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Jobangebot über Personalberatung - ANÜ


SoL_Psycho

Empfohlene Beiträge

Moin zusammen,

 

ich habe ein Luxusproblem, bei dem ich gerne Eure Einschätzung hören würde.

Ich befinde mich derzeit in einem komfortablen, interessanten Job, meine Firma (700 MA) ist prima, Bezahlung ist mit 120k auch sehr gut.

 

Jetzt wurde ich von einer Personalberatung angefragt für eine Position in einem großen Konzern mit 125.000 MA.

Der Konzern baut sich gerade um und benötigt Spezialisten. In meiner Nische arbeitet dort derzeit eine Dame fortgeschrittenen Alters, die als Single Point of Failure fungiert. Daher sucht der Konzern dort nach Verstärkung. Gehalt  in der Position läge dann bei etwa 150k.

 

Nun zum Knackpunkt: Durch den Umbau werden in DE derzeit auch Leute entlassen und der Sozialpartner findet externe Einstellungen derzeit eher weniger gut. 

Daher möchte mich der Konzern über die Personalberatung via Arbeitnehmerüberlassung beschäftigen, bis externe Einstellungen wieder machbar sind.

Ich würde einen unbefristeten Arbeitsvertrag bei der Personalberatung erhalten. Während der Zeit, bei der ich in der Personalberatung angestellt wäre, würde ich einen "Risikozuschlag" erhalten, sodass dort mein Gehalt bei etwa 170k liegen würde, bis ich zum Konzern wechseln kann.

 

Die neue Stelle ist 90-95% remote, umziehen oder Ähnliches müsste ich also nicht. Inhaltlich klingt die Stelle reizvoll und hat nach meiner Einschätzung gleich gute Zukunftsaussichten wie meine jetzige Stelle.

 

Was würdet ihr in solch einer Situation machen? Würde Euch das Konstrukt ANÜ abschrecken?

 

Danke für Eure Meinungen und viele Grüße

SoL

 

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Sowas machen wir auch, aber eher dann wenn wir den Bedarf noch nicht abschätzen können. Dann holen wir jemand erstmal 1 Jahr als "Contractor" und dann entscheiden wir, ob wir übernehmen oder nicht. Und nach 1 Jahr entfällt meist auch die Vermittlungsgebühr, da der Personalverleih ja schon je Stunde 15-20% abgreift. 

Ich sehe also nichts dramatisches. Vor allem wenn es wirklich nur taktisch ist um BR & Co. zu umgehen. Es gibt halt ein Risiko, aber dafür bekommst ja mehr Kohle. Ich würde es abhängig machen vom Inhalt der Stelle / Lust auf was Neues und nicht unbedingt vom Vetragskonstrukt. Wenn es nicht passt, dann kannst ja wieder Neues suchen, wenn jetzt kein Bis-zur-Rente-bin-ich-sicher Vertrag suchst.

Bearbeitet von bigvic
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vor 35 Minuten schrieb SoL_Psycho:

über die Personalberatung via Arbeitnehmerüberlassung beschäftigen

NICHT das Selbe wie eine Anstellung DIREKT beim Konzern .

vor 35 Minuten schrieb SoL_Psycho:

Würde Euch das Konstrukt ANÜ abschrecken?

Ja.

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vor 2 Stunden schrieb SoL_Psycho:

Ich würde einen unbefristeten Arbeitsvertrag bei der Personalberatung erhalten.

Mit 6 Monaten Probezeit und neu beginnender Rechnung für die Kündigungsfrist. Und das ganze beim Wechsel in den Konzern wieder. Also falls es denn irgendwann dazu kommt.

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Noch als Anmerkung. In meiner vorletzten Firma (80k MA) gab es sehr viele solche Contractors. Die wollten auf gar keinen Fall interne MA werden. Massgeblich aus den Gründen a) deutlich mehr Kohle als Interner und b) agierten deutlich mehr ausserhalb vom Konzernsystem. Den zweiten Punkt hatte ich damals anfangs nicht verstanden, aber nach einer Weile mit Konzernpolitik (Seilschaften, Karrieregeboxe, etc) und sonstige Spielchen - was denen vollkommen Wurst war und sich lächelnd abgrenzen konnten "bin nur Externer, I don’t care" - habe ich den Vorteil erkannt. Und die waren teilweise über sehr viele Jahre im Konzern. Für mich war es dennoch nichts , da mich die Jahresverträge genervt hätten - war da noch zu risikoavers.

