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Geschrieben

 

 

Hallo,

es gibt zu der Thematik zwar schon viele Beiträge und auch hilfreiche Kommentare, aber es würde mich einfach mal interessieren, wie ihr meine Situation einschätzt.

Ich (29) befinde mich zurzeit in den letzten Zügen meines Lehramtsstudiums und werde dieses in der ersten Hälfte des nächsten Jahres (hoffentlich) erfolgreich abschließen. Erfahrungen, die ich durch persönliche Gespräche, durch Bekannte aus dem Umfeld, aber auch selbst gemacht habe, lassen mich jedoch stark daran zweifeln, dass der Lehrerberuf tatsächlich etwas für mich ist. Einige gute Bekannte von mir sind in der IT tätig und haben mich schon oft gefragt, warum ich denn nicht auch in diese Richtung gegangen bin, da wir sehr ähnliche Persönlichkeiten und Interessen haben. Nach dem Abitur war ich leider total orientierungslos und habe mich, bedingt durch meine damals aus Desinteresse eher schlechten Noten im naturwissenschaftlichen Bereich, sowie durch den Einfluss meiner Familie, für ein geisteswissenschaftliches Studium entschieden.

Die Kommentare und Ermunterungen meiner Bekannten haben mich dann dazu verleitet, mich näher mit der Thematik Programmieren auseinanderzusetzten. Neben dem aktuellen Studium und meiner Nebenerwerbstätigkeit habe ich leider wenig Zeit um meine Kenntnisse weiter auszubauen, doch habe ich große Freude daran, wenn ich es kann. Selbstverständlich befinde ich mich am absoluten Anfang meines Selbststudiums und kann keine Vorkenntnisse vorweisen.

Höchste Priorität hat natürlich mein laufendes Masterstudium und das Ziel, dieses erfolgreich abzuschließen. Statt dann jedoch regulär direkt ins Referendariat überzugehen, überlege ich zu diesem Zeitpunkt erst einmal temporär als Fachkraft an einer Schule tätig zu werden, um parallel meine Programmierkenntnisse weiter auszubauen.

Die Frage, die sich mir hier nun stellt, und zu der ich gerne eure Meinung wissen würde, ist, inwieweit es realistisch ist in dem Bereich IT Fuß zu fassen und wo die Karriereleiter durch das Fehlen eines Informatik Studiums eine Deckelung darstellt. Auf der einen Seite liest man immer, dass ein unglaublicher Fachkräftemangel besteht, auf der anderen, dass das Defizit nur für hoch spezialisierte Fachkräfte gilt und Firmen immer weniger gewillt sind Quereinsteiger ohne Berufserfahrung einzustellen. Dass man als Fachfremder natürlich nicht die Fülle an Möglichkeiten hat, die eine voll ausgebildete Fachkraft mit spezifischem Studium besitzt, ist mir bewusst. Leider kann ich zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht sagen in welche der vielen Richtungen in der IT ich mich überhaupt spezialisieren möchte, wobei ich mir aktuell noch vorstellen kann in diesem Punkt meine Fahne einfach nach dem Wind zu richten.

Im Internet gibt es natürlich unzählige Bootcamps, die einem einen Job versprechen und dann, inklusive Zertifikat, tausende Euros kosten, was ich jedoch, nicht nur aufgrund des Preises, eher skeptisch betrachte. Als blutiger Anfänger nutzte ich zurzeit Udemy Kurse um die Basics zu lernen, was mir ermöglichen soll, meine eigenen kleinen Projekte zu entwickeln, anstatt nur einem vorgegeben Pfad zu folgen.

Ich hoffe im Laufe der Zeit genügend Kenntnisse zu gewinnen, um in der Lage zu sein größere Projekte mit entsprechender fachlicher Ausrichtung zu Stande zu bringen, die auch für einen potenziellen Arbeitgeber (hoffentlich) von Wert sind.

Was haltet ihr von den angesprochenen Zertifikaten? Lohnt es sich eins zu machen? Wenn ja, welche besitzen denn einen reellen Wert?

Ich freue mich auf eure Meinungen!

 

 

Geschrieben

Sorry aber es wird sehr sehr sehr schwer als Fachfremder Quereinsteiger mithilfe von ein paar Zertifikaten und eigenen kleinen Projekten auch nur irgendeine substantielle Stelle zu finden.

