Projektideen Informatikkaufmann mündliche Abschlussprüfung

[DenisC]

Hallo zusammen,

ich habe bereits 2x meine mündliche Abschlussprüfung nicht bestanden und habe jetzt in einem halben Jahr die letzte Möglichkeit meine Ausbildung zum Informatikkaufmann abzuschließen. Ich arbeite bei einem Personaldienstleister und bin dort der einzige Azubi in der IT. Generell bin ich der einzige deutschsprachige Mitarbeiter in der IT, da unser Unternehmen Teil von einem niederländischen Personaldienstleister ist und die IT Struktur von diesem Unternehmen vorgegeben ist.
Ich arbeite überwiegend im internen Support und kümmere mich um Softwareupdates, Hardwarevorbereitungen, Verwaltung von Zugriffsrechten für Mitarbeiter und bin allgemein Ansprechpartner für alles, was mit IT zu tun hat, jedenfalls für den deutschsprachigen Teil des Unternehmens.
Bei größeren Problemen mit Servern oder wenn zum Beispiel ein Windows Update mal wieder unseren VPN lahmlegt, haben wir einen externen IT-Dienstleister, welcher unsere Server verwaltet und generell für die IT-Infrastruktur zuständig ist (Axians).

Meine Frage jetzt ist, hättet ihr vielleicht irgendwelche Projektideen? Ich würde nur ungern die Ausbildung wegwerfen, aber ich weiß momentan echt nicht weiter, ich habe auch keinen wirklichen Ansprechpartner in der IT, der mir irgendein Projekt vorschlagen könnte. Meine zwei letzten Projekte befassten sich mit der Einführung einer digitalen Unterschrift im befristeten Arbeitsvertrag und mit dem Aufbau von einem Büro (Einkauf, Aufbau der Hardware etc.).

Vielen Dank

[Gast]

Deine Aufgaben im Betrieb hören sich im großen und ganzen eher nach FiSI an. Woran lag es denn, dass du die mündliche Abschlussprüfung zweimal nicht bestanden hast? Wie sind denn die Ergebnisse aus der schriftlichen AP?

[DenisC]

Hi,

die betriebliche Projektarbeit wurde mit 38 Punkten bewertet da diese nicht gut gemacht wurde, die Formulierung und die technische Tiefe wurde bemängelt, ich habe nächste Woche einen Termin bei der IHK um genaue Einsicht in die Bewertung zu kriegen. Die Präsentation und das Fachgespräch wurden mit 45 Punkten bewertet da ich die technischen Fragen nicht beantworten konnte bzw. bestimmte Fachbegriffe nicht wusste also nicht gut vorbereitet war. 

Die schriftliche AP wurde mit:

GA1 = 50 Punkte
GA2 = 57 Punkte
und WiSo = 83 Punkte  bestanden.

Ich muss dazu sagen, ich habe in meinem Betrieb nicht viel mit Projekten zutun, es wird auch nichts so genau Dokumentiert wie die IHK das erwartet, die beiden Projekte die ich gemacht habe waren auch eher ausgedacht und haben nicht wirklich stattgefunden da es sowas bei uns im Betrieb auch einfach nicht gibt. 

[xsunshinelight]

Klingt für mich auch eher nach FiSi.

Ich weiß nicht welche Anforderungen der Informatikkaufmann als Projekt hat, aber einfach mal reingeworfen wie wäre es mit Folgendem:

Kalkulation und Implementierung eines Ticketsystems für einen Anderssprachigen Außenstandort
(Anderssprachig kann man sicherlich noch besser formulieren)
- Arbeitgeber Niederlande betreibt seit einigen Jahren einen stetig wachsenden Standort in Deutschland, dessen IT und die tägliche auftretenden Probleme der Mitarbeiter, werden von der IT Niederlande bearbeitet. Um zukünftig Zeit und Kosten durch evtl. Verständigungsprobleme bei der Erklärung von Anleitungen und Fehlern zu vermeiden, soll ein deutsches IT Support Team eingestellt werden, welches über ein Ticketsystem die Anfragen der Mitarbeiter bearbeitet. ( Evtl. Durchkalkulieren warum es besser ist 1-2 IT'ler + Ticketsystem einzustellen, als die Last weiterhin in den Niederlanden zu lassen, vorallem unter dem Aspekt das der Standort DE weiter wächst  // Aber vielleicht auch egal, weiß nicht genau was du machen musst als IT-Kaufmann ). 

Und dann halt so generelles, Kostenrechnung, Angebotsvergleiche, Auswahl, erhoffter Ausgang, Implementierung des Systems.

 

 

Edit: Bzw. vielleicht auch einfach davon ausgehen als fester Punkt, dass ein IT Team in Deutschland eingestellt wird.

Bearbeitet 7. Juli 2023 von xsunshinelight

[Gast]

Also als erstes: Du musst das Projekt zwingend wirklich durchführen. Du schreibst, dass das Projekt so nicht stattgefunden hat, wenn du es aber wirklich machst löst das einige deiner Probleme.

