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Erwartungshaltung der AN (und AG) in 2023


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Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Rabber:

Ehrlicherweise sind viele AG auch froh, wenn die langjährigen Mitarbeiter kündigen. Zu teuer, zu festgefahren, zu etabliert und zu viele Widerworte. Für viele ist es also erwünscht, dass die Leute nach x Jahren gehen, weil man dann wen jüngeres, flexibleres und günstigeres dafür einkaufen kann. Gibt natürlich keiner zu. Aber wahr ist es dennoch.

Kenne ich so auch nicht, insbesondere da das in Deutschland nahezu unmöglich ist. Aus AG-Sicht braucht es immer einen Mix (jung,alt,erfahren,neu,technoligie x &y, ..) und das ist immer eine Challenge, aber das ist der Job einer Führungskraft seine Teams zu entwickeln um alles notwendige abzudecken.

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb Maniska:

 

Im Gegensatz zum Handyvertrag wo alles schön emotionslos und professionell abläuft ("Macht ihr mir ein besseres Angebot als das was ich aktuell habe, sonst muss ich leider wechseln" - "Ja ok" oder "Nein, das geht leider nicht" - "Ok Danke") wird es im beruflichen Umfeld sofort als Illoyalität gedeutet wenn man ähnlich auftritt. Als AN komme ich bei der Gehaltsverhandlung immer als Bittsteller um die Ecke. Wenn ich auf ein "Ist nicht im Budget" anmerken würde, dass ich mich dann wohl umschauen muss, dann droh ich meinem Vorgesetzten direkt mit Kündigung (so zumindest seine Interpretation), was für mich auf jeden Fall Nachteile hat.

Ich persönlich bin da natürlich nicht emotionslos, da ich meine Mitarbeiter in aller Regel sehr schätze und es schade finde, wenn sie die Firma verlassen. Ich würde mir eher Gedanken machen, wenn es mir egal wäre. Aber natürlich ist es dennoch Alltag im Business und man sollte es als Manager nie persönlich nehmen und dem MA immer alles Gute wünschen.

Was ich aber noch anmerken möchte um vielleicht auch noch einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Wenn man vielleicht mal wieder einen AG-Markt hat (was kommen wird) dann erwartet man auch, dass er die Gehälter bei bestehende Jobs nicht mit dem Ziel Einsparungen vorzunehmen aka kommt und sagt: " Hey AN, ich hab hier 5 Bewerbungen auf deinen Job, die sind auch alle gut aber wollen 30% weniger. Wie sieht es aus, akzeptierst du eine Lohnkürzung oder ich muss dich leider kündigen. Sehe das bitte emotionslos, ist nur Business" . (Ist gesetzlich natürlich nicht so einfach möglich, was auch wieder klar die Kultur aufzeigt). Also vom AG wird auch häufig Loyalität gegenüber dem AN erwartet, daher erwartet vielleicht der ein oder andere AG dasselbe in gewisser Weise. Ist halt alles keine Einbahnstraße.

Und das ist übrigens ein grosses Problem warum es schwierig ist bei Lohnerhöhungen. Sie sind nicht umkehrbar, wenn das Business schlechter läuft. Wenn es da dynamische Modelle/Regelungen gäbe, dann wären allen geholfen. 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 4 Minuten schrieb bigvic:

Ich persönlich bin da natürlich nicht emotionslos, da ich meine Mitarbeiter in aller Regel sehr schätze und es schade finde, wenn sie die Firma verlassen. Ich würde mir eher Gedanken machen, wenn es mir egal wäre. Aber natürlich ist es dennoch Alltag im Business und man sollte es als Manager nie persönlich nehmen und dem MA immer alles Gute wünschen.

Was ich aber noch anmerken möchte um vielleicht auch noch einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Wenn man vielleicht mal wieder einen AG-Markt hat (was kommen wird) dann erwartet man auch, dass er die Gehälter bei bestehende Jobs nicht mit dem Ziel Einsparungen vorzunehmen aka kommt und sagt: " Hey AN, ich hab hier 5 Bewerbungen auf deinen Job, die sind auch alle gut aber wollen 30% weniger. Wie sieht es aus, akzeptierst du eine Lohnkürzung oder ich muss dich leider kündigen. Sehe das bitte emotionslos, ist nur Business" . (Ist gesetzlich natürlich nicht so einfach möglich, was auch wieder klar die Kultur aufzeigt). Also vom AG wird auch häufig Loyalität gegenüber dem AN erwartet, daher erwartet vielleicht der ein oder andere AG dasselbe in gewisser Weise. Ist halt alles keine Einbahnstraße.

