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Geschrieben

Hallo zusammen, mein Azubi hat schon 26 Fehltage nach 5 Monaten. Probezeit ist rum. Wir hatten schon ein sehr ernstes Gespräch, aber es ist nicht besser geworden.

Wie würdet ihr das handeln? 

Gibt's eine Möglichkeit die Ausbildung abzubrechen aus Seite der Firma? So wie ich das verstehe, dann ist das sehr schwer nach der Probezeit. Man braucht eine Abmahnung und dann würde es klappen, aber solange er immer eine AU hat, dann kann man ihn nicht abmahnen.

Geschrieben

Ich würde ihn fristlos kündigen, denn das geht. Ob das gerichtsfest ist, ist dann die zweite Frage, aber wahrscheinlich stellt die sich ja gar nicht (wo kein Kläger, auch kein Richter). 

Edit: Ach, er hat immer eine Krankmeldung? Habe ich das richtig verstanden? Er fehlt also entschuldigt?
Dann ändert sich die Situation und ich würde versuchen einen Wiedereingliederungsplan zu machen - je nach Krankheitsbild.

Geschrieben

25 Tage sind mehr als 4 5 Wochen, also ein kompletter Monat. Da hätte man schon in der Probezeit einschreiten und diese ggf. verlängern müssen.

Jetzt kann man natürlich den Weg über Abmahnungen etc. gehen, allerdings wird sich das ziehen und im Zweifelsfall nicht zielführend sein.

Was würde ich tun?

Abhängig davon, ob der Azubi immer wieder "Wochendendgrippe" hat, oder - ich sag mal - nachvollziehbare Krankheitszeiten hat die nun eben gehäuft auftreten:

Bei Wochenendgrippe -> Die harte Schiene: Attest ab dem ersten Tag, sprich einfach mal so ein, zwei Tage zu hause ist dann nicht mehr. Konsequent auch Anwesenheit in der BS checken und unentschuldigte Fehlzeiten soweit möglich nacharbeiten lassen. Fehlverhalten abmahnen, klar machen dass so Verhalten nicht toleriert wird.

Bei unglücklicher Häufung von Krankheiten: Kann passieren, wenn es nur eine lange Krankheit ist/war würde ich mit dem Azubi und ggf den Sorgeberechtigten das Gespräch suchen was man tun kann, damit das nicht mehr vorkommt. Gerade wenn es z.B. etwas ist wo ergonomisches Handwerkszeug (Stuhl, Tisch, Maus...) Abhilfe schaffen kann.

vor 21 Minuten schrieb bigvic:

Ich würde ihn fristlos kündigen, denn das geht. Ob das gerichtsfest ist, ist dann die zweite Frage, aber wahrscheinlich stellt die sich ja gar nicht (wo kein Kläger, auch kein Richter). 

Ich würde (je nach Alter und Reife des Azubis) das wirklich als allerletztes Mittel ansehen wenn wirklich gar nichts fruchtet. Immerhin ist es ein Azubi, im Zweifel ein "dummer" Teenager der nun das erste Mal zuverlässig sein muss...

Geschrieben (bearbeitet)

Versuch doch erstmal ein klärendes Gespräch mit dem Azubi zu führen und die Hintergründe zu seinen häufigen Fehlzeiten erfahren. Es könnten ernsthafte Krankheiten sein oder auch soziale Probleme in seinem Umfeld. Die Frage ob es eine Möglichkeit gibt, die Ausbildung seitens der Firma abzubrechen, finde ich schon sehr fragwürdig. Auch als Ausbilder hat man gewisse Pflichten seinem Azubi gegenüber.

 

Bearbeitet von ocseolbap
Geschrieben

Zusatz:

Klar ist, der Azubi ist in keiner Weise verpflichtet euch/dir zu erzählen warum er AU ist (das solltet ihr ihm auch nochmal sagen), allerdings könnt ihr erst dann Rücksicht darauf nehmen, wenn ihr wisst in welche Richtung es geht und dass ihr (Azubi + Ausbilder) eben ansonsten überlegen müsst wie es weitergehen soll. Das Wort "Kündigung" würde ich nicht aussprechen!

