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Geschrieben

Hallo ihr Lieben,

ich bin Heute auf dieses Forum gestoßen und wollte einfach mal nach Meinungen Fragen.

 

Ich fungiere in meiner Position als Ausbildungsbetreuung in der internen IT eines SAP Beratungsunternehmens. 

Es herrscht eine enorme Diskrepanz in den Ansichten zum Thema Ausbildung.

Das Unternehmen bildet "auf dem Papier" Fachinformatiker Systemintegration/Anwendungsentwickler aus. Die Ansicht des Unternehmens ist den Ausbildungsrahmenplan zu ignorieren um aus den Auszubildenden SAP-Berater zu machen (normalerweise muss man für diesen Bereich studiert haben). Die Begründung des Unternehmens :"Es gibt keinen Ausbildungsberuf für SAP-Berater, deshalb müssen wir das einfach so machen".

Dabei wird das Aufschreien und die Wünsche der Auszubildenden ihren eigentlichen gewählten Beruf des Fachinformatikers zu erlernen ignoriert. Das sorgt natürlich für eine immense Frustration.

Meine Frage an dieser Stelle ist: Ist es legitim sich so weit vom Ausbildungsplan zu entfernen? Oder auf dem Papier die Ausbildungsinhalte so grob hinzupfuschen das es mit viel Fantasie passen könnte?

Die aktuelle Realität sieht so aus, dass die Auszubildenden zwar erfolgreich ihre Abschlussprüfung bestehen aber auf dem Arbeitsmarkt danach einfach keine Chance haben als Systemintegrator oder Anwendungsentwickler einzusteigen, weil das skill set dazu fehlt. 

Leider schafft es das Unternehmen immer wieder die IHK zu beschwatzen, sodas sie zufrieden gestellt ist.

Die Geschäftsführung ist der Meinung "wer sich in einem SAP-Beratungshaus bewirbt, muss sich im klaren sein auch SAP Berater zu werden. Wenn sich jemand bei Audi bewirbt wird derjenige auch mit Autos zu tun haben, man muss schon wissen wo man sich bewirbt"

Stehe ich mit meiner Meinung, dass es nicht so sein sollte doch alleine da? Sollte es nicht zumindest gewährleistet werden, dass im Falle eines Betriebswechsels bei Abschluss der Ausbildung, der Azubi den Beruf des Fachinformatikers beherrscht unabhängig von SAP?

Zusätzlich dazu gibt es leider noch einige andere Misstände im Bereich der Ausbildung aus meiner Sicht,  welche ich nicht adressieren kann, da es an dieser Stelle komplett den Rahmen sprengen würde.

Ich danke schon mal.

 

Geschrieben (bearbeitet)

Naja ein Betriebsflavour ist selbstverständlich und macht auch Sinn bzw. ist ein Mehrwert einer betrieblichen Ausbildung. Wenn man das nicht will, dann sollte man in der Tat studieren gehen. Der Ausbildungsrahmenplan muss dennoch erfüllt sein.

Bearbeitet von bigvic
Geschrieben
vor 9 Stunden schrieb TianRiri:

Die aktuelle Realität sieht so aus, dass die Auszubildenden zwar erfolgreich ihre Abschlussprüfung bestehen aber auf dem Arbeitsmarkt danach einfach keine Chance haben als Systemintegrator oder Anwendungsentwickler einzusteigen, weil das skill set dazu fehlt

vor 9 Stunden schrieb TianRiri:

Leider schafft es das Unternehmen immer wieder die IHK zu beschwatzen, sodas sie zufrieden gestellt ist.

Das ist leider auch in anderen Bereichen der FI-Ausbildung so.
Es fehlt komplett an einer echten "Aufsicht", an einer Zielorientierung.
Solche Unternehmen und viele Umschulungsanbieter bilden "Eisberge" aus.  15% der Absolventen sind gute FI, der Rest ,,,,,,
Und wenn es zu Nachprüfungen kommt, werden die erfolgreichen vorgezeigt und der "Aufsichtsführende von der IHK" ist zufrieden.

vor 9 Stunden schrieb TianRiri:

Sollte es nicht zumindest gewährleistet werden, dass im Falle eines Betriebswechsels bei Abschluss der Ausbildung, der Azubi den Beruf des Fachinformatikers beherrscht

 

Als AG würde man sich das wünschen, dass ein IHK  Zeugnis eine verlässliche Aussage über Ausbildungsqualität und Skillset wäre. Aber in der Realität kann man da nur sicher sein, wenn man selber ausbildet und übernimmt.

