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Ziel Software Architekt / Solution Architekt - Was dafür tun?


Gurki

Empfohlene Beiträge

Moin zusammen,

über kurz oder lang würde ich gerne in die Architektenrolle schlüpfen, fühle mich aber - vor allem wenn ich mich mit 5-10 Jahre älteren Kollegen vergleiche - als wüsste ich teilweise gar nicht wovon sie sprechen und merke auch selbst dass ich arge Defizite in Sachen Softwarearchitektur / Design Patterns habe. Leider ist es so, dass ich so gut wie nie in Berührung mit dem Aufbau einer Architektur oder dem Nutzen von Design Patterns komme. Lesend zwar schon - also vorhandene,  aber es selbst implementieren eher nicht. Entweder man traut es mir nicht zu oder es liegt daran, dass ich mich nicht sonderlich aufdränge. Wahrscheinlich liegt es an letzterem.

Nun möchte ich etwas gegen die Wissenslücken tun und das Ganze auch im nächsten Jahr im Jahresgespräch ansprechen. Vor allem hätte ich auch gerne eine Schulung. Weiß nur nicht was man da nehmen sollte? Oose bietet zum Beispiel eine Schulung an: "Lebendige Softwarearchitektur mit Methode inkl. iSAQB-CPSA-F Zertifizierung" wäre das was?

Welche Bücher könnt ihr ggf. empfehlen und welche Schulungen würdet ihr empfehlen? Das Problem ist, dass ich nicht so recht weiß wo ich anfangen soll, weil es mal wieder so viel verschiedenes gibt.

Nachtrag: Hauptsächlich arbeite ich mit .NET / C# & COBOL

Bearbeitet von Gurki
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Grundlage ist hier meiner Meinung nach zuerst ein Studium oder eine vergleichbare Qualifikation. Wenn Dir das fehlt, würde ich damit beginnen.

ansonsten zeichnet einen Architekten für mich primär aus, dass dies nicht nur Beruf ist, sondern gleichzeitig Hobby. Alle mir bekannten Architekten halten sich regelmäßig privat auf dem laufenden. Kein Wunder, denn während der Arbeitszeit wirst Du es kaum schaffen, bei allen Themen am Ball zu bleibend. Design Patterns sind da ja nur der Anfang. Test driven development, domain driven design, Microservices, Monolithen und Allerlei sprachspezifische Aspekte.

wenn Du das machen möchtest, solltest Du auf jeden Fall Stammgast bei User Groups sein und regelmäßig an Conventions etc. teilnehmen. Nur so kommst Du an die Infos, die Du brauchst, um Architekt zu werden.

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Ok, dass man sich in seiner Freizeit weiterbildet ist in der IT ja gang und gäbe. Allerdings bin ich mittlerweile der Auffassung, dass Feierabend auch Feierabend und Freizeit auch Freizeit ist. Teilweise bin ich froh, wenn Zuhause mal der Rechner aus bleibt.  Also keine gute Denkweise :)

Warum wäre ein Studium deiner Meinung nach eine Grundlage? Ich mache gerade "nebenbei" eins - was noch einiges an Zeit bis zum Abschluss kosten wird. Bisher habe ich nicht gemerkt, dass es mich beruflich weiterbringt. Sicher, die Themen gehen tiefgreifender ins Detail. Aber inwiefern würde es mich zu meinem Ziel bringen?

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Warum ein Studium? Zum einen ist es eine Beobachtung. Architekten gibt es meist nur in größeren Firmen. Und dort geht ohne Studium wenig, was über den Sachbearbeiter hinaus geht. Von daher ist es mindestens mal formale Voraussetzung.

zum anderen ergibt es sich aus dem Job-Profil. Vieles von dem, was Du leisten wirst müssen, ist akademischer Natur. Konzeption, Mentoring, Marketing. Im Studium bekommst Du vieles davon vermittelt. Methodisch wie fachlich.

last but not least solltest Du Dir im Klaren sein, was Du als Architekt machen wirst. ich fürchte, Du hast ein falsches Bild davon.

