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Bewerbung an einem Privatunternehmen geschickt - Von vielen Seiten kommt Kritik. Ist da was dran?


Rubyu

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Hallo zusammen,
ich arbeite zur Zeit in der Behörde als IT-Support und mir fällt auf, dass ich mich selber nicht richtig entfalten kann und mich weiterentwickeln kann, weswegen ich den Mut gefasst habe jetzt eine Bewerbung abzuschicken in einem Privatunternehmen, da in der Behörde IT-Fachkräfte verlangt werden die schon mehrere Jahre Erfahrung gesammelt haben und schon höher gruppiert sind was ich mit meinem geringen Berufserfahrung nicht hinkriegen könnte. 

Leider hagelt es eher im Familienkreis Kritik, wieso ich den Job in der Behörde an den Nagel hängen will und Privat arbeiten will. Man kann jederzeit gekündigt werden und im ÖD ist man im abgesicherten Beruf. Ich selber würde mich gerne weiterentwickeln wollen und mehr aus meiner FISI Ausbildung rausholen wollen was ich im jetzigen Beruf nicht machen kann. Wäre das jetzt dumm von mir den Job zu schmeißen oder sollte ich das weiterhin durchziehen und mich abquälen obwohl ich da keine Perspektive sehe und mir immer gesagt wird:" Man paar Jahre weiter und bewirb dich in der Behörde wo anders".

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Die Frage, ob dir ÖD Sicherheit mehr oder weniger Wert ist wie berufliche Weiterentwicklung/Freude kannst nur du dir beantworten. Keine Familie, kein Internetforum.

Meine Entscheidung wäre klar .. wegbewerben. Und ganz objektiv, bist du auch in einer größeren Unternehmen nach der Probezeit de facto unkündbar, wenn nichts klaust oder der Betrieb Pleite geht. Im deutschen Arbeitsrecht sitzt der AN (ähnlich wie der Mieter) an einem sehr langen Hebel.

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vor 11 Minuten schrieb bigvic:

Ja warum denn nicht? Die suchen händeringend, da dort wenige hinwollen.

Klar suchen die händeringend, aber eher die Leute die auch Erfahrung haben. FISI die wenig Berufserfahrung haben wie ich zb die sind da nicht gern gesehen, weil ich denen nicht das bieten kann was sie brauchen. Aber weiterbilden wollen die Behörden auch net.

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Bist du denn Beamter oder auf dem Weg Beamter zu werden? Wenn ja, dann solltest du hier die Vor- und Nachteile gegenüber der privaten Wirtschaft abwägen.

Anonsten ist das ja auch nur eine ganz normale Arbeitsstelle. Was auf jeden Fall auch für den nächsten Job zu empfehlen ist, ist ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Auch dann kann dich niemand "einfach so" rausschmeißen. Also rein rechtlich ist ein Job in der freien Wirtschaft auch nicht so unsicher, sobald die Probezeit vorbei ist und man unbefristet eingestellt ist. Je nach Unternehmen kann dann noch eine Gewerkschaft dazu kommen.

vor 40 Minuten schrieb Rubyu:

Leider hagelt es eher im Familienkreis Kritik, wieso ich den Job in der Behörde an den Nagel hängen will und Privat arbeiten will. Man kann jederzeit gekündigt werden und im ÖD ist man im abgesicherten Beruf.

Vor allem die älteren Generationen verstehen nicht, wie man denn den Job wechseln kann. Aber die Zeit, dass man ein Leben lang in dem Betrieb arbeitet, in dem man ausgebildet wurde, ist einfach vorbei. Als ITler sehe ich es momentan nicht allzu probelmatisch, eine neue Stelle zu finden.

Ansonsten musst du einfach wissen, was dir wichtig ist. Ich finde das Aufgabengebiet schon auch wichtig. Wenn man sich jeden Tag zur Arbeit schleppt, ist die Sicherheit halt auch keine Motivation. Aber vielleicht findest du auch in einer anderen Behörde oder Stelle eine interessantere Position.

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Gerade eben schrieb pr0gg3r:

Bist du denn Beamter oder auf dem Weg Beamter zu werden? Wenn ja, dann solltest du hier die Vor- und Nachteile gegenüber der privaten Wirtschaft abwägen.

