. Finanziell und auch persönlich: Ich habe bei meinen ersten Arbeitgeber 1750 € brutto verdient. Nach insgesamt 2 Jahren Berufserfahrung, einer Lymphdrainage Fortbildung und 2 Arbeitgeberwechseln bin ich bei 2200€ brutto gelandet. Als ich zu einem 3. Arbeitgeber aus persönlichen gründen wechseln wollte hat dieser mich tatsächlich gefragt ob ich einen Gehaltsnachweis erbringen könnte, da er nicht glauben wollte das ich so viel bei meinem alten AG verdient habe. Ich bin nicht mal mit höheren Gehaltvorstellungen in die Verhandlungen gegangen! Ich sagte ich wollte nur nicht weniger verdienen als bei meinem alten AG. Ich habe mich im selben Jahr noch für eine Ausbildung zum FISI beworben und eine Stelle bekommen, weil ein anderer Bewerber abgesprungen ist. Dort habe ich die Ausbildung um 1 Jahr verkürzt aufgrund von Noten und Lebenserfahrung (wenn du über 22. Jahre alt bist kannst du um bis zu einem Jahr verkürzen. Wusste ich auch nicht). Dort habe ich im ersten Ausbildungsjahr 900€ verdient und im zweiten 1000€, also wirklich kein großer Verlust, da man als Physiotherapeut gerade mal so viel verdient das man kein Wohngeld oder sonstige Sozialleistungen beziehen kann. Anders dann als in der Ausbildung wo man ebenfalls kaum Steuern bzw. Sozialabgaben für Azubi Gehalt bezahlt. Nach den 2 Jahren Ausbildung bin ich beim selben Arbeitgeber mit 3100€ brutto Einstiegsgehalt geblieben, wohl gemerkt im IT-Support bei dem man gehaltstechnisch sowieso häufig niedriger anfängt. Jetzt nach 1 Jahr im Support und einem Arbeitgeberwechsel starte ich mit sage und schreibe 3800€ brutto. Also 45.600€ brutto Jahresgehalt. Und das gerade einmal mit 1 Jahr Berufserfahrung. Ich kann den Wechsel allein schon gehaltsmäßig empfehlen. Und dann noch der persönliche Hintergrund: Ich bin viel ausgeglichener und freue mich 1000x mehr auf die Arbeit. Bei der Arbeit als Physiotherapeut ist es so schlimm geworden das ich mir morgens Krankheitssymptome eingeredet habe und zum Arzt gegangen bin, nur um nicht zur Arbeit zu müssen. Die Kollegen sind auch viel mehr auf meiner Wellenlänge was auch ein großer Faktor war der mit eingespielt hat. Und auch die Vielfalt in der IT ist fast grenzenlos selbst wenn man in einem Bereich arbeitet. Du weißt vermutlich wovon ich rede wenn ich dir sage das die Patienten mit einen Krankengymnastik Rezept zu dir kommen aber nur massiert werden wollen. Dann machen sie keine Übungen (Hausaufgaben) die du ihnen mitgibst und beschweren sich am Ende sogar darüber das die Therapie nicht geholfen hat! Und wenn du nicht massierst beschweren sie sich auch gleich. Absolut vergebene Liebesmüh. Um zum Schluss zu kommen: Ich schwärme absolut von diesem Beruf und kann jedem dem Wechsel empfehlen, auch bei dir in den Mitte 30ern! 😉 Zitieren
truth_seeker Geschrieben 23. Oktober 2021 Autor Geschrieben 23. Oktober 2021 vor einer Stunde schrieb bene98: Man kann es sicher schaffen mit der Ausbildung, allerdings ist der Einschnitt auf ca. 800€ Ausbildungsvegütung und die Position als Azubi im Unternehmen nicht einfach. Ich vermute man unterschätzt das. Vor hörere Mathematik brauchst du in der Ausbildung keine Angst haben. Danke für den Input. In meinem Beruf habe ich mir schon eine gewisse Position und damit einhergehend viele Freiheiten erarbeiten können. Die Sorge als Azubi wieder ganz unten anfangen zu müssen ist auch bei mir groß. Von der finanziellen Seite wird es natürlich mit zunehmendem Lebensalter irgendwie auch nicht leichter, da man nicht mehr für so wenig Geld leben möchte. Rücklagen würden mir ggf. helfen dieses Problem abzupuffern. Zitieren