Wie stehen denn die Chancen eurer Absolventen, wenn sie sich als SAP Berater bewerben.
Sollten dann alle eine Job kriegen, muss ich wiederum bigvic zustimmen. "Wer bei einer Galeere an Bord geht, lernt nicht Flugzeug fliegen".  Man sollte es aber auch vor Vertragsabschluß klar kommunizieren.
 

Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb bigvic:

Naja ein Betriebsflavour ist selbstverständlich und macht auch Sinn bzw. ist ein Mehrwert einer betrieblichen Ausbildung. Wenn man das nicht will, dann sollte man in der Tat studieren gehen. Der Ausbildungsrahmenplan muss dennoch erfüllt sein.

Natürlich ist ein "Betriebsflavour" selbstverständlich. Aber dieser Falvour wird zum absoluten Fokus und verhindert das erlernen Ausbildungsrelevanter Inhalte.

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb hellerKopf:

Das ist leider auch in anderen Bereichen der FI-Ausbildung so.
Es fehlt komplett an einer echten "Aufsicht", an einer Zielorientierung.
Solche Unternehmen und viele Umschulungsanbieter bilden "Eisberge" aus.  15% der Absolventen sind gute FI, der Rest ,,,,,,
Und wenn es zu Nachprüfungen kommt, werden die erfolgreichen vorgezeigt und der "Aufsichtsführende von der IHK" ist zufrieden.

Als AG würde man sich das wünschen, dass ein IHK  Zeugnis eine verlässliche Aussage über Ausbildungsqualität und Skillset wäre. Aber in der Realität kann man da nur sicher sein, wenn man selber ausbildet und übernimmt.

Wie stehen denn die Chancen eurer Absolventen, wenn sie sich als SAP Berater bewerben.
Sollten dann alle eine Job kriegen, muss ich wiederum bigvic zustimmen. "Wer bei einer Galeere an Bord geht, lernt nicht Flugzeug fliegen".  Man sollte es aber auch vor Vertragsabschluß klar kommunizieren.
 

Es wäre super, wenn die IHK tatsächlich ein aussagekräftiges Zeugnis erstellen würde. Aber ich denke das wünschen sich nicht alle Arbeitgeber. Falls nämlich ein schlechtes Zeugnis für einen Prüfling dabei herauskommt wird wahrscheinlich auch der AG angeprangert und muss mehr in Ausbildung investieren... und das kostet ja Geld...

Beim SAP-Berater kommts auch bissel darauf an in welchem Bereich du landest. Es gibt Abteilungen die keinerlei Ausbildungskonzept haben und der Azubi am Ende auch im SAP Bereich nur so vor sich hin gedümpelt hat und damit nicht auf dem Arbeitsmarkt gut glänzen kann. Es war keine seltenheit in den letzten Jahrem, dass hier und da ein Azubi Vitamin B brauchte um inärgendwo unter zu kommen. Und dad lag nicht daran, dass dieser Azubi schlechte Leistung hatte oder faul war.

Geschrieben
vor 1 Minute schrieb bigvic:

Dann macht der Ausbilder seinen Job nicht.

Es gibt in den Abteilungen wo die Azubis dann hin müssen leider meist noch nicht mal konkret benannte Ausbilder. 

Geschrieben

Ich kann definitiv meinen Vorrednern nur zustimmen.

vor 16 Stunden schrieb TianRiri:

Ist es legitim sich so weit vom Ausbildungsplan zu entfernen? Oder auf dem Papier die Ausbildungsinhalte so grob hinzupfuschen das es mit viel Fantasie passen könnte?

