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Ausbildung anfangen nach fachfremden Studium?


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Guten Tag,

ich spiele schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken eine Ausbildung als Fachinformatiker anzufangen. Ich würde mich sehr über euren Rat freuen.

 

 

TL;DR: Ich bin heute 27 Jahre alt, habe Abitur und ein abgeschlossenes Studium in einem fachfremden Bereich. Insgesamt bin ich aber nicht besonders glücklich damit und würde mich deswegen gerne umorientieren.

 

 

Es folgt meine Lebensgeschichte. Ich habe sie ausführlich gehalten, um eine möglich konkrete Einschätzung zu ermöglichen:

 

 

Schulzeit:

Ich habe, bevor ich angefangen habe zu studieren, schon stark zwischen einem Informatikstudium und Jura geschwankt. Es hat nicht viel gefehlt und ich hätte mich anders entschieden. Ich weiß, die Fächer liegen weit auseinander. Hintergrund ist - Informatik war der Traum, Jura die Realität:

Ich bin schon seit ich klein bin generell computerbegeistert und bin es heute auch noch. Ich habe ein paar Computer zusammengebaut und eingerichtet etc. Informatik hat mich interessiert, aber ich habe es mir nicht zugetraut, weil ich in der Schule in Fächern wie Mathe und Englisch nicht gut war. Ich habe während der Schulzeit nie gelernt. Deswegen war ich in Fächern, bei denen man schon etwas nachgelernt haben muss, nicht so gut.

 

 

Studium:

Insgesamt war ich in gesellschaftlichen Fächern besser (weil man dort auch ohne Lernen recht weit kam). Deswegen, und weil meine Eltern mich dazu ermutigt haben, habe ich mich damals für ein Jurastudium entschieden. Informatik hatte ich mir damals nicht zugetraut, weil in meiner Bubble Leute waren, die schon tief im Thema drin waren. Verglichen mit ihnen fühlte ich mich zu schlecht dafür.

Im ersten Semester hab‘ ich mehr Zeit fürs Lernen investiert als während meiner kompletten Schullaufbahn. Ich bin mehr oder weniger ordentlich durchs Studium gekommen und habe es deswegen die ersten 6 Semester nicht weiter hinterfragt (Regelstudienzeit 10 Semester). Allerdings war ich auch immer so beschäftigt, dass ich nicht allzu viele Gedanken an die Zukunft verwendet habe oder noch die Möglichkeit gehabt hätte parallel bei Informatik reinzuschauen. Der Berufseinstieg war damals noch weit weg.

Wenn ich etwas anfange, dann ziehe ich es auch durch. Es kam aber immer mehr die Erkenntnis, dass ich lieber etwas anderes machen würde. Aber ich war jetzt schon so lange dabei, dass ich es durchziehen wollte, damit ich nicht mit leeren Händen dastehe. Durchs erste Examen bin ich dann auch besser gekommen, als ich zunächst dachte. Ich war aber damals schon sehr genervt von der ganzen Materie, habe sie aber diszipliniert gelernt. Es war immer nur Arbeit. Privat habe ich mich keine Sekunde damit beschäftigt.

 

 

Referendariat:

Dann habe ich noch das Referendariat drangehängt, weil man mit nur einem Examen nicht viel machen kann und man auch bezahlt wird. Verglichen mit dem Studium hat das den Braten auch nicht mehr fett gemacht. Finanziell bin ich mit einem Plus rausgegangen.

Währenddessen war ich immer sehr demotiviert, gerade was die Klausuren anging. Ich bin zwar durchgekommen, aber deutlich schlechter als zuvor (= Volljurist). Ich sehe da einfach nicht meine Zukunft. Ich kann mich, wenn ich einen Praxistermin bin, immer mehr mit den Leuten in der IT identifizieren als mit den Juristen, mit denen ich eigentlich zusammenarbeite. Ich würde lieber zum IT-Team gehören. Ich fühle mich null wie die Juristen, die ich so kennengelernt habe. Es fühlt sich an, als sei ich fehl am Platz.

 

 

Heute:

Ich bin leider etwas unentschlossen. Man will immer das, was man nicht hat. Aber das Ganze geht mir schon seit Jahren kontinuierlich durch den Kopf. Ich erkundige mich dann sehr viel über diesen Plan B.