truth_seeker Geschrieben 23. Oktober 2021 Autor Geschrieben 23. Oktober 2021 vor 18 Minuten schrieb Fachinf78282: Aufjedenfall ist es deutlich schwieriger, weil du einen Arbeitgeber davon überzeugen musst, dass du eine bessere Wahl bist als ein 18 Jähriger Abiturient z.B. Welchen Nachteil sollte ein Arbeitgeber denn haben wenn er einen 35-jährigen gegenüber einem 18 Jährigen einstellt? vor 20 Minuten schrieb Fachinf78282: Verstehe aber nicht warum du noch ganze 3-4 Jahre lang weiter in deinem Beruf arbeiten möchtest, das wirkt für mich erstmal nicht sehr zuversichtlich. Kurz erklärt. Um Rücklagen zu bilden. Stichwort Zinseszinseffekt. Zurzeit ist mein Gehalt nicht wirklich schlecht. vor 21 Minuten schrieb Fachinf78282: Also das Gehalt in der IT Branche ist schon durchaus höher. Aber es ist auch nicht so, dass Jeder in der IT Spaß hat oder mit dem Stress klarkommt, das sollte man auch echt nicht unterschätzen. Sehr introvertiert solltest du als Admin auch nicht sein da Kommunikation mit den Kollegen sehr wichtig ist. Das mit dem Stress in der IT kann ich nicht einschätzen, daher meine ursprüngliche Frage zur Einschätzung eurerseits. In meinem Beruf ist es so, dass man im Grunde permanent arbeitet wenn man auf der Arbeit ist. Leerlaufzeiten gibt es nicht. Introvertiert heißt nicht dass ich kein Selbstbewusstsein habe. Es heißt einfach nur, dass mich permanente soziale Interaktionen auslaugen. Danke für deinen Input! Zitieren
be98 Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 Kann man in deinem Bereich nicht fortbilden ? - man könnte z.B. in die kaufmännische Richtung gehen. Wäre das nicht auch interessant? Zitieren
truth_seeker Geschrieben 23. Oktober 2021 Autor Geschrieben 23. Oktober 2021 vor 15 Minuten schrieb Jinju: Da ich ebenfalls Physiotherapeut war bevor ich mich zur Ausbildung entschieden habe, möchte dir einen Einblick in meine Vergangenheit geben. Finanziell und auch persönlich: Ich habe bei meinen ersten Arbeitgeber 1750 € brutto verdient. Nach insgesamt 2 Jahren Berufserfahrung, einer Lymphdrainage Fortbildung und 2 Arbeitgeberwechseln bin ich bei 2200€ brutto gelandet. Als ich zu einem 3. Arbeitgeber aus persönlichen gründen wechseln wollte hat dieser mich tatsächlich gefragt ob ich einen Gehaltsnachweis erbringen könnte, da er nicht glauben wollte das ich so viel bei meinem alten AG verdient habe. Ich bin nicht mal mit höheren Gehaltvorstellungen in die Verhandlungen gegangen! Ich sagte ich wollte nur nicht weniger verdienen als bei meinem alten AG. Ich habe mich im selben Jahr noch für eine Ausbildung zum FISI beworben und eine Stelle bekommen, weil ein anderer Bewerber abgesprungen ist. Dort habe ich die Ausbildung um 1 Jahr verkürzt aufgrund von Noten und Lebenserfahrung (wenn du über 22. Jahre alt bist kannst du um bis zu einem Jahr verkürzen. Wusste ich auch nicht). Dort habe ich im ersten Ausbildungsjahr 900€ verdient und im zweiten 1000€, also wirklich kein großer Verlust, da man als Physiotherapeut gerade mal so viel verdient das man kein Wohngeld oder sonstige Sozialleistungen beziehen kann. Anders dann als in der Ausbildung wo man ebenfalls kaum Steuern bzw. Sozialabgaben für Azubi Gehalt bezahlt. Nach den 2 Jahren Ausbildung bin ich beim selben Arbeitgeber mit 3100€ brutto Einstiegsgehalt geblieben, wohl gemerkt im IT-Support bei dem man gehaltstechnisch sowieso häufig niedriger anfängt. Jetzt nach 1 Jahr im Support und einem Arbeitgeberwechsel starte ich mit sage und schreibe 3800€ brutto. Also 45.600€ brutto Jahresgehalt. Und