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Geschrieben

Moin zusammen,

bin bislang immer stiller Mitleser gewesen, möchte mich jetzt aber doch mal etwas Schlau über mein aktuelles Vorhaben machen. Vor der eigentlichen Frage, muss ich kurz etwas ausholen. Ich habe 08/22 meine Ausbildung zum Fisi angefangen und relativ kurz nach Antritt erfahren, dass mein Ausbilder gekündigt hat. Ich hätte zu dem Zeitpunkt natürlich die Möglichkeit gehabt, mich schnellstmöglich um einen anderen Ausbildungsbetrieb zu kümmern (innerhalb der Probezeit) habe dies aber aufgrund von einem Schicksalsschlag einfach psychisch nicht hinbekommen. Meine Schuld, ja. Aber sei's jetzt drum. Fakt ist, ich bin jetzt bald ein halbes Jahr hier und wurde in der Zeit 0,0% ausgebildet. Es ist zwar ein offizieller Ausbilder im Haus, aber der hat keine Zeit auszubilden und ist auch im Bereich des Systemadmins einfach nicht qualifiziert genug, um vernünftig auszubilden. Jetzt gabs im Oktober letzten Jahres ein "nach Probezeit" Gespräch, wo ich die Problematik vor GF und Ausbilder angesprochen habe, worauf Seitens GF sofort versucht wurde was in die Wege zu leiten. Hab das Gespräch zwischen meinem Ausbilder und GF mitbekommen, bzw. einfach mitbekommen, dass da direkt am nächsten Tag ein längeres Gespräch stattgefunden hat. So und jetzt Stand 01/23 ist leider nichts passiert. Der Rest der Abteilung besteht aus 2 Azubis, die sich wohl einfach mit der Situation abgefunden haben, aber auch einfach nicht in der Lage sind, mir was beizubringen. (Ist aber auch m.M.n nicht deren Aufgabe) 

So. Generell blöde Situation, nervt mich total und bin da auch aktuell etwas ratlos, da ich mich ansonsten in der Firma echt wohlfühle. Sehr flache Hierarchien, kein stressiger Alltag (Gut , könnte für mich gerne etwas stressiger sein) und generell sind die anderen Mitarbeiter echt super und ich bin gerne da. Bringt mir für die Zukunft aber natürlich rein gar nichts, wenn ich mit ach und Krach die Prüfung bestehe und dann aber 0 Referenzen in eine womöglich zukünftige Stelle einbringen kann.

Warum ich aber eigentlich diesen Thread starte: Wir haben nach der Kündigung meines ehemaligen Ausbilders einen externen Dienstleister für sämtliche Server innerhalb unserer Firma eingestellt und ich habe mir gedacht, ob es denn vielleicht gar nicht schlecht wäre, wenn ich da mal eine Art "Praktikum" mache. Einfach um dann doch nochmal was zu lernen und das würde meiner Firma ja in Zukunft eigentlich auch echt gut tun, wenn da dann vielleicht mal innerhalb der Firma jemand ist, der sich mit der Serververwaltung auskennt und dann später den Dienstleiter mal ablösen könnte. Ist das irgendwie möglich? Und wenn ja, habt ihr vielleicht ein paar Tipps, wie ich meinem GF das irgendwie rüber bringe, ohne es mir hier richtig zu verkacken? 

Würde mich über ein paar Meinungen und Hilfestellung freuen. 

 

Gruß,
ExceptError

Geschrieben
vor 3 Minuten schrieb eulersche_Zahl:

- Ausbildungsbetrieb wechseln
- Dir selbst das Wissen aneignen

Betrieb wechseln habe ich auch bereits in Betracht gezogen, auch wenn ichs ungern machen würde. Plan wäre da, jetzt schnellstmöglich anfangen Bewerbungen zu schreiben (für Sommer 23) und hoffen, dass mich ein Betrieb dann auch ins 2. Lehrjahr übernehmen würde.

