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Geschrieben

Hallo zusammen,

werde demnächst voraussichtlich eine Umschulung zum Fachinformatiker für Systemintegration machen und mich würde mal interessieren, was euer erster Job nach der Ausbildung war, bzw. welche Aufgaben Ihr dort hauptsächlich hattet.

Ich schaue sehr viele amerikanische YouTuber im IT-Bereich und dort wird immer gepredigt, dass man im Helpdesk starten MUSS. In Deutschland sieht das durch die Möglichkeit einer Ausbildung etwas anders aus oder? 

Wie relevant ist der erste Job für die Fachrichtung auf die man sich später spezialisiert? 

Geschrieben

Also das man zwingend im Helpdesk starten muss, ist absoluter Quatsch. Ich habe z.B. Umschulungskollegen gehabt die anschließend in Unternehmen untergekommen sind und das bis jetzt richtig gut lief... der eine war in den ersten Monaten erst mal "Mädchen für alles", ein anderer hat sich in den letzten Monaten komplett im Bereich Netzwerk rein gearbeitet und hat in dem Bereich jetzt vor 2 Monaten die Leitungsfunktion übernommen. 

Natürlich gibt es auch den einen oder anderen der erst mal im Helpdesk startet, hab ich auch gemacht. 

Aber bei dem ganzen kommt es auch auf mehrere Faktoren an... was liegt einem, was macht einem Spaß und wie ist der IHK-Abschluss gelaufen bzw. was hab ich an Grundgerüst aus der Umschulung mit genommen. 

Pauschalisieren lässt sich aber gar nichts. Und ganz gleich ob normale Ausbildung oder Umschulung... die Möglichkeiten hinterher sind wirklich vielfältig. Wichtig ist, was macht man selbst aus der eigenen Möglichkeit nach Chancen zu greifen.

Geschrieben (bearbeitet)

Also meine KI meint:
Die Beantwortung der anliegenden Fragestellung obliegt den variablen Umständen, Bedingungen und Kontexten, welche im individuellen Fall maßgeblich in Erscheinung treten, womit ein singuläres und dezidiertes Urteil oder eine pauschale Auskunft an dieser Stelle sich als unzulänglich erweist.

Es wird an dir und den nachgewiesenen Leistungen, deinen Fähigkeiten und deinen Bewerbungen liegen, wo deine Karriere startet. Aufgrund mangelnderer Erfahrung und dem punktuellen Wissen von Umschülern, ist der Start im Helpdesk aber oft der Einstieg. Und dagegen ist auch nicht zu sagen, wenn man da nach 12 Monaten weg kommt.

Bearbeitet von hellerKopf
Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden schrieb mr.robot:

 was euer erster Job nach der Ausbildung war, bzw. welche Aufgaben Ihr dort hauptsächlich hattet.

Direkt nach der Ausbildung: DevOps im Fintech

Damals hat man es Unixadmin bei ner Bank genannt, aber same same.

Und ja, die ersten Jahre nach der Ausbildung prägen meiner Meinung doch sehr stark (Arbeitsweise, Denkweise, etc). Daher würde ich die ersten Jahre auch mehr auf den Inhalt, Umgebung und Lernmöglichkeiten (Mentoren) schauen und nicht auf Gehalt/Urlaub/etc. Z.B. im ÖD würde jedem abraten dort seine Karriere zu starten.

Bearbeitet von bigvic
Geschrieben

Der Markt in den USA sieht ganz anders aus als hier. Die nötige Qualifikation für den Einstieg hängt davon ab, wie einfach der Arbeitgeber die Stellen besetzt bekommt.
Der Markt ist in den USA deutlich gesättigter und dadurch können die Arbeitgeber wählerischer sein.

Helpdesk würde ich in Deutschland nicht machen mit einer abgeschlossenen Ausbildung und sollte auch nicht nötig sein, wenn man was drauf hat.

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb bigvic:

Z.B. im ÖD würde jedem abraten dort seine Karriere zu starten

kann ich nur unterschreiben.

Nach der Ausbildung bin ich relativ schnell (6mon/1Jahr) zwischen den Unternehmen gesprungen, dann nach England für eine längere Zeit, danach wieder zurück nach DE. Zu meiner Zeit war es noch wesentlich härter ohne Hochschulabschluss irgendwo gut bezahlt unterzukommen im vgl. zu heute, daher habe ich dann nebenbei an der Uni studiert und bin nach dem Master in den Staatsdienst. 