das gerade einmal mit 1 Jahr Berufserfahrung. Ich kann den Wechsel allein schon gehaltsmäßig empfehlen. Und dann noch der persönliche Hintergrund: Ich bin viel ausgeglichener und freue mich 1000x mehr auf die Arbeit. Bei der Arbeit als Physiotherapeut ist es so schlimm geworden das ich mir morgens Krankheitssymptome eingeredet habe und zum Arzt gegangen bin, nur um nicht zur Arbeit zu müssen. Die Kollegen sind auch viel mehr auf meiner Wellenlänge was auch ein großer Faktor war der mit eingespielt hat. Und auch die Vielfalt in der IT ist fast grenzenlos selbst wenn man in einem Bereich arbeitet. Du weißt vermutlich wovon ich rede wenn ich dir sage das die Patienten mit einen Krankengymnastik Rezept zu dir kommen aber nur massiert werden wollen. Dann machen sie keine Übungen (Hausaufgaben) die du ihnen mitgibst und beschweren sich am Ende sogar darüber das die Therapie nicht geholfen hat! Und wenn du nicht massierst beschweren sie sich auch gleich. Absolut vergebene Liebesmüh. Um zum Schluss zu kommen: Ich schwärme absolut von diesem Beruf und kann jedem dem Wechsel empfehlen, auch bei dir in den Mitte 30ern! 😉 Interessanter Beitrag! Dein Gehalt als Physiotherapeut kann ich nur im Kontext des Jahres beurteilen in dem du dieses Gehalt bekommen hast. Gerade in den letzten 3 Jahren hat sich in der Physiotherapie in puncto Gehalt sehr viel getan. Wahrscheinlich ist es wie in jeder Branche so, dass man sich gut verkaufen muss, Risiken eingehen muss und seine comfort-zone verlassen muss. Ich verdiene momentan bei 40 Std. in StKl. 1 gute 2,5 netto. Das ist aber so ziemlich das Ende der Fahnenstange und auch nicht unbedingt der Normalfall. Ich empfinde den Preis für dieses Gehalt aber als sehr hoch. Interessant finde ich aber, dass du nach relativ kurzer Zeit als FISI schon so gut verdienst :)! Bist du so ein Überflieger gewesen, oder war es auch ein wenig Glück? Zitieren
truth_seeker Geschrieben 23. Oktober 2021 Autor Geschrieben 23. Oktober 2021 (bearbeitet) vor 9 Minuten schrieb bene98: Kann man in deinem Bereich nicht fortbilden ? - man könnte z.B. in die kaufmännische Richtung gehen. Wäre das nicht auch interessant? Man bildet sich zwangsläufig ständig fort, allerdings sind die Fortbildungen absolut nur in meiner Branche relevant, finden oft an Wochenenden statt und führen paradoxerweise oftmals nicht zur gewünschten Erhöhung des Gehaltes, sondern wenn man nicht aufpasst eher zum Gegenteil, da man diese selbst zahlt, wenn der AG nicht mitspielt. Kaufmännisch und Physiotherapie sind 2 Welten. Das eine ist nicht auf das andere zu übertragen; man würde also so oder so bei 0 anfangen. Selbstständigkeit ist in meinem Beruf leider auch nicht wirklich eine Option. Als Solo-Selbstständiger sind die Gewinne einfach zu niedrig als dass es sich lohnt (Stundenumsatz mit maximal 73-95€ gedeckelt) und Angestellte findet man so gut wie nicht. In der Physiotherapie gibt es einen echten Fachkräftemangel, und das seit Jahren zunehmend. Arbeitgeber lächzen nach Personal. Bearbeitet 23. Oktober 2021 von truth_seeker Zitieren