Nein, es ist natürlich nicht legitim, weil dann könnte man sich ja auch fragen, wieso es eigentlich diese Pläne gibt. Es ist durchaus möglich, Themen (für ein SAP Berater) darüber hinaus in der Ausbildung durchzugehen, sofern sie die Ziele der Ausbildung nicht gefährden. Und den Ausbildungsrahmenplan zu ignorieren, ist natürlich auch nicht in Ordnung. Das ist auch nicht fair gegenüber dem Auszubildenden.

vor 16 Stunden schrieb TianRiri:

Die aktuelle Realität sieht so aus, dass die Auszubildenden zwar erfolgreich ihre Abschlussprüfung bestehen aber auf dem Arbeitsmarkt danach einfach keine Chance haben als Systemintegrator oder Anwendungsentwickler einzusteigen, weil das skill set dazu fehlt. 

Genau in den meisten ist es so. Es ist ja nicht nur wichtig, die Prüfung zu bestehen, sondern viel wichtiger am Ende ausgelernte Mitarbeiter zu haben, die die Fähigkeiten, Fertigkeiten und auch Kenntnisse des jeweiligen Ausbildungsberufs besitzen und diese natürlich in der Praxis anwenden können.

vor 4 Stunden schrieb TianRiri:

Es gibt in den Abteilungen wo die Azubis dann hin müssen leider meist noch nicht mal konkret benannte Ausbilder. 

Na ja, es muss ja eingetragene Ausbilder (bei der IHK) bei euch im Betrieb geben. Und nur diese sind auch die jeweiligen Ausbilder. In den Abteilungen sollte es Ansprechpartner geben, die für die Azubis in der jeweiligen Abteilung zuständig sind und sind damit keine Ausbilder. Man muss hier schon eine klare Abgrenzung machen. Und die Ausbilder haben eben nun mal die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Ausbildung so organisiert ist, dass die Ziele der Ausbildung am Ende erreicht werden können. Stichwort: Einsatzplanung/Einsatzplan

Wenn der Betrieb das Ganze nicht kann, dann sollte man durch andere Wege den Azubis die Möglichkeiten bieten, die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse doch noch zu erlangen (z. B. über eine überbetriebliche Ausbildung).

Ich als Ausbilder in diesem Unternehmen würde das Gespräch mit der Geschäftsführung aufsuchen und denen klarmachen, welche Folgen und Probleme entstehen könnten, wenn man sich nicht an die Rechte und Pflichten einhält. Nicht nur für den Ausbildungsbetrieb, sondern auch für die (zukünftigen) Auszubildenden und Ausbilder. Und auch das Gespräch mit den Auszubildenden sollte aufgesucht werden. 

Wie sieht es eigentlich mit den praktischen Teil (Projekt) der Prüfung aus? Wie liefen diese bis jetzt?

Was ist mit den Ex-Azubis passiert? Sind diese geblieben oder haben diese das Unternehmen verlassen?

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Sourcecode Whisperer:

Ich als Ausbilder in diesem Unternehmen würde das Gespräch mit der Geschäftsführung aufsuchen und denen klarmachen, welche Folgen und Probleme entstehen könnten, wenn man sich nicht an die Rechte und Pflichten einhält. Nicht nur für den Ausbildungsbetrieb, sondern auch für die (zukünftigen) Auszubildenden und Ausbilder. Und auch das Gespräch mit den Auszubildenden sollte aufgesucht werden. 

Gespräche haben bereits statt gefunden. Ich habe mir schon den Mund fusselig geredet. Dabei bin ich ja noch nicht mal eine offizielle Ausbilderin mit Ausbilderschein. Bin selbst gerade mal 2 Jahre ausgelernt und versuche einfach irgendwie den Azubis zu helfen, Nachhilfe und Unterweisung zu bieten. 

Unsere aktuelle Ausbildungsleitung im Personal wechselt den Arbeitgeber, weil sie schlicht weg keine Energie für den Kampf gegen Windmühlen hat. Wir (die Abteilung interne IT) gehen aus ähnlichen Gründen. Es wird pures Chaos ausbrechen.

In den anderen Berater Abteilungen hat man dann Diskussionen wie "ich muss dann für den Azubi vor Ort sein? Ne auf meine 5 Tage Home Office werde ich nicht verzichten"

vor 2 Stunden schrieb Sourcecode Whisperer:

Wie sieht es eigentlich mit den praktischen Teil (Projekt) der Prüfung aus? Wie liefen diese bis jetzt?

Bei den Projektarbeiten habe ich im den letzten Jahren immer geholfen (auch als ich selbst noch Auszubildende war), die sind dadurch alle relativ gut ausgefallen.