Habe also so ziemlich alles von Startup über Konzern bis Staatsdienst mitgemacht und alles hatte seine Vor- und Nachteile. Es gibt zwar im ÖD eine unglaublich große Anzahl an verschiedensten Stellen und je nachdem kann dort auch gefordert sein. Die Stellen zu denen ich Einblick habe ist das aber nicht der Fall und die Jungs dort sterben eher vor Bore-Out als vor Burn-Out. Da muss man schon die Stellenbeschreibung usw. genauer studieren. 
Zudem gibt es im ÖD eine gläserne Decke und ohne Masterabschluss befindest du dich dort aufstiegstechnisch auf einer Skala von unmöglich - quälend langsam und frustrierend wieder. 

Eine Helpdesk würde ich mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung nie antreten. Das kann auch (in den meisten Fällen) ein kurzfristig angelernte Person übernehmen was auch direkt bedeutet, dass diese Stellen i.d.R. äußerst mies bezahlt werden.

 

 

Geschrieben (bearbeitet)

Nach der Ausbildung zu einem anderen AG gewechselt. Angestellt als Junior Network engineer, habe dort aber eher im Bereich Privileged Access Management gearbeitet. Nach 1 Jahr BE ins PreSales Consulting gewechselt. Interessanter Einblick in den Vertrieb, aber entsprach nicht meinen Erwartungen, daher nach 6 Monaten wieder gewechselt. Jetzt wieder als Network engineer angestellt bei einer Firma, die sich auf innovative Themen wie Cloud, network automation, private 5G etc fokussiert. Somit lerne ich hier neben dem Netzwerkzeugs auch viel Linux, Ansible, und co.

 

Helpdesk muss man nicht machen. Vorallem weil wir hier in DE Berufsausbildungen haben und man währenddessen oft schon Helpdesk "lernt". Soweit ich weiß gibt es sowas nicht in Amerika, da macht es vielleicht mehr Sinn, zuerst im Helpdesk zu starten, wenn man nicht unbedingt sehr spezielles know how mitbringt.

Bearbeitet von Whitehammer03
Geschrieben

Meinen ersten Job nach der Ausbildung habe ich vor ziemlich genau 20 Jahren angetreten (wie die Zeit vergeht!). Damals als "Mädchen für alles" in einem KMU angefangen. Da hatte ich u.a. die Aufgabe, die gesamte IT-Umgebung gemeinsam mit einem Kollegen zu modernisieren. So ganz rudimentäre Dinge wie den Aufbau eines Netzwerkes, AD, Mailserver usw. Ich habe in dieser Zeit unglaublich viel gelernt und kann aus eigener Erfahrung nur raten, durchaus einen Job anzunehmen an dessen Aufgaben man wachsen kann. 

Geschrieben

Mädchen für alles, interner Support, später Hauptadmin für 250 MA im 2. Lj (zentrale Ansprechperson bei kleinen Dingen). Im 1st-Level-Support bekommt man für den Anfang das beste Gefühl, wie sich User verhalten. Ich profitiere davon, wenn ich Gespräche mit bewanderten oder DAU-Usern führe. Wenn die Zeit es zulässt kann man sich in tiefere Dinge reinarbeiten oder man sucht sich einen IT-Dienstleister aus, die eine klare Struktur und einen Einarbeitungsplan (Wichtig, gerade für die Zeit nach der Ausbildung) haben. Am See der Inhouse-IT schwimmst du eher an der Wasseroberfläche, weil die Systeme "ja nur laufen müssen". Am See der IT-Dienstleistung kannst du dich hingegen viel tiefer mit der Materie beschäftigen und ist ein regelrechter Boost, wenn es ums aneignen von Knowhow geht, sofern andere Konstanten da auf der Welle sind :D 

Geschrieben
vor 17 Stunden schrieb skylake:

Eine Helpdesk würde ich mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung nie antreten. Das kann auch (in den meisten Fällen) ein kurzfristig angelernte Person übernehmen was auch direkt bedeutet, dass diese Stellen i.d.R. äußerst mies bezahlt werden.

Das sehe ich persönlich ein wenig anders 🙂 

Bei jemandem der die reguläre Ausbildung im Betrieb 3 Jahre lang durchläuft, bin ich komplett bei Dir. Der TE startet aber in eine Umschulung die wahrscheinlich überbetrieblich stattfindet und somit nur 2 Jahre dauert. 

Je nach dem wie die Umschulung inklusive Abschluss überhaupt läuft kann ein Einstieg in den Helpdesk hinterher sogar Vorteile mit sich bringen. Angefangen bei der Wissensvertiefung kann man, je nach dem in welchem Unternehmen man landet, dort dann nach einer gewissen Zeit die Fühler Richtung 2nd/3rd-Level-Support oder in die anderen Abteilungen ausstrecken. 