Jinju Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 vor 2 Minuten schrieb truth_seeker: Interessanter Beitrag! Dein Gehalt als Physiotherapeut kann ich nur im Kontext des Jahres beurteilen in dem du dieses Gehalt bekommen hast. Gerade in den letzten 3 Jahren hat sich in der Physiotherapie in puncto Gehalt sehr viel getan. Wahrscheinlich ist es wie in jeder Branche so, dass man sich gut verkaufen muss, Risiken eingehen muss und seine comfort-zone verlassen muss. Ich verdiene momentan bei 40 Std. in StKl. 1 gute 2,5 netto. Das ist aber so ziemlich das Ende der Fahnenstange und auch nicht unbedingt der Normalfall. Ich empfinde den Preis für dieses Gehalt aber als sehr hoch. Interessant finde ich aber, dass du nach relativ kurzer Zeit als FISI schon so gut verdienst :)! Bist du so ein Überflieger gewesen, oder war es auch ein wenig Glück? Ich würde sagen beides. Ich bin zur richtigen Zeit an meinen Ausbildungsbetrieb geraten, habe mich dann aber auch sehr reingekniet. Wobei ich sagen muss das sich der Beruf in der Ausbildung vom Hobby zur Leidenschaft entwickelt hat und das hat mich sehr motiviert. Meine Noten waren dementsprechend fast nur im 1er Bereich. Zitieren
truth_seeker Geschrieben 23. Oktober 2021 Autor Geschrieben 23. Oktober 2021 Freut mich zu hören Wie alt bist du bzw. warst du als du dich für die neue Ausbildung entschieden hast? Hat dich der Beruf des PTs aufgrund des Gehaltes so enttäuscht, oder weil du so idealistisch an die Sache herangegangen bist und dann merken musstest, dass "das System" nicht zulässt, dass man adäquat arbeitet? Zitieren
Jinju Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 Gerade eben schrieb truth_seeker: Freut mich zu hören Wie alt bist du bzw. warst du als du dich für die neue Ausbildung entschieden hast? Im Alter von 24 Jahren. Also noch recht jung muss ich zugeben. Aber ich kann sagen das wir von 25 Schülern in der Klasse auch 7 über 28 Jährige hatten. Und fast alle die dieses Jahr abgeschlossen haben sind mit mindestens 3000€ brutto im Monat eingestiegen. Zitieren
Gast r00t Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 @truth_seekerwas wäre denn dein Zielgehalt so pipapo 3 Jahre nach der Ausbildung? Zitieren
truth_seeker Geschrieben 23. Oktober 2021 Autor Geschrieben 23. Oktober 2021 Naja, ich formuliere es mal so: Zurzeit bin ich bei 48k Jahresgehalt, wie gesagt mit subjektiv sehr stressig empfundener Arbeit. Wenn die Krankenkassen die Beiträge erhöhen (das machen sie manchmal 5 Jahre nicht und dann manchmal und unvorhersehbar plötzlich +14%) wird natürlich auch mein Gehalt als Physiotherapeut steigen. Wenn ich nun eine Ausbildung zum FISI absolvieren würde und sagen wir mal 2,5 Jahre brauche, fange ich ja als Berufsanfänger an. Wenn ich also 3 Jahre nach der Ausbildung nicht das verdienen würde was ich momentan verdiene, wäre das ja ein seeeeeehr langer Schwenker den ich da in mein eventuelles neues Berufsleben machen würde. Zitieren
Jinju Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 vor 17 Minuten schrieb truth_seeker: Hat dich der Beruf des PTs aufgrund des Gehaltes so enttäuscht, oder weil du so idealistisch an die Sache herangegangen bist und dann merken musstest, dass "das System" nicht zulässt, dass man adäquat arbeitet? Auch hier, beides. Ich wollte genug verdienen um meine Familie ernähren zu können und ich wollte meine Arbeit auch "richtig" machen. Einfach so das es den Leuten hilft. Ich hab es 1 Jahr wirklich probiert den Leuten adequat zu erklären wieso ich was mache, wie lange es dauert bis Besserung eintritt was es bringt usw. Ich habe so viele Therapie Pläne geschrieben, auch nach der Arbeit (du weißt ja auch du wirst nur bezahlt wenn du behandelst bzw. wenn Patienten eingetragen sind). Und das hat mir wirklich einfach keinen Spass mehr gemacht ich wollte nur noch weg von dem Beruf. Zitieren
be98 Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 Es kann dir keiner garantieren, dass du 48K nach drei Jahren hast. Es ist nicht unmöglich - man muss sich aber schon anstrengen und geschickt vorgehen. Ich würde nicht so viel Wert aufs Gehalt legen, solange es einigermaßen ok ist. Wichtiger ist, dass du gesund bleibst, ansonsten ist das Gehalt auch schnell sehr gering Zitieren