Man sollte ANÜ im Hochlohnsektor vom schlechten Ruf im Billiglohnsektor unterscheiden. Bei Spezialisten ist es oft ein Budgettopf, Headcountvorgabe, BR, etc. Problem und die Leute wollen dich mittelfristig lieber fix einstellen um Kosten zu sparen, anstatt diese Ausbeuteproblematik.

Bearbeitet von bigvic
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vor 10 Stunden schrieb SoL_Psycho:

der Sozialpartner findet externe Einstellungen derzeit eher weniger gut

vor 31 Minuten schrieb bigvic:

sehr viele solche Contractors. Die wollten auf gar keinen Fall interne MA werden. [...] . Und die waren teilweise über sehr viele Jahre im Konzern.

Das bedeteut aus meiner Sicht übertragen:

Wenn man für

vor 33 Minuten schrieb bigvic:

deutlich mehr Kohle als Interner

kein Problem damit hat, dass der Brötchengeber sämtliche rechtliche Wege ausschöpft, um Arbeitnehmerrechte zu umgehen: go for it!

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vor 10 Stunden schrieb SoL_Psycho:

 

Was würdet ihr in solch einer Situation machen? Würde Euch das Konstrukt ANÜ abschrecken?

Danke für Eure Meinungen und viele Grüße

SoL

Hallo SoL,

ich würde mich fragen was das Schlimmste ist, was mir passieren kann, wenn ich den neuen Job annehmen würde. Hätte ich Probleme etwas vergleichbares Neues zu finden, wenn der Vertrag nicht verlängert wird? 

Wir sind generell darauf gepolt Sicherheit stärker zu gewichten und Risiken zu überschätzen. Das lässt uns interessante Chancen oftmals nicht ergreifen. 

Ich persönlich würde den neuen Job annehmen, wenn mich Arbeitsinhalt und Gehalt reizen.

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vor 10 Stunden schrieb bigvic:

Sowas machen wir auch, aber eher dann wenn wir den Bedarf noch nicht abschätzen können. Dann holen wir jemand erstmal 1 Jahr als "Contractor" und dann entscheiden wir, ob wir übernehmen oder nicht.

Alternativ: man schafft es weder, einen Mitarbeiter in den bis zu 6 Monaten Probezeit ausreichend zu beurteilen noch einen Zeitraum von über einem Jahr zu beplanen.

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vor einer Stunde schrieb allesweg:

Das bedeteut aus meiner Sicht übertragen:

Wenn man für

kein Problem damit hat, dass der Brötchengeber sämtliche rechtliche Wege ausschöpft, um Arbeitnehmerrechte zu umgehen: go for it!

Also man hat die Arbeitnehmerrechte sehr wohl, jedoch halt beim Personalverleiher und nicht beim Endkunden.

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Ich persönlich halte von dem Konstrukt nicht viel. Aber das bezieht sich da eher auf die AG-Seite. 
 

ABER. Ich möchte einen anderen Punkt in den Raum werfen. Klar, findest du sicher im Zweifel auch was anderes, wenn sich das doch als nicht ganz so darstellt, wie es aktuell besprochen wird. 

Die Frage ist aber dann, ob du bereit bist wieder auf Gehalt zu verzichten. Wenn du jetzt von einem auf den anderen Tag einen Sprung von 50k hinlegst ist die Frage, wie eine alternative Stelle im Zweifel bezahlt wäre. Und ob es dann für dich so leicht ist, dahin zurück zu kehren. Oder wie realistisch ist es in deinem Bereich so ein Gehalt ohne "Risikozulage" zu erhalten?

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vor 35 Minuten schrieb allesweg:

Alternativ: man schafft es weder, einen Mitarbeiter in den bis zu 6 Monaten Probezeit ausreichend zu beurteilen noch einen Zeitraum von über einem Jahr zu beplanen.