Zum Thema Wissen selber aneignen: Klar müssen wir Fachinformatiker lernen, uns auch lebenslang selber was beizubringen. Aber ich finde diesen gewissen "Grundstein" oder ein gewisses Grundwissen, sollte man irgendwie auch von jemanden lernen, der sich damit auskennt. Jemand, der mir mal ne Aufgabe überträgt, die ich selber versuche zu lösen und der mit mir dann die Lösung durchgeht und mir Kritik gibt, was vielleicht besser gemacht werden könnte etc. etc. Ich habe einfach inzwischen Schwierigkeiten, mir andauernd selber was zu suchen, was ich mir autodidaktisch beibringen kann.. Da einfach noch so viel Grundwissen fehlt.. 

Geschrieben

Aber das Grundwissen ist doch genau das, welches man sich eben selbst am besten aneignen kann. Es ist bekannt, um was es geht und setzt keine Erfahrung voraus.

Wie soll denn das bei Deiner Forderung ablaufen? Dir überträgt man also eine Aufgabe, die Du dann selbstständig löst/lösen sollst. Um das zu tun, musst Du Dich also selbstständig informieren und Wissen aneignen. Das aber wiederum ist kein anderes Lernverhalten, welches man zum Erwerb des Grundwissens benötigt. Mal abgesehen davon, dass man sich fragen muss, wie Du die Aufgaben ohne das Grudnwissen überhaupt angehen, geschweige den lösen willst.

 

Geschrieben

Das musst du persönlich selbst entscheiden was dir leichter fällt. Mein Betrieb war auch besch.... So geht es vielen hier im Forum und auch in meiner Berufsschulklasse wurde die Hälfte mehr schlecht als Recht ausgebildet. Die IHK ist froh, wenn ein Betrieb überhaupt ausbilden so mein persönlicher Eindruck.

Ich persönlich habe die Kröte akzeptiert. Wenigstens hatte ich 3 Jahre während der Arbeit meine Ruhe. Habe mir das komplette Wissen selbst angeeignet und mit 2.0 bestanden. Sogar mein Info. Studium habe ich währendesssen wieder aufgenommen und bin schon fast vor der Bachelor Arbeit.

Erfordert halt sehr sehr viel Disziplin. Also mit paar YouTube Filmchen wird das nichts. Ob Du die Diszipln dazu hast, kannst nur Du dir selbst beantworten.

Geschrieben
vor 7 Stunden schrieb FISI-I:

Dir überträgt man also eine Aufgabe, die Du dann selbstständig löst/lösen sollst. Um das zu tun, musst Du Dich also selbstständig informieren und Wissen aneignen

Das ist natürlich richtig. So läuft es in der Regel. Mir gehts nur darum, dass ich trotzdem jemanden habe, mit dem ich mich im Anschluss austauschen kann. Jemand der sich in dem Bereich auskennt und mir ggf. sagt "Also SO ist das ja echt umständlich, probier doch mal so (...)". Wiegesagt, ich will nicht alles auf dem Silbertablett serviert bekommen. Nur dann eben doch mal die Möglichkeit haben, wenn mir irgendwas überhaupt nicht einleuchtet, mit jemanden face to face zu darüber zu sprechen.

 

vor 4 Stunden schrieb eulersche_Zahl:

Habe mir das komplette Wissen selbst angeeignet und mit 2.0 bestanden

Das ist beachtlich. Aber ich finde wenn man in einem Betrieb ist, wo man sich wirklich das komplette Wissen selbst aneignen muss, kann etwas nicht stimmen. Und ja ob ich Disziplin dazu habe weiß ich nicht, werde ich dann vermutlich erst in 1 1/2 Jahren sehen wenns fast zu spät ist.

