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Geschrieben

Hallo ihr Lieben,

ich melde mich hiermit meinen 1. Beitrag in diesen Forum.

Wie man am Titel bereits erahnen kann, geht es um meine Ausbildungssituation.

Ich bin nun seit dem März 2020 Azubi für FI/AE bei einer kleinen 22 Mann Firma, davon sind 7 Azubis.
Auf Grund von sehr guter Leistung im Betrieb und 1er Zeugnis in der Berufsschule, konnte ich meine Ausbildung um 7 Monate verkürzen.
Nichtsdestotrotz bin ich sehr unzufrieden mit meiner Firma, nicht mit der Berufswahl an sich. 


Meine Firma bietet Controlling Auswertung für Krankenhäuser an. Wir haben ungefähr 350 Krankenhäuser die monatlich eine Auswertung erhalten.

Der Knackpunkt ist bei diesen Auswertung. 
Zwei andere Azubis und ich dürfen Tag für Tag diese Auswertungen erstellen. Dazu gehört ein immer gleich ablaufender und langwieriger Prozess.

Daten werden vom Kunden geliefert, wir bereiten sie auf. 
Importieren und exportieren sie in den jeweiligen Ordner.
Erstellen die Auswertung mit einen Skript
Danach kontrollieren wir sie und laden sie an den Kunden hoch.

Dieser Prozess ist so zeitinseiv, da auch sehr viele Edgecases und Fehler auftauchen.

Mein Arbeitsalltag ist 7h diese Auswertungen erstellen und 1h programmieren.

Ich lerne mit anderen Worten gar nichts. Alles was ich kann habe ich mir nach der Arbeit beigebracht.
Ich sitze nach der Arbeit soweit es geht noch 2-3h am Pc und versuche zu programmieren/lernen.

Meinen Azubikollegen geht es genau so. Die Firma erfüllt ihren Lernauftrag halt null.

Ich bin zwar jetzt fast durch mit der Ausbildung, aber ich möchte definitiv wechseln und brauche für meinen nächsten Arbeitgeber mehr Skills.

Ich weiß nicht wie ich vorgehen soll, denn ich halte das echt nicht mehr länger aus, diese totale Zeitverschwendung.
Mein Chef ist total uneinsichtig und sagt nur ja das muss halt erledigt werden.
 

Soll ich mich an die IHK wenden, habt ihr Ideen evtl?

 

Geschrieben

Hast du das auch alles so im Berichtsheft geschrieben, was dann auch von deinem Ausbilder gegengezeichnet wurde? Das wirst du vermutlich brauchen damit die IHK dir da weiterhilft (auch wenn die wahrscheinlich eher wenig hilfreich sein werden).

Geschrieben

Wende dich an deinen Betrieb und mach denen klar das du so nichts vernünftiges lernst und die Ausbildung nicht für diese gleichbleibende Arbeit da ist. 
Falls du das schon getan hast kannst du dich auch an die IHK wenden und um Rat fragen. 

Ich wünsche dir alles gute. 

 

Geschrieben
Gerade eben schrieb Amorphium:

Hast du das auch alles so im Berichtsheft geschrieben, was dann auch von deinem Ausbilder gegengezeichnet wurde? Das wirst du vermutlich brauchen damit die IHK dir da weiterhilft (auch wenn die wahrscheinlich eher wenig hilfreich sein werden).

Ja mein Berichtsheft ist größtenteils nur mit "Daily Business" so wie wir es nennen. Mein ehemaliger Ausbilder wurde gekündigt, also mein Chef ist mein Ausbilder. Ich melde mich mal morgen bei denen, kann ja nicht schaden.

Geschrieben
vor 1 Minute schrieb cobratc11.ls:

Wende dich an deinen Betrieb und mach denen klar das du so nichts vernünftiges lernst und die Ausbildung nicht für diese gleichbleibende Arbeit da ist. 
Falls du das schon getan hast kannst du dich auch an die IHK wenden und um Rat fragen. 

Ich wünsche dir alles gute. 

 

Habe ich schon gemacht und es ändert sich nichts. Danke dir werde ich gleich morgen machen. 

Geschrieben

Was machen denn die anderen 4 Azubis?
Und klar, wenn die Aufgaben erledigt werden müssen, dann stellt man halt einen angelernten ein, scheint ja keine schwere Aufgabe zu sein (nur der dürfte denn bei Mindestlohn halt mehr als ein Azubi kosten...)

Geschrieben

Naja. Azubis werden ja auch für die Zeit in der Berufsschule bezahlt. Sofern eine mind. durchschnittliche Ausbildungsvergütung gezahlt wird, ist man teurer als ein Mitarbeiter mit Mindestlohn und hat außerdem ein stärkeren Kündigungsschutz nach der Probezeit. 