Ich bin seit Mitte 2021 erst im ÖD somit normaler angestellter und kein Beamter.

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vor 1 Minute schrieb pr0gg3r:

Aber vielleicht findest du auch in einer anderen Behörde oder Stelle eine interessantere Position.

vor 3 Minuten schrieb Rubyu:

Klar suchen die händeringend, aber eher die Leute die auch Erfahrung haben. FISI die wenig Berufserfahrung haben wie ich zb die sind da nicht gern gesehen, weil ich denen nicht das bieten kann was sie brauchen. Aber weiterbilden wollen die Behörden auch net.

Da kann ich grad nicht mein Post zitieren dazu :x

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vor 48 Minuten schrieb Rubyu:

Wäre das jetzt dumm von mir den Job zu schmeißen oder sollte ich das weiterhin durchziehen und mich abquälen obwohl ich da keine Perspektive sehe

Wie alt bist du? 12? Du lieferst die Antwort doch direkt. Wenn man sich irgendwo abquälen muss, ist alles besser als da zu bleiben. 

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vor 11 Minuten schrieb Rubyu:

Ich bin seit Mitte 2021 erst im ÖD somit normaler angestellter und kein Beamter.

Ich kenne mich mit Behörden nicht aus, aber du bist dann nicht alleine unkündbar, nur weil du bei einer Behörder arbeitest? Das wäre doch erst der Fall, wenn du Beamter wärst? Will deine Familie denn, dass du Beamter wirst? 

 

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vor 14 Minuten schrieb carstenj:

Wie alt bist du? 12? Du lieferst die Antwort doch direkt. Wenn man sich irgendwo abquälen muss, ist alles besser als da zu bleiben. 

Kannst du es unterlassen so zu schreiben? Ich selbst bin recht frisch im Berufsleben natürlich habe ich da eher scheu, dass ich hin und her wechseln will. 

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Hi,

zusammengefasst:

  • Job ist langweilig
  • Gehalt ist mau
  • Entwicklungsmöglichkeiten sind begrenzt
  • Wertschätzung deines AG scheint auch eher so semi zu sein
  • Dein Herz schlägt für was anderes

Was genau willst du denn da hören? Das einzige Risiko ist, nicht zu wechseln.

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vor 9 Stunden schrieb Rubyu:

Leider hagelt es eher im Familienkreis Kritik, wieso ich den Job (in der Behörde) an den Nagel hängen will

Wenn es nach der Familie ginge, hätte ich nie im Leben die Ausbildung zum Fachlageristen in der Probezeit abbrechen dürfen :)

Manche Menschen sind extrem auf "Sicherheit" (im Sinne von "bloß keine Veränderung!!!!!") bedacht. Ratschläge von diesen Personen muss man immer entsprechend einschätzen und sich fragen: Zielt der Rat auf Gewinn-Maximierung oder wieder auf Risiko-Minimierung.

vor 8 Stunden schrieb Rubyu:

Klar suchen die händeringend, aber eher die Leute die auch Erfahrung haben.

Wenn du jetzt wechselst und in ein paar Jahren wieder zurück in den ÖD möchtest, hast du ja die entsprechende Erfahrung gesammelt. Passt schon.

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Du hast einen Job, den du nicht magst, mit einem Aufgabengebiet dass dich nicht erfüllt, wirst (wahrscheinlich, da ÖD) auch noch im Vergleich zur Wirtschaft nicht allzu gut bezahlt und es gibt (da ÖD) keine Perspektive wie sich auch nur einer dieser Punkte mittel- bis langfristig ändern könnte.

Ja, der Job im ÖD ist so gut wie unkündbar, das ist aber auch schon fast alles was für den ÖD spricht. In der freien Wirtschaft gibt es aber auch Jobs, die sehr sicher sind. Je größer das unternehmen, desto sicherer der Job, die magische Grenze liegt hier erst mal bei > 10 Vollzeit MA (ohne GF), da ab dieser Größe das Kündigungsschutzgesetz gilt. Ja, es gibt eine Wartefrist von 6 Monaten in denen auch dann das Kündigungsschutzgesetz noch nicht gilt (wird gerne mit der Probezeit verwechselt/vermischt), aber wenn man kein absoluter Blender war im Vorstellungsgespräch und/oder sich nicht selten dämlich anstellt und/oder menschlich überhaupt nicht passt... Gibt es dann noch einen BR, kann man sich de facto unkündbar machen, indem man sich dort rein wählen lässt.