truth_seeker Geschrieben 23. Oktober 2021 Autor Geschrieben 23. Oktober 2021 vor 1 Minute schrieb Jinju: Auch hier, beides. Ich wollte genug verdienen um meine Familie ernähren zu können und ich wollte meine Arbeit auch "richtig" machen. Einfach so das es den Leuten hilft. Ich hab es 1 Jahr wirklich probiert den Leuten adequat zu erklären wieso ich was mache, wie lange es dauert bis Besserung eintritt was es bringt usw. Ich habe so viele Therapie Pläne geschrieben, auch nach der Arbeit (du weißt ja auch du wirst nur bezahlt wenn du behandelst bzw. wenn Patienten eingetragen sind). Und das hat mir wirklich einfach keinen Spass mehr gemacht ich wollte nur noch weg von dem Beruf. Also da muss ich dir antworten, dass du dich wahrscheinlich (wie viele Berufsanfänger) hast einfach ausbeuten lassen. In der Branche gibt es ja keine Gewerkschaften, keine Betriebsräte, keine Tarifverträge und meistens auch keine Kollegen oder Kolleginnnen die für ihre Rechte als AN einstehen wollen. Nur bezahlt werden wenn Patienten kommen ist mit dem Arbeitsrecht nicht zu vereinbaren und solche Praktiken erzürnen mich immens! Ich persönlich bin nie als Idealist in den Beruf gegangen, dessen primärer Antrieb es war "den Menschen zu helfen", sondern eher aus Eigeninteresse an Medizin, Sport, Ernährung usw.. Für mich ist der Beruf Hilfe zur Selbsthilfe; entweder der Patient nimmt meine Hilfe an und setzt es um, oder eben nicht. Desillusioniert bin ich deswegen nicht. Trotzdem empfinde ich die Tatsache 20 Menschen am Tag gerecht zu werden als äußerst stressig! Freut mich aber zu hören, dass du die richtige Entscheidung für dich getroffen hast :)! Jinju reagierte darauf 1 Zitieren
Fachinf78282 Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 vor 34 Minuten schrieb truth_seeker: Welchen Nachteil sollte ein Arbeitgeber denn haben wenn er einen 35-jährigen gegenüber einem 18 Jährigen einstellt? Diese Frage muss nicht Ich beantworten, sondern du musst deinen Arbeitgeber bzw. die HR Abteilung davon überzeugen, dass ein frischer 18 Jähriger Bewerber, die schlechtere Wahl ist. Der Grund warum manche Arbeitgeber jüngere Bewerber bevorzugen, liegt wohl daran, dass sie davon ausgehen, dass man sie besser integrieren kann und ihre Lernfähigkeit höher ist. Zitieren
truth_seeker Geschrieben 23. Oktober 2021 Autor Geschrieben 23. Oktober 2021 Gerade eben schrieb bene98: Es kann dir keiner garantieren, dass du 48K nach drei Jahren hast. Es ist nicht unmöglich - man muss sich aber schon anstrengen und geschickt vorgehen. Ich würde nicht so viel Wert aufs Gehalt legen, solange es einigermaßen ok ist. Wichtiger ist, dass du gesund bleibst, ansonsten ist das Gehalt auch schnell sehr gering Ja da hast du absolut Recht! Immerhin muss ich ja wahrscheinlich noch 35-40 Jahre arbeiten. Das kann ich mir in meinem aktuellen Beruf nicht vorstellen. Vielleicht bin ich aber auch verwöhnt; der Dachdeckergeselle muss mit 60 ja normalerweise auch noch auf's Dach. Ich möchte natürlich von euch einen realistischen Input. Wenn ich nach der Ausbildung z.B.! mit 36k anfangen würde und dann mit ein paar AG-Wechseln hier und da mich verbessern würde, wäre ich wahrscheinlich auch zufrieden. Wie stressig empfindet ihr denn den Berufsaltag? Zitieren