Punkt 1 Fachgespräch: Wenn du das Projekt wirklich durchführst, dann kannst du die Fachfragen leichter beantworten da im Projektverlauf einige dieser Fragen, die die Prüfer stellen, von selbst aufkommen. 

Punkt 2 technische Tiefe: Im Projektverlauf wirst du zwangläufig einige Punkte zu deinen Projektzielen ergänzen und so entsteht dann die benötigte Tiefe.

Es ist einfach insgesamt sinnvoll das Projekt auch wirklich zu machen. Ich höre immer wieder von Azubis die sagen, sie machen das Projekt nicht, sondern "simulieren" es nur und denken sich die Doku komplett aus, das fällt aber den Prüfern auf und wird dementsprechend bewertet.

Zu guter Letzt solltest du auch wirklich ein Projekt aus deinem Fachbereich wählen. Wenn dein Projekt genauso wie deine Arbeit eher in Richtung FiSI geht, dann ist es klar, dass die Tiefe nicht entsprechend da ist, Thema verfehlt ganz einfach. 
@xsunshinelight hat da einige gute Vorschläge gemacht.

 

Edit: Wer segnet denn die Projektideen in deinem Unternehmen ab? "Einführung einer digitalen Unterschrift im befristeten Arbeitsvertrag" klingt so schon ein bisschen Mau und hätte von deinem Ausbilder gar nicht genehmigt werden dürfen.

Bearbeitet 7. Juli 2023 von FIDP

[DenisC]

Danke für die Vorschläge, ich werde mal schauen in wie fern sich diese bei uns umsetzen lassen da ich dieses mal auch wirklich das Projekt durchführen möchte und nicht simulieren. 

Zu der Frage wer die Ideen absegnet:
Ich habe nicht wirklich einen Ausbilder, jedenfalls niemanden der sich ansatzweise mit IT auskennt in meinem Team. Die IT Abteilung bei uns besteht ja nur aus mir und die Niederländer kennen sowas wie IHK nicht und dementsprechend haben die auch nicht wirklich ne Ahnung was so ein Projekt betrifft. 

[Gast]

Unter diesen Umständen hättest du dich viel früher mit der IHK in Verbindung setzen müssen. Wie kannst du denn eine Ausbildung machen und etwas lernen, wenn du keinen Ausbilder hast.

Ich halte das für höchst unseriös. Diese Firma sollte nicht ausbilden.

Nichts destotrotz musst du ja einen Ausbilder haben, was sagt der denn dazu? Hast du mit dem überhaupt etwas zu tun?

So wie sich das anhört können dir da die Ausbildungsinhalte überhaupt nicht richtig vermittelt werden.  

[neinal]

vor 19 Minuten schrieb DenisC:

Ich habe nicht wirklich einen Ausbilder, jedenfalls niemanden der sich ansatzweise mit IT auskennt in meinem Team. Die IT Abteilung bei uns besteht ja nur aus mir und die Niederländer kennen sowas wie IHK nicht und dementsprechend haben die auch nicht wirklich ne Ahnung was so ein Projekt betrifft. 

Bitte sprich dazu dringend mit deiner IHK! Auch, wenn für dich der Zug vermutlich schon abgefahren ist.

Das klingt sehr danach, als würde der Betrieb nur eine billige Arbeitskraft in der IT beschäftigen wollen. 
Es ist nicht erlaubt dich auszubilden, wenn du in der Abteilung der einzig Mitarbeiter bist!

[DenisC]

Ich habe bereits nach meiner ersten Prüfung mit der IHK gesprochen und die einzigen Möglichkeiten die ich habe sind kurz gesagt, Betrieb wechseln oder eine andere Ausbildung anfangen.. & ja ich habe es zu spät gemerkt aber mir war auch einfach nicht bewusst das die Projektarbeit + Dokumentation so eine riesen Aufgabe ist. 

Mein jetziger "Ausbilder" sagt ich solle es noch ein letztes mal probieren und mir halt die ganzen Informationen in dem halben Jahr selbst beibringen (auch während meiner Arbeitszeit) somit suche ich jetzt nach einem passendem Thema was ich durchführen könnte und würde dieses halt so gut wie möglich lernen und dokumentieren damit ich irgendwie mit einer 4 durchkomme.. 

[neinal]

Auf jeden Fall solltest du dir ein Projekt suchen, dass du auch wirklich durchführen kannst.

Gerade die Fragen zum Projekt sollte jeder beantworten können, der es selbst durchgeführt hat. Ich vermute du konntest die Fragen zum großen Teil einfach nicht beantworten, weil es nur ausgedacht war.

Genauso verhält es sich mit der Dokumentation. Es ist natürlich viel einfach etwas zu einem Thema zu schreiben, dass man auch wirklich gemacht hat. Und sich nicht nur ausgedacht hat.