Das Unternehmen existiert seid Rund 20 Jahren. Mindestens in den letzten 10 Jahren wurden jedes Jahr Azubis genommen. Davon existieren nur noch Zwei soweit ich weiß. Und ich, aber ich werde das Unternehmen ja auch bald verlassen.

Alle anderen Ex Azubis haben über kurz oder lang das weite gesucht.

Geschrieben

Wenn du sagst, die offizielle Ausbilderin hat das Unternehmen gewechselt, dann wäre meine Frage zunächst, wer ist den jetzt offizielle/r Ausbilder/in mit Ausbilderschein?

Die Aussage:
"wer sich in einem SAP-Beratungshaus bewirbt, muss sich im klaren sein auch SAP Berater zu werden" ist Unsinn.
Die Leute bewerben sich für eine Ausbildung als Systemintegrator/Anwendungsentwickler bei einem SAP Beraterhaus Beraterhaus. Wenn ich eine FiSi Ausbildung bei IKEA mache werde ich da trotzdem keine Möbel aufbauen. Genau so hat Audi X Ausbildungsberufe. Wenn ich da Automobilkaufmann lerne, ja dann habe ich definitiv mit Autos zu tun. Wenn ich bei Audi Anwendungsentwickler lerne werde ich da keine Autos verkaufen. Ich würde sogar behaupten, wenn ein Azubi sich als FiAE bei Audi bewirbt und im Gespräch nur von Motoren und Hubraum und seinen Fähigkeiten als Hobbymechaniker vorschwärmt, würde Audi die Person freundlich darauf hinweisen, dass er den falschen Ausbildungsberuf anstrebt.

Geschrieben
vor 16 Stunden schrieb Chris-Info:

Wenn du sagst, die offizielle Ausbilderin hat das Unternehmen gewechselt, dann wäre meine Frage zunächst, wer ist den jetzt offizielle/r Ausbilder/in mit Ausbilderschein?

Es wird das Unternehmen gewechselt im März. Die Ausbildungsleitung und die komplette interne IT geht im März. Außer ich, ich geh im Juni. Es gibt dann zwischenzeitlich gar niemanden mit Ausbilderschein der bei der IHK eingetragen ist. Diese Situation gab es bereits mal und der IHK hat dann ausgereicht, dass man ja auf der Suche nach jemanden wäre.

Es gab vorher Jahrelang den Zustand, dass die IT nur aus Azubis bestand.

Mein Kenntnisstand ist, das jemand neues in der IT mitte des Jahres dann den schein machen soll und der jetzige angestellte Controller der Firma der neue IT-Leiter wird. (jap, eine Person die keine Ahnung hat von IT und den Finger auf das Geld hat). 

Geschrieben (bearbeitet)

Man muss schon einen ähnlichen Vergleich nehmen. Hier geht es um fachnahe und um fachfremde Branchen.
Wer bei Tesla in die Lehre als Kfz-Mechatroniker geht wird auch eher nicht an Dieselgetrieben rumschrauben, sondern wird den massgeblichen Umgang mit dem Teslaportfolio lernen. 

Und in der IT ist es dasselbe in grün. Wer die FIAE-Lehre bei einem Webentwickler macht, der wird wohl eher mit PHP & Gedönz von morgens bis abends arbeiten und nicht mit COBOL in einer Bankenapplikation. Bei einer FISI-Lehre in einem Systemhaus, dass vorwiegend Netzwerkequipment von Cisco verschraubt .. guess what, der macht bestimmt den CCNA und wird wohl eher auf Netzwerker mit Cisco getrimmt, anstatt Oracle DBA. Und der FISI in einer 0815-Industriebranche - ja der wird vielleicht im täglichen Betrieb irgendwelche Azure/M365 Themen betreuen. Usw. usf. Es ist schon etwas blauäugig zu glauben, dass Betriebe nicht für den eigenen Bedarf ausbilden bzw. ihre Kompetenzen in den Vordergrund stellen. Denn genau das sollen sie ja auch. Das ist der Witz einer betrieblichen Ausbildung, sonst könnte man die ja auch schulisch machen (siehe Umschulungen und die Erfahrungsberichte hier auf dem Board). Von daher kann ich die GF schon verstehen, insbesondere wenn man das glasklar bei der Einstellung erläutert wo der Schwerpunkt liegen wird. Daher sollte man sich als angehender Azubi ja auch entsprechend informieren wie die Praxiseinsätze aussehen werden. Oder anders formuliert: Augen auf beim Eierkauf. 