Ich bereue heute sehr, dass ich nicht nach dem Abitur eine Ausbildung als Fachinformatiker oder ein entsprechendes Studium angefangen habe. Allein schon, um zu wissen, ob es mir gelegen hätte. Wenn sich meine Freunde über verschiedene IT-Themen unterhalten, bin ich immer neidisch und wünsche mir im selben Boot zu sitzen. Ich frage mich jetzt, welche Entscheidung ich in 10 Jahren bereuen würde.

 

Ich bin deswegen sehr mit mir am ringen. Zum einen möchte ich nicht mein Leben lang bereuen es nicht ausprobiert zu haben. Zum anderen fällt es mir sehr schwer die letzten 8 Jahre „umsonst“ abgeleistet zu haben, weil die Schnittstellen zwischen den beiden Bereichen nicht besonders groß sind. Die ganze Zeit über etwas zu lernen, das mich nur mittelmäßig interessiert, hat schon sehr an meinen Nerven gezehrt. Ich habe mir jetzt nicht unbedingt ein Bein ausgerissen, war aber schon diszipliniert und kontinuierlich dabei. Ich erwische mich dann beim Gedanken, wie gut ich in einer Materie wäre, wenn sie mich auch privat interessieren würde.

Insgeheim brenne ich aber schon darauf mich umzuorientieren und endlich etwas zu machen, was mich wirklich interessiert und auch mich in meiner Freizeit mal mit meinem Beruf zu beschäftigen. Diese Einstellung hatte ich nach dem Abitur noch nicht. Da wollte ich mich einfach so „durchwurschteln“.

 

 

Für mich stellt sich deswegen die Frage: Was machen?

  • Erstmal einen Beruf im momentanen Tätigkeitsbereich suchen und immer im Hinterkopf haben, dass ich mich weiterhin eher in der IT sehe, nur um mich dann noch später umzuorientieren?
  • Jetzt die 180°-Wende machen und komplett von vorne anfangen? 
  • Gibt es eine Möglichkeit vor der Entscheidung herauszufinden, ob mir die Ausbildung liegen würde? Also z.B. schonmal Ausbildungsinhalte anlernen, um zu merken, ob ich damit zurechtkomme.
  • Gibt es vielleicht noch eine andere Option, die ich bisher nicht im Blick habe? Vielleicht etwas Interdisziplinäres, vielleicht auch erst später, damit mein bisheriger Werdegang nicht komplett für die Tonne war? Etwas wie IT-Recht wäre mir noch zu weit von der eigentlichen Tätigkeit als Informatiker entfernt. Es käme nur ergänzend in Frage.

 

 

Vielen Dank für Eure Ratschläge und Erfahrungen!

 

 

 

 

 

Bearbeitet von Registrierter Nutzer
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vor 18 Minuten schrieb Registrierter Nutzer:

Für mich stellt sich deswegen die Frage: Was machen?

Ich finde du hast die perfekte Ausgangssituation für ein spannendes und sehr lukratives Feld: Spezialgebiet Informatikrecht, Digitalisierung & Datenschutz

So kannst du beides verbinden. Ich würde mich daher an deiner Stelle jetzt in der IT weiterbilden (eher Nachdiplomstudium mit IT-Grundlagen aber auf keinen Fall eine Ausbildung) und Jurist bleiben und den o.g. Weg einschlagen. 

Edit: Habe gesehen, dass du das (aktuell) nicht willst. Ändert mMn nichts am Vorgehen. Fange mal das 1-2 Semester zu studieren und dann merkst, ob du Bock drauf hast. Das machst ja nicht viel Zeit mit kaputt - auf das Jahr kommt es auch nicht drauf an.