Geschrieben

Videos zu Themen die mich interessieren schauen, Handbücher lesen, Kurse auf Udemy. Aber alles kreuz und quer und nicht wirklich geradlinig. Und so steht das im Prinzip auch im Berichtsheft: "Eigenständige Recherche". Bis vor kurzem war es ja nicht möglich, die Berichte auf der Seite der IHK hochzuladen, dadurch hat mein "Ausbilder" die auch noch nicht gesehen.

die letzten Worte meines GF (Stand 10/22) waren: "Da werde ich mich umgehend drum kümmern, das soll ja so nicht sein"
rechtlicher Ausbilder: "Hab ich im Hinterkopf. Wenig Zeit und aktuell steht nicht wirklich was an"

IHK weiß noch nichts. Würde auch gerne erstmal nochmal das Gespräch mit meinen Vorgesetzten führen. Auch jetzt dann eventuell in Kombination mit der Frage "Mal beim Dienstleister paar Wochen mitlaufen", wenn so rechtlich überhaupt möglich.

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb ExceptError:

die letzten Worte meines GF (Stand 10/22) waren: "Da werde ich mich umgehend drum kümmern, das soll ja so nicht sein"
rechtlicher Ausbilder: "Hab ich im Hinterkopf. Wenig Zeit und aktuell steht nicht wirklich was an"

IHK weiß noch nichts. Würde auch gerne erstmal nochmal das Gespräch mit meinen Vorgesetzten führen. Auch jetzt dann eventuell in Kombination mit der Frage "Mal beim Dienstleister paar Wochen mitlaufen", wenn so rechtlich überhaupt möglich.

Du solltest umgehend nachfragen und um ein Gespräch bitten (zunächst einmal die Ansprechpartner des ausbildenden Unternehmens).

Ob, beim Dienstleister ein paar Wochen mitzulaufen, die zu Prüfungsbeginn fehlende Praxis ersetzen kann, dürfte schwierig von hier einschätzbar sein. Da die Prüfung aus einem theoretischen und einem praktischen Teil besteht, kann ich aber bestätigen, dass zu wenig Praxis reichen kann, um die komplette Prüfung nicht zu bestehen, selbst wenn man es irgendwie geschafft hat, sich die theoretischen Themen zu erarbeiten.

Tja, auf den Punkt gebracht würde ich sagen, dass es nun allerhöchste Zeit wird, sich um das Thema zu kümmern. Auch dass ist etwas, was Dir wohl niemand abnehmen kann und wird.

Viel Glück !

Geschrieben
vor 13 Minuten schrieb tkreutz2:

Ob, beim Dienstleister ein paar Wochen mitzulaufen, die zu Prüfungsbeginn fehlende Praxis ersetzen kann, dürfte schwierig von hier einschätzbar sein.

Voll umfänglich höchstwahrscheinlich nicht, stimmt schon. Aber wären immerhin mal ein paar praktische Dinge die ich da aufsaugen könnte.

vor 10 Minuten schrieb allesweg:

So schlimm und dringend kann es also gar nicht sein.

Noch nicht, richtig. Ich finde, auch gerade mit den Feiertagen die jetzt dazwischen kamen, man kann jemandem schonmal 2 Monate Zeit geben um etwas zu verändern / zu verbessern. Diese 2 Monate sind vorbei und es hat sich nichts getan, also schreibe ich jetzt hier im Januar und habe ja wie bereits erwähnt vor, kurzfristig um einen Termin zu bitten.

Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb FISI-I:

Aber das Grundwissen ist doch genau das, welches man sich eben selbst am besten aneignen kann. Es ist bekannt, um was es geht und setzt keine Erfahrung voraus.

Trotzdem wird in der Bildung - gerade beim Grundwissen - sehr viel Wert auf die korrekte Vermittlung gelegt. Oder warum überlässt man ABC-Schützen nicht einfach sich selbst, wenn das der beste Weg sein soll? Wofür gibt es dann überhaupt die Ausbildung wenn man es sich eh selbst beibringen kann?

"Learning by doing"  schließt eine qualifizierte Anleitung durch eine Lehrperson (Ausbilder, Lehrer) ja nicht aus. Aber die Punkte "wissen wo anfangen" und "wie mache ich es richtig, statt einfach nur irgendwie", oder auch der Punkt, dass es keine Sinn macht, sich beim Thema Netzwerk direkt bis auf die Protokollebene durchzubeißen, sondern auch mal "gut sein" lässt...