Standorte werden geschlossen, oder es gibt Massenentlassungen oder auch nur Drohungen damit (siehe z.B. Airbus Bremen), das ist doch schon lange usus. Oder man verzichtet auf Gehaltserhöhungen/arbeitet mehr Stunden zur Standorterhaltung.

Bearbeitet von Amorphium
Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb Amorphium:

Standorte werden geschlossen, oder es gibt Massenentlassungen oder auch nur Drohungen damit (siehe z.B. Airbus Bremen), das ist doch schon lange usus. Oder man verzichtet auf Gehaltserhöhungen/arbeitet mehr Stunden zur Standorterhaltung.

 

vor 16 Minuten schrieb bigvic:

Was ich aber noch anmerken möchte um vielleicht auch noch einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Wenn man vielleicht mal wieder einen AG-Markt hat (was kommen wird) dann erwartet man auch, dass er die Gehälter bei bestehende Jobs nicht mit dem Ziel Einsparungen vorzunehmen aka kommt und sagt: " Hey AN, ich hab hier 5 Bewerbungen auf deinen Job, die sind auch alle gut aber wollen 30% weniger. Wie sieht es aus, akzeptierst du eine Lohnkürzung oder ich muss dich leider kündigen. Sehe das bitte emotionslos, ist nur Business" . (Ist gesetzlich natürlich nicht so einfach möglich, was auch wieder klar die Kultur aufzeigt). Also vom AG wird auch häufig Loyalität gegenüber dem AN erwartet, daher erwartet vielleicht der ein oder andere AG dasselbe in gewisser Weise. Ist halt alles keine Einbahnstraße.

Ich muss dem leider aus meiner Erfahrung beipflichten.
Hier im Thema wurde ja schon gesagt, dass Job Coaches mittlerweile sagen "Nicht verhandeln, wechseln". Ich kenne solche Ratschläge auch, aber oft werden sie mit genau sowas in Verbindung gebracht, dass Firmen sich eben auch alles andere als loyal gegenüber ihren Mitarbeitern verhalten.

Ich hab die Erfahrung leider auch schon gemacht, als ich im 1. Lehrjahr war, wurde ein Bereich verkauft und der neue Besitzer des Bereiches wollte von der IT eine funktionierende Gruppe mit übernehmen. Da gab es dann plötzlich Listen, wer da quasi "mit verkauft" werden sollte. Ich war damals mega aufgeregt, meine Eltern haben mir zum Glück den Tipp gegeben einfach zu sagen ich unterschreibe nix und gehe auch nirgendwo hin, weil ich als Azubi da ja sehr sicher bin. So habe ich es dann auch gemacht.
Aber unterm strich war der Umgang in der Situation mit den Angestellten alles andere als solidarisch und wertschätzend. Und was mich ja noch mehr schockiert hat, ist, dass da Mitarbeiter die fachlich wirklich spitze waren und auch gerne mal die Arbeit vor ihre Privatinteressen gestellt hatten, auch nicht anders behandelt wurden.

Klar, ist ein individuelles Erlebnis, aber in meiner relativ kurzen Zeit im Beruf habe ich Arbeitgeber/Firmen als im Zweifelsfall alles andere als loyal kennen gelernt.

Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde schrieb bigvic:

Inflation wurde als Argument eigentlich schon immer akzeptiert, da das eine objekte/messbare/einheitliche Zahl ist.

Das wäre mir neu. Wenn man nicht im Tarifvertrag ist, muß man irgendeine obskure Mischung aus Bitten und Selbstanpreisung machen. Zumindest was die zahllosen Ratgeberartikel betrifft, die dem Arbeitnehmer bei der Gratwanderung zwischen anspruchsvollem und selbstbewußten Einfordern eines berechtigten Anspruchs und untertänigen Bitten um Gnade helfen sollen.