Bearbeitet von bigvic
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vor einer Stunde schrieb Registrierter Nutzer:

eine Ausbildung als Fachinformatiker anzufangen.

normalerweise würde ich jedem dazu raten, aber nicht in deinem Fall. Warum, dazu werde ich unten kommen.

vor einer Stunde schrieb Registrierter Nutzer:

und ein abgeschlossenes Studium in einem fachfremden Bereich

dieses Studium ist Jura(tm), das habe ich richtig verstanden ?

vor einer Stunde schrieb Registrierter Nutzer:

(= Volljurist)

du bist also Volljurist ?!

vor einer Stunde schrieb Registrierter Nutzer:

Erstmal einen Beruf im momentanen Tätigkeitsbereich suchen und immer im Hinterkopf haben, dass ich mich weiterhin eher in der IT sehe, nur um mich dann noch später umzuorientieren?

Ja, erstmal Jobs für Volljuristen suchen. Es ist mein Verständnis, dass diese sehr gut bezahlt sind. Korrigiere mich , wenn ich mich irre! Das mit dem "später umorientieren" mal komplett aus dem Kopf schlagen !

vor einer Stunde schrieb Registrierter Nutzer:

Jetzt die 180°-Wende machen und komplett von vorne anfangen? 

Nein, in deinem Fall nicht von vorne anfangen.

und nun die etwas ausführlichere Version:

Als Volljurist hast du ein langes und anstrengendes Studium hinter dir, welches dazu auch noch am Arbeitsmarkt gefragt ist und welches gute Einkommensperspektiven bietet. D.h. durch das potenzielle Eingehen eines Ausbildungsvertrages fallen dir Opportunitätskosten in enormer Höhe an. Diese enorme Höhe ist meinem Verständis einfach zu hoch, um sich "selbst verwirklichen" zu können ...

Mag sein, dass dir Informatik liegt, du dich mit anderen gerne darüber austauschst ... aber als Volljurist hast du wie gesagt einfach zu krasse Einkommensoptionen. Du bist 27 Jahre alt und dir sollte mittlerweile klar sein, dass das Leben kein Ponyhof bei "Wünsch Dir was" ist.

Wenn ich dich wäre würde ich Stellen für Volljuristen suchen (auch im Bereich HR arbeiten Juristen) und versuchen mein Einkommen zu maximieren. Das kannst du 15 bis 20 Jahre machen und dir dann so viel Vermögen generieren , dass du nicht mehr arbeiten musst. Dann kannst du die Informatik als "Hobby" betreiben und so deinem Wunsch dich mit der Informatik zu beschäftigen nachkommen. Du kannst dann sogar mit einem ordentlichen Vermögen noch Informatik studieren, wenn dich das so sehr interessieren sollte.

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Vielen Dank für die Antworten! Ihr habt mir sehr geholfen! :)

 

vor einer Stunde schrieb bigvic:

Ich finde du hast die perfekte Ausgangssituation für ein spannendes und sehr lukratives Feld: Spezialgebiet Informatikrecht, Digitalisierung & Datenschutz

So kannst du beides verbinden. Ich würde mich daher an deiner Stelle jetzt in der IT weiterbilden (eher Nachdiplomstudium mit IT-Grundlagen aber auf keinen Fall eine Ausbildung) und Jurist bleiben und den o.g. Weg einschlagen. 

Edit: Habe gesehen, dass du das (aktuell) nicht willst. Ändert mMn nichts am Vorgehen. Fange mal das 1-2 Semester zu studieren und dann merkst, ob du Bock drauf hast. Das machst ja nicht viel Zeit mit kaputt - auf das Jahr kommt es auch nicht drauf an.

Wie gesagt, hab da auch schon dran gedacht.

Gibt z.B. den Fachanwalt für IT-Recht. Aber Anwalt ist gar nichts für mich. Wenn, dann würde ich gerne in ein Unternehmen oder zum Staat und nicht in eine Kanzlei. Ich bin sehr introvertiert und arbeite lieber anderen zu, als ständig neue Kundschaft zu haben. 

Darüberhinaus gibt es noch so Späße wie Master of Laws mit einem IT-Recht-Schwerpunkt oder einen Legal Tech Bachelor. Die Frage ist halt, was man später damit konkret macht. Ich schätze es wird darauf hinauslaufen, dass man spezialisiert wird auf Bereiche wie Urheber- und Datenschutzrecht.

