BerlinRauhi Geschrieben 30. November 2021 Geschrieben 30. November 2021 Hallo Ich möchte gerne eure Bewertung zu folgendem Zeugnis wissen: Herr Max Mustermann ... geboren... in ... ist in unserem Unternehmen tätig. Herr Mustermann ist im Bereich Servicebearbeitung tätig. Herr Mustermann identifiziert sich absolut mit seinen Aufgaben und unserem Unternehmen. Er zeigt stets eine ausgezeichnete Leistungsbereitschaft und Einsatzfreude auch über die übliche Arbeitszeit hinaus. Er arbeitet sich aufgrund seiner guten Auffassungsgabe jederzeit schnell und erfolgreich in neue Problemstellungen bei unseren Auftraggebern ein. Er wendet seine guten Fachkenntnisse laufend mit großem Erfolg in seinem Arbeitsgebiet an. Seine Aufgaben erfüllt Herr Mustermann stets zu unserer vollsten Zufriedenheit. Wegen seiner sachlichen und zuvorkommenden Art ist Herr Mustermann bei seinen Vorgesetzten und Kollegen immer sehr geschätzt und beliebt. Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden war stets einwandfrei. Sein ausgeglichenes Wesen sicherte ihm stets ein gutes Kooperationsvermögen. Herr Mustermann erhält dieses Zwischenzeugnis auf eigenen Wunsch. Das Arbeitsverhältnis ist ungekündigt. Wir danken ihm für seine stets sehr guten Leistungen und freuen uns auf eine weiterhin angenehme, vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit. Für seine weitere Karriere in unserem Hause wünschen wir Herrn Mustermann alles Gute und weiterhin viel Erfolg. Ist das soweit ok? Zitieren
Wurmi Geschrieben 1. Dezember 2021 Geschrieben 1. Dezember 2021 Hast Du die Beschreibung des Unternehmens und die Aufgabenbeschreibung weggelassen? Da muß unbedingt stehen seit wann Du was machst, und zwar zwei ganze Absätze. Das Zeugnis ist von der Beurteilung "sehr gut", wobei ich jetzt nicht geprüft habe, ob wirklich alles drin ist (Fachkenntnisse, Auffassungsgabe, Leistungsbereitschaft sind auf jeden Fall drin). Angesichts der zusammenfassenden "sehr guten" Beurteilung wird hier aber keiner nach versteckter Kritik an der Arbeitsleistung suchen. Bei dem Absatz zum "stets einwandfreien" Verhalten gibt es einen Bruch in der Zeitform. Es sollte noch drin stehen, warum das Zeugnis ausgestellt wurde. Einfach so zwischendrin ein Zeugnis zu verlangen ist unüblich und weckt beim Arbeitgeber Argwohn bzgl. einem Wechselwunsch. Und es gibt auch Gefälligkeitszeugnisse, die einen Mitarbeiter über den grünen Klee loben, damit der schneller woanders unterkommt. Insgesamt wirkt das Zeugnis mit der heißen Nadel gestrickt. Meine 10 Cent. Zitieren
OkiDoki Geschrieben 1. Dezember 2021 Geschrieben 1. Dezember 2021 vor 7 Minuten schrieb Wurmi: Das Zeugnis ist von der Beurteilung "sehr gut", wobei ich jetzt nicht geprüft habe, ob wirklich alles drin ist (Fachkenntnisse, Auffassungsgabe, Leistungsbereitschaft sind auf jeden Fall drin). Angesichts der zusammenfassenden "sehr guten" Beurteilung wird hier aber keiner nach versteckter Kritik an der Arbeitsleistung suchen. Sorry, aber das passt nicht ganz, zumindest nicht durchgängig ... es ist die Rede von "guten Fachkenntnissen" und "guter Auffassungsgabe". Teilweise sogar begrenzt auf "bei unseren Auftraggebern" oder "in seinem Arbeitsgebiet". Also nur der Absatz ist für mich eher 2-3 Beim Rest, also im Bezug auf Vollständigkeit, stimme ich aber zu. Zitieren