Auf jeden Fall bei U18 die Eltern mit ins Boot holen, bei Ü18 anbieten dass die beim Gespräch dabei sein können. BR mit da zunehmen falls vorhanden, HR weglassen so lange es geht, die wirken immer bedrohlich im Gespräch. Und auch klarstellen, der Azubi kann sich (im Rahmen) aussuchen mit wem er reden will. Wenn er seine Probleme warum auch immer nicht beim Ausbilder abladen will/kann, dann kann er das bei "jedem" anderen MA seiner Wahl tun. Dieser wird dann auch nur die absolut nötigen Infos an die offiziellen Stellen weitergeben. Azubi erzählt von Stress hier, Ärger da... MA erklärt dem Ausbilder nur "persönliche Probleme" - ihr wisst was ich meine...

Geschrieben

Ich verstehe nicht weshalb man sowas nicht innerhalb der Probezeit klärt. Das wird ziemlich schwer werden zu kündigen,  weil Azubis richtigerweise v.a. außerhalb der Probezeit einen hohen Schutz genießen. Ich denke, man kann die Attestpflicht ab Tag 1 verhängen. Vielleicht ist das auch sinnvoll für den jungen Menschen. Danach kann man schauen und wenn dagegen verstoßen wird auch abmahnen. 

Geschrieben

Ich möchte das ganze einmal aus der menschlichen und nicht arbeitgebertechnischen Seite beantworten.

Zu meiner Person, Azubi der nun auch schon um die 10+ Krankheitstage seit August gesammelt hat, davor 3 Jahre lang in die Arbeitsunfähigkeit gezwungen und mit erheblichen psychischen Defiziten "gesegnet".  Auch ich kann für jeden Fehltag eine AU vorweisen und dies immer direkt ab dem 1ten Krankheitstag.

Ich habe persönlich keinerlei Interesse daran Fehlzeiten aufzubauen, und mit einhergehenden Fehlzeiten fühle ich mich absolut nicht wohl und die aus der Fehlzeit entstehenden Schuldgefühle machen mir eine Erholung innerhalb jener sehr schwer.

Wenn ich versuche das ganze aus der Perspektive des hier angeführten Azubis zu betrachten so wäre es für mich wünschenswert wenn man mit mir ein Gespräch führen würde, in dem man ohne genauere Informationen zu erfragen warum ich gefehlt habe man gemeinsam ermitteln könnte wie man die Fehlzeiten ggf reduzieren kann und was es mir erleichtern könnte auf der Arbeit zu erscheinen.

Letztendlich muss man für eine gute Lösung die "Motivation" der Fehlzeiten ermitteln. Wenn es die Motivation/der Wille ist, so wäre Druck sicherlich das richtige Mittel. Wenn es jedoch psychische Leiden sind oder körperliche Leiden so wäre eine regelmäßige Absprache und das ermitteln von lösungsorientierten Maßnahmen wertvoll. Das ganze jedoch in einem Rahmen der die Persönlichkeitsrechte des Azubis nicht verletzt.

Ich weiß nicht ob mein Beitrag jetzt wirklich hilfreich war, ich wollte trotzdem mal die andere Perspektive etwas näher bringen. Leider ist das Verständnis und die Akzeptanz von psychischen Leiden mit steigendem Alter ja sehr stark abfallend.

Geschrieben
Am 25.2.2022 um 10:26 schrieb g6853140@nwytg.net:

Wir hatten schon ein sehr ernstes Gespräch, aber es ist nicht besser geworden.

definiere ernstes Gespräch?

 

Vielleicht wäre ein einfühlsames Gespräch angebrachter gewesen...?

Geschrieben
vor 21 Stunden schrieb allesweg:

definiere ernstes Gespräch?

"Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst...!!!!!"

"Lehrjahre sind keine Herrenjahre!!"

"Wer abends saufen kann kann morgens auch arbeiten!!!" (ok, hier kann ich bedingt zustimmen. KzH wegen Kater ist ein NoGO).

vor 21 Stunden schrieb allesweg:

Vielleicht wäre ein einfühlsames Gespräch angebrachter gewesen...?

Mit einem Jugendlichen? Also komm, ich bitte dich, was soll da denn bringen? Da hilft nur Zucht und Ordnung! Schließlich macht der das auf jeden Fall mit Absicht, da kann keine Krankheit oÄ dahinter stecken, außerdem sind psychische Krankheiten absoluter Humbug, das sind doch alles Mode- und Gefälligkeitsdiagnosen für Faulpelze!!!

Für die, die es bis jetzt nicht gemerkt haben: das war Sarkasmus!

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