Ich bin mir aber, wie geschildert, sehr unschlüssig, ob ich überhaupt weiterhin jurstisch arbeiten möchte. Das Technische reizt mich mehr. Ich habe aber keinen guten Einblick, wie es in einem größeren Unternehmen aussieht - ob es da Leute gibt, die da auf beiden Seiten arbeiten. Das wäre natürlich optimal. Aber ich schätze, dass es eher getrennt vorgehen wird.

 

vor 1 Minute schrieb Parser:

dieses Studium ist Jura(tm), das habe ich richtig verstanden ?

Ja, genau, aka Rechtswissenschaften. Abschluss 1. Staatsexamen. Ist vergleichbar mit einem Master in anderen Studiengängen.

 

vor 1 Minute schrieb Parser:

du bist also Volljurist ?!

So gut wie - Nach dem Referendariat kommt das 2. Staatsexamen. Den schriftlichen Teil habe ich bestanden, es fehlt nur noch die mündliche Prüfung, aber da kann man sich nur noch verbessern. Dann wäre ich in knapp 2 Monaten Volljurist.

 

vor 6 Minuten schrieb Parser:

Ja, erstmal Jobs für Volljuristen suchen. Es ist mein Verständnis, dass diese sehr gut bezahlt sind. Korrigiere mich , wenn ich mich irre! Das mit dem "später umorientieren" mal komplett aus dem Kopf schlagen !

Kommt extrem darauf an, wo man anfängt und wie lange man arbeitet. Die Gehaltsspanne ist lächerlich breit. Es wird sich als Berufseinstiger vielleicht im Bereich 40k-80k/Jahr bewegen. 

Bisher war es mein Plan in den höheren Dienst zu gehen, sofern ich eine entsprechende Stelle bekommen sollte. Das wäre eine A13 Stelle. Den Verdienst kann man ja googlen (ca. 3.500 netto/Monat).

Mir ist das Geld aber egal. Deswegen habe ich das nicht angefangen. Ich kann mit Geld nicht viel anfangen. Die Zeit, in der ich das Geld erwirtschafte ist mir viel wichtiger. Das soll nicht der ausschlaggebende Punkt bei der Überlegung sein.

 

vor 56 Minuten schrieb Parser:

Wenn ich dich wäre würde ich Stellen für Volljuristen suchen (auch im Bereich HR arbeiten Juristen) und versuchen mein Einkommen zu maximieren. Das kannst du 15 bis 20 Jahre machen und dir dann so viel Vermögen generieren , dass du nicht mehr arbeiten musst. Dann kannst du die Informatik als "Hobby" betreiben und so deinem Wunsch dich mit der Informatik zu beschäftigen nachkommen. Du kannst dann sogar mit einem ordentlichen Vermögen noch Informatik studieren, wenn dich das so sehr interessieren sollte.

Das wäre auch mein anderer Plan gewesen: Es gibt viele Stellen, bei denen man auf dem Papier Volljurist sein muss, aber dann eigentlich nur Organisation macht. Schätzungsweise würde ich damit schon klarkommen. Aber der Hintergedanke doch lieber IT anzufangen würde bleiben. Ich denke ja nicht erst seit gestern so. Aber vielleicht ist irgendwann der Zug einfach abgefahren.

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Hi, 

wenn du eh den Gedanken hattest, evtl zum Staat zu gehen... Wie wäre es denn als Staatsanwalt in einem eher technischen Bereich?

Ich weiß nicht, woher du kommst, aber bei uns gibt es da zum Beispiel die ZAC NRW (Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime). 

Ist halt nicht direkt Informatik, aber ein bisschen :) Da bekommt man viele coole technische Sachen mit und "meine" Staatsanwaltin dort hat auch schon selbst im Internet ermittelt. 

Bearbeitet von Undercover
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vor 7 Minuten schrieb Undercover:

Hi, 

wenn du eh den Gedanken hattest, evtl zum Staat zu gehen... Wie wäre es denn als Staatsanwalt in einem eher technischen Bereich?

Ich weiß nicht, woher du kommst, aber bei uns gibt es da zum Beispiel die ZAC NRW (Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime). 

Ist halt nicht direkt Informatik, aber ein bisschen :) Da bekommt man viele coole technische Sachen mit und "meine" Staatsanwaltin dort hat auch schon selbst im Internet ermittelt. 

Danke für den Hinweis!


