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Wirtschaftlichkeit von Junioren


C1tr4l

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  • 4 Wochen später...

Ich sag mal an, wie ich das kenne:

Du kannst definitiv einen Junior als Senior verkaufen, wenn du 1. ihm Projekte gibst, die keine enge Deadline haben und du 2. akzeptierst, dass du dann halt nicht jede Stunde abrechnen kannst. Du einigst dich mit dem Kunden auf eine Anzahl Stunden. Diese werden fakturiert und alles was am Ende drübersteht, ist halt Lehrgeld. In der Regel lohnt sich so etwas trotzdem, da der Junior nicht teuer ist. (Das trifft auf den TE ja zu. Er ist billig.)

Was mich stutzig macht, ist wie ein Überstand von keinen 80 Stunden einen fünfstelligen Verlust einfahren kann. Das ist entweder Quark oder eine Konventionalstrafe steht im Raum und einen Auftrag, der eine Konventionalstrafe mit sich zieht, an einen Junioren zu vergeben ohne einen Senioren daneben zu stellen, ist schlicht und ergreifend gaga.  

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Vermutlich rechnet der AG so, die 80h die der TE? (oder jemand anders) das Projekt wieder geraderücken musste konnte man nicht woanders mit 150 Euro die h abrechnen.
80*150= 12000

Also ja Quark ;) Der einzige Verlust in harten Euros sind die Stunden vom Te, die den AG ca 20 Euro kosten pro Stunde an Gehalt und Nebenkosten. Macht also um die 1600 Euro.

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Nun das Doppelte an Zeit brauchen ist natürlich schon was. Im Projektgeschäft ist die Schätzung aber je nach Komplexität der Aufgabe oft Schall und Rauch.

Ich habe es glaube ich bei größeren Aufgaben noch nie erlebt, dass Aufgaben dafür wirklich klar genug definiert gewesen wären. Und man selbst hat anfangs schlicht auch noch nicht das Know-How um das zu erkennen. Da muss man sich manchmal erst Tage mit dem Problem zu beschäftigen um überhaupt zu verstehen welche Probleme es gibt, welche Fragen offen sind usw.

Würde man das korrekt machen wollen, dann gäbe es wohl eher einen kostenpflichtigen Kostenvoranschlag. Sprich eine Zeit davor, wo man sich überhaupt erst einmal klar wird, wie viel Arbeit das Problem macht und was überhaupt das Problem ist. So funktioniert das in der Branche aber nicht und man muss natürlich mitziehen, sonst kann man keine konkurrenzfähigen Preise anbieten.

Hier ist wohl vieles schief gegangen. Auch dass du dich verrannt hast und dann ein wenig Zeit in die falsche Richtung investiert hast. Ist blöd aber wenn es keine Rücksprachen mehr gibt, mit Leuten, die einen auf den richtigen Weg bringen können, dann ist das eben eine Gefahr. Frage ist natürlich wie viel du selbst mit dem Kunden zutun hast.

Sprich ob du da noch zwischen drin sagen kannst, ich habe das Problem so und so verstanden, ich würde das so, so und so lösen. Manchmal hilft das doch sehr, wenn man das Problem, wie man es verstanden hat noch einmal grob skizzieren kann, wenn es optisch keine Vorgaben gab ein kleines Mockup zeigen kann, an denen man noch mal drüber spricht.

Sofern du nicht direkt mit dem Kunden zutun hast, dann eben mit dem Projektleiter sprechen. Da ziehst du dir den Schuh erst einmal nicht alleine an. Im Idealfall wäre das natürlich anders herum gekommen, wenn man weiß, dass du noch nicht die Erfahrung hast aber sei es drum.

Wenn du direkt mit dem Kunden sprichst ist es natürlich an der Stelle wichtig sich nicht zusätzliche Aufwände an schnacken zu lassen. Oft merkt der Kunde da selbst, dass er was vergessen hat. Das ist dann eine Erweiterung für danach, ansonsten eben aufnehmen und intern nochmal ansprechen.

75 Stunden ist ja nun nicht mehr so eine kleine Änderung, sondern eben gut zwei Wochen. Da könnte man denke ich mal so nach zwei Tagen noch mal klären, dass alle auf dem gleichen Stand sind und in der Zeit ist man zumindest Grob im Problem drin. Klar, wenn man nach 70 Stunden feststeht, dass man komplett in die falsche Richtung gedacht hat, dann ist die Kacke am dampfen.

Ob du wirtschaftlich genug bist und von wegen Verlust im fünfstelligen Bereich, da muss man eben unterschieden zwischen Einkauf und Verkauf. Dieser "Verlust" ist quasi der Verlust von potentiellen Umsatz. Den Kunden wurde z.B. ein Festpreisangebot gegeben von 75 Stunden oder man kann das nicht sonderlich erhöhen, ohne sich komplett lächerlich zu machen. Damit entgeht natürlich das Geld, was du in den zweiten 75 Stunden hättest einfahren können.

Das ist selbstverständlich kein realer Geldverlust oder Schaden, denn dein Stundenlohn ist ja weit, weit entfernt von dem was der Kunde zahlt. Klar davon wird auch noch anderes bezahlt wie Miete, Lizenzen, Vertrieb und Marketing, Buchhaltung, der Chef, die Hardware usw. Trotzdem wird man noch gut Plus machen.

Am Ende ist das aber auch nicht ungewöhnlich, dass sich mal wo verschätzt wird. Overall holt man das eben wieder raus. Hier "zahlste" drauf, dafür gewinnst du einen Kunden oder der zahlt beim nächsten mal für eine Änderung von fünf Minuten eben zwei Stunden. Solange das overall fair bleibt passt das denke ich alles. Der Kunde hat ja selten einen Plan was für ein Aufwand wohinter steht, was schon fertig ist, was ein Parameter ist oder was bedeutet, dass die ganze Architektur noch einmal überdacht werden muss.

Software ist eben immer ein Unikat. Das was du da umgesetzt hast, hat genau so noch kein anderer Mensch auf dieser Welt umgesetzt und du schon gar nicht. Ist eben kein Produkt von der Stange, wo du aus Erfahrung sagen kannst, die letzten 1 Million mal hat das solange gedauert, also tut es das diesmal wohl auch.

Was nun genau alles falsch lief, ob die Schätzung schon daneben war, ob du zu langsam arbeitest oder es einfach daran lag, dass du dich ein wenig verrannt hast, wer weiß. Am Ende wird das wohl alles mit der Zeit besser. Du lernst aus deinen Fehlern, die Leute lernen dich und deine Geschwindigkeit einzuschätzen etc. pp.

Mit der Zeit lernst du ggf. auch, was Zeitfresser sind, wo du Zeit sparen kannst usw. Hier und da lässt sich was automatisieren, die IDE bringt was mit, Templates, Snippets usw. Sowas spart dir bei einen größeren Projekt gerne mal viele Stunden.

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