awesomenik Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 Die Garantie kann dir keiner geben. Je nach Ort des Betriebes kann das Gehalt auch deutlich geringer ausfallen. Hier im Gehaltsthread gibt es auch einige User mit langjähriger Berufserfahrung, Personalverantwortung und einem Gehalt unter 48000. Zitieren
cortez Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 vor 29 Minuten schrieb truth_seeker: Wie stressig empfindet ihr denn den Berufsaltag? Das ist sehr individuell. Jedem Unternehmen ist es anders und auch je nach Position unterschiedlich.. Ich hatte für kurze Zeit einen Job, wo ich Tage hatte an denen ich nichts zu tun hatte. Jetzt habe ich es eigentlich recht entspannt, es sei den irgendetwas geht schief dann muss schnell eine Lösung her. vor 2 Stunden schrieb truth_seeker: - sind meine Vorstellungen des Berufbildes Fachinformatiker zu romantisiert und denke ich zu sehr, dass das Gras auf "eurer" Seite grüner ist? - denkt ihr es macht Sinn bzw. ist es realistisch sich mit 34/35 um einen Ausbildungsplatz als FISI zu bemühen? (Ich möchte gerne noch ca. 3-4 Jahre in meinem Beruf arbeiten) - findet ihr, dass ich vor Allem finanziell auf hohem Niveau jammere? Ich lese hier relativ regelmäßig von Einstiegsgehältern von 36-40k, welche sich natürlich im Laufe der Jahre durch steigende Erfahrung theoretisch viel weiter steigern ließen als in meinem aktuellen Beruf. Eine neue Ausbildung anzufangen bringt allerdings hohe Oportunitätskosten mit sich und ich denke, dass ich als fertiger FISI mein aktuelles Gehalt erst nach einigen Jahren erreichen könnte. - denkt ihr es würde sich gut machen, einfach mal proaktiv in IT-Buden in der Nähe nach einem unbezahlten und unverfänglichem Praktikum neben meinem aktuellen Beruf zu fragen? - denkt ihr Homeoffice wird für einen "Wald-und-Wiesen-FISI" auch in Zukunft noch so relevant und möglich sein wie zurzeit? Finanziell ist das immer so eine Sache. Der wichtigste Punkt dabei ist, wo arbeitest du ? In Köln und München wirst du für die gleichen Aufgaben ein höheres Gehalt bekommen als zB. in Bitterfeld. Generell würde ich sagen es ist jammern auf hohem Niveau. Ich kenne Leute, die auch 30 sind, die würden sich so ein Gehalt wünschen. Eine Sache die ich hier sehr vermisse ist, was möchtest du denn in der IT machen? Wieso muss es eine Ausbildung sein? Wenn es einfach nur ein Einstieg in die IT sein soll, wäre der Quereinstieg auch eine Option. Das wichtigste wäre eine IT Affinität und der Wille etwas dazu zulernen/ sich neu zu orientieren. In einem kleinen oder mittelständischen Unternehmen mit eigener IT hast du in der Regel gute Karten. Durch Corona hat sich die Homeoffice Mentalität in einigen Firmen gewandelt. Jenach Aufgabe wirst du da auch deine Chance haben. Zitieren
truth_seeker Geschrieben 23. Oktober 2021 Autor Geschrieben 23. Oktober 2021 (bearbeitet) vor 26 Minuten schrieb cortez: Finanziell ist das immer so eine Sache. Der wichtigste Punkt dabei ist, wo arbeitest du ? In Köln und München wirst du für die gleichen Aufgaben ein höheres Gehalt bekommen als zB. in Bitterfeld. Das ist korrekt. Das Gehalt muss zu den Lebensunterhaltskosten passen. Was zählt ist was unterm Strich übrig bleibt. vor 26 Minuten schrieb cortez: Generell würde ich sagen es ist jammern auf hohem Niveau. Ich kenne Leute, die auch 30 sind, die würden sich so ein Gehalt wünschen. Danke für den Input! Ich hoffe es kommt hier nicht arrogant rüber, aber dieses Gehalt habe ich nur, weil ich in meinem aktuellen Beruf gut bin und gut mit Arbeitgebern verhandeln kann bzw. mich verkaufen kann. vor 26 Minuten schrieb cortez: Eine Sache die ich hier sehr vermisse ist, was möchtest du denn in der IT machen? Wieso