Es gibt mehr als genug Absicherung auch in der freien Wirtschaft. Was man auch bedenken muss: der Wechsel ÖD -> Wirtschaft wird immer schwerer, je länger man im ÖD sitzt. Andersrum wird man im Regelfall mit Kusshand genommen (wenn man den wahrscheinlichen Gehaltseinschnitt mitmachen möchte).

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Da ich schon ne Weile im ÖD gearbeitet habe, mal etwas grundsätzliches.

Als Angestellter im ÖD kann man theoretisch genauso gekündigt werden wie in der freien Wirtschaft. Es wir nur nicht so häufig gemach und meines Wissens hat sich der ÖD auch darauf "verständigt" keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen.

Es gibt eine Ausnahme. In manchen Tarifverträgen (nicht bei allen) gibt es eine Unkündbarkeitsklauses, die besagt, dass man nach 15 Jahren Zugehörigkeit und einem mindestalter von 40 Jahren nicht mehr betriebsbedingt gekündigt werden kann.

Der Vorteil beim ÖD als auch bei anderen tariflichen Jobs ist, dass man sich um seine Gehaltserhöhung nicht selbst kümmern muss (kann aber auch ein Nachteil sein).

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vor 30 Minuten schrieb HJST1979:

Als Angestellter im ÖD kann man theoretisch genauso gekündigt werden wie in der freien Wirtschaft. Es wir nur nicht so häufig gemach und meines Wissens hat sich der ÖD auch darauf "verständigt" keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen.

Warum sollte der öD auch jemals betriebsbedingt kündigen? Wenn der öD betriebsbedingt kündigt, dann wegen eintretender Staatspleite. Dann hat man aber andere Probleme ^^ De facto ist man also betriebsbedingt unkündbar.

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vor 39 Minuten schrieb HJST1979:

Der Vorteil beim ÖD als auch bei anderen tariflichen Jobs ist, dass man sich um seine Gehaltserhöhung nicht selbst kümmern muss (kann aber auch ein Nachteil sein).

Es gibt auch die Möglichkeit einer Stufenverkürzung (je nach Tarifvertrag) und man somit schneller in die nächste Stufe kommt.

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vor 21 Minuten schrieb Bitschnipser:

Warum sollte der öD auch jemals betriebsbedingt kündigen? Wenn der öD betriebsbedingt kündigt, dann wegen eintretender Staatspleite. Dann hat man aber andere Probleme ^^ De facto ist man also betriebsbedingt unkündbar.

Zusammenlegung von Verwaltungen aus Kostengründen und dann "Mitarbeiter übrig"?

Wird aber die ÖD-IT eher überhaupt nicht betreffen, eher die Sachbearbeiter im Bürgerbüro oder Ähnliche. Da wird aber - wie in Konzernen auch - versucht das über Freiwilligkeit und Verrentung auszusitzen.

Klar, Pleite gehen wird der ÖD eher nicht, aber auch ein BMW, Daimler, Bosch, BASF... werden eher nicht von heute auf morgen pleite sein. Genauso wenig wie ein produzierender KMU. Wenn man nicht komplett Blind und Taub ist für das was im Unternehmen vor sich geht, merkt man i.d.R. früh genug wann es Zeit ist zu gehen.

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vor 11 Stunden schrieb Rubyu:

Kannst du es unterlassen so zu schreiben? Ich selbst bin recht frisch im Berufsleben natürlich habe ich da eher scheu, dass ich hin und her wechseln will. 

Dafür gibt es einen perfekten xkcd Comic ;) https://xkcd.com/1768/

Gerade in jungen Jahren sollte man sich doch ruhig ausprobieren und auch Risiken eingehen. In meinem letzten Job hat sich jeder über die schlechten Gehälter beschwert, aber kaum jemand hatte den Mut sich etwas neues zu suchen. Ein Jahr später bin ich in einer neuen Firma mit mehr als dem doppelten Gehalt und besseren Karriechancen. 

Klar ein Wechsel kann auch schief gehen, aber meistens gewinnt man ;)

 

 

Bearbeitet von Flammkuchen
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