Ich fürchte aber jedenfalls das wird eher nichts. Zum einen ist meine Note im 2. Examen dafür nicht gut genug. (Könnte sich ggf. noch durch einen Verbesserungsversuch ändern).


Zum anderen habe ich die Erfahrung gemacht, dass man sich das bei der Staatsanwaltschaft nicht aussuchen kann. Das ist ne Behörde - da wird man jedenfalls am Anfang auf die freie Stelle gesetzt und dann wie eine Zitrone ausgepresst. Die Arbeitsbelastung soll dort sehr schlimm sein. Zudem habe ich nur das allerschlimmste aus diesem Bereich gehört. Ein Freund von mir macht das teilweise. Die Masse sind halt irgendwelche Hansel die auf ebay die Leute übers Ohr hauen. Dann versuch mal die zu erwischen, wenn die irgendwo im Ausland hocken. Ich stell mir das sehr frustierend vor 😅 Vielleicht ist das aber einfach der falsche Bereich und es gibt das ZAC ist etwas ganz anderes.
Bis man sich aussuchen kann, auf welche Stelle man möchte vergehen mindestens 4 Jahre. Wenn das überhaupt etwas wird.

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Die Arbeitsbelastung hängt wahrscheinlich sehr vom Arbeitsbereich ab. Sexualdelikte ist zum Beispiel sehr undankbar, da schlittern viele ins Burnout. 

Solche speziellen Stellen bearbeiten in der Regel die richtig großen und komplexen Sachen. Auf so Ebay-Kram hätte ich auch keine Lust :D Meine Vorstellung geht eher in die Richtung wie in diesem Artikel beschrieben: https://www.lto.de/karriere/im-job/stories/detail/arbeit-bei-der-zentralstelle-zur-bekaempfung-der-internetkriminalitt-straftaten-darknet-hatespeech-cybercrime

Zur ZIT kann man sich wohl auch abordnen lassen. Aber bei diesen Abläufen kennst du dich wahrscheinlich besser aus als ich 😅 Im Prinzip war es mir nur wichtig auszudrücken, dass es vielleicht wirklich irgendwo die Möglichkeit gibt, beides zu vereinen. Man muss vielleicht nur etwas um die Ecke denken und offen für verschiedene Richtungen sein. 

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Ich war in einer ähnlichen Situation wie du, hatte Mathematik mit der Vertiefung Stochastik studiert und war nicht wirklich so heiß darauf als Mathematiker mir einen Job zu suchen und hab mich kurzerhand für eine verkürze Ausbildung als Fachinformatiker in Anwendungsentwicklung entschieden.

Glaub mir, du willst nicht nochmal in die Schule und Deutsch/- Religion-Unterricht etc. haben. In der Berufsschule lernst du sehr wenig Informatik, vermutlich auch wegen Lehrermangel in den wichtigen Bereichen.

Die Arbeit als Azubi muss auch nicht wirklich angenehm sein, Good Luck ;), wenn du dich für die Ausbildung entscheidest, versuche zur deutschen Bahn, Commerzbank etc. zu kommen ;) 

Gönn die lieber einen Einblick in das Informatik-Studium, less risk and more fun:).

 

P.S.  IHK-Klausuren sind absolut miserabel, du willst nicht für diese Katastrophen lernen.

 

 

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vor 2 Stunden schrieb Parser:

Ja, erstmal Jobs für Volljuristen suchen. Es ist mein Verständnis, dass diese sehr gut bezahlt sind. Korrigiere mich , wenn ich mich irre!

Wenn ich es richtig herauslese hast du kein gutes zweites StEx richtig? Dann ist das Richteramt und irgendwelche 100k/Einstiegspositionen im Großkonzern ohnehin keine Option mehr. Zu meiner Zeit damals war die Voraussetzung für das Richteramt ... hmm .... 14-15P oder mehr (bitte um Korrektur wenn sich das geändert hat)? Ich habe es ganz dunkel in Erinnerung, dass nur die allerbesten eine Chance hatten dort unterzukommen.

Als Volljurist eine Ausbildung zum Fachinformatiker anzuhängen halte ich pers. für absolut verschwendete Lebenszeit. Ich würde auch nicht zum Staat und in irgendeiner Bürostelle langweilige Verträge/Unterlagen prüfen, auch nicht für A13. 