Wurmi Geschrieben 1. Dezember 2021 Geschrieben 1. Dezember 2021 vor 2 Stunden schrieb OkiDoki: Sorry, aber das passt nicht ganz, zumindest nicht durchgängig ... es ist die Rede von "guten Fachkenntnissen" und "guter Auffassungsgabe". Teilweise sogar begrenzt auf "bei unseren Auftraggebern" oder "in seinem Arbeitsgebiet". Also nur der Absatz ist für mich eher 2-3 Da sehe ich anders. Kann allerdings nicht in Anspruch nehmen, ein Profi auf dem Gebiet zu sein, deswegen das folgende IMHO: Die Gesamtbeurteilung ist das wichtigeste, hier wurde eine "sehr gute" Beurteilung abgegeben. Dann können die einzelnen Punkt wohl kaum schlechter sein. Stutzig machen würde hingegen eine durchgehende Benotung der einzelnen Punkte in der allertotalsten Steigerungsform, aber eine Gesamtbeurteilung von 2-3. Viele sind der Ansicht (und ich kann das auch nur unterschreiben), daß eine durchgängige Verwendung der Floskelsprache mit den speziellen Steigerungsformen ein Zeugnis stilistisch verhunzt. Wie gesagt, meine ich, daß hier aber das Zeugnis eher hingeklatscht wurde. Wenn man es nicht extern verwenden will, sondern um die "Zufriedenheitssituation" schwarz auf weiss zu dokumentieren für firmeninterne Zwecke (z.B. als Vorlage für ein späteres Arbeitszeugnis), dann würde das auch reichen. Zitieren
OkiDoki Geschrieben 1. Dezember 2021 Geschrieben 1. Dezember 2021 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb Wurmi: Stutzig machen würde hingegen eine durchgehende Benotung der einzelnen Punkte in der allertotalsten Steigerungsform, aber eine Gesamtbeurteilung von 2-3. Ein "gut" ist aber nicht die aller totalste Steigerungsform ^^ Es wäre in der Gesamtbeurteilung ein 1, wenn überall die aller totalste Steigerungsform sowie AUCH durchgängig ein "sehr gut" in z.B. den Kenntnissen und der Auffassungsgabe verwendet wird. Ebenso lässt sich z.B. "mit großem Erfolg" und nicht "mit größtem Erfolg" wiederfinden. Alleine durch die Verwendung von "gut" statt "sehr gut" und die nicht durchgezogene Verwendung der Steigerungsform kann er gar nicht mehr bei ner 1 sein. Das ist maximal, wenn überhaupt, ne 2 und hintern Zusätzen wie "in seinem Arbeitsgebiet" könne halt auch noch versteckte Botschaften stecken ^^ Bearbeitet 1. Dezember 2021 von OkiDoki Zitieren
Wurmi Geschrieben 1. Dezember 2021 Geschrieben 1. Dezember 2021 vor 5 Stunden schrieb OkiDoki: versteckte Botschaften stecken ^^ Ja, ne, is klar. Gute Besserung! Geheimcode im Arbeitszeugnis: Nur hier die ganze Wahrheit "... In den Laienforen wird von Zeugniskryptologen jeder Satz in jedem noch so guten Zeugnis raunend zerlegt. Und konspirativ paranoid mißinterpretiert. Denn: Hinter jedem Satz muss eine geheime Botschaft stehen … muss, muss, muss... " Ein echter Paranoiker erkennt übrigens sogar in jedem Kochrezept geheime Botschaften... 🙄 allesweg reagierte darauf 1 Zitieren
OkiDoki Geschrieben 2. Dezember 2021 Geschrieben 2. Dezember 2021 vor 11 Stunden schrieb Wurmi: Ja, ne, is klar. Gute Besserung! Deswegen steht da auch "können". Ändert trotzdem auch nichts daran, dass es keine "1" ist, alleine schon wegen der anderen Formulierungen ^^ allesweg reagierte darauf 1 Zitieren
allesweg Geschrieben 2. Dezember 2021 Geschrieben 2. Dezember 2021 Am 30.11.2021 um 23:50 schrieb BerlinRauhi: ist in unserem Unternehmen tätig als was? Am 30.11.2021 um 23:50 schrieb BerlinRauhi: Bereich Servicebearbeitung tätig Okay. Und was macht der Bereich? vor 23 Stunden schrieb Wurmi: Hast Du die Beschreibung des Unternehmens und die Aufgabenbeschreibung weggelassen? Da muß unbedingt stehen seit wann Du was machst, und zwar zwei ganze Absätze. ^das. Die Sache mit dem Zeugnissuperstlativ ist persönliche Geschmackssache. ICH sehe hier nicht nur Einser, da sind auch einige Zweier drin. Am 30.11.2021 um 23:50 schrieb BerlinRauhi: in seinem Arbeitsgebiet