Konkrete Ideen habe ich leider nicht für dich. Ich kenne mich mit den Anforderungen beim Informatikkaufmann nicht aus. Aber vielleicht kannst du dir erstmal Online alle Informationen zusammensuchen. 
Und die mit den Informationen zusammen führen, die du bei der IHK-Einsicht bekommst. 

Dann können wir mal weiter sehen und finden bestimmt die ein oder andere Idee mit dir zusammen.

 

[Sourcecode Whisperer]

Ich vermute mal, Du machst die Ausbildung nach der alten Verordnung, da in der neuen Verordnung die Ausbildung zu,  Informatikkaufmann nicht direkt erwähnt wird, wie in der alten Verordnung.

Hier ein Zitat aus der alten Verordnung zur betrieblichen Projektarbeit der Informatikkaufleute:

§ 27 Abschlußprüfung

(1) Die Abschlußprüfung erstreckt sich auf die in Anlage 4 aufgeführten Fertigkeiten und Kenntnisse sowie auf den im Berufsschulunterricht vermittelten Lehrstoff, soweit er für die Berufsausbildung wesentlich ist.

(2) Der Prüfling soll in Teil A der Prüfung in insgesamt höchstens 35 Stunden eine betriebliche Projektarbeit durchführen und dokumentieren sowie in insgesamt höchstens 30 Minuten diese Projektarbeit präsentieren und darüber ein Fachgespräch führen. Für die Projektarbeit soll der Prüfling einen Auftrag oder einen abgegrenzten Teilauftrag ausführen. Hierfür kommt insbesondere eine der nachfolgenden Aufgaben in Betracht:

1. Erstellen eines Pflichtenheftes für ein System der Informations- und Telekommunikationstechnik einschließlich der Analyse der damit verbundenen Geschäftsprozesse;

2. Durchführen einer Kosten-Nutzen-Analyse zur Einführung eines Systems der Informations- und Telekommunikationstechnik.

Die Ausführung der Projektarbeit wird mit praxisbezogenen Unterlagen dokumentiert. Durch die Projektarbeit und deren Dokumentation soll der Prüfling belegen, daß er Arbeitsabläufe und Teilaufgaben zielorientiert unter Beachtung wirtschaftlicher, technischer, organisatorischer und zeitlicher Vorgaben selbständig planen und kundengerecht umsetzen sowie Dokumentationen kundengerecht anfertigen, zusammenstellen und modifizieren kann. Durch die Präsentation einschließlich Fachgespräch soll der Prüfling zeigen, daß er fachbezogene Probleme und Lösungskonzepte zielgruppengerecht darstellen, den für die Projektarbeit relevanten fachlichen Hintergrund aufzeigen sowie die Vorgehensweise im Projekt begründen kann. Dem Prüfungsausschuß ist vor der Durchführung der Projektarbeit das zu realisierende Konzept einschließlich einer Zeitplanung sowie der Hilfsmittel zur Präsentation zur Genehmigung vorzulegen. Die Projektarbeit einschließlich Dokumentation sowie die Projektpräsentation einschließlich Fachgespräch sollen jeweils mit 50 vom Hundert gewichtet werden.

Vielleicht hilft es Dir weiter.

Außerdem gibt es hier ein paar Beispielprojekte (sind nicht die selben Projekte, aber immerhin ein Ansatz):

https://it-berufe-podcast.de/projektdokumentation-informatikkaufmann-von-nicolai-stanev-mit-96-bewertet/

https://it-berufe-podcast.de/projektpraesentation-zum-informatikkaufmann-von-sven-roesser-mit-100-bewertet/

Bearbeitet 7. Juli 2023 von Sourcecode Whisperer

[Soulclaw90]

Informatikkaufmann heißt mittlerweile Kaufmann Digitalisierungsmanagement. 

Langes Wort:D

[Thanks-and-Goodbye]

vor 47 Minuten schrieb Soulclaw90:

Informatikkaufmann heißt mittlerweile Kaufmann Digitalisierungsmanagement.

Hilft dem Fragesteller nicht weiter.

Zudem ist er Wiederholer, also wird er noch problemlos im alten Beruf geprüft.

[DenisC]

Vielen Dank erstmal für die Antworten und Ideen, ich werde mir mal dementsprechend Gedanken machen und nochmal mit meinem Ausbilder sprechen. Am Mittwoch schaue ich mir die Beurteilung meiner letzten Arbeit an und werde auch nochmal mit der IHK reden. 

Sobald ich dies erledigt habe, melde ich mich nochmal hier 

[IT-OMA]

Es ist zwar schon ein paar Jahre her .... 

Wie wäre es mit WDS und dann als kaufmännischen Aspekt die Zeitersparnis oder auch Softwareverteilung und auch hier die Zeit in der Kosten-Nutzen-Analyse aufführen.