Und nochmal um hier Missverständnissen vorzubeugen, natürlich muss der Ausbildungsrahmenplan erfüllt werden, d.h. auch der Kfz-Mechatroniker bei Tesla muss wissen wie Benzin- und Dieselmotoren funktionieren, auch wenn Tesla das nicht selbst anbietet um beim, wie immer tollen und hinkenden, Autovergleich zu bleiben.

Bearbeitet von bigvic
Geschrieben
vor 55 Minuten schrieb bigvic:

Und in der IT ist es dasselbe in grün. Wer die FIAE-Lehre bei einem Webentwickler macht, der wird wohl eher mit PHP & Gedönz von morgens bis abends arbeiten und nicht mit COBOL in einer Bankenapplikation. Bei einer FISI-Lehre in einem Systemhaus, dass vorwiegend Netzwerkequipment von Cisco verschraubt .. guess what, der macht bestimmt den CCNA und wird wohl eher auf Netzwerker mit Cisco getrimmt, anstatt Oracle DBA

Das ist auch absolut korrekt, diese Dinge sehe ich einfach als Variation in den angewandeten Tool im Arbeitsalltag an. Das ist auch alles im Rahmen.

Das Ding ist der Webentwickler kann ja zumindest entwickeln. Der hat zumindest ne Programmiersprache gelernt.

Ich spreche leider aber von der Extreme, dass FIAE bei uns sich dann den ganzen Tag etwas im SAP System zusammen klicken darf. Nicht Entwickeln lernt und bis zum Ende seiner Ausbildung im Betrieb kein Stück Code effektiv selbst geschrieben hat.

Wenn er sich am Ende dann als Anwendungsentwickler bewirbt und gefragt wird "was hast du denn für Erfahrungen in der Entwicklung?" kann der Azubi nur sagen "Ich hatte ein bissel C# in der Berufsschule für ein Jahr". Und das kommt mir schon extrem vor.

Das in Betrieben unterschiedliche Anwendungen verwendet werden mit denen dann im Alltag gearbeitet wird, das steht außer Frage.

Equivaltenes Beispiel zum FISI wäre, dass es ist egal ist ob mit Cisco oder sonst was gearbeitet wird. Das allgemekne Konstrukt eines Netzwerks verstehen und diese dann in der jeweiligen Anwendung umsetzen ist ja eine Vorraussetzung, welche man als FISI verstanden haben sollte. Aber eben genau diese Basis, diese Voraussetzung, das wird nicht gemacht. Sonder direkt schön in die Beratungsbereiche rein und iregndwelche Hilfsaufgaben für die Consultants erledigen.

Geschrieben (bearbeitet)

Das mag die Sache an sich nicht unbedingt besser machen,  aber bei den Leuten bei mir in der Berufsschule war das bei grob  1/3 der Leute so dass die irgendwas zusammengeklickt und teuer verkauft haben. Hinzu kamen ein weiteres Drittel die irgendwelche absoluten Randsprachen gelernt haben, was ich auch nicht so super finde. Also aus meiner Erfahrung ist das Problem nicht nur bei euch zu finden. 

Bearbeitet von be98
Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb bigvic:

Man muss schon einen ähnlichen Vergleich nehmen. Hier geht es um fachnahe und um fachfremde Branchen.

Du hast schon Recht, dass ein fachnaher Vergleich hier sinnvoller gewesen wäre. Aber ich wollte ja bei dem Beispiel bleiben, dass die Geschäftsführung selbst gebracht hat :P
Am Ende sind wir uns aber doch einig - Man bewirbt sich für eine standardisierte Ausbildung bei einem Betrieb.
Ob ich als FiAe das Prinzip der Objektorientierung in Java oder in SAP mit ABAP lerne ist "Betriebsflavor" (wirklich schönes Wort).
Wenn ich es aber garnicht lerne ist das einfach falsch.
Das, was @TianRiri so über die Historie und die aktuelle Situation im Unternehmen erzählt hat, wirkt (soweit man das durch so einen kleinen Eiblick bewerten kann) ja auch nicht sehr seriös.