wirkt an dieser Stelle einschränkend auf mich. Am 30.11.2021 um 23:50 schrieb BerlinRauhi: Seine Aufgaben erfüllt Auch das engt ein. Bekommst du die Aufgaben zugeteilt? Suchst du aktiv nach? Am 30.11.2021 um 23:50 schrieb BerlinRauhi: Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden Frage 3 Spezialisten nach der richtigen Reihenfolge und du wirst mindestens 4 Meinungen erhalten... Dann springt das Zeungis noch zwischen Vergangenheit und Gegenwart - darauf wurde beim Verfassen nicht geachtet. Und solche Unachtsamkeit sehe ICH als mangelnde Wertschätzung. Das Zeungis soll vermutlich eine 2 sein, aber mit jedem Mal durchlesen finde ich es schlechter. Zitieren
Wurmi Geschrieben 2. Dezember 2021 Geschrieben 2. Dezember 2021 Lieber BerlinRauhi, was ist denn der Zweck des Zwischenzeugnisses? Damit steht und fällt alles. Für eine Verwendung nach draußen ist es nicht wirklich verwendbar, da sichtbar hingeschlampt. Firmenintern kann so ein Zeugnis vielleicht mal brauchbar sein. Um eine Zeugnisnote besser "befriedigend" einfordern zu können, ist man als Mitarbeiter beweispflichtig - hier kann so ein Schrieb gute Dienste leisten. Für ein zeitnahes echtes Zeugnis ist nämlich dann wieder der Arbeitgeber beweispflichtig, daß sich die Performance zum Schlechteren entwickelt hat. Geheimbotschaften bezüglich mangelnder persönlichen Initiative bei der Arbeit will ich nicht erkennen (1). Es kommt auch auf das Aufgabenfeld an. Es gibt keine simple linkseindeutige Abbildung von Zeugnisfloskeln auf Schulnoten, sondern der Kontext ist entscheidend. Initiative außerhalb des eigenen Arbeitsgebiets kann je nach Position gefordert oder sogar eher unerwünscht sein. Wenn der Arbeitgeber sich daran stört, daß sich einer "im Bereich Servicebearbeitung" nicht gerade um die Aufgaben reißt, wird er das wohl anders kommunizieren. In einem solchen Zeugnis würde dann sicher auch nichts stehen von "ausgezeichnete Leistungsbereitschaft". (1) Frage an den gesunden Menschenverstand: Hat ein HR-Sachbearbeiter, der ein Zwischenzeugnis hinrotzt, die Zeit, sich Gedanken zu machen, wie er die Geheimbotschaften so geschickt versteckt, daß er nur Zeugnisexegeten wie die Vorschreiber sie entdecken? Zitieren
BerlinRauhi Geschrieben 4. Dezember 2021 Autor Geschrieben 4. Dezember 2021 Erstmal vielen Dank für die Antworten. Wir sind nur ein sehr kleines Unternehmen und haben keine richtige HR- / Personal-Abteilung die sich damit befasst. Mein Abteilungsleiter ist plötzlich und unerwartet aus dem Leben geschieden. Einen Stellvertreter gibt es auf dem Papier nicht. Aktuell läuft die Suche nach Ersatz auf Hochtouren. Ich möchte mich einfach nur absichern und mir für alle Fälle ein aktuelles Zwischenzeugnis ausstellen lassen. Leider habe ich davon selbst sehr wenig Ahnung. Mittlerweile habe ich mit meiner Chefin eine Absprache getroffen das ich mir das Zwischenzeugnis selber schreiben kann. (nachdem ich den ersten Entwurf bemängelt habe - wegen den oben genannten Einschränkungen.) Wenn sie damit dann einverstanden ist - wird sie es gegenzeichnen. Zitieren