Wenn du unbedingt in die IT einsteigen möchtest, würde ICH persönlich wie folgt vorgehen:
1. Stelle als Jurist suchen um gut über Wasser zu bleiben (auf keinen Fall eine Verbeamtung anstreben, das rächt sich wenn man nach ein paar Jahren aus dem System möchte). 
2. Fernstudium Informatik anhängen und herausfinden ob das etwas für einen ist
3. Nach Abschluss umsatteln, wenn gewünscht.

Der Unterschied zwischen meinem Vorschlag und einer Ausbildung sind mal mindesten 2000-2500€ netto und man zahlt in der Zeit auch endlich mal in die Rentenkasse usw. ein. Die Ausbildungsvergütung ist verglichen mit einem Gehalt als Volljurist (wenn es nicht gerade irgendeine Klitsche ist) extrem gering. Irgendwann möchte man auch mal Geld verdienen und sich was leisten können und das kannst du als Azubi nicht.

Zudem würde es mich nicht wundern, wenn dich ein Betrieb als Azubi ausnutzen würde, um irgendwelche Rechtsgeschichten zu beurteilen. Wer bekommt schon einen Azubi-Anwalt für 500-800€/Monat in Vollzeit.

 

 

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Keine gute Idee mit dem Fernstudium neben ein Berufseinstieg als Juris- einmal Burnout to go bitte. Ich würde erstmal schauen ob du ne interessante Stelle sls Jurist findest , sollte das nicht der Fall sein dann umorientieren. Vor allem malst du dir ein zu  positives Bild der Informatik Welt. 

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vor 25 Minuten schrieb be98:

Keine gute Idee mit dem Fernstudium neben ein Berufseinstieg als Juris- einmal Burnout to go bitte. Ich würde erstmal schauen ob du ne interessante Stelle sls Jurist findest , sollte das nicht der Fall sein dann umorientieren. Vor allem malst du dir ein zu  positives Bild der Informatik Welt. 

So schlimm ist das jetzt auch nicht (also nebenbei zu studieren während man in Vollzeit arbeitet). Ich hatte das damals in Extremform durchgezogen und lebe immer noch. 

Aber ich gebe dir recht, dass er sich wahrscheinlich ein zu positives Bild der Informatik malt, was mir in letzter Zeit auch immer häufiger begegnet. 
 

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Wieder vielen Dank, dass ihr mich auf den Boden der Tatsachen zurückbringt! 👍

vor 3 Stunden schrieb skylake:

Wenn ich es richtig herauslese hast du kein gutes zweites StEx richtig? Dann ist das Richteramt und irgendwelche 100k/Einstiegspositionen im Großkonzern ohnehin keine Option mehr. Zu meiner Zeit damals war die Voraussetzung für das Richteramt ... hmm .... 14-15P oder mehr (bitte um Korrektur wenn sich das geändert hat)? Ich habe es ganz dunkel in Erinnerung, dass nur die allerbesten eine Chance hatten dort unterzukommen.

Ja, aber das hatte ich ohnehin nicht vor. Die Notengrenze liegt etwa bei 8 Punkten. In manchen Bundesländern höher (Bayern), in manchen niedriger (Osten). In Jura hockt halt die kompletter Boomergeneration auf den Stellen, die jetzt alle frei werden. Mit 14-15 Punkten wäre man unter den Top 0,1% ^^ Durchschnitt im 2. Examen liegt bei etwa 6 Punkten - Ja Jura hat da seine ganz eigenen Maßstäbe. Die Skala geht auch bis 18, aber niemand hat so viel.

 

vor 4 Stunden schrieb skylake:

Wenn du unbedingt in die IT einsteigen möchtest, würde ICH persönlich wie folgt vorgehen:
1. Stelle als Jurist suchen um gut über Wasser zu bleiben (auf keinen Fall eine Verbeamtung anstreben, das rächt sich wenn man nach ein paar Jahren aus dem System möchte). 
2. Fernstudium Informatik anhängen und herausfinden ob das etwas für einen ist
3. Nach Abschluss umsatteln, wenn gewünscht.