Die Konkurrenz ist dafür viel zu groß.

Geschrieben
vor 10 Minuten schrieb Brapchu:

Sorry aber es wird sehr sehr sehr schwer als Fachfremder Quereinsteiger mithilfe von ein paar Zertifikaten und eigenen kleinen Projekten auch nur irgendeine substantielle Stelle zu finden.

Die Konkurrenz ist dafür viel zu groß.

Ja...das habe ich mir leider schon gedacht.

Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb wiltedoptimism:

Die Frage, die sich mir hier nun stellt, und zu der ich gerne eure Meinung wissen würde, ist, inwieweit es realistisch ist in dem Bereich IT Fuß zu fassen

das ist sehr unrealistisch.

vor 4 Stunden schrieb wiltedoptimism:

dass ein unglaublicher Fachkräftemangel besteht

du bist keine Fachkraft und bist für jedes Unternehmen zunächst mal ein Kostenfaktor.

vor 4 Stunden schrieb wiltedoptimism:

Ich hoffe im Laufe der Zeit genügend Kenntnisse zu gewinnen, um in der Lage zu sein größere Projekte mit entsprechender fachlicher Ausrichtung zu Stande zu bringen, die auch für einen potenziellen Arbeitgeber (hoffentlich) von Wert sind.

für einen Arbeitgeber sind solche Spielereien nicht relevant.

vor 4 Stunden schrieb wiltedoptimism:

Was haltet ihr von den angesprochenen Zertifikaten?

meine Meinung, und die Meinung der überwiegenden Mehrheit in diesem Forum (vor allem Leute mit erheblicher Praxiserfahrung), ist, dass diese Zertifikate völlig irrelevant und wertlos sind. Spar dein Geld!

vor 4 Stunden schrieb wiltedoptimism:

Lohnt es sich eins zu machen?

S.o. --> NEIN !

vor 4 Stunden schrieb wiltedoptimism:

Wenn ja, welche besitzen denn einen reellen Wert?

Eine ABGESCHLOSSENE Ausbildung zum Fachinformatiker (bestätigt durch IHK Zeugnis). WERTVOLL sind dann mehrere Jahre an Berufserfahrung in Unternehmen (bestätigt durch aussagekräftige Arbeitszeugnisse). Alles andere ist völlig irrelevant und wertlos.

Ansonsten stimme ich @Brapchu und @be98 zu.

Wenn ich dir noch einen Tipp geben darf: Zieh dein Lehramtsstudium durch und werde (verbeamteter) Lehrer. Derzeit herrscht absoluter Lehrermangel. Die Einkünfte eines deutschen Lehrers (A13 und höher) sind sehr gut und man hat sehr viel Urlaub und Freizeit. Dazu hat man durch die Verbeamtung eine riesige Jobsicherheit. @skylake kann ein Lied davon singen...

Geschrieben (bearbeitet)

Du sprichst hier ein grosses Problem in unserer Gesellschaft an: wir sollen mit 17/18 Jahren wissen, was wir die nächsten 50 Jahre machen wollen. Utopisch. Daher bin ich generell bei dir, wenn du deine Wahl von vor 10 Jahren nun überdenkst.

Macht dir der Lehrberuf überhaupt keine Freude? Du könntest ja auch versuchen das mit deiner Leidenschaft für IT zu verbinden und darauf hinarbeiten, später IT Themen zu unterrichten.

Ein Quereinstieg hingegen ist generell nicht ausgeschlossen, aber auch nicht einfach. Da hast du nur eine Chance wenn du einschlägige Kenntnisse & Fertigkeiten mitbringst. First Level Support hingegen sollte immer klappen, da reicht oftmals ein kurzes Anlernen. Aber ob du dort mehr lernst als Standardfragen aus einem Katalog zu beantworten ist fraglich.

Edith: Du kannst natürlich auch überlegen nach deinem Master und neben deiner Erwerbstätigkeit berufsbegleitend Informatik zu studieren. Anbieter gibt's einige, z.B. die FU Hagen, wo du ohne NC loslegen kannst. 

