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Geschrieben

Hallo miteinander,

zurzeit befinde ich mich in der Endphase meiner Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung.
Offizielles Ende ist der 20. Juni, Tag meiner mündlichen Abschlussprüfung. Die schriftliche Prüfung habe ich gut bestanden. Auf 2 Jahre 4 Monate verkürzt.

Leider ist mein Ausbildungsbetrieb ein Ausbeuterbetrieb. 10 Angestellte, 6 Azubis, finanziell nicht besonders gut aufgestellt.

Ich bin nur dafür angestellt vom Kunden gelieferte Dateien zu organisieren, in die Datenbank zu importieren und aus diesen Dateien Auswertungen in Form einer QlikView Datei zu erstellen und dem Kunden zur Verfügung stellen. Das kann aber auch jeder "Affe" nach zwei Wochen Einarbeitung. Darüber hinaus sitze ich viel am Hörer und helfe bei Kundenfragen, auch über E-Mail-Kontakt.

Natürlich habe ich jetzt nicht nichts auf dem Kasten. Ich beherrsche Grundkenntnisse in Java mit dem Framework Spring. Bislang habe ich allerdings nur simple Rest Schnittstellen mit CRUD Operationen entwickelt. Simples Grundwissen in JavaScript und Vue.js ist auch vorhanden. Ansichten, wo ich die entsprechenden Rest Schnittstellen mit Axios anspreche. 

Aber wenn ich ehrlich bin nichts Besonderes und den Großteil musste ich mir zuhause nach der Ausbildung aneignen, da während der Arbeitszeit keine Zeit dafür war.

Da ich selbstverständlich komplett enttäuscht vom Unternehmen bin, habe ich mich bereits darum gekümmert eine andere Firma zu suchen. Der Arbeitsantritt ist zum 1. Juli als IT-Consultant.

Da fängt auch das eigentliche Problem an. Es ist ein großer Konzern mit ca. 100.000 Mitarbeitern. Ich bin zwar erfolgreich durch die drei Gespräche gekommen, allerdings habe ich bedenken, ob ich deren Erwartungen auch tatsächlich entspreche.

Klar ich wurde angenommen, aber mein Selbstbewusst sein ist echt schlecht auf Grund meiner Ausbilungslage. Ich frage mich, ob ich ehrlich damit umgesehen soll, dass ich nicht der Beste bin und mein Ausbildungsbetrieb so schlecht war oder nicht. Natürlich werde ich mein Bestes geben.

Mache ich mir unnötig Gedanken? Ich weiß es nicht. Vielleicht hat jemand meinen Roman gelesen.

Ich freue mich auf Antworten.

 

TLTR: Besitze nach Ende meiner Ausbildung leider nur basic knowledge über Frontend und Backend Entwicklung, da mein Betrieb die Azubis ausbeutet. Sollte ich meinen zukünftigen Arbeitgeber (ich wechsle) darüber informieren und klar stellen, dass er keine zu hohen Erwartungen haben sollte oder erwähnen, dass ich ausgebeutet wurde?

Geschrieben

Ich würde jetzt erstmal abwarten und gucken was dir genau an Wissen fehlt. Manchmal muss man als Consulting auch nicht allzu viel von der Technik verstehen, hörte ich. Das würde ich mir erstmal angucken und viel fragen und deutlich machen dass du Wissenslücken versuchst zu füllen. 

Geschrieben

Du hast Front- und Backend schonmal gesehen, das ist genug für die meisten Juniorstellen. Und bei 100k+ Mitarbeitern wirst du auch nicht der erste Frischling sein den die formen müssen, wenn du in den Gesprächen alles offen kommuniziert hast wissen die ziemlich gut was du kannst - und auch was nicht. Aller Wahrscheinlichkeit kommst du in irgendein Traineeprogramm und wirst hinterher erfahrenen Consultants unterstellt.

vor 4 Minuten schrieb edgarr:

Natürlich werde ich mein Bestes geben.

Und mehr kann auch keiner erwarten! Du bist sicher nicht auf den Kopf gefallen, sonst hättest du nicht noch neben der Ausbildung gelernt. Du wirst nicht viel wissen, aber du wirst auf jeden Fall viel lernen und immer besser werden. Und in nem Jahr denkst du an diesen Thread zurück und fragst dich wieso du dir damals so unbegründet Sorgen gemacht hast.

vor 4 Minuten schrieb edgarr:

Mache ich mir unnötig Gedanken? 