muss es eine Ausbildung sein? Wenn es einfach nur ein Einstieg in die IT sein soll, wäre der Quereinstieg auch eine Option. Das wichtigste wäre eine IT Affinität und der Wille etwas dazu zulernen/ sich neu zu orientieren. In einem kleinen oder mittelständischen Unternehmen mit eigener IT hast du in der Regel gute Karten. Sehr gut beobachtet; um ehrlich zu sein weiß ich das noch garnicht so genau, weil dieses Berufsbild irgendwie nie so wirklich auf meinem Radar war. Daher auch meine Idee einfach mal ein unverbindliches Praktikum zu machen. Ich weiß, das ist nicht die Antwort die man in einem Fachforum hören möchte, aber mich locken vor Allem die (vermeintlich) guten Arbeitsbedingungen, die Gehälter, die Zukunftssicherheit, die Möglichkeit von Homeoffice usw. In meinem Beruf kann ich mir einfach nicht vorstellen alt zu werden. Technische Affinität und Neugierde ist definitiv vorhanden. In meinem Beruf fühle ich mich permanent intellektuell unterfordert. Ich weiß aber, dass es nach ein paar Jahren Berufserfahrung vielen Menschen so geht. Außerdem kann man sich diese Kontraste natürlich auch im Privatleben suchen. Als reiner Quereinsteiger hätte ich einfach Bedenken, dass dieser Fakt dann auf ewig mein Karriere-Flaschenhals wäre. Wenn du schon das eine oder andere Mal mit Personalern zu tun hattest, wirst du wissen, dass diese genau solche "Defizite" nutzen um deinen Wert zu drücken. Bearbeitet 23. Oktober 2021 von truth_seeker Zitieren
be98 Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 Es gibt aber immer einen gewissen Flaschenhals. Wenn du im Bereich IT ne Ausbildung machst , kommste in bestimmte Positionen nur sehr schwer weil ein Studium Voraussetzung ist. Ich würde es deshalb nicht machen , weil dein ganzes bisheriges berufliches Können und Wissen mit einem Schlag ziemlich irrelevant wäre. Da würde ich lieber nach einer Verbesserung in dem Bereich suchen, wenn es dich doch eigentlich interessiert und du es auch gut kannst. skylake reagierte darauf 1 Zitieren
skylake Geschrieben 23. Oktober 2021 Geschrieben 23. Oktober 2021 Du solltest bedenken, dass ein IT-Beruf allgemein nicht automatisch sehr gut bezahlt wird. Du hast dir sicherlich hier den Gehaltsthread durchgelesen und Personen mit sehr hohen Gehältern haben entweder: - Zig Jahre Berufserfahrung + hohe Expertise + Arbeit bei einem großen Player oder - Masterabschluss + BE usw. Dir sind ja scheinbar 4000€ zu wenig, was je nach Lebensstandard ja durchaus berechtigt sein kann. Du wirst als Einstieg aber definitiv keine 5k verdienen. Vielleicht noch nichtmal nach 20 Jahren, da es in der IT von zu vielen Faktoren abhängt. Wie ich in anderen Threads bereits geschrieben habe ist es in DE (leider) noch häufig so, dass hohe Positionen Personen vorbehalten sind, die mit einem Master um die Ecke biegen. Dass das völliger Unsinn (in der IT) ist, steht auf einem anderen Blatt. Ohne diesen Masterabschluss wird es schon sehr, sehr hart werden. Ich persönlich hatte in meiner Zeit in der Wirtschaft gefühlt 90% Jobangebote, die unter 5k angesiedelt waren und 10% darüber. Die, die weit darüber lagen waren allerdings Positionen, die mit einer unglaublich schlechten Work-Life-Balance verbunden waren. Das solltest du auch bedenken. Für diese Stellen waren (bis auf eine Ausnahme) immer ein Masterabschluss Grundvoraussetzung. charmanta reagierte darauf 1 Zitieren