Ja, stimmt. Es gibt sehr oft Projekte die geplant 1-2 Jahre dauern und man danach werden die MA vielleicht nicht mehr benötigt. Da ist so ein Konstrukt sehr valide zur Alternative jemand einzustellen und wenn keine Arbeit mehr da ist vor einem Problem zu stehen. Denn Zeitverträge sind in aller Regel noch unattraktiver für AN.

Bearbeitet von bigvic
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Spannend finde ich die Frage nach der sozialen Verantwortung.

Dieser Arbeitgeber hat gerade das Problem mit dem Sozialpartner und statt dort in Verhandlungen zu gehen wird ein solches Konstrukt gebaut, der Begriff Streikbrecher mag zu weit gehen, aber die Richtung stimmt.

Gerade weil du in so einer priviligierten Lage bist, beide Einkommen sehr gut und relativ sicher, stellt sich die Frage: Möchtest du einen Arbeitgeber mit so einem Verhalten unterstützen?

Bearbeitet von Wodar Hospur
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vor 41 Minuten schrieb Wodar Hospur:

Spannend finde ich die Frage nach der sozialen Verantwortung.

Würdest du dir den Schuh als potenzieller AN anziehen wollen? Kannst du das überhaupt aus der Ferne (ohne die rechtliche Situation, Spielchen zwischen Sozialpartner, etc) erkennen? Kannst du für deinen aktuellen AG die Hand ins Feuer legen? Wenn Nein, was sind deine Konsequenzen?

Einen Konzern der am Tag 1 Mio Entscheidungen trifft von denen jeden Tag weltweit Hunderte mindestens zweifelhaft sind (und die bekommst du niemals mit, ausser die Presse/Justiz erwischt dich bei wirklich schlimmen Dingen alle paar Jahrzehnte mal) .. was ist mit dieser Verantwortung? 

Jeder setzt natürlich seine eigenen moralischen Standards für wen man arbeiten will. Aber ad hoc fällt mir kein Unternehmen ein (und schon gar kein Konzern) der bei solchen Massstäben in diesem Fall über jeden Zweifel erhaben ist. Daher würde ich mir den Schuh niemals anziehen bei solch wirklich alltäglichen Vorgängen.

Bearbeitet von bigvic
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vor 11 Minuten schrieb Nightmar:

Solange du nicht in der Probezeit fliegst, ist ja alles gut soweit.

Jein. Wer sagt denn, dass das Unternehmen nur beim Onboarding alle rechtliche Winkelzüge nutzt, sondern auch beim Prozess am Ende der Zusammenarbeit?

Anderes Thema: wenn per ANÜ 170k beim AN ankommen, sind die Kosten für den Betrieb deutlich höher. Bei der hingehaltenen Karotte "Direktanstellung" kommen nur noch 150k an. Weshalb sollte man dem Betrieb eine Ersparnis im deutlich 5-stelligen Bereich zugestehen, indem man selbst Einbußen im deutlich 5-stelligen Bereich hinnimmt?

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vor 30 Minuten schrieb allesweg:

Anderes Thema: wenn per ANÜ 170k beim AN ankommen, sind die Kosten für den Betrieb deutlich höher. Bei der hingehaltenen Karotte "Direktanstellung" kommen nur noch 150k an. Weshalb sollte man dem Betrieb eine Ersparnis im deutlich 5-stelligen Bereich zugestehen, indem man selbst Einbußen im deutlich 5-stelligen Bereich hinnimmt?

 

AG: "Vielen Dank für Ihre Arbeit. Wir werden Ihren Vertrag nicht verlängern. Da Sie so gute Arbeit vorgelegt haben, haben wir jemanden gefunden, der sie für 100k fortführen wird."

So kann es auch gehen... 

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Danke Euch für die ganzen Kommentare, auch die Kritischen.

 

Ich habe gestern im Rahmen einer Konferenz nochmal mit meinem potenziellen zukünftigen Chef gesprochen und wir haben uns geeinigt, erstmal zu versuchen, eine Direktanstellung hinzubekommen.