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb DeveloperX:

Naja. Azubis werden ja auch für die Zeit in der Berufsschule bezahlt. Sofern eine mind. durchschnittliche Ausbildungsvergütung gezahlt wird, ist man teurer als ein Mitarbeiter mit Mindestlohn.

Letztes Jahr gab es im Durchschitt 207 Arbeitstage in Bayern (Quelle), wenn man davon 12 Wochen Berufsschule abzieht ist man bei 147 Tagen.

Ich denke 1000 Euro ist ein "normales" Durchschnittsgehalt für den Fachinformatiker über die gesamte Ausbildung gesehen. Im ersten Lehrjahr vielleicht weniger, im dritten eher mehr.

Bei 1000 Euro Monatsgehalt sind wir jährlich bei Kosten von 14.935,80 Euro für den AG (Rechner für AG Kosten). Davon werden 147 Tage gearbeitet was 101,60 Euro pro Tag macht.

Der aktuelle Mindestlohn beträgt 9,60. Bei einer Wochenarbeitszeit von 40 Stunden ergeben sich 172 (40 * 4,3) Arbeitsstunden im Monat. Damit haben wir ein Monatsgehalt von 1651,20 Euro woraus sich AG Kosten von 24.661,56 Euro jährlich ergeben. Das macht einen Tageslohn von 119,14 Euro.

Damit der Azubi genauso viel Stundenlohn kostet wie der richtige Mitarbeiter müssten wir bei ca. 17513,58 Euro Arbeitgeberbrutto landen. Das wären ca. 1172 Euro monatlich - Durchschnitt auf die gesamte Ausbildung wohlgemerkt. Da das Ausbildungsgehalt jedes Jahr steigen muss heißt das im dritten Jahr sogar mehr. Das wird kaum ein Betrieb zahlen, erst Recht keiner der seine Azubis ausbeuten will.

Der Mitarbeiter ist also teurer als der Azubi, selbst mit Berufsschulzeit. Mal ganz abgesehen davon, dass man Mühe haben wird für diese Aufgaben jemanden zu finden der bereit ist für Mindestlohn zu arbeiten.

TLDR: Nein

Geschrieben

Ja gut das stimmt schon, dachte dass es mehr Berufsschule gibt. Allerdings hat der Azubi immernoch ein stärkeren Kündigungsschutz und könnte theoretisch nach den 3-4 Monate Probezeit schlechte Leistung abliefern und trotzdem nur schwer gekündigt werden im Vergleich zu einem normalen Mitarbeiter. Außerdem darf ein Azubi im Vergleich zu ein Mitarbeiter keine schlechter vergüteten Überstunden machen. 

Und glaube in den 12 Wochen ist die IHK Prüfung nicht einberechnet. 

Geschrieben
vor 14 Minuten schrieb DeveloperX:

Und glaube in den 12 Wochen ist die IHK Prüfung nicht einberechnet. 

Die Prüfungstermine belaufen sich auf wie viele Wochen? 🤔

 

Okay, dann nehmen wir die 3 Jahre Regel-Ausbildungsdauer, 30 Tage Jahresurlaub, 880 (Schul)stunden bzw. 36 Blockwochen während der gesamten Ausbildung. Dazu noch je Prüfungsteil einen Tag, nennen wir es eine Woche.

Beginn September bedeutet 4/12 Urlaubsanspruch = 10 Tage.

Dann 2 volle Kalenderjahre = 30 Tage

Ende nach 30. Juni bedeutet vollen Urlaubsanspruch = 30 Tage

Summe= 100 Urlaubstage

36 Blockwochen = 180 Schultage (dann fiel aber nie ein Feiertag in die Blockwoche!)

Damit es möglichst viele Arbeitstage werden, lass ich die Prüfung mal Ende August stattfinden und wir rechnen mit 3 vollen Jahren Azubi-Beschäftigung. Das macht im Schnitt bei einer 5-Tage-Woche rund ~250 Arbeitstage*3 = 750.

750-100-180 = 470 Arbeitstage.

Das sind 470 Tage mal 8 Stunden mal 9,60€ aktueller Mindeststundenlohn = 36096€. Teilen wir das jetzt durch die 36 Monate Ausbildungsdauer sind wir - oh welch Wunder - bei den genannten ~1000€ als durchschnittliche Azubivergütung.

 

 

Und glaubst du, dass ein Ausbeutungsunternehmen irgend etwas auf das Kündigungsschutzgesetz gibt? 🤣

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