Parallel zur Arbeit noch ein Studium machen halte ich für äußerst burtal. Die Leute, die ich kenne, sind so schon im Beruf mehr als ausgelastet. Da müsste man mindestens eine Teilzeitstelle haben und schon sehr gut eingearbeitet sein. Irgendwann will ich auch noch Freizeit haben.

 

vor 4 Stunden schrieb Sennike:

Glaub mir, du willst nicht nochmal in die Schule und Deutsch/- Religion-Unterricht etc. haben. In der Berufsschule lernst du sehr wenig Informatik, vermutlich auch wegen Lehrermangel in den wichtigen Bereichen.

Die Arbeit als Azubi muss auch nicht wirklich angenehm sein, Good Luck ;), wenn du dich für die Ausbildung entscheidest, versuche zur deutschen Bahn, Commerzbank etc. zu kommen ;) 

Gönn die lieber einen Einblick in das Informatik-Studium, less risk and more fun:).

P.S.  IHK-Klausuren sind absolut miserabel, du willst nicht für diese Katastrophen lernen.

Da ist auf jeden Fall etwas dran. Ich hab halt Freunde von mir aus der IT gefragt und die meinten, dass eine Ausbildung mehr bringe, weil man da richtig tätig wird und sieht, was man da später treibt. Aber ich werde den Gedanken erstmal weiter in die Ferne rücken. Vielleicht findet sich ja doch noch ein Zwischenweg :)

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vor 6 Stunden schrieb Registrierter Nutzer:

Parallel zur Arbeit noch ein Studium machen halte ich für äußerst burtal. Die Leute, die ich kenne, sind so schon im Beruf mehr als ausgelastet. Da müsste man mindestens eine Teilzeitstelle haben und schon sehr gut eingearbeitet sein. Irgendwann will ich auch noch Freizeit haben.

Stell dich nicht so an. Wenn @skylake das schafft, dann du auch. 

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vor 3 Stunden schrieb eneR:

tell dich nicht so an. Wenn @skylake das schafft, dann du auch. 

Hey hey ... früher war ich nicht so träge ....

vor 9 Stunden schrieb Registrierter Nutzer:

Parallel zur Arbeit noch ein Studium machen halte ich für äußerst burtal

Wenn man was erreichen will muss man Opfer bringen ... Spaß beiseite, natürlich ist es brutal und definitiv nicht für jeden etwas. Du könntest natürlich auch ganz klassisch eine Ausbildung anfangen aber die Nachteile davon haben dir ja einige User hier schon aufgezeigt.

Gerade die Berufsschule wird einen nur noch nerven, wenn man vollkommen unterfordert seine Zeit absitzt und je nach Lehrkraft behandelt wird als wäre man ein 14 jähriges Kind. Je nach Klassenzusammensetzung kann es sein, dass plötzlich erklärt werden muss, wie Prozentrechnung funktioniert und wann man ein Komma setzt. Da kommt man sich mit dem Bildungsstand vor, als würde man im falschen Film sitzen. 

Ein weiteres Problem sehe ich aktuell darin, dass du zwar noch kein Vollgehalt gewöhnt bist, allerdings ist es gehaltstechnisch doch noch einen Unterschied ob ich im RechtsRef sitze oder eine Ausbildungsvergütung bekomme.

Noch ein Problem kann die verschobene Wahrnehmung von Führungskräften sein. Gerade in traditionellen Unternehmen gibt es durchaus noch steilere Hierarchien und du passt mit einem 2. StEx einfach nicht in die Rolle eines Azubis. So etwas kann auch Konfliktpotenzial bergen. Generell sind Hierarchien in DE ziemlich tief verankert, auch wenn es in den letzten Jahren etwas abgenommen hat und tendenziell in einem Startup weniger extrem ist als im ÖD bspw.
Mir fällt das z. B. immer extrem bei der E-Mail Korrespondenz auf. Wenn ich mit einem Prof. kommuniziere und von meiner privaten Mailadresse aus schreibe, kann es vorkommen, dass ich überhaupt keine Antwort erhalte oder Tage/Wochen darauf warten darf. Schreibe ich mit meiner Dienstmail und Dienstgrad eine Mail, bekomme ich immer direkt eine Antwort. Sobald man vollkommen aus diesem Muster fällt, entstehen Probleme mit denen man nicht rechnet. Ich hatte vor Jahren einen Sportreferendar (also 1. StEx) der merkte, dass Lehramt nichts für ihn ist. Er hat das Ref abgebrochen, eine Ausbildung angefangen und saß paar Monate später in einer Klasse und wurde von ehemaligen Kollegen unterrichtet, mit denen er vorher abends auf der Piste war. Das war für alle eine ziemlich komische Situation und wirklich glücklich wurde er auch nicht, da die Mitschüler nicht so recht wussten wie der Umgang sein soll und die Lehrer auch nicht. Im Betrieb gab es durch diese Verschiebung auch das ein oder andere Problemchen (muss natürlich nicht so sein, kann aber!).