Ja, auf jeden Fall. Das wird schon. Wenn es dir hilft: Selbst bei erfahrenen Fachkräften rechnet man mit 3 bis 6 Monaten Einarbeitungszeit. Bei Juniors? Deutlich mehr. Da erwartet niemand dass du Bäume versetzt.

Geschrieben

Hat die Firma dein Wissen denn nicht in irgendeiner Weise abgefragt bei den Gesprächen?

 

Aber um dir die Angst zu nehmen: mir ging es ähnlich. Ich habe während der Ausbildung den Servicetechniker gespielt und durfte überhaupt nichts vom gelernten anwenden. Dementsprechend habe ich mich dann auch sehr unvorbereitet gefühlt. Die Bewerbungsgespräche die ich danach hatte gaben mir aber ein anderes Gefühl: ich merkte, dass ich doch mehr konnte und gut vorbereitet war für die " echte " Arbeitswelt. Meine ersten Monate beim neuen AG bestätigen mir mein Gefühl aktuell.

 

Was ich sagen will: mach dir keinen Kopf drum, gute Firmen wissen, dass man als Berufseinsteiger nicht alles kann und sollten dementsprechend bereit sein, Zeit und Geld in die Einarbeitung und Weiterbildung eines Juniors zu investieren.

Geschrieben

Ich danke euch vielmals für die schnellen und positiven Antworten. Das beruhigt mich auf jeden Fall schon mal sehr.

Ich habe auf jeden Fall erwähnt, dass ich wechseln möchte, weil ich unzufrieden bin und grob angesprochen, dass die Ausbildung schlecht war. Ich musste in den Interviews natürlich erklären was ich so kann und die fanden es anscheinend gut genug, um mich anstellen zu wollen.

Danke danke danke 😊 und einen schönen Abend wünsche ich euch.

Geschrieben (bearbeitet)

Wundert mich nicht, da du offenbar die Firma davon überzeugen konntest, auf die Standardsituation (Checker, der dir alles beibringt was du wissen musst, ist weit und breit nicht zu sehen) korrekt zu reagieren und dir zeitgemäße und relevante Techniken selbst beigebracht hast, ohne Hilfe. Hint: Es wird so bleiben :)
Offenbar passt du ganz gut in die IT. Das haben die erkannt.

Das ist eigentlich ein ganz gutes Motivational hier: Solche Situationen kommen in der Ausbildung/Umschulung immer wieder mal vor. Da kann man jedem der mitliest, nur Mut machen und dieses Verhalten als Beispiel anführen. Lasst nicht euch nicht treiben und macht dann eben selber was, bringt euch was Relevantes bei, Ressourcen gibts wirklich genug heutzutage. So eine Ausbildung ist schnell rum. Am Ende werdet ihr immer auf eure Einstellung abgeklopft werden, nicht auf die Inhalte des Rahmenlehrplans (Lacher einspielen).

Bearbeitet von axtmordor
Geschrieben (bearbeitet)

Wenn Du erfolgreiche Vorstellungsgespräche hattest und in der Firma anfangen kannst, war das ja schon die erste Hürde in der Du überzeugen konntest.

Jede Firma weiß, dass neue Mitarbeiter eine Einarbeitungsphase brauchen.

Von daher würde ich auch erst mal alles gelassen auf mich zukommen lassen und schauen, wie es im späteren Alltag läuft.

Kein Mitarbeiter hat zu Beginn eines neuen Jobs den gleichen Wissensstand, wie die Kollegen, die schon länger im Thema sind.

Wenn das eine große Firma ist, gehe mal davon aus, dass Du bei Bedarf neben einer Einarbeitung auch entsprechende Lehrgänge bekommst, um Dich in den Themen weiter zu entwickeln, die dann vielleicht später Dein Thema werden.

Bearbeitet von tkreutz2
Geschrieben

Deine Erfahrung ist ausreichend und es ist auch ein wenig Aufgabe deines Arbeitgebers, darauf Rücksicht zu nehmen, dass du nun mal ein Berufseinsteiger bist.

Im Übrigen verdienen viele Menschen mit ähnlicher Erfahrung ihr Geld seit Jahren mit solchen Basics. Einfach am Ball bleiben und was draus machen, du bist auf einem guten Weg.

Geschrieben

Wenn ich IT-Consultant und mehr als 100.000 Mitarbeiter lese, denke ich sofort an ein bestimmtes Unternehmen...

Wurdest Du als Trainee (mit JumpStart-Programm) oder auf dem Level des Analyst angenommen?

Als Berufsanfänger wirst Du garantiert nicht alleine gelassen. Hier wirst Du im ersten Projekt einen Senior Consultant zur Seite gestellt bekommen, der Dir alles Notwendige beibringt.

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