Bearbeitet von concon
Geschrieben
vor 12 Stunden schrieb wiltedoptimism:

es gibt zu der Thematik zwar schon viele Beiträge und auch hilfreiche Kommentare, aber es würde mich einfach mal interessieren, wie ihr meine Situation einschätzt.

Nicht anders als bei allen anderen.

Warum sollte ein Arbeitgeber dich einstellen, wenn er einen frisch ausgelernten Fachinformatiker mit Praxiserfahrung einstellen könnte?

Geschrieben
vor 13 Stunden schrieb wiltedoptimism:

Ich (29) befinde mich zurzeit in den letzten Zügen meines Lehramtsstudiums und werde dieses in der ersten Hälfte des nächsten Jahres (hoffentlich) erfolgreich abschließen. 

Was haltet ihr von den angesprochenen Zertifikaten? Lohnt es sich eins zu machen? Wenn ja, welche besitzen denn einen reellen Wert?

Ich freue mich auf eure Meinungen!

Ich würde empfehlen, das Studium abzuschließen.

Die Zertifikate haben nur dann einen Wert, wenn es dazu eine parallele berufliche Laufbahn (Berufserfahrung) gibt, die dann auch durch entsprechende Arbeitszeugnisse untermauert werden können.

Alles andere wurde bereits durch die Vorposter gesagt.

Du kannst ja im Hobbybereich weiter am Ball bleiben, wenn Dich das Thema interessiert. Klar, als IT-Dozent zu arbeiten, wäre eine Kombination in Verbindung mit dem Thema Programmierung und Lehre. Vielleicht können die IT-Dozenten, die hier im Forum unterwegs sind, etwas über den dazu notwendigen Werdegang berichten.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 13 Stunden schrieb wiltedoptimism:

 

Ich freue mich auf eure Meinungen!

Was hindert dich dran ein IT-Studium hinten dran zu hängen? In deinem Fall mit hohem Praxisanteil (duales Studium) - so dass du dich nicht nochmal verwählst. Das wäre wohl mein Weg. Denn auch wenn "erst" mit 33 fertig wirst, hast immernoch 35 Jahre vor dir ;)

Ich würde nicht den Fehler machen den Beruf des Lehrers zu ergreifen, wenn kein Bock drauf hast ..YOLO und so. Hab auch erst letztens die Doku auf ARD angeschaut. Würde den Job auch nicht machen wollen.

Und wenn es am Geld scheitert, dann such dir ein (Teilzeit-)Job in deinem Fachgebiet (Pädagogik) bei einer IT-Firma und mach das IT Studium nebenher. So siehst Theorie und Praxis parallel. Oder du findest eine Firma mit Traineeprogramm für fächerübergreifende Jobs, aber auch eher schwer.

Eigentlich ziemlich straight foward also vom Vorgehen für mich. Das Zertifikatsgedönz denke auch ich wird dir nicht helfen. Udemy ist super um Dinge kennenzulernen - oft besser als Schul- und Unimaterial, aber das macht keine Türen auf. Und dadurch bekommst keine relevante Praxiserfahrung um die Abschlüsse ignorieren zu könnnen.

 

Bearbeitet von bigvic
Geschrieben

Ich hatte auch ein paar Semester Lehramt studiert, hattet ihr da keine verpflichtende Praktikumsphase nach 3 Semestern?

Wie die anderen schon schreiben, gibts ja nur ein paar Optionen für dich:
Studium durchziehen und durch Fortbildungen o.Ä. Informatik unterrichten. Wie @Parser schon meinte, ist Lehrer kein schlechter Job. Es kommt halt nur stark darauf an, wo man unterrichtet und was für eine Art Lehrer man sein will. Aber wenn du die Materialien für ein paar Jahrgänge mal fertig hast, ist es doch nur repeat & play.

Duales Studium in der IT anfangen. Mit 33 fertig zu sein, ist absolut nicht verkehrt, wenn du dafür dann in einem Job arbeitest der dich vollkommen erfüllt.

Ausbildungsplatz finden und diese auf 24 Monate verkürzen. Ist kein Studium, aber bist der Praxis am nächsten.

Die Zertifikate bringen dich aber ohne einen Abschluss oder Erfahrung nicht deinem Ziel der IT näher.