Der Großteil der Zeit ist nicht das Codieren oder Arbeiten ab Konzepten, sondern das Vorstellen und Verkaufen selbiger. Ein Konzept ist schnell erarbeitet, aber verdammt schwer eingeführt und etabliert.

Das Mentoring junger Kollegen und natürlich das ewige Diskutieren mit ALLEN anderen Entwicklern und Architekten, die natürlich alles besser wissen als Du. Zudem haben sie mal gehört, dass x gesagt hat und sowieso.

um dort bestehen zu können, musst Du mehr machen und mehr wissen als die anderen. Du konzipierst etwas in C# und Net? Schön. ABER der neue Kollege Uwe hat 20 Jahre lang Java gemacht und da geht das so und so und ist sowieso viel besser! Also sieh mal zu, dass Du das Konzept anpasst…. 😅

ja, so etwas ist dann dein Alltag. Hier musst Du bestehen können. Irgendwer hat irgendwas irgendwann und irgendwo aufgeschnappt, weiß es nun  am besten und stellt Dein Konzept infrage. Und Deine Aufgabe ist es, auch solche Kandidaten zu überzeugen. Geduldig, freundlich, sachlich und kompetent. Das impliziert auf Deiner Seite eine schiere Unmenge an Fachwissen aus zahllosen Disziplinen ebenso wie charakterliche Skills. Du bist in der Verantwortung die anderen zu überzeugen, auch wenn der Einwurf noch so blöd ist.

von daher ist Software Architekt für mich einer der anspruchsvollsten und undankbarsten IT-Jobs überhaupt. Enorme Anforderungen, enormer Zeitaufwand, selten Wertschätzung und häufig nicht einmal relevant mehr Geld als der gewöhnliche Senior Developer.

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Ich kann dir https://www.amazon.de/-/en/Martin-Kleppmann/dp/1449373321 wärmstens an's Herz legen. Damit hast du eine gute Grundlage auf die du aufbauen kannst.

Ich finde das Buch super, da man wirklich mal im Detail sich anschaut wie eine Datenbank etc. seine Daten wirklich verwaltet und wie die Komponenten einer modernen Architektur im Detail funktionieren, welches tradeoffs es gibt, etc.

Darauf aufbauend kannst du dann Entscheidungen treffen, was am besten für das System ist welches du (auf)bauen willst.

600 Seiten klingt erstmal viel, aber wenn man sich dafür interessiert gehen die echt runter wie Butter, bin selber eigentlich kein großer Bücherleser.

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Ich finde Rabber hat das gut zusammengefasst. Ein (Master)-Studium ist sicher eine sehr solide Basis um methodische und fachliche Kompetenzen zu erhalten. Im Bachelor hat man eher die Patterns, im Master geht es dann eher Richtung Architektur. Designpatterns ist da wirklich nur die Spitze des Eisberges.

Convetions, Meetups, etc. sind dann auch sinnvoll um auch neue Trends mitzukriegen. Als Sacharbeiter kann man nach Feierabend evtl. noch die Füße hochlegen, in so einer Position dann eher weniger.

Geht natürlich wie immer auch ohne Studium wenn man fit ist - dann würde man aber meiner Erfahrung nach ein Studium schaffen 😊

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Rabber hat es bereits gut zusammengefasst. Neben der Bereitschaft sich sehr vertieft einzuarbeiten sind vor allem Softskills essenziell und die lernt man eben nicht (so einfach). Du musst diese Konzepte nicht nur präsentieren sondern vor allem vor anderen verteidigen können. Bei solchen "Umbaumaßnahmen" kann der Ton in den Gesprächen schon sehr rau werden. Das eigene Auftreten und agieren ist dann nicht minder wichtig als die fachtheoretischen Kenntnisse. 

Ich vergleiche solche Jobs gerne mit dem Lehrberuf. Dort bringt dir das Fachwissen auch nicht wirklich viel, wenn du nicht vor Gruppen von Menschen bestehen kannst, die alles andere als die wohlgesonnen sind. 

Daher solltest du erstmal für dich überprüfen, ob du solche "Gespräche" auf Dauer führen möchtest und wie es mit deiner Argumentationsfähigkeit so bestellt ist. :)

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