Falsch angeeignete Grundlagen wieder zu verlernen und neu zu lernen ist btw. deutlich mehr Aufwand als direkt "richtig".

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb ExceptError:

 

Aber ich finde wenn man in einem Betrieb ist, wo man sich wirklich das komplette Wissen selbst aneignen muss, kann etwas nicht stimmen. Und ja ob ich Disziplin dazu habe weiß ich nicht, werde ich dann vermutlich erst in 1 1/2 Jahren sehen wenns fast zu spät ist.

Das ist richtig und nun das Aber. Niemanden interessiert es auf dem Arbeitsmarkt nachher, aus welchem Grund Du Wissen nicht hast. Und im Speziellen erfordert ein Beruf in der IT sowieso das ständige Lernen. 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 21 Minuten schrieb Maniska:

Trotzdem wird in der Bildung - gerade beim Grundwissen - sehr viel Wert auf die korrekte Vermittlung gelegt. Oder warum überlässt man ABC-Schützen nicht einfach sich selbst, wenn das der beste Weg sein soll? Wofür gibt es dann überhaupt die Ausbildung wenn man es sich eh selbst beibringen kann?

"Learning by doing"  schließt eine qualifizierte Anleitung durch eine Lehrperson (Ausbilder, Lehrer) ja nicht aus. Aber die Punkte "wissen wo anfangen" und "wie mache ich es richtig, statt einfach nur irgendwie", oder auch der Punkt, dass es keine Sinn macht, sich beim Thema Netzwerk direkt bis auf die Protokollebene durchzubeißen, sondern auch mal "gut sein" lässt...

Falsch angeeignete Grundlagen wieder zu verlernen und neu zu lernen ist btw. deutlich mehr Aufwand als direkt "richtig".

Könnte es sein, dass man ABC-Schützen aufgrund des Alters und der fehlenden Fähigkeit zu erkennen oder zu wissen, wie man sich gezielt Wissen aneignet, sich nicht selbst überlässt?

Der TE ist ja nun nicht gerade mehr in dem Alter und hat wohl auch schon einige Schulzeit hinter sich. Es geht hier bei Grundwissen auch nicht um die Vermittlungsart "learning by doing", es gibt genügend Literatur anhand derer man sich das strukturiert aneignen kann. 

Bearbeitet von FISI-I
Geschrieben
vor 14 Minuten schrieb FISI-I:

Könnte es sein, dass man ABC-Schützen aufgrund des Alters und der fehlenden Fähigkeit zu erkennen oder zu wissen, wie man sich gezielt Wissen aneignet, sich nicht selbst überlässt?

Also kann man jegliche Ausbilder abschaffen und jeder bringt sich nach dem Schulabschluss alles autodidaktisch mittels selbst ausgewählter Quellen bei?

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb FISI-I:

Niemanden interessiert es auf dem Arbeitsmarkt nachher, aus welchem Grund Du Wissen nicht hast

Ich will ja auch keinem zukünftigen Arbeitgeber meine traurige Lebensgeschichte mit schlechter Betriebswahl erzählen, ich will halt Wissen vorzeigen, mit dem ich nach dem Vorstellungsgespräch den Vertrag unterzeichnen kann. Und da wäre praktisches Wissen natürlich von Vorteil. Wissen, welches mir meine Firma aktuell nicht vermitteln kann

Geschrieben
vor 55 Minuten schrieb FISI-I:

Gegenfrage. Wird alles Wissen nur durch Ausbilder vermittelt?

Alles? Nein, sicher nicht.

Grundlagen? Im Idealfall ja! Leider nicht immer und überall! Das führt dann dazu, dass auf einem DC auch gleich noch Print-, File- und/oder RD-Services mit installiert werden "weil es ja geht", weil es in Schulungsvideos auch gemacht wird und weil niemand darauf hinweist, dass das zu Schulungszwecken i.O. sein mag, im Livebetrieb aber erhebliche Probleme machen kann.

Oder man nicht weiß wann man warum welche Variablen verwendet verwendet, warum auch, in ein Double passt ja alles rein, verschachteltes if/else statt Schleifen, Spaghetticode...

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