Geschrieben

Bei einem meiner früheren Arbeitgeber gibt es regelmäßig Traineeprogramme für Quereinsteiger, darunter gab es auch schon mindestens eine Person , die zuvor Lehramt studiert hatte.

 

Ich weiß nicht wie hoch die Chancen sind, wenn du möchtest kann ich dir den Namen aber per PN nennen.

Geschrieben

Kann mich nur @allesweg anschließen. Warum sollte dich denn ein Arbeitgeber einstellen wenn er die Möglichkeit hat einen Fachinformatiker o. einen fertig studierten Informatiker einstellen kann? Ich an deiner Stelle würde den Master durchziehen und das Referenderiat. Die Bezahlung als verbeamteter Lehrer ist auch sehr gut. Im Angestelltenverhältnis muss dich wahrscheinlich sogar mit weniger Gehalt abspeisen lassen.

Kleines Beispiel: Als verbeamteter Lehrer NRW (A13) würdest du knapp 58K brutto bekommen. Netto bleiben davon noch knapp 45K übrig somit hätte man ein Nettogehalt von ca.3700€. Um das gleiche Gehalt als Angestellter zu verdienen musst du knapp 72K Brutto im Jahr verdienen also knapp 6000€ im Monat. Diese Summe wirst du wahrscheinlich nicht so schnell erreichen können.

 

Geschrieben
vor 10 Minuten schrieb allesweg:

Was qualifiziert einen angehenden Lehrer ohne professionelle IT-Kenntnisse für die Arbeit als IT-Dozent? 

In den Nachbarthreads wird über mangelhafte Qualifikation der Dozenten geschimpft und hier empfehlt ihr diesen Weg?!

Hier werden mögliche Wege aufgezeigt. Wie man diese geht (zusätzliche Fachsemester oder was auch immer nötig ist) muss der TE selbst klären. Das können wir nicht leisten.

Ich bin aber bei dir, dass kein Fachfremder Lehrkörper unterrichten sollte. Aber wir alle kennen die Praxis (aber das wird nun offtopic)

Geschrieben
vor 23 Minuten schrieb concon:

Hier werden mögliche Wege aufgezeigt.

Meine höchst persönliche Ansicht: es sollten nicht alle möglichen Wege sondern nur realistische, sinnvolle Wege aufgezeigt werden.

Alternativ schlage ich Lottogewinner oder reich heiraten vor 🤷‍♂️

Geschrieben
Gerade eben schrieb allesweg:

Meine höchst persönliche Ansicht: es sollten nicht alle möglichen Wege sondern nur realistische, sinnvolle Wege aufgezeigt werden.

Alternativ schlage ich Lottogewinner oder reich heiraten vor 🤷‍♂️

Eine fachliche Weiterbildung zu erwägen hat nichts mit Glück zu tun. 

 

Geschrieben

Ich würde auch das Lehramtsstudium zu Ende bringen und mich dann ggf. in Richtung der Erwachsenenbildung orientieren.

Oder versuchen als Schulungsleiter für Produktschulungen zu arbeiten. Das dafür nötige Fachwissen bekommt man vom neuen AG vermittelt, und wenn es um Anwenderschulungen geht ist (vor allem bei Basisschulungen) der technische Hintergrund nicht so sehr im Mittelpunkt.

Geschrieben

Ich würde mich nach Traineestellen bei IT Unternehmen umschauen. Und einfach mal bewerben auch wenn die Voraussetzungen nicht ganz passen. Vielleicht hast du ja Erfolg ansonsten musstdu einen anderen Weg gehen 

Geschrieben

Studium abschließen und wenn du den Beruf später ausüben willst, die Ausbildung machen und ggfs. verkürzen.

Du bist noch jung. Hatte 35 jährige in der Klasse, die die Ausbildung gemacht haben.

Geschrieben
Am 5.9.2023 um 22:50 schrieb bigvic:

Was hindert dich dran ein IT-Studium hinten dran zu hängen?

Evtl. auch einfach nur noch ein Master mit Schwerpunkt in IT. Müsste man dann halt pro Studiengang schauen, was die Auflagen für eine Zulassung sind (ggd. erst mal Auflagenmodule nachholen). 

Geschrieben
Am 6.9.2023 um 10:17 schrieb allesweg:

Meine höchst persönliche Ansicht: es sollten nicht alle möglichen Wege sondern nur realistische, sinnvolle Wege aufgezeigt werden.