Wurmi Geschrieben 6. Dezember 2021 Geschrieben 6. Dezember 2021 (bearbeitet) Am 5.12.2021 um 00:21 schrieb BerlinRauhi: Mein Abteilungsleiter ist plötzlich und unerwartet aus dem Leben geschieden. Einen Stellvertreter gibt es auf dem Papier nicht. Aktuell läuft die Suche nach Ersatz auf Hochtouren. Ich möchte mich einfach nur absichern und mir für alle Fälle ein aktuelles Zwischenzeugnis ausstellen lassen. Leider habe ich davon selbst sehr wenig Ahnung. Aha. Das ist ein Anlaß, wo ein Zwischenzeugnis absolut empfehlenswert ist. Würde der nächste Chef Dich nicht mögen und für eine Pfeife halten, dann hättest Du ohne das Zwischenzeugnis wenig in der Hand, um zu beweisen, daß der alte Chef Dich geschätzt hat. Das mit dem Zeugnis selber schreiben ist so eine Sache. Wenn ein Laie ein Zeugnis schreibt und ein anderer Laie das Zeugnis interpretiert, dann ist das Ergebnis meistens so lustig wie beim Spiel "Stille Post". Vergiß in dem Fall nicht, das Ergebnis wieder hier zu posten, bin gespannt, welche Geheimbotschaften daraus gelesen werden. Ein Profi-Zeugnisleser merkt sofort, wenn ein Zeugnis von einem Unkundigen geschrieben worden ist. Es gibt aber im Internet Adressen, die die Dienstleistung "Zeugnis selber schreiben" anbieten. Kostet m.W. so 100-150 Euro. Alternativ kannst Du Dir auch dein Zeugnis zusammenklicken, z.B. bei https://www.arbeitszeugnisgenerator.de/. Es soll ja nur dazu dienen, zu dokumentieren, daß man bis dato sehr zufrieden mit Dir ist. Bearbeitet 6. Dezember 2021 von Wurmi Zitieren
allesweg Geschrieben 6. Dezember 2021 Geschrieben 6. Dezember 2021 vor 5 Minuten schrieb Wurmi: Ein Profi-Zeugnisleser merkt sofort, wenn ein Zeugnis von einem Unkundigen geschrieben worden ist. Dazu muss man kein Profi-Zeugnisleser sein. vor 6 Minuten schrieb Wurmi: Es gibt aber im Internet Adressen, die die Dienstleistung "Zeugnis selber schreiben" anbieten. Und nur weil die es kommerziell machen, sind die automatisch gut? Zitieren
Wurmi Geschrieben 6. Dezember 2021 Geschrieben 6. Dezember 2021 vor 9 Minuten schrieb allesweg: Und nur weil die es kommerziell machen, sind die automatisch gut? Man sollte einen Mindeststandard erwarten können. allesweg und OkiDoki reagierten darauf 2 Zitieren
BerlinRauhi Geschrieben 6. Dezember 2021 Autor Geschrieben 6. Dezember 2021 Darum dachte ich eben ich frag mal hier... was ihr in meiner Situation macht... Es ist ja nicht so das ich jetzt das Allerschlechteste von meiner Firma denke... aber wie eben gesagt worden ist - keiner weiß wie der neue Abteilungsleiter drauf sein wird... Zitieren
Wurmi Geschrieben 6. Dezember 2021 Geschrieben 6. Dezember 2021 (bearbeitet) Es kommt halt drauf an, was Du willst. Zeugnis selber einreichen dürfen ist so eine Sache. Du könntest Dir von einem Dienstleister (das ist eine Dienstleistung z.B. von manchen Juristen und/oder Personalberatern) ein uneingeschränktes 1er Zeugnis aufsetzen lassen, das Jenseits aller Kritik ist. Bloß - das merkt man. Solche Zeugnisse wirken als Beweihräucherung, "über den grünen Klee loben", you name it... Unglaubwürdig halt. Sie werden nicht zum Nennwert gekauft. Kennst Du einen IT-Mitarbeiter, der für seinen Job brennt, ein unglaublich breites und tiefes Wissen hat, in jeder Situation jederzeit alles im Griff hat, die Firma mit jedem Tag ein Stück weiter bringt, mit allen Chefs und Kollegen bestens steht und auch von den Kunden als Koryphäe eingeschätzt wird? Um solche Typen zu sehen, geht man ins Kino. Oder liest Bewerbungsunterlagen. Wenn Du selber ein Zeugnis schreibst, dann merkt man das auch. Mein Rat: Lass Dir ein "gutes Zeugnis" geben, das bezeugt, daß Du tüchtig bist und beruflich professionell auftrittst. Und vergiß nicht, dass Zeugnisse gerade wegen der Lobesinflation immer unwichtiger werden. Ich habe meine letzten beiden Stellen bekommen, ohne dass einer je meine Zeugnisse sehen wollte. Und das sind SAP-Spezialistenpositionen mit hohen Anforderungen. Bearbeitet 6. Dezember 2021 von Wurmi allesweg reagierte darauf 1 Zitieren
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