Auch ist mir über die Jahre aufgefallen, dass Mitschüler weniger Probleme mit einer Person Ende 20 haben, die vorher irgendeine Ausbildung absolviert haben, als mit einem Akademiker, der warum auch immer plötzlich in der Klasse sitzt. Dann trennt einen nicht nur das Alter, sondern auch das Bildungsniveau. 

Es gibt in jeder Klasse z. B. auch Azubis die überfordert sind 2-3 DIN A4 Seiten für die nächste Klassenarbeit zu lernen. Oder Schüler die nach einem 'How are you?' in englisch abschalten und für die ein englischsprachiges Tutorial so klingt, als würde der Sprecher chinesisch reden. Die ganzen Probleme wirst du höchstwahrscheinlich nicht haben und eine Connection aufzubauen ist umso schwieriger, umso stärker sich die Lebenswelten unterscheiden. 

Im ersten Jahr als Lehrer war ich damals auch fassungslos als ich gemerkt habe, dass das kognitive Limit bei 2-3 Seiten bei einigen Azubis liegt. Vor allem wenn man ein Jahr vorher an der Universität 500 Seiten mit hochkomplexen Formeln durchdringen musste. Es ist und bleibt eine andere Welt.


 

 

 

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Ja, was mir zum Thema Berufsschule noch einfällt ist , dass es in Aachen und Bonn und Karlsruhe [es gibt wahrscheinlich mehr, aber die kenne ich nicht] Programme für Leute mit Studienerfahrung gibt, in denen man die Ausbildung meist in speziellen Klassen in 1,5 Jahren absolviert. Da sitzen dann halt nur Leute die mal studiert haben und es geht alles deutlich schneller. Das wäre aus meiner Sicht eine Alternative was Ausbildung betrifft, ne normale Ausbildung würde ich an deiner Stelle nicht antreten 

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vor 18 Stunden schrieb Sennike:

hatte Mathematik mit der Vertiefung Stochastik studiert und war nicht wirklich so heiß darauf als Mathematiker mir einen Job zu suchen

hast du einen Abschluss selbigen Studiums vorzuweisen ? Sprich (idealerweise) einen Dipl.-Math. , oder zumindest B.Sc. oder M.Sc. in Mathematik ?

Falls ja, wundert es mich sehr , dass du nochmal eine Ausbildung zum Fachinformatiker gemacht hast. Meine Wahrnehmung ist, dass Unternehmen durchaus verstanden haben, dass man einen M.Sc. in Mathematik, ja teilweise sogar einen B.Sc. in Mathematik sofort produktiv einsetzen kann.

 

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Wenn Du Dich als Jurist für Informatik interessierst, kann ich Dir den Master in Rechtsinformatik der Uni in Saarland vorschlagen. Die Uni in Oldenburg hat etwas ähnliches (speziell für Juristen). 

Ich selbst bin als gelernter FISI und mit Bachelor Informatik darauf gestoßen, weil ich mich selbst für Open Source Projekte einsetzen wollte und mich zusätzlich für Security, Urheberrecht und Patentrecht interessiert habe. 

Im Saarland kann man als Informatiker/in, wie auch als Jurist studieren und erhält im ersten Semester einen fachlichen Background der anderen Seite. Hinterher kann man sich spezialisieren. Vielleicht ist das etwas für Dich. 

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