Alternativ schlage ich Lottogewinner oder reich heiraten vor 🤷‍♂️

Hmm, es gibt sowohl Menschen, die im Lotto gewinnen, wie auch Menschen, die reich heiraten. FIndet beides also durchaus in der Realität statt. Die Erfolgswahrscheinlichkeit ist lediglich sehr viel geringer, als bei zielgerichteten Optionen, deren Ausgang in der eigenen Hand liegt.

Am 8.9.2023 um 00:00 schrieb pr0gg3r:

Evtl. auch einfach nur noch ein Master mit Schwerpunkt in IT. Müsste man dann halt pro Studiengang schauen, was die Auflagen für eine Zulassung sind (ggd. erst mal Auflagenmodule nachholen). 

Das geht meines Wissens nach in der Tat nicht. Man kann nicht einmal einen Master in allgemeiner Informatik machen, wenn man in einem Fachgebiet der angewandten Informatik einen Bachelor hat. Z.B. Medieninformatik. Ein Lehramtsstudium ist von der IT noch viel weiter entfernt. Ausser vielleicht, wenn Mathe in der Fächerkombi gewählt wurde. Allerdings weiß ich das nicht für alle Bundesländer sicher.

Geschrieben
Am 6.9.2023 um 20:27 schrieb wiltedoptimism:

Werde definitiv erstmal mein aktuelles Studium zu Ende bringen und einige der von euch vorgeschlagenen Optionen abwägen.

Als Lehrer kann ich dir sagen, dass du dir ganz genau überlegen solltest, ob du Jahrzehnte immer dasselbe unterrichten möchtest, bei einem Klientel, welches immer schwieriger wird. 

Du deinen Fragen oben:
Auch mit einem M.Ed anstatt einem M.Sc wirst du in der Wirtschaft mit Handkuss aufgenommen, sofern du nicht gerade Grundschullehramt studiert hast und irgendwas auf dem Kasten hast. Die, die nicht gerade Berufsschullehramt studieren und aus der Wirtschaft kommen, sondern gymnasiales Lehramt haben leider von der IT häufig sehr, sehr wenig Plan nach dem Studium. Dann hängt es vom Unternehmen ab, ob die einem eine Chance geben. Da habe ich pers. mit Bewerbern eher schlechte Erfahrungen gemacht. In der Vergangenheit haben wir genug Bewerber abgelehnt, die zu uns wechseln wollten und weniger Fachkenntnisse hatten als Fachinformatiker im 2-3 Lehrjahr ... 

Dir muss bewusst sein, dass der Lehrberuf eine Passion ist. Das muss man wirklich wollen und ich würde mich nicht vom Urlaub, der Jobsicherheit und dem Gehalt locken lassen.

Erstmal kommt das Referendariat (welches die HÖLLE ist) mit anschließender jahrelanger Probezeit und in dieser Zeit wirst du es vergessen können eine reguläre 40Std/Woche zu schaffen. Die meisten Junglehrer und Reffis arbeiten eher 60+/Woche.

Jobsicherheit gilt auch nur bei Verbeamtung auf Lebenszeit und das wäre bei dir erst in frühestens 5 Jahren der Fall.

Gehalt ist relativ. Aus meiner Wirtschaftszeit habe ich noch so einige Kontakte, die wesentlich mehr verdienen als ich. Auch im Prüfungsausschuss sitzen genug Arbeitgeber, die über mein Bezug (Gehalt) nur lächeln. Klar, für einen Studenten oder Fachinformatiker sind das große Summen und man lebt sehr gut, sofern man nicht in Frankfurt oder München lebt aber es ist auch nicht der Stern am Gehaltshimmel.

Außerdem kannst du als Beamter versetzt werden, in (sehr) schlimme Klassen kommen oder anderweitig gegängelt werden. Zudem muss dir klar sein, dass du je nach Klasse unterstes IT-Niveau unterrichtest und Erfüllung anders aussieht. 
Ich kenne einen IT-Kollegen in einer Unterstufe der froh ist, wenn die Kinder Word aufbekommen .... 