Bedeutet, den BR zu überzeugen, dass trotz laufendem Stellenabbau eine Einstellung von Experten sinnvoll ist, da eine Einarbeitung von  vorhandenen Mitarbeitern in diese Spezialthemen gut und gerne 1.5 - 2 Jahre dauern kann und bis dahin ein Business Risiko durch den Single Point of Failure vorhanden ist. Falls das klappt, würde ich direkt beim Konzern anfangen können, falls nicht, steht obiges Konstrukt zur Entscheidung...

 

Der Personalberatung ist egal, wie rum es läuft - entweder sie bekommen eine Headhunting Fee bei der Direktanstellung oder würden bei der ANÜ Variante xx% pro Std. verdienen.

Bearbeitet von SoL_Psycho
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vor 6 Stunden schrieb SoL_Psycho:

Bedeutet, den BR zu überzeugen, dass trotz laufendem Stellenabbau eine Einstellung von Experten sinnvoll ist, da eine Einarbeitung von  vorhandenen Mitarbeitern in diese Spezialthemen gut und gerne 1.5 - 2 Jahre dauern kann und bis dahin ein Business Risiko durch den Single Point of Failure vorhanden ist.

Ich wünsche da viel Erfolg! und wette einen Kasten Bier darauf, dass das nicht klappt, da meiner Erfahrung nach ganz andere Interessen vertreten werden seitens AN-Vertreter als das Geschäftsrisiko zu vermindern (eher das Gegenteil in solchen Verhandlungen). Daher bin ich sehr gespannt auf den Ausgang 😎

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Halte ich für durchaus möglich im Konzern wenn der Leidensdruck groß genug ist. Einen Experten aus den eigenen Reihen mit ausreichend Erfahrung zu züchten ist illusorisch - zumal je nach Bereich die MA nicht wollen oder nicht können.

Der BR ist doch i. d. R. nicht doof und weiß das auch. Und: lieber einen neuen internen Kollegen als einen Externen. Sehe da grundsätzlich eher ein Problem beim Vorstand, aber wenn das safe ist: Super! 

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Also der "normale" Prozess den ich so kenne wäre , dass die Stelle intern ausgeschrieben werden muss. Und dann dürfen sich alle drauf bewerben. Bei solch einer dotierten Stelle und insbesondere bei Abbaumassnahmen werden sich in einem Grosskonzern ziemlich viele drauf bewerben (Betroffene und nicht-Betroffene).  Dann muss man je Bewerbung gegenüber dem BR  begründen wieso die Person nicht geeignet ist und wieso es keine Möglichkeit gibt die jeweilige Person entsprechend auszubilden. Das ist ein sehr langer und konfliktintensiver Prozess. So weit so normal warum sich da ein BR in aller Regel querstellen wird.

Und selbst wenn das oben alles durch ist, dann wird es erst richtig spannend. Im Rahmen des "Interessenausgleich" wird dann sowas kommen wie  "Ja, also, hmm 'ihr' braucht also diese Stelle. So, so. Was bietet 'ihr' uns als gescheiter BR denn für unsere Zustimmung?  Also wir hätte da folgende Forderungen ....".

Aber ich hoffe für @SoL_Psycho, dass ich da Lügen gestraft werden und es in deinem Fall anders läuft.

 

Bearbeitet von bigvic
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Je nach Argumentationskette und Entstehungsgeschichte hinter dem Kopfmonopol könnte ich den BR verstehen, wenn er die aktuelle Bewertung als geschäftskritisches Risiko nicht teilt. 

Beispiele hierfür wären:

  • die Situation bestand bereits lange vor der Umstrukturierung
  • sie entstand durch Regelverrentung
  • die Situation ist direkte Folge der Umstrukturierung
  • ...

Wenn das Thema so akut wichtig ist, stellt sich mir auch die Frage nach warum zwei Personen ausreichen sollen? Planbare Urlaubsvertretung bis unplanbare Krankheitsvertretung? Und wie lange bleibt man als Tandem? Wie lange ist die andere Person noch da?

Du willst die Stelle offenbar - also viel Spaß dabei!

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