tkreutz2 Geschrieben 24. Oktober 2021 Geschrieben 24. Oktober 2021 (bearbeitet) Das ist ja ein ganzer "Katalog" von Fragen, der es fasst unmöglich macht, passende Antworten zu finden. Denn es gibt eine ganze Reihe persönlicher- und damit individueller Aspekte, die sonst einfach unter den Tisch fallen. Aber zunächst einmal der Reihe nach: 1. Frage "fachfremde Karriere" Ich hatte einen Chef in meiner Vergangenheiten, der mindestens 5 fachfremde Karrieren gestartet hatte. Mehrere davon waren im IT-Bereich, andere in anderen Bereichen, nach einer Insolvenz war der IT-Bereich obsolet. Letztendlich ist er trotz vieler Mißerfolge auch immer wieder auf die Füße gefallen und konnte neue (andere) Karrieren starten. So gesehen kann man diese Frage nicht pauschal beantworten. Es kann sein, dass 25 Leute morgen ein simples Geschäftsmodell starten (z.B. eine Bratwurstbude), wovon 1 erfolgreich ist und 24 nicht. Anders herum wäre es auch denkbar. Erfolg ist nur "bedingt" programmierbar, da viele individuelle Faktoren eine schlagende Rolle spielen. Ich hatte mal an einer Gründungsberatung teilgenommen, wo von fachfremden Startups eher abgeraten worden ist (aus deren Erfahrungshorizont aus begleitenden Existenzgründungen). 2. Finanzielle Aspekte Finanzielle Aspekte sind immer auch mit der Bereitschaft verbunden, Risiken einzugehen- oder zu meiden. Wer stets in sicheren Häfen unterwegs ist (dazu zählen z.B. "nur" Angestelltenverhältnisse vs. SelfInvestment) und nicht lernt, Erfahrungen mit höheren Risiken zu sammeln, wird auch keinen Blumentopf gewinnen. Wie man strategisch- oder taktisch Vermögens- und Risikenwerte skaliert (wachsen lässt), ist etwas individuelles, was man lernen muss. Beispielsweie kann man ein sicheres Angetelltengehalt nutzen, um seinen Lebensstandard zu sichern und nebenbei an Ideen zu basteln, die irgendwann mal etwas "mehr" abwerfen. Dazu gibt es mindestens 1000 Geschäftsmodelle, mit denen man lernen muss "zu wachsen". Das Forum kann unmöglich wissen, wie hoch Deine finanziellen Reserven sind, ob Du eine längere Dursstrecke finanzieren kannst und wie Deine Fähigkeiten sind, den Workload in einen finanziellen Erfolg umzuwandeln. Für Existenzgründer gibt es für so etwas eine Existenzgründungsberatung. Für Angestellte gibt es kein vergleichbares Angebot, da alles davon abhängt, ob es ein passendes Jobangebot gibt und man dieses bekommt oder auch nicht. Und - es hängt sehr viele davon ab, ob man gelernt hat, mit finanziellen Themen umzugehen oder auch nicht. Das ist wiederum ein ganzer Katalog, der nicht unbedingt über Schulwissen alleine vermittelt wird, sondern Teil einer Erziehung ist. 3. Ausbildung > 30 Es gibt Leute, bei denen klappt es, bei anderen klappt es nicht. Ob es bei Dir klappt, ist nicht die Frage nach der Ausbildung, sondern die Frage nach Deiner Persönlichkeit. Wenn Du kein Unternehmen findest, welches Dich unter Deinen Aspekten einstellen/ausbilden möchte, wird es sicher schwierig, an dieser Zielvorstellung festzuhalten. Damit stehen weitere Fragen in Bezug auf Ausbildung (z.B. nach Homeofficeanteils) meiner Meinung nach erst mal hinten an. Ja, generell gibt es im IT-Bereich Wachstumsmärkte. Und ja, auch morgen werden IT-Kräfte dringend in vielen Bereichen benötigt. Aber keine generelle Aussage dazu wird Deine individuellen Fragen beantworten können. Ich würde daher eher raten, sich vielleicht eine fachliche Beratung von einem Coach zu holen, der auch wenigstens etwas tiefer den ganzen Katalog der individuellen Aspekte der Reihe nach abklopft, aufarbeitet und darauf auch tiefer eingeht. Alles andere dürfte nicht zielführend sien. Bearbeitet 24. Oktober 2021 von tkreutz2 0x00 reagierte darauf 1 Zitieren
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