Hier noch ein Link bezüglich Referendariat:

https://www.stern.de/gesundheit/angehende-lehrer-erzaehlen--wie-das-referendariat-sie-in-die-depression-getrieben-hat--8782222.html

Geschrieben (bearbeitet)

Vor allem dass man als Beamter wegen einer Verstetzung 5 Jahre warten muss, finde ich hart und ist auch für manche sehr nachteilig.

Bearbeitet von be98
Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb be98:

Vor allem dass man als Beamter wegen einer Verstetzung 5 Jahre warten muss, finde ich hart und ist auch für manche sehr nachteilig.

Noch wesentlich länger. Versetzung in ein anderes Bundesland kann man mit Informatik vergessen, da man keinen Wechselpartner finden wird. Und selbst innerhalb vom Bundesland kenne ich mehr als genügend Fälle die seit einem Jahrzehnt abgelehnt werden, was die Versetzung angeht. 

Der TE muss abwägen, wo er auf lange Sicht glücklicher wird. Lehramt ist leider so konzipiert, dass man schwer abschalten kann wenn man zuhause sitzt, da ein Großteil der Zeit am Anfang für Materialerstellung draufgeht, die eben zuhause stattfindet. Da lebt es sich als Fachinformatiker deutlich entspannter, wenn man nicht gerade Rufbereitschaft oder sonstige Späße hat.

Außer in der Berufsschule kann man sich dann noch mit Helikoptereltern rumärgern, kämpft mit mieser Ausstattung und wird aufgrund vom Lehrermangel richtig über Gebühr strapaziert. Außerdem ist es nicht wie in einem IT-Startup ohne Hierarchie, ganz im Gegenteil. Als Reffi ist man ganz unten und ist davon abhängig, dass man mit keinem ein Problem bekommt. Das Ref ist auch äußerst beschissen bezahlt, je nach Bundesland und PKV krebst man gerne mal mit 1000 Euro netto im Monat herum. Danach entscheidet auch maßgeblich die Examensnote und Beurteilung ob man eine Planstelle bekommt oder jahrelang in Kettenverträgen verrottet. 

Nicht unterschätzen sollte man den Verwaltungsaufwand. Ich hatte nach dem Ref teilw. 14 Klassen. Bei 2 Klassenarbeiten pro Halbjahr/Klasse kommt man auf nette 56! Klassenarbeiten a 25-33 Schüler. Das sind also um die 1400 Klassenarbeiten zu korrigieren. Das killt nahezu jedes Wochenende/Abend und gerade am Anfang schauen andere darauf, dass die Klassenarbeit keine Mini-MC-Prüfung ist. Eine einzige Klassenarbeit zu korrigieren und die Note in alle Systeme einzutragen dauert auch wesentlich länger als 5 Minuten. Da kann man sich gerne mal die Zeit ausrechnen die alleine für die Korrektur draufgeht pro Jahr.
Dazu kommen noch Elternabende/Fachkonferenzen/Gesamtkonferenzen/Treffen mit Eltern/Betrieben, Tätigkeiten in irgendwelchen AGs oder IHK und sonstige Verwaltungstätigkeiten.

Ist man dann noch Klassenleitung, hat man den ganzen Spaß wie Zeugniserstellung, Fehlzeitenkontrolle, Lehrstoffkontrolle usw. auch noch am Hals. 

Wer da glaubt, Lehrer sei ein Halbtagsjob ist ein Realitätsverweigerer. Man muss schon äußerst priviligiert in einer A15er Position mit wenig Unterricht, ohne Klassenleitung sitzen, bei der man Tätigkeiten an andere delegiert um ein entspanntes Leben zu führen. Das sind pro Lehrerzimmer nichtmal 10% der Belegschaft :) und bis man an so eine Position kommt dauert es viele Jahre in der man richtig abliefern muss, da es bei Beamten ein Punktesystem gibt und die Beurteilung maßgeblich darüber entscheidet ob man eine Chance auf Beförderung hat. 
Bedeutet, dass man immer jeden Mist mitmachen sollte die die Leitung gerne hätte, wenn man auf eine Leitungsposition aus ist. Das ist nicht wie in der Wirtschaft, wo ich mich irgendwo auf eine Leitungsposition bewerben kann und ein mittelmäßiges Zeugnis mir alles verbauen würde. Im Beamtensystem hingegen schon.

 

 

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