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Geschrieben

Mich hat heute einer meiner ehemaligen Mitschüler in der Berufsschule angesprochen, ob ich nicht Interesse an einer Prüfertätigkeit habe. Der ehemalige Mitschüler ist mittlerweile selber Prüfer für Systemintegration. Ich bin mir jedoch unsicher, wie viel und welche Arbeit dort auf mich wartet. Er hat mir zwar seine Erfahrungen dazu erzählt, würde aber auch ganz gerne nochmal andere Meinungen einsammeln. Welchen Mehrwert zieht ihr persönlich aus der Prüfer-Tätigkeit?

Geschrieben

- ich sehe Veränderungen ( Wissen, Auftreten, Motivation ) an den Leuten, die sich später bei mir bewerben

- ich kann nicht nur schimpfen, sondern kann hier (versuchen) gegen zu wirken ( zb neue PO )

- ich erkenne Strömungen in der Branche und bei den Menschen

- wir brauchen Ehrenamtler ;)

+ ich habe das Vergnügen mit wirklich tollen Menschen zusammen zu arbeiten und lerne auch sehr häufig tolle Menschen kennen

Geschrieben

Also wenn ich wirklich langfristig in der IT bleibe nach meiner Ausbildung steht das bei mir auch noch auf dem Plan. Generell ein Blicke kriegen wie andere Firmen und auch die Jugend arbeitet ist glaube ich echt schön zusehen. Klar gibts auch negativ Beispiele und Leute die nicht bestehen aber seinen Horizont erweitern schadet nie.

Geschrieben

Für Arbeitnehmer erachte ich vor allem die Bildung von Netzwerken über die IHK als sehr hilfreich. Wenn man in einigen PAs aktiv mitwirkt, kennt man direkt einige Arbeitgeber, die wiederum andere kennen. Vitamin-B schlägt jedes Zeugnis, so nebenbei bemerkt.

Ansonsten bringt es einem auch fachlich weiter, wenn ein (guter) Azubi eine neue Technologie verwendet oder sein Projekt generell ordentlich vorbereitet. Das ist sicherlich auch ein Mehrwert der Tätigkeit.

Geldtechnisch macht es keinen Sinn, da man zwar eine Aufwandsentschädigung bekommt, die allerdings ein gutes Stück unter Mindestlohn liegt (ist eben ein Ehrenamt).

Geschrieben

Danke euch. Mir wurde in einem ersten Gespräch von der IHK mitgeteilt, dass der Prüfungsausschuss, der für mich in Frage kommt, für ca. 20 Prüflinge pro Jahr zuständig ist. Kann man in etwa abschätzen, wie viel Zeit pro Prüfling eingeplant werden sollten? Für Bearbeitung und Bewertung vom Projektantrag und der Dokumention sowie das Fachgespräch bzw. die Präsentation. Ich möchte mir gerne ausreichend Zeit pro Prüfling nehmen und durch falscher Einschätzung des Aufwandes am Ende nicht unter Zeitdruck geraten.

Geschrieben

4-6 Stunden. Alleine eine für die Doku und mehr als eine für Durchführung der Prüfung. Rest Abstimmungen und Vorbereitungen sowie anteilig Fortbildungen, Belehrungen etc

Geschrieben

Moin,

bei uns sammeln sich ungefähr folgende Zeiten pro Durchlauf für ca. 15-20 Prüflinge an:

- Genehmigung ca. 4h (inkl. Abstimmung bei Unklarheiten und zweitem und drittem Antrag im Einzelfall)

- Aufsicht AP1 (optional) 2h

- Korrektur der AP1 ca. 3h

- Aufsicht AP2 (optional) 6h

- Korrektur AP2 ca. 6h

- Bewertung der Dokus und Vorbereitung der Fachgespräche pro Prüfling ca. 2h 

- Präsentationen und Fachgespräche 2-3 Tage

Als Vorsitzender kommt bei mir rund ein halber Tag Orga und Papier mit dazu. Schulungen lasse ich mal außen vor. Die sind variabel und nach den ersten zweien "freiwillig". Wobei ich von meinen Leuten erwarte, dass sie sich das eine oder andere Seminar angucken!

In der Regel setzten wir im Winter zwei von drei Durchgängen aus. Da ist der Bedarf häufig nicht so groß. Im Sommer sind wir immer im Einsatz. 

Ich hoffe, ich habe Dir keine Angst gemacht. Wie schaut's bei den Kollegen aus? Kommt ihr auch auf ca. drei Arbeitswochen pro Halbjahr?

 

Geschrieben
Am 14.7.2024 um 20:09 schrieb FISI-Prüfer:

Wie schaut's bei den Kollegen aus? Kommt ihr auch auf ca. drei Arbeitswochen pro Halbjahr?

Ich bin vermutlich leider der traurige Einzelfall hier mit meinen Prüfungstagen. Im Sommer waren es (über alle Ausschüsse und Kammern) um die 20 Tage. Das ist wohlgemerkt die reinen Präsenztage (2x Korrektur, 18x mündlich/praktisch). Pro mündlichem Prüfungstag benötige ich nochmal ca. einen Tag als Vorbereitung. Das heißt alleine im Sommerdurchgang ist effektiv ein gesamter Monat inkl. Wochenende flöten. 

Allerdings ist das bei uns in der Region auch nur so extrem, da wir unter einem (nicht enden wollenden) Lehrermangel leiden und die Parität nur im Notfall geändert werden kann. Es stand bei uns schon im Raum, die Parität auf Dauer zu ändern, da wir einfach nicht mehr genügend Lehrkräfte haben die noch prüfen können bzw. wollen. 

Als reguläre Lehrkraft ist das dann für die Schüler fatal, wenn einer der wenigen plötzlich 4 Wochen am Stück quasi nie da ist. Als Leitung bleibt entsprechend viel Kram liegen oder wird delegiert, anders geht es nicht mehr. Zukünftig werde ich aber aufgrund anderer Tätigkeiten das Ehrenamt ein ganzes Stück weit runterfahren, auf vllt. 5 mündliche Termine, da es ansonsten mit dem Tagesgeschäft derart kollidiert, dass es nicht mehr zu verantworten wäre. 

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