Für dich als Arbeitnehmer:in bedeutet die hohe Inflation, dass dein Gehalt weniger wert ist, beziehungsweise, dass du höhere Kosten hast. Da scheint es naheliegend, in der jährlichen Gehaltsverhandlung oder im Bewerbungsprozess einen Ausgleich zu verlangen. Wir raten dir davon jedoch entschieden ab. Warum? Weil alle betroffen sind von der Inflation. Nicht nur du, sondern auch alle Kolleg:innen – und dein Unternehmen! Auch dein Unternehmen hat höhere Kosten für Energie, Transport und Logistik und muss mit höheren Preisen im Einkauf leben.

🙄 Eine tolle Begründung. Man darf man "sein Unternehmen" in einer solchen Situation doch nicht auch noch mit höheren Lohnkosten belasten!

Mit dem Gehalt können Sie sich aktuell weniger kaufen, das betrifft allerdings alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Unternehmen. Ebenfalls haben die Unternehmen mehr Kosten – darunter fallen unter anderem die Energiekosten. Gleichzeitig bedeutet das nicht, dass das Unternehmen zwangsläufig mehr Umsatz macht. Ergo: Für alle ist es derzeit so, dass mit dem Gehalt mehr Kosten gedeckt werden müssen. Daher ist die Inflation ein denkbar schlechtes Argument für Vorstellungsgespräche oder Gehaltsverhandlungen. Ebenfalls wird mit dem Argument „Inflation“ nichts über Ihre Leistung und Arbeit ausgesagt.

Per Arbeitsvertrag schuldet man eine Leistung mittlerer Art und Güte. Man muß nicht überdurchschnittlich gut sein für einen Inflationsausgleich. Mir wurden auch neulich von den Stadtwerken die Preise erhöht für Strom und Gas mittlerer Güte. Natürlich kann ich  jedes Dauerschuldverhältnis kündigen - dem Stromanbieter wie dem Arbeitgeber.

Läßt sich alles auf die Frage der Machtposition zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer reduzieren. Lohn- und Preis-Spirale ist der Ausdruck davon. Bisher hatten wir in Deutschland das kaum - bescheidene Arbeitnehmer und damit wenig Arbeitslosigkeit im europäischen Vergleich. Aber das ist ein weites Feld.

Bearbeitet von Wurmi
Geschrieben
Am 3.3.2023 um 10:37 schrieb Maniska:

Einen Vorgesetzten der meine Stärken und Schwächen (bzw auch meine Vorlieben und Abneigungen) erkennt und mich entsprechend einsetzt (sprich er nimmt mir nicht einfach mein "Baby" weg und gibt mir nicht grundlos mein absolutes "Ich mag dich nicht System")

Hattest du so jemanden schonmal? Ich tatsächlich nicht. Jemand ist Teamleiter, weil er entweder lange in der Firma war, Connections nach oben hatte und dieser Aufstieg mehr Kohle bringt und/oder einen Firmenwagen, und natürlich weil das der nächste Schritt zur Weltherrschaft ist, aber nicht weil er gerne "führt".

Ich habe oft das Gefühl, dass das genau der Teil ist, denn man als "Führungsperson" wohl oder übel mitmachen muss, primär gehts aber eher darum, das auf Xing und LinkedIn mitteilen zu können und den Titel auf Visitenkarten drucken lassen zu können.

Wenn ich meinen Text nochmal durchlese klingt das verbittert, aber leider sehe ich die Arbeitswelt so. Naja, nur noch 20 Jahre und der Rest von heute, dann wars das ja. :)

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb carstenj:

Wenn ich meinen Text nochmal durchlese klingt das verbittert, aber leider sehe ich die Arbeitswelt so.

Jo, das ist wirklich extrem pessimistisch. Wenn das in deinem bisherigen Berufsleben wirklich ständig so war, hattest du echt abartiges Pech.

Sicher, ab und zu kann sowas mal passieren. Auch als Führungskraft hat man nicht immer auf alle Faktoren einen Einfluss. Ebenso hat man als "Untergebener" nicht immer alle Informationen und kann eventuell nicht einschätzen, ob die getroffenen Entscheidungen tatsächlich extrem gut waren obwohl es einem persönlich nicht passt.