Und ja, es gibt viele Unternehmen in denen das Gehalt im UHD wirklich mies ist... es geht aber auch komplett anders. Zumindest würde ich in der Hinsicht nichts pauschalisieren. 

Man muss auch immer auf den Einzelfall schauen... aber ich sage ganz einfach: Bevor man nach der Umschulung erst mal komplett ohne Job da steht fang ich doch lieber erst mal in einem Helpdesk an und arbeite mich von da aus weiter hoch.

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb Montaine:

Bevor man nach der Umschulung erst mal komplett ohne Job da steht fang ich doch lieber erst mal in einem Helpdesk an und arbeite mich von da aus weiter hoch.

das ist mal eine realistische Ansage.
Umschüler, die es nicht schaffen, im Praktikumsbetrieb übernommen zu werden oder anders schon eine Zusage haben, können im Helpdesk anfangen und von dort eine Karriere starten.

Geschrieben

Es kommt auf die Art des Helpdesks an.

Wenn es rein telefonische Ticketannahme mit maximal Stichwortsuche in einem Lösungskatalog ist, sollten ausgelernte FI das nur annehmen,  wenn die Alternative Arbeitslosigkeit wäre. Wichtig hierbei: weiter bewerben, gar nicht erst damit aufhören!

 

Geschrieben
vor 44 Minuten schrieb allesweg:

Es kommt auf die Art des Helpdesks an.

Das auf jeden Fall! 

Hätte vielleicht dazu schreiben sollen das ich hier selbstverständlich den Helpdesk im IT-Bereich meine, also vorwiegend IT-Support für die internen Mitarbeiter und das möglichst auf einem Level der nicht bei der Passwortrücksetzung stehen geblieben ist. 

 

Geschrieben

@Montaine bei einem Umschüler bei dem es schlecht läuft mag das die Alternative sein, ja. Meine Sicht der Dinge ist auch sehr einseitig, da ich immer auf Karriere aus war und alles andere gerne ausgeblendet habe.

Helpdesk hat das Problem, dass es einen einfach Lebenszeit kostet und mit etwas Verhandlungsgeschick schafft man es auch ohne jegliche Erfahrung in eine etwas bessere Ausgangslage und kann dort seine Wissenslücken schließen. Wenn ich im schlimmeren Fall so wie @allesweg beschrieben nur in einem Stichwortverzeichnis schaue und 1-Lvl-Telefonknecht spiele, dann erwerbe ich in dieser Zeit einfach kein (wertvolles) Wissen und müsste dann meine Freizeit opfern um irgendwie 'on track' zu kommen. Dafür muss man erstmal den Willen aufbringen und Umschüler sind ja großteils keine Personen, die aus Passion und Liebe diesen Beruf ergreifen, sondern aufgrund anderer Tatsachen (gesundheitliche Einschränkung im Erstberuf und co.) umschulen. 

Nicht umsonst ist die Durchfallquote bei Umschülern astronomisch hoch, was @charmanta und co. sicher auch bestätigen können. 

Daher würde ich als Umschüler es versuchen zu vermeiden, in der Helpdesk-Hell zu landen, sofern man auf Karriere aus ist. Es gibt aber auch Menschen, die das gerne machen und zufrieden mit der Tätigkeit und Bezahlung sind. Dann spricht nichts gegen den Helpdesk. 



 

 

 

Geschrieben (bearbeitet)
Am 20.8.2023 um 09:58 schrieb mr.robot:

Ich schaue sehr viele amerikanische YouTuber im IT-Bereich und dort wird immer gepredigt, dass man im Helpdesk starten MUSS. In Deutschland sieht das durch die Möglichkeit einer Ausbildung etwas anders aus oder?

Klingt nach Nonsens. Ich mache eine Umschulung zum FIAE und habe zwei Stellenangebote (ich kam wohl ganz gut an). Ich kann mir aussuchen, ob ich im Bereich Testautomatisierung oder im Bereich SaaS einsteige. Ich liebe es Anwendungen zu entwickeln. Wäre für mich sinnfrei, es erst einmal mit Helpdesk zu versuchen. Ich würde an deiner Stelle versuchen, da reinzukommen, wo du auch wirklich hin willst. Danach entwickelst du dich sowieso noch weiter.

vor 2 Stunden schrieb skylake:

Dafür muss man erstmal den Willen aufbringen und Umschüler sind ja großteils keine Personen, die aus Passion und Liebe diesen Beruf ergreifen, sondern aufgrund anderer Tatsachen (gesundheitliche Einschränkung im Erstberuf und co.) umschulen.

Ausnahmen bestätigen die Regel. 😄

Bearbeitet von Rust

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