Ich weiß ich hatte damals auch ein Gespräch mit zwei Firmen für die Ausbildung. Beide haben sonst was erzählt wie toll sie sind und wie toll sie ausbilden. Mir schien das Thematisch aber seltsam, weil ich mich vorher sehr mit dem Ausbildungsrahmenplan beschäftigt hatte und nicht wusste, wie das zusammenpasst. Die erste Firma hat dann auf konkrete Nachfrage direkt gesagt, dass man sich die Themen für die eigentliche Ausbildung selbst beibringen müsste. Die zweite hat mir gesagt man könne mir nicht sagen wie die Ausbildung konkret im Unternehmen aussieht. Ich habe mich bei beiden Unternehmen bedankt und das Gespräch beendet. ABER da war ich auch schon etwas älter und hatte vorher eine andere Berufsausbildung gemacht und etwas Erfahrung in der Arbeitswelt. Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass jemand mit 16 bis 20 das garnicht richtig einordnen und priorisieren kann. Ich könnte mir auch vorstellen, dass da selbst die Eltern die Fach- und Branchenfremd sind und beratend zur Seite stehen nicht so richtig beurteilen können ab wann das eine seriöse IT Ausbildung ist. Von daher stimme ich mit dir nicht überein von wegen "Augen auf beim Eierkauf", da sehe ich definitiv mehr die Firma in der Verantwortung den jungen Menschen gegenüber transparent zu sein und deren Ausbildung ernst zu nehmen.

vor 51 Minuten schrieb be98:

Das mag die Sache an sich nicht unbedingt besser machen,  aber bei den Leuten bei mir in der Berufsschule war das bei grob  1/3 der Leute so dass die irgendwas zusammengeklickt und teuer verkauft haben. Hinzu kamen ein weiteres Drittel die irgendwelche absoluten Randsprachen gelernt haben, was ich auch nicht so super finde. Also aus meiner Erfahrung ist das Problem nicht nur bei euch zu finden. 


Kommt drauf an.
Nieschige Entwicklungsthemen können gut bezahlt sein, gerade weil Entwickler hier selten sind. So lange man trotzdem alles nötige für die Ausbildung lernt sehe ich da kein Problem. Ich persönlich würde lieber solides Haskell lernen mit Hintergrundwissen in Objektorientierung oder auch Funktionaler Programmierung als z.B. bei einer Firma sein, die mit einem total veralteten PHP irgendwas zusammenschustert weil das halt schon immer so war.

Lösungen zusammenklicken ist natürlich grenzwertig, weil ich glaube man tut sich da schwerer die Konzepte dahinter zu verstehen/mitzubekommen. Trotzdem sind Kenntnisse in Branchensoftware wie Microsoft Bizztalk oder oder oder gefragt und man kann gutes Geld damit verdienen. Ist halt die Frage ob das dann wirklich FiAe ist oder eher FiSi oder besser in Richtung IT-Kaufmann passt.

Das ist auch das, was ich bei der Firma von TianRiri sehr schade finde. Denn SAP Kenntnisse und evtl. sogar Zertifikate (?) sind ja ebenfalls sehr gefragt, teuer und gut bezahlt. Das könnte also sogar ein sehr positiver "Betriebsflavour" sein, wenn darüber nicht die Ausbildung komplett den Balkon runter geworfen wird.

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Chris-Info:

Das könnte also sogar ein sehr positiver "Betriebsflavour" sein, wenn darüber nicht die Ausbildung komplett den Balkon runter geworfen wird.

Absolut! 

Ich könnte mir darunter sogar einen richtig guten Betriebsflavour vorstellen. Wenn die Azubis die meiste Zeit das lernen was sie wirklich für den Beruf lernen sollten und dann spezialisierte SAP Themen in einem guten Verhältnis On-Top drauf kommen für einen Einstieg in die SAP Welt, wenn man es sich denn wünscht, wäre das super.

Oder ein innovatives langfristiges Programm aufstellen, an denen die Fachinformatiker Azubis unabhängig ob FISI oder FIAE beim erfolgreichen Abschluss eine intensivie Akademie als Junior Consultants durchlaufen können um sich in ihren gewünschten SAP Bereich zu etablieren. In meiner wunschtraum Welt würde man sich so Nachhaltig zufriedene und motivierte Fachkräfte heranerziehen anstatt nur die Azubis zu verbrauchen.

Aber das wäre ja natürlich wieder Zeit und Ressourcen Kosten die das Unternehmen nicht tragen will... 

Geschrieben (bearbeitet)

Erinnert mich an meine Ausbildung :)

Bei mir war es fast genau so.

Das erste Jahr war Support - um SAP erst mal kennen zu lernen.

Zweite Jahr waren nur Schulungen - Kenntnisse erweitern. (Dafür hat deine Firma warum auch immer kein Geld?)

Dritte Jahr nur Programmierung - um sich FIAE nennen zu dürfen und die Zertifizierung dazu erhalten.

 

Berfusspezifisch kann man sich nicht beschweren. Als SAP Consultant wird der "Elfenbeinturm" geboten.

Startgehalt waren bei mir damals 48k - Konzern. 0 Jahre Berufserfahrung.

Ich hatte allerdings 3 Semester Mathe und auch 2 Semester Info. Studiert etc. und Programmierung war "easy going". Hab allerdings auch 110 Points raus gezogen. War also nicht "sooo schlecht".

Mittlerweile wird bei uns im Konzern fast gar nicht mehr programmiert. -> geht nach Indien.

 

Deswegen sollte man SAP verstehen. Gibt ja viele. Wir haben im Konzern insgesamt 4 verschiedene SAP - Plattformen.

 

 

 

Bearbeitet von eulersche_Zahl
Geschrieben
vor 7 Stunden schrieb eulersche_Zahl:

Zweite Jahr waren nur Schulungen - Kenntnisse erweitern. (Dafür hat deine Firma warum auch immer kein Geld?)

Im zweiten Jahr sollst im besten Falle schon irgendwie den Consultans in Projekten helfen, damit du wirtschaftlich bist. Unabhängig davon ob du gerade verstehst was du da vor dich her klickst oder nicht. 

Die Firma hat schon Geld, will dieses nur nicht in die Azubis investieren.

vor 6 Stunden schrieb eulersche_Zahl:

Frage ist halt, was möchten eure Azubis "programmieren"?

Die möchten zumindest die Basics lernen. So wie du es beschrieben hast, dass 3. Jahr komplett programmieren wäre ein Traum aktuell.

 

vor 6 Stunden schrieb eulersche_Zahl:

Gibt es überhaupt etwas zu programmieren oder ist das "100 % Consulting Bude"?

Ein bisschen ABAP gibt es in vereinzelten Abteilungen. In einer Abteilung gibt es ein wenig mit JAVA zu tun. Aber richtig Berührungenspunkte erhalten die nicht.

Geschrieben
Gerade eben schrieb allesweg:

Willst du in diesen wenigen verbleibenden Wochen noch etwas bewegen oder wozu der Thread?

Ich hoffe doch nochmal an die entscheidenden Stellen appellieren zu können.

Außerdem wollte ich einfach wissen ob meine Ansicht doch eher die Minderheit dar stellt.

Zum Stand jetzt haben sich bereits Azubis bei der IHK gemeldet um ihre mögliche Kündigung prüfen zu lassen. Mindestns 2 von 4 unserer neuen Studenten möchten jetzt in der Probezeit sich einen neuen Betrieb suchen, wegen der Zustände.

Ich weiß net... das kann man ja auch alles verhindern.

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb TianRiri:

Im zweiten Jahr sollst im besten Falle schon irgendwie den Consultans in Projekten helfen, damit du wirtschaftlich bist. Unabhängig davon ob du gerade verstehst was du da vor dich her klickst oder nicht. 

Die Firma hat schon Geld, will dieses nur nicht in die Azubis investieren.

Also will das Unternehmen gar nicht ausbilden, sondern möglichst kostengünstig an verrechenbare Mitarbeiter mit starker Unternehmensbindung kommen.

Ich finde deine Motivation klasse! Nur an dieser Unternehmenseinstellung wirst du in deinen letzten Wochen wenig ändern - im schlimmsten Fall wirkt es sich auf dein Zeugnis aus :( 

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