In der Regel gehe ich aber davon aus, dass eine Person nicht über Nacht - mit der Beförderung - zum sadistischen Arschloch wird, sondern tatsächlich auch ein guter Verhältnis zu seinem Team bevorzugt. In die Firma zu kommen und von allen gehasst zu werden ist sicher auch unangenehm.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich habe mittlerweile so einige Gruppen- und Abteilungsleiter kennengelernt. Als Vorgesetzte ebenso wie als Kollegen und/oder Kunden.

Mein Fazit ist im Kern ein positives. Die allermeisten von Ihnen wollen ihren Job intrinsisch motiviert betreiben und machen das auch ganz gut. Geld und Karriere gehören dazu, sind aber nur ein Aspekt. Niemals alles.

D.h. jedoch nicht, dass am Ende immer etwas Gutes im Sinne des Teams dabei herauskommt. Dafür gibt es dort viel zu viele Faktoren. Das beginnt beim wollen, geht über das können und endet beim dürfen. Vorgesetzte sind selbst  eingeschränkt und Teil eines noch größeren Systems. Von daher dürft ihr da nicht zu viel erwarten.

ein fast durchweg negatives Fazit ziehe ich lediglich bei inhabergeführten, kleinen Betrieben. Da geht es dann wirklich zumeist nur um Geld, Familie und Seilschaften. Jeder Euro für den Mitarbeiter ist ein Euro weniger für den Chef. Keine gute Ausgangslage.

Bearbeitet von Rabber
Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb JimTheLion:

n der Regel gehe ich aber davon aus, dass eine Person nicht über Nacht - mit der Beförderung - zum sadistischen Arschloch wird, sondern tatsächlich auch ein guter Verhältnis zu seinem Team bevorzug

Zum einen stimmt es natürlich, dass man selber nie alle Infos hat, aber das räume ich immer ein wenn ich eine Situation bewerte. Dass sowas dennoch niemals absolut objektiv sein kann, ist auch klar.
Auch sind es grundsätzlich keine Arschlöcher, sondern oft Leute, mit denen es keine Probleme gibt, wenn es keine Probleme gibt. Man kommt mit denen klar, aber unter Führungsqualitäten verstehe ich eben was anderes.

Aber ich will das gar nicht ausführen, meine Punkte stehen ja weiter oben, und es ist natürlich auch klar, dass es immer mind. zwei Parteien gibt, von daher sind es sehr individuelle Perspektiven und Situationen, die jemand von außen durchaus anders bewerten kann. 

  • 2 Monate später...
Geschrieben
Am 28.2.2023 um 14:11 schrieb bigvic:

Bleiben wir beim konkreten Beispiel:
Welche Werbung müsste ich denn wo schalten, dass du gerne 8 Stunden am Tag im Rechenzentrum (mit Ohrstöpsel) arbeitest?

Bigvic,

würde ich jederzeit. Sogar 24/7.

Könnte ja Bild von meinen privaten Räumen einstellen in denen ein 19" Schrank in der Wohnzimmerecke steht.

Mich beruhigt das Geräusch von laufenden Lüftern...

Hier kommen wir aber wohl zu dem was Arbeitgeber wollen, und da sind die ältern eher Bereit wenn es passt.

Bei mir bedeutet das ich bin Systemelektroniker, 36 Jahre, Verheiratet und habe ein Kind, da ist es mit der Wohnsituation eben ganz anders wie für einen frischen 18 Jährigen FISI/AE der da flexibler ist. Und es wohl nicht in meiner Stadt liegen würde. 

Wenn du Stack Plätze als Boni mit in die Stellenausschreibung packst ist das zumindest für die jenigen interessant die ihre Momentan bei Strato etc. mieten müssen. Aber den Job eben mit mehr Leidenschaft ausführen würden.

Dazu eben für diesen Bereich eben auf die ehemaligen Systemeletroniker (neu: Elektroniker:in Fachrichtung Automatisierungs- und Systemtechnik.) Elektromechaniker etc. in die Stellenbeschreibung mit aufnehmen. Nicht jeder der diesen Beruf gelernt hat will sein Leben lang Schaltkreise und SPS Komponenten in Schaltschränke schrauben. Können dir aber ein Netzwerkkabel selbst auflegen, und dir ne Netzwerkdose setzen. Ebenso Versorgungsspannung am Rack sicherstellen.

Aber das ist eben Realschule/Hauptschule und hier würden einige gerne in die